Ich bin ja nun auch schon ein bißchen länger trocken,aber bin ich auch zufrieden Trocken ? Das weiss ich ganz ehrlich eigentlich auch nicht so genau !!Es stimmt, ich bin mit meiner Trockenheit zufrieden,aber wenn mir jemand aus meiner SHG gesagt hatte, es kommt die Zeit der zufriedenen Trockenheit,da habe ich gedacht, es macht peng..und schon ist sie da!!Nun weiss ich nicht ganz genau, ob es bei mir schon geknallt hat, oder ob ich immer noch warte? Was meint Ihr dazu?? :love3etlef
also ich nehm das erstmal auseinander. Ich lebe trocken, (also als Alkoholkranker ohne Alkohol). und ich bin momentan zufrieden mit meinem Leben. ich kann zum Beispiel die letzten zehn Jahre von mir sagen. Es hätt nicht besser laufen können- es ist mehr als ich erträumt hab´ . und den Alkohol vermiss ich überhaupt nicht dabei. das versteh ich unter meiner zufriedenen Trockenheit.
Ich kann von mir behaupten, zufrieden trocken zu sein, weil ich nach meiner Erkenntnis, dass ein Leben mit Alkohol in Zukunft nicht mehr meins sein wird, mich in keinerlei Traurigkeit oder Abschiedsschmerz gestürzt habe. Ich habe keinen Tag dem Alk hinterher geweint oder jemals darüber nachgedacht, wie ein Leben ohne Alkohol machbar ist. Ich vermisse ihn nicht und bin glücklich darüber, dass ich ihn nicht mehr trinken "muss", also als Medizin gegen die ganzen Ausfälle, die Alkoholmissbrauch mit sich bringt.
Zufrieden trocken sein bedeutet für mich z.B. im Geschäft an aufgereihten Flaschen vorüber gehen zu können ohne sehnsüchtig daran zu denken, etwas Derartiges zu trinken. Bei Feten andere Alk trinken zu lassen, ohne zu bedauern, dass in meinem Glas "nur" Saft etc. ist. Nach einer Party darüber zu lachen, dass andere einen dicken Kopf haben und selber quitschfidel zu sein.
Ich bin äußerst zufrieden, dass ich das Alles schon lange hinter mir gelassen habe. Wenn ich sage: "Nein danke, ich trinke keinen Alkohol", dann ohne Wehmut und Bedauern, sondern, weil ich das so will. Weil es mir eben so weitaus besser gefällt.
Dass sich eine zufriedene Trockenheit auch auf das allgemeine Wohlfühlen auswirkt, ist natürlich klar.
Ich schließe mich Jutta voll und ganz an; kann das für mich bestätigen. Momentan ringe ich gerade mit trockener Zufriedenheit (wo ist sie?), aber vielleicht muss ich einfach mal wieder schön ausschlafen, und dann geht es mir wieder gut.
trockene Zufriedenheit bedeutet für mich, dass es keine Situation mehr geben wird, die mich zum Glas greifen lassen muss. Das ist eine ganz besondere Form von Freiheit. Erst mit der bewusst gewählten Trockenheit (also keine Trinkpause) habe ich begriffen, dass ich in der nassen Zeit eine Gefangene war, die ihren Tagesablauf immer in Absprache mit dem Alkohol gestalten musste. Das eigentliche Leben fiel dem Alkohol zum Opfer usw....
Wenn ich jetzt die nasse und trockene Zeit vergleiche, dann bleibt für die nasse Zeit nur noch die Bezeichnung verlorene Lebensqualität bei mir übrig. Und das werde ich mir nicht mehr antun.
noch ein Aspekt, der für mich in der zufriedenen Trockenheit wichtig ist:
Da das Leben ja nicht immer eitel Sonnenschein hergibt, stellen sich ab und dann für mich Hürden, die ich früher mit Akohol bewältigt, bzw. eher vor mich hergeschoben habe.
Heute ist aber für mich wichtig, Probleme nüchternen Fusses zu begegnen, zu lösen und Gefühle zu ertragen, um anschliessend gestärkt und stolz mich meiner zufriedenen Abstinenz zu widmen.
Bei jeder Hürde komme ich ein Schrittchen weiter, und das gestärkt
Wenn man das mal andersherum sieht, also quasi "trinkend unzufrieden" sagt das doch auch schon etwas aus für mich. Ich war endlich soweit, zu sehen, das es mir mit Alkohol schlecht geht und viele meiner Probleme und Unzulänglichkeiten eben alkoholbedingt waren. Der Umkehrschluß, das es mir ohne Alkohol besser gehen wird und ich endlich selbstbestimmt und eigenverantwortlich leben werden kann, der tat auch weh, hatte ich mich doch auch auf meinem Selbstmitleidskissen ausgeruht.
Nichts kann heute für mich so schlimm sein, wie es "trinkend unzufrieden" für mich war. Es bleibt "zufrieden trocken".
die Frage nach zufriedener Trockenheit ist für mich die Frage nach einem zufriedenen Leben, weil man sich nach der Trockenlegung ja eigentlich in der Arena des Lebens wiederfindet und genau da alle Arbeit liegt.
Bin ich also mit meinem Leben zufrieden ? Zur Zeit habe ich eine 60-70 Stunden-Woche bei einem verhältnismäßig bescheidenen Einkommen.In meiner Alk-Zeit hätte ich sowas gar nicht erst gemacht.Dies ist schon ein Unterschied zu früher:ich bin belastbarer, kann mit unbefriedigenden Situationen besser klarkommen, tue mir nicht schon bei kleinen Schwierigkeiten selbst leid.
"Ich mache weiter, weil ich muß" - dieses Goethe-Wort hat einige Bedeutung für mich bekommen.Kein beleidigtes Zurückziehen in destruktives Verhalten (=saufen), sondern versuchen, der Herausforderung so gut wie möglich gerecht zu werden.
'Zufriedene Trockenheit' klingt auch ein wenig statisch, dabei ist es alles andere als Stagnation.Ganz sicher ist es ein Lernprozeß, jeder Tag bringt Neues. Wenn ich auf meine zurückliegenden 14 Monate blicke, empfinde ich eine Genugtuung, aber mehr draus machen zu wollen ist übertrieben. Es ist die Grundvoraussetzung, das Fundament.Ich bin mit mir zufrieden, wenn ich nach besten Kräften versucht habe, den alltäglichen Anforderungen zu begegnen.
Klappt auch nicht immer, aber ich werde langsam besser.
Ich habe mal gelesen, dass ein Süchtiger ein Mensch auf der Suche nach Lebensfreude ist. Aber er hatt sich an den falschen Orten umgesehen und ist dort von seinem Weg abgekommen, manchmal so wie ich viele, viele Jahre lang
Ich habe mir auch schon Gedanken über zufriedene Abstinenz gemacht und auch schon in meiner Gruppe darüber geredet und bei mir ist es so, das ich nun wieder seit langer Zeit nix trinke mal "Unzufrieden" bin und mal "Zufrieden"
Eines ist ganz sicher: seit ich nicht mehr trinke, bin ich im Hinblick als ich noch getrunken habe jetzt zufriedener also wenn ich den Vergleich nun habe: Trocken - Nass bin ich trocken zufriedener!!!!!
Doch bin ich zufrieden trocken? ich kann damit gar nix anfangen
Ich kann meine Zufriedenheit nicht an meiner Trockenheit abmessen, da ich weiterhin wie vorher als ich noch getrunken hatte auch oft noch auf der Suche bin meine innere Zufriedenheit zu finden
manchesmal denke ich....nun kann ich ausruhen...seinlassen, fallenlassen.....mich versenken in das Glück und so richtig reinkuscheln .....ich habe meine innere Zufriedenheit doch dann kommt immer wieder mal ein Schub und weg ist dieses Gefühl der Liebe, Klarheit, Freude und Geborgenheit in mir
Ob mit Alkohol oder ohne Alkohol es ist mal so und mal so und das ist gut so
grundsätzlich zufriedener bin ich trocken schon, ich musste nur lernen, nach der anfänglichen Euphorie, all meine Gefühle, Wut, Genervtsein etc. trocken zu ertragen, mich selbst noch dazu
Das sind und waren Momente, in denen mein Suchtteufel klingelt(e) "nur für diesen Moment, das tut dir gut, nur 1mal...." und in diesen Momenten wird das Glücklichsein über die Trockenheit verdrängt, durch nüchternes Kalkulieren "nur heute nicht"..., das schmälert mein Gefühl von zufriedener Abstinenz.
Ich hoffe allerdings, dass die kleinen Suchtteufelmomente im Laufe der Zeit viel weniger werden .
man sollte auch nicht vergessen, daß man über Jahre von der Beendigung des Trinkens geträumt hat, das war das Ziel, das gelobte Land....
Wenn die Sache dann passiert, ist es nur eine Tür, durch die man gegangen ist. Dabei stehen zu bleiben ist die falsche Handlungsweise.Um bei dem Bild zu bleiben - es gibt noch viele weitere Türen, viele Optionen. Aber jetzt kann man sich umherbewegen, es ist viel mehr möglich. Der Alk-Sumpf hatte nur einen Ausgang.
du schreibst ganz richtig man sollte auch nicht vergessen, daß man über Jahre von der Beendigung des Trinkens geträumt hat, das war das Ziel, das gelobte Land....
ja das war schon ein grosses Ziel und ich dachte: "ich bin nun angekommen...am richtigen Ort angekommen....zu Hause angekommen doch dem ist nicht so
weiter schreibst du: Wenn die Sache dann passiert, ist es nur eine Tür, durch die man gegangen ist. Dabei stehen zu bleiben ist die falsche Handlungsweise.
ne ich bin eine Pflanze und kein festsitzender Baum... eigentlich bin ich ne Schlingpflanze wenn mich früher jemand gefragt hatte, wie es mir geht, war mein Motto zu sagen: "Ich schlängele mich durch" heute sage ich manchmal: ich weiss gar nicht...oder gut...oder nicht so gut! ich muss mich gar nicht mehr durchschlängeln
Zitat Um bei dem Bild zu bleiben - es gibt noch viele weitere Türen, viele Optionen.
im Moment mag ich gar keine neue Türen obwohl ich sie sehe
Zitat Aber jetzt kann man sich >umherbewegen<, es ist viel mehr möglich.
Randolf mit diesem Satz hast du mir nun sehr viel geholfen Danke