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Dieses Thema hat 28 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Trophaeenfrau Offline



Beiträge: 241

18.01.2005 22:42
RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

viele von euch haben ja sicher schon die eine oder andere hilfe von aussen in anspruch genommen.ich möchte das nicht, bin weder gruppenfähig noch ertrage ich ärzte oder therapeuten.
gibt es jemanden unter euch, der es aus eigener kraft schafft oder schaffte?
bitte nicht erzürnt sein über die eventuell unprofessionelle frage. ich beschäftige mich zwar schon sehr viele jahre mit alkohol aber erst seit wenigen wochen mit dem AUFHÖREN für immer...
lieben gruss


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

18.01.2005 22:53
#2 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo trophäenfrau,

erstmal herzlich willkommen.
Ich gehöre zwar nicht zu denen die es allein geschafft haben. ich ziehe auch leicht in zweifel ob es da überhauptjemand gibt. Irgendjemand hilft immer und die erste Hilfe von aussen hast du ja gerade in Anspruch genommen.jeder Zuspruch und MUTmach ist auch Hilfe.
Die meissten Aussagen, "Ich habe eine Abneigung gegen Ärzte" sind für mich nicht ganz aufrichtig.
Wenn du eine Grippe oder Blindarmenzündung hast gehst du ja auch hin.
Du hast Probleme mit jemanden über dein Alkoholproblem zu reden dich zu öffnen und Angst dein "Inneres" zu offenbaren.
Oder?
genau das ist aber oft notwendig um eine Sucht erfolgreich zu bekämpfen.
So nun hoff´ich für dich das noch jemand schreibt der es allein geschafftn hat, in dem Sinne wie du es meinst.

liebe Grüße
Ramona


alberd ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2005 23:05
#3 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo Trophäenfrau,

ich weiss nicht, wie Du das genau meinst mit "allein schaffen". Jeder Alkoholiker, der trocken ist, hat das glaube ich letztendlich alleine geschafft. Egal ob mit Therapie, Selbsthilfegruppe oder einfach aufhören.
Ich finde es sehr wichtig, dass ich mir selbst gegenüber ehrlich bin.

Viele Grüße alberd


Trophaeenfrau Offline



Beiträge: 241

18.01.2005 23:22
#4 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

hallo ramona, hallo albert, danke für eure anworten.vielleicht ist mir ja schon sehr und ausreichend damit geholfen, den weg in dieses forum heute gefunden zu haben.in vielen beiträgen erkenne ich einen teil meines weges. und die grösste sorge machte mir eigentlich der beginn meines heimlichen entzuges ohne ärztliche begleitung (ist erst 3 tage her), da ich körperlich schon ziemliche defizite und mir neue begleiterscheinungen bemerkt habe.aber bislang ist bis auf nächtliche schwitzende aufwachmomente alles im lot.
lg,
christiane


ben bremser Offline



Beiträge: 955

18.01.2005 23:25
#5 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

hallo trophaeenfrau,

ich bin so ein findelkind, dass mit nichts weiter als sich selbst hier gestrandet ist. also sei auch über meine unprofessionelle antwort nicht erzürnt.

das läßt sich wohl schwer beantworten ob du es alleine schaffen kannst oder nicht, ich weiß es nach 3 monaten immer noch nicht, je nachdem, was du unter schaffen verstehst.

die erkenntnis, dass du ein alki bist, kannst du vielleicht noch alleine gewinnen, musst du wohl auch ,aber dann......geht der tanz los, und es wird sich zeigen , wann das ende der fahnenstange erreicht ist, und ob es eben reicht zu schreiben.

versuch es, ein versuch ist immer noch besser als langsam zu ertrinken.

der entzug, hast du da erfahrung?
bist du über die gefahren informiert?
da fängt deine schreiberei schon mal an, und dann bist du auch schon nicht mehr allein.


Klabauterin ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2005 23:47
#6 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo Trophäenfrau, ob dich das weiter bringt, weiß ich nicht, aber ich kann ja mal erzählen, wie's bei mir war: ich habe jetzt die längste Zeit ohne Alkohol hinter mir seit mehreren Jahren, und es sind erst 9 Tage, dass ich keinen Alkohol trinke. Seit Jahren immer dieses nagende Gefühl, du säufst zu viel, lass das mal. Aber war nix mit lassen außer halbherzige Versuche, ansonsten Spirale abwärts.
Letzte Woche also, nachdem ich hier im Forum schon eine Weile herumgelesen hatte (Augenöffner), bin ich zu einer Suchtberatung gegangen und hab denen gesagt, wie viel ich wirklich trinke, und womit ich dann wieder rausgegangen bin, war erstens, "boah, waren die nett", und zweitens die simple Botschaft: es gibt da einiges, was ich tun KANN, wenn ich das WILL.
Seitdem trinke ich Tee. Was ich außerdem machen werde, weiß ich auch noch nicht, aber superwichtig ist das Wissen, wenn ich es nicht alleine schaffe, kann ich Hilfe bekommen. Und ehrlich gesagt würde ich mich schämen, weiterzusaufen, jetzt, wo ich weiß, was ich alles tun könnte, um NICHT weitersaufen zu müssen. Ich wäre ein Riesenidiot, würde ich diese Möglichkeiten nicht nutzen, um mir selbst zu einem besseren Leben zu verhelfen. Wenn ich das allein schaffe, umso besser. Wenn nicht, dann versündige ich mich irgendwie an mir selber, wenn ich keine Hilfe in Anspruch nehme. Das ist soweit mal eine erste Erkenntnis, die mir weiterhilft.

Und Miezegelb hat recht: sich zu offenbaren ist oft notwendig. Und außerdem hilfreich und kann der erste Schritt in ein besseres Leben sein.

Alles Gute,
die Klabauterin


Trophaeenfrau Offline



Beiträge: 241

18.01.2005 23:51
#7 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

danke an alle für die lieben tipps an meinem ersten abend im saufnix, eben erreichte mich noch eine mail: sie beantwortet meine eingangsfrage mit einem ja.
morgen ist mein erster arbeitstag nach der "trockenlegung"am sonntag, mal sehen. ich muss danach noch eine 3stündige zugfahrt ertragen, bin dann aber in liebevollen händen angelangt für die nächsten 7 tage.

bis morgen oder so,
mich werdet ihr so schnell nicht wieder los


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2005 00:01
#8 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

hallo!

ähnliche fragen stelle ich mir in letzter zeit auch. ob ich es auf dauer "allein" schaffe gar nicht mehr zu trinken oder ob ich mich nicht in therapie oder eine selbsthilfegruppe begeben sollte. doch bisher (seit fast 7 wochen)klappt es recht gut und in dadurch, dass man in dieses forum schreibt ist man ja im gewissen sinne auch nicht mehr allein. zumindest habe ich für mich gemerkt, dass es sehr wichtig ist sich mitzuteilen, für mich war es auch ein wichtiger schritt zur erkenntnis über mein problem zu schreiben und die meinung anderer dazu zu hören. mich unterstützt und ermutigt das. außerdem habe ich festgestellt, dass es wichtig ist sich immer wieder vor augen zu führen, was man ohne alkohol gewinnt und, dass man mit dem entschluss nicht mehr zu trinken nichts verliert. doch auch ich glaube ganz allein wird es schwer. auch habe ich mit meiner mutter und einigen freunden über mein problem geredet, von denen ich jetzt auch positives feedback und unterstützung bekomme. und letztenedlich stellen sie auch noch ein gewisses maß an sozialer kontrolle dar (was nicht bedeutet das mein eigener wille nie mehr zu trinken nicht ohnehin schon sehr stark ist). wenn du es wirklich willst dann schaffst du es nicht mehr zu trinken, doch unterstützung von anderen kann dabei nur helfen!

katha


duennerwolf Offline




Beiträge: 445

19.01.2005 00:25
#9 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hi Trophaeenfrau,
es geht, das " allein schaffen ". Ich habe allein aufgehört, habe einige Jahre abstinent gelebt aber in all der Zeit habe ich nie zu mir selbst gefunden, war nie mit mir und meinem Leben zufrieden. Ich war mir selbst nicht viel wert, hatte ja einen Makel. Ich war ja ein (wenn auch trockener) Trinker!
Natürlich habe ich über Umwege wieder angefangen zu trinken, wollte wieder wie alle anderen sein, hatte ich mir doch durch die Abstinenz bewiesen, daß ich ja kein Alkoholiker bin.
Es hat Jahre gedauert und erst als ich nicht mehr anders konnte habe ich Hilfe annehmen wollen, und gelernt, daß ich ja gar kein charakterschwacher Mensch bin sondern krank.
Und daß ich diese Krankheit zum Stillstand bringen kann, daß das Schicksal es nicht besonders böse mit mir meint sondern daß ich einer unter sehr vielen Betroffenen bin. Erst durch den Austausch mit anderen Alkoholikern habe ich gelernt mich zu akzeptieren und eine gewisse innere Zufriedenheit gefunden.
Es geht mir im Austausch mit anderen Betroffenen wesentlich besser als zu der Zeit, als ich allein aufgehört habe.


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

19.01.2005 00:45
#10 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo und willkommen trophaeenfrau, für mich war die größte hürde, hilfe anzunehmen. War ja auch sehr viel angenehmer für mich, mich mit den problemen anderer auseinander zu setzen. Meine Ängst und probleme habe ich dann zugeschüttet.
Seid meinem outing hier im forum habe ich immer mehr hilfe gesucht und auch angenommen. Und glaube mir, es ist mir verdammt schwer gefallen! Ganz schnell habe ich dann die erfahrung gemacht, dass es mit jedem mal um vieles leichter wurde.
Ich besuche seid 2 Wochen shg`s und habe bereits in weiteren 2 wochen einen termin bei einer terapeutin. Für mich stellt dies den einzigen weg dar, um meine sucht in den griff zu bekommen.
Die menschen hier am board, oder die in meinen shg`s haben mit mir etwas gemeinsam; Alkoholismus. Ich hätte nie gedacht, das sowas so verbinden kann! Wir gehen schlicht und einfach ehrlich, und mit achtung des anderen, miteinander um. Diese art des umgangs hatte ich aber oft nicht in meinem nassen leben. Ich genieße es. Und wie.
Aber wie gesagt, dass ist mein weg - und jeder und jede hier, wird ihren eigenen weg finden.
Freue mich mehr von dir zu lesen.
Mit lieben grüßen
Hermine


Absti ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2005 06:49
#11 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo Trophaeenfrau!

Ich besuche eine SHG und habe auch eine LZT hinter mir. Aber ohne mich selbst hätte ich es nicht geschafft. Ist schwierig zu formulieren.
Zu sehen, dass ganz viele Menschen, von denen ich alles mögliche lernen konnte, unter dieser Krankheit leiden, dieses Wissen hat mir geholfen.
Gerade in der vergangenen Woche hat eine Frau, die neu in unsere Gruppe kam, das ähnlich formuliert. Sie meinte, sie sei total überrascht, dass wir alle Berufe hätten und man uns die Krankheit überhaupt nicht ansehen würde.
Durch die Gruppe und die Therapie habe ich halt das Gefühl verloren unnormal, aussätzig, schwach oder sonstwas zu sein.
Und mit diesem Wissen läßt es sich dann leichter leben. Alkohol ablehnen, dem Zahnarzt die Wahrheit sagen.... das sind dann keine Hürden.

Alles Gute wünscht und einen Gruß schickt dir
- Marianne -


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2005 07:58
#12 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hi Trophaenfrau,

wenn wir ehrlich sind, kann doch von "allein schaffen" schon nicht mehr die Rede sein, sobald man sich mit irgendjemandem - und sei es über ein Forum - über das Thema austauscht.

Allein ist nun mal allein, und zwar ohne daß ich irgendjemanden fragen kann.

Denn was anderes wie Austausch findet in einer Selbsthilfegruppe - und vermutlich sogar in einer Therapie - ja auch kaum statt, und ob das jetzt online oder Aug in Aug ist, find ich persönlich nebensächlich.

Letzlich geht es doch bei solchen Anfragen hauptsächlich drum, vor sich selbst den Anschein aufrechtzuerhalten, daß man nicht auf Hilfe angewiesen ist.

meint

der minitiger


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

19.01.2005 09:50
#13 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo Trophäenfrau Christiane,
auch ich mag keine Ärzte und schon gar nicht Therapeuten. Auch ich bin ganz alleine für mich verantwortlich, na wer denn sonst?!!
Aber: das ging solange bis ich dann doch immer wieder alle 4 Wochen trank, verflucht noch mal. Und dann kam der tag, besser die Stunde, noch besser die wenigen Minuten wo ich beschloss aufzuhören, aus Verzweiflung, nicht aus Verstand. Und genau da erinnerte ich mich an eine Gruppe, und die hatte mich dann weder analysiert noch kritisiert noch eingeschätzt usw., sondern mich einfach willkommen geheißen. "Der Mensch kann sich nicht alleine erkennen, er braucht dafür ein Gegenüber"!! war einer der ersten Sätze die ich begriff. Natürlich war ich es selber, der jeden Tag einzeln nicht trank. Aber wem soll ich das mitteilen, mit wem meine Freude und meine Ängste teilen? Na mit Gleichgesinnten.
Langer Rede kurzer Sinn: es gibt gar keinen Grund sich nicht mit anderen Menschen auszutauschen, und wenn es erstmal das saufnix-board ist. Stimmt's?
ich grüße dich,. Max


Depri Offline



Beiträge: 1.848

19.01.2005 12:43
#14 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Ich habe alleine aufgehört, aber ich merke, dass ich doch Hilfe brauche. Dieses Board hier gibt mir unheimlich viel, aber jetzt brauche ich in meinem Offline Leben Menschen, mit denen ich darüber reden kann.


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2005 15:19
#15 RE: geht es nicht auch ohne fremde hilfe? Zitat · Antworten

Hallo Ihrs,

bei mir hat das Aufhören erst dann funktioniert, als ich wirklich "kapituliert" habe, d.h. ich mir eingestanden habe, daß ich Hilfe brauche. Das ich Alkoholiker bin, damit habe ich schon zuvor kokettiert, aber daß_ich_starker Viktor Hilfe brauche, daß_ich_nicht mehr klar komme, das war das Schwerste für mich. Ich habe dann noch einige Rückzugsgefechte geliefert, so ala "ich bestimme, wann ich aufhöre" und nein, ich gehe zum Entzug nicht ins Krankenhaus und SHG - um Himmels willen brauch_ich_doch nicht. Aber ich bin zumindest zur Suchtberatung, habe Therapie gemacht und bin inzwischen auch in der SHG. Ich hatte GöttinseiDank erkannt, daß ich wirklich die Arschkarte hatte, daß mein Selbstbild nur noch ein Zerrbild war. Diese "bedingungslose" Kapitulation, diese Schmach, Hilfe annehmen zu müssen, ja sogar "demütig" zu sein - das hat mir die Freiheit gebracht. Klingt paradox, ist aber so.

Neben dem Stolz, neben dem Bewußtsein,was Besseres zu sein, war da ganz klar (so sehe ich das heute) die Angst, in der Beratung und/oder in der Gruppe die Hosen runter lassen zu müssen, die mich viel zu lange davon abgehalten hat, Hilfe anzunehmen. Erst Druck von außen (Ehefrau) und innen (Gesundheit) brachte mich dann soweit, endlich für mich zuzulassen, daß ich in Wirklichkeit nichts, aber auch gar nichts mehr aufzubieten hatte.

Ach ja, ich habe dann nach der Therapie zwar keinen Alkohol mehr getrunken, "zufrieden trocken" bin ich erst geworden, als dann nach fast drei Jahren mich endlich aufraffte, mir eine Gruppe zu suchen. Die positiven, wie negativen Rückmeldungen von Gleich-Betroffenen waren es dann, die mich voran brachten. Heute frage ich mich, warum ich doch noch solche Umwege machte, warum ich mir das Leben schwer machte. Aber wahrscheinlich brauchte ich das.

Gruß
Viktor


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