Das ist jetzt das dritte Mal, dass ich im Lokal nach dem Essen ein alkoholisches Getränk vor die Nase gestellt bekommen habe. Alle drei mal war es beim Chinesen. Es ist dort einfach so üblich und sie stellen dir das Zeug ganz liebevoll vor die Nase.
Heute waren wir bei einem neuen Chinesen auf einer Geburtstagsfeier und zum Schluss gab es einen Ananas-Kiwi-Cocktail. Giftgrün das Zeug und irgendwie hab ich doch tatsächlich eine Minute den Geschmack des Alkohols auf den Lippen geschmeckt. Ich habe dann dem Geburtstagskind zugeprostet und nicht mal dran genippt.
Komischerweise hat niemand am Tisch auch nur ein Wort dazu gesagt, dass ich nicht mal dran nippte. Ich habe ihn dann weiter geschoben zum Gastgeber. Der trinkt nur höchst selten und dann mit Genuss.
Die Gefahr habe ich damit souverän umschifft, aber sie war da und das irritierte mich. Fast hätte ich wie automatisiert das Glas ergriffen. Und Stop ging es im Gehirn... ein komisches Gefühl.
komisch ist das nicht, jeder der normalen Alkoholkonsum beherrscht greift nach dem Glas. Nur wir und die, die nie Alkohol trinken tun das nicht. Da wir es schon mal haben, kommt der Griff danach> aus dem Unterbewusstsein.
Nur das Wissen um die Konsequenzen hält uns zurück!
Aber >>>> Top! Du hast es stehen lassen und Stärke bewiesen!
mir geht es immer so, dass ich denke: die meinen es so gut und wollen mir und den anderen eine Freude machen, und ich nehme ihr Geschenk nicht an. Aber nicht lange. Denn wenn ich das Glas oder Gläschen nur kurz anhebe und dann wegschiebe, stört das keinen Menschen, am wenigsten den Spendierer, es ist einfach so.
Wie wäre es einfach mit NEIN DANKE ! Das reicht eigentlich in der Regel. Mir verargumentiert ja auch keiner warum er den Schnaps trinkt. Dieses Schnapsgereiche im Lokal ist aber auch wirklich widerlich. Ich war gestern mittag um 12 mit meinem Sohn in der City und dabei beim Griechen essen, der stellte doch 2 Ouzos auf den Tisch.Unglaublich !!! Mein Sohn ist 13 !
Ich habe dann nur gemeint er solle den Schnaps doch jemanden geben der alt genug ist, nicht wie ich noch Auto fahren muss und Mittag schon trinkt))
Daraufhin bekam mein Sohn ein kleines Eis als Nachtisch.....geht doch.
Ich weiss auch nicht, woher diese Geste mit dem "Kurzen" eigentlich kommt. Aus Griechenland jedenfalls nicht. Dort wurde man zwar auch mit einem Gastgeschenk belohnt, aber das waren nie Alkoholika, sondern Oliven, Kalamaris, getrockneter Fisch etc.
Kann schon sein, dass manche Wirte lernen mussten, das sowas in Deutschland stehen blieb, Schnaps hingegen immer genommen wurde. Daran sind wir also selber schuld, nicht die Griechen.
so kenne ich das in Köln auch - die Frage: Schnaps oder Espresso , hat sich wohl so "eingebürgert".
Nächste Woche steht mir eine Weihnachtsfeier beim "Jugoslawen" an, da wird sicher der Slibowitz nach dem Essen auf dem Tisch stehen . Aber - was auf dem Tisch steht kann Mann ja dort stehen lassen .
Hallo Depri, super, wie du das meisterst. Bei mir sinds morgen erst 2 Monate und am samstag steht mir auch eine feucht-fröhliche Weihnachtsfeier vom Geschäft ins Haus. Ich hoffe, dass ich das weiter so gut packe. Manchmal habe ich schon einen Durchhänger und mich würde ein Glühwein oder so auf dem Weihnachtsmakrt anmachen. Aber Gott sei Dank. Ich m u s s t e nichts trinken. Weiter so., Alles Liebe Gerda
Hi Depi und @all, ein klares :" Nein , danke, ich trinke keinen Alkohol", ist sehr hilfreich! Warum nicht, denn auch genug Nicht-Alkis trinken keinen Alk. Da muss man sich nicht schämen und es ist auch nicht verräterisch. Und............ein Diabetiker schämt sich seiner Diabetes ja auch nicht. Auch er muss etwas tun, um seine Stoffwechselkrankheit in den Griff zu bekommen. Also, warum sollte ich mich meiner Krankheit schämen? Ich hab sie mir ja nicht extra ausgesucht, um andere zu ärgern ! Ich stehe dazu, dass ich keinen Alk mehr trinke, das ist am einfachsten! Keine Lügen, keine Tricksereien, ich mag das nicht mehr, das gehört heute nicht mehr in mein trockenes Leben. Das gehört einfach nicht mehr zu mir heute, das brauche ich nicht mehr in meinem Leben!! Einen geruhsamen 2. Advent Euch allen, Gold
lese ich da zwischen den Zeilen ein „Ich darf nicht“ heraus, anstatt ein „Ich brauche nicht“? Das würde erklären, warum sich einige genieren, das Glas danach abzulehnen.
Derjenige, der nichts mit unserer Krankheit zu tun hat und es auch ablehnt, macht sich doch auch keine Gedanken darüber, dass er in dem Moment nicht der „Norm“ entspricht. Warum sollte es bei uns anders sein. Ich mache doch nichts falsch, wenn ich das Glas Alkohol ablehne, und ich denke nicht einmal im Traum daran, mich quasi dafür zu entschuldigen, dass ich keinen Alkohol trinke. Ein klares „nein danke, kein Alkohol“ genügt auch meistens, um das Thema zu beenden.
Ich wünsche uns noch einen zufriedenen Adventssonntag
Was ich vorhin vergessen habe: Als Nichtraucher lehne ich ja auch angebotene Zigaretten ab, ohne mir Gedanken zu machen ! Und wie gesagt, als TROCKENER Alki hab ich keinen Grund, meine Krankheit zu vertuschen. Ich würde mir wünschen, dass wir Trockenen nach einer Zeit der Trockenheit zumindest, zu der Genesung vom Alkoholismus stehen! In Deutschland sind viel zu viele Menschen davon betroffen, in etwas jeder 10. Jeder Trockene ist ein Beweis dafür, das es möglich ist, auch in dieser Zeit ohne den überall presenten Alk zu leben. Bloß, wenn keiner weiss, dass es uns gibt, weil wir uns schämem.....................? Gold
in unserer Gesellschaft wird über vieles immer öfter und offener gesprochen, sei`s über Homosexualität, Aids, Abtreibung usw. Das ist auch gut so. Rauchen wird immer mehr verpönt und Vegetarierer werden nicht zu überreden versucht,mal wenigstens ins Schnitzel zu beißen. Auch in Ordnung.
Aaaaber der "liebe gute alte Alkohol". Er ist ständig präsent, wird reichlich werbetechnisch gelobt und blind und sprachlos konsumiert. Wer da beim Trinken die Übersicht verliert und am Ende noch krank davon wird, steht auf der Stufe des schwach-gierig-unbeherrscht-schuldig-selbstverursachten Außenseiters in den Augen der Mehrheit. Wer wagt es da lieber nicht, sich so einfach als trockener Alkoholiker zu bekennen? Das ist aber falsche Rücksicht, die von mangelndem Mut auslöst wird. (mich eingeschlossen) Aber warum? Schweigen ist Stillstand, Reden bringt Bewegung. Muß ich mich wirklich für die Offenheit schämen oder sollten dies nicht eher die blind+sprachlos Konsumierer tun? Vielleicht kämen sie dann mal auf die Idee in den Spiegel zu schauen, um zu sehen, wie trüb die Schnapsaugen schielen und dass die (Kron-)Korkenkette bereits am Boden schleift und der aufrechte Gang nur noch eine Frage der Zeit ist......
Da bin jetzt am Überlegen, ob ich nicht doch ein paar Zeitgenossen demnächst mit meiner Krankheit mal schocken soll. Hoffentlich fällt denen nicht die Klappe runter,sondern eher das Glas aus der Hand ...... Ich denke, ich mach`s - das bin ich mir und meiner Trockenheit wert.
Nicht nur wenn man Essen geht wird man mit Alkohol beschenkt. Man könnte meinen es geht generell nicht ohne.
Ich habe letzte Woche einen Touristen-Ausflug auf einem Boot mitgemacht. Es war wunderschön und es kamen Robben auf das Boot und Delphine, Pelikane und andere Vögel begleiteten uns.
Aber kaum waren wir unterwegs, wurde der erste Schnaps ausgeschenkt und es war nicht der letzte. Ein paar Flaschen Sekt wurden auch noch serviert. Ich kam mir richtig blöd vor, weil ich keinen Alkohol wollte und ich wurde auch komisch angeschaut deswegen.
Meine Begleiterin konnte mich nicht verstehen. Es sei doch im Preis inbegriffen und wenn ich ihn nicht wolle, soll ich den Alkohol doch ihr geben.
Danach sind alle mit ihren Autos heim gefahren. Meine Bekannte hat nach dem Ausflug gelallt was mich ehrlich gesagt nervte. Früher hätte mir das nichts ausgemacht, aber ich bin in den letzten Jahren überempflindlich geworden in Bezug auf Alkohol. Ich hoffe das legt sich mit der Zeit wieder.
Vor vielen Jahren, als ich wahrscheinlich noch nicht alkoholkrank war, da habe ich oft mein Auto zu Einladungen mitgenommen um sorglos sagen zu können: Nein ich trinke nicht, muß noch fahren. Meist waren die Gründe die, dass ich nicht gern bei den Leuten war, die eingeladen hatten oder einfach nur keine Lust hatte, wieder den ganzen Abend von zu Hause weg zu sein. Da hatte ich überhaupt kein schlechtes Gewissen, obwohl ich ja "geschummelt" hatte.
Warum soll ich mich also heute bitteschön bei einem ehrlichen und klaren "nein danke" schämen? Ich bin bisher noch nie in eine Situation geraten wo jemand ernsthaft daran interessiert war, warum ich nein gesagt habe. Viele haben sich die Antwort jedoch gleich selbst gegeben: Ach ja, mußt ja fahren... Ach ja, mußt ja früh raus... Ach ja, ihr trinkt ja beide nicht...
Also hier sehe ich wirklich das geringste Problem für mich (und für dich auch). - Marianne -