Tja ich denke, dass du das halt ausprobieren musst. Wir können dich da nicht abhalten. Jeder muss schließlich die eigenen Grenzen für sich finden. Ich musste das für mich auch und hab halt schließlich meine Erfahrungen gemacht und, tja, sehr bereut.
"Ich bin Alkoholiker" kommt von den „AAs“! Nicht alle Gruppierungen machen das so, und ich sträube mich auch dagegen, weil es für mich nicht logisch ist. Ich weiß, dass ich ein Alkoholproblem hab oder wenn man will Alkoholkrank bin. Aber nachdem ich nun keinen Alkohol mehr trinke, bin ich auch kein Alkoholiker mehr. Denn das war ich als ich meine 5-10 Flaschen Bier am Tag reinzitterte. Ich bin ja auch kein Raucher mehr. Zähle mich stolz seit dem ersten Tag meines Aufhörens zu den „Nichtrauchern“ und steige gerne in Nichtraucherabteile oder freue mich auf Nichtraucherflüge. Das wär was wenn es Alkoholiger und Nichtakoholigerabteile in den Zügen gäbe. Wo würdest du da einsteigen wollen?
Den Mensch hat von Natur aus einen Überlebenswillen und kämpft dafür auch. Das trifft auch auf Krankheiten zu. Jede andere Krankheit wird akzeptiert und man arbeitet auf die Gesundung hin.
Warum nicht bei Alkoholismus und anderen Süchten? Da zerstört sich der Mensch ganz bewußt selber.
ZitatIch weiß, dass ich ein Alkoholproblem hab oder wenn man will Alkoholkrank bin. Aber nachdem ich nun keinen Alkohol mehr trinke, bin ich auch kein Alkoholiker mehr.
Irrtum, mein Lieber! In dem Verein hast du eine lebenslange Mitgliedschaft beantragt und erworben. Das Gute daran ist, solange du nicht trinkst kostet es dich nur etwas Arbeit und Einsicht, ansonsten wird dich diese Krankheit das Leben kosten. Und mit dem Rauchen sehe ich das genauso. Nie würde ich behaupten, Nichtraucher zu sein, da ich weiss, es würde nach der ersten Zigarette wieder unkontrollierbar losgehen mit der Qualmerei. Ich rauche nicht mehr, eine andere Formulierung benutze ich nicht, denn ein Nichtraucher ist für mich ein Mensch, der noch nie in seinem Leben abhängig geraucht hat.
klabauterin, du brauchst gar kein schlechtes gewissen haben, diese probleme mit der alkohol-nulldiät anzusprechen. ich sage den satz übrigens auch nicht gerne, schon gar nicht laut und anderen gegenüber.
ich bin alkoholiker.
so, nun will auch ich mal wieder nach haue betteln. manchmal denke ich , das dieser satz dank den aa's leider zum klischee verkommen ist. diese gefahr besteht immer, wenn erkenntnisse zum verbalen motto verkommen, und bald schon den charckter einer begrüßung erhalten. ich sage nur, peace bruder. auch eine bewundernswerte erkenntis,gilt heute aber leider nur noch als synonym für vollgekiffte hippies. make love not war, auch so ein satz...oh, da liessen sich ettliche finden.
ich gehe mit meiner alkoholkrankheit nicht hausieren, aber es ist trotzdem wichtig für mich , dass dieser eine satz sich in meinen bregen eingebrannt hat. er steht ganz am anfang , denn ohne befund keine therapie.
klabauterin,dein letzter post zeigt sehr gut, wie die sucht dich doch schon im griff hat, die macht ja nicht mal vor einigen teelöffeln teramisu halt. ich will das eigentlich auch alles nicht, so pingelig auf kleinigkeiten, wie alkoholfreies bier achten, finde es auch schade, dass ich kein gläschen wein , bei einem schönen essen mehr geniessen darf. aber ich bin krank. basta, und wie adobe schon sagt, komisch das wir gerade mit dieser krankheit etwas läppisch umgehen wollen. eigentlich aber gar nicht komisch, denn die sucht will uns doch nur mit diesen kleinen verlockungen, wie pralinen wieder packen, ist nur mal ein merkmal dieser krankheit. wenn wir ein paar pfunde zuviel auf dén rippen haben, dann scheuen wir vor keiner selbstkasteiung zurück, nur um wieder der schönheitsnorm der letzten brigitte zu entsprechen, obwohl dies eigentlich humbug ist.
schreib mal weiter, denn mir fällt bei deinem letzten absatz gerade die geschichte von den beiden fröschen ein, die im übermut in einen eimer milch gesprungen sind. nachdem sie eine zeit darin getrunken haben , wollen sie wieder heraus, und merken sie können nicht. nun schwimmen sie in der milch und sehen keine rettung mehr für sich. der eine gibt schliesslich auf und säuft ab, weil es doch eh so hoffnungslos ist, der andere aber schwimmt weiter. und siehe da, plötzlich verwandelte die milch sich, durch das ständige schwimmen ,in butter und er konnte dadurch aus dem topf hüpfen.
Siehst du, so hat jeder seine Sichtweisen. Ich sehe das anders. Ich habe das im übrigen auch anders gelernt. Für mich sind das lediglich Klischee-Begriffe und ich muss mich so nicht betiteln wenn ich nicht will. Meine Alkohol-Krankheit erkenne ich an und die Einsicht und Freiheit habe ich, ohne mir diesen Spruch vorbrabbeln zu müssen. Wenn ich ein gesunder, ehemaliger Heroinabhängiger wäre, würde ich mich auch nicht irgendwo vorstellen mit „Guten Tag ich bin ein Fixer, haben sie Arbeit für mich?“
Ich finde, dass das jedem selber überlassen sein sollte, Eben dieser Spruch stößt viele Neulinge und junge Frauen vor den Kopf, weil das "Alkoholiker-Klischee" im Kopf immer noch Bilder zeigt von irgendeinem/er Rotlicht-Kloschar/in oder Bahnhofspenner/in. Inwieweit aber jeder für sich "unten" war und wie er/sie sich da nun auch noch in Zukunft betiteln würde sollte wirklich jedem selbst überlassen sein.
...dass ich kein gläschen wein , bei einem schönen essen mehr geniessen darf...
Tja lieber Ben. Das habe ich leider schon mal probiert. Passt auch irgendwie hierhin. Mit Wein hatte ich eigentlich nie besonders viel am Hut. Hatte immer "nur" zuviel Bierverlangen. Während einer Trinkpause, dachte ich im Urlaub darüber nach, dass mir das mit dem zuvielen Bier alles klar ist und damit aufhören muss. Aaaaaber so ein Gläschen Wein zum Essen, also das muss da wohl dann drin sein. Naja und außerdem war da noch die EM und und und. Nun, am ersten und zweiten Tag waren es noch 1/4l Wein, am dritten usw. 1/2l und auch mal 1 l am Tag. Kaum zu Hause trank ich halt Weinschorle in der Mittagspause und für Zwischendrin fand ich die kleinen 0,25l Miniweinfläschchen im PLUS. Abends gab es dann natürlich täglich ne Flasche Wein. Bald war ich aber der Meinung, dass mir der Wein zum Hals raushinge und Bier ja wesentlich weniger Alkohol hat als Wein und da war ich dann auch schon wieder da wo ich aufgehört hatte. Soviel nochmal zum Thema "Gollum lässt Grüßen"
Gruß
Andy
Wieso krieg ich eigentlich das Fröschle nich direkt in meine Post? Wie macht ihr das?
Aber Andy, jetzt reitest du aber ein ganz anderes Pferd. Du hast doch vorher geschrieben, dass du kein Alkoholiker mehr bist, weil du nicht mehr trinkst. Jetzt redest du darüber, wie du dich anderen Leuten gegenüber verhältst und dich vorstellst. Das sind doch zwei Paar Schuh und hat miteinander überhaupt nichts zu tun. Wie du dich anderen gegenüber im Bezug auf deine Krankheit verhältst kann und darf nur allein deine Entscheidung sein. Solange du für dich aber deinen Alkoholismus anzweifelst und dir selbst für diese tödliche Krankheit nette, harmlose und gehobene Bezeichnungen suchst hältst du dir, wie ich finde, keine Hintertür sondern ein Scheunentor auf. Aber letzten Endes ist auch das natürlich einzig und allein deine Entscheidung. Auch hier gilt wohl :
ich leide nicht mehr darunter, dieses gläschen wein nicht trinken zu dürfen, und vor alk in lebensmitteln fürchte ich mich regelrecht. mir geht es eigentlich darum, der klabauterin mut zu machen, dass verzicht irgendwann zur bereicherung werden kann, und sei es nur , wenn diese aus überlebenswillen geboren wurde.
ich will leben, und wenn das bedeutet kein tiramesu, oder eben kein gläschen wein, dann sch... drauf.
...Solange du für dich aber deinen Alkoholismus anzweifelst und dir selbst für diese tödliche Krankheit nette, harmlose und gehobene Bezeichnungen suchst hältst du dir, wie ich finde, keine Hintertür sondern ein Scheunentor auf....
Ich zweifel meinen Alkoholismus überhaupt nicht an. Das kannst du doch in jedem Bericht von mir lesen.
Ich halte nur nichts von dem Klischee-Begriff! Und harmlose Bezeichnungen suche ich auch nicht, sondern ich bin das was ich bin, fühle, denke und sehe.
Das Scheunentor ist fest verschlossen und Fallgruben ganz sicher gesichert.
@Ben Bremser Keine Sorge, hatte dich schon richtig verstanden. Aber da gibt es ja noch Klabauterin und Christiane und wer sich noch angesprochen fühlt.
Ihr seid klasse. Hehe. Das find ich jetzt richtig gut, was für eine Diskussion mein Thread da angezettelt hat (ich hoffe, ihr auch...). Also da MUSS ich jetzt auch zu schreiben (waas? echt? die Klabauterin schreibt mal was???:grins2 Die Frage, ob man noch ein Alkoholiker ist, wenn man trocken ist, find ich gar nicht so ohne. Bei Rauchern heißt es ja immer, nach einem Jahr Abstinenz könnten sie sich als Nichtraucher bezeichnen. Ob nun Nicht- oder Exraucher, aber ein Raucher, der nicht mehr raucht, ist eben kein Raucher mehr. Ein Fixer, der nicht mehr fixt, ist auch kein Fixer mehr, ein Magersüchtiger, der nicht mehr hungert, kein Magersüchtiger mehr... Wieso ist ein Alkoholiker dann immer noch ein Alkoholiker, auch wenn er nicht mehr trinkt? Dann hat er zwar immer noch die Krankheit Alkoholismus, weil die nun mal irreversibel ist, aber ist er dann noch Alkoholiker? Wieso dieser Unterschied zwischen Alkohol und anderen Süchten? Ich hab auch meine Schwierigkeiten mit dem "nass" und "trocken", denn wie ist es dann mit den anderen Süchten? Ein Exraucher ist kein, ja was?, rauchfreier Raucher, und ein Ex-Fixer nicht für den Rest seines Lebens ein cleaner Fixer, sondern schlicht clean.
So gesehen stimme ich dem Andy zu.
Andererseits wieder bleibt ein Diabetiker ein Diabetiker, auch wenn er keinen Zucker isst.
Hmmm...
Also, um es jetzt mal für mich zu formulieren. Was ich im Augenblick schaffe, mir selbst zu sagen, ist: weil ich nicht sicher sein kann, ob ich nicht eine Krankheit habe, bei der der Konsum von Alkohol mich umbringen wird, lass ich ihn lieber weg.
Es gibt Menschen, die sind kompliziert, und es gibt Menschen, die sind neurotisch kopliziert. Ich gehöre zur letztgenannten Sorte.
@ Andy Eben dieser Spruch stößt viele Neulinge und junge Frauen vor den Kopf, weil das "Alkoholiker-Klischee" im Kopf immer noch Bilder zeigt von irgendeinem/er Rotlicht-Kloschar/in oder Bahnhofspenner/in.
Das hat mich jetzt etwas beruhigt, dass es da noch mehr solche wie mich gibt, die mit dem Begriff Schwierigkeiten haben. Es stimmt schon: wovon man ein Klischee im Kopf hat, so will man sich nicht selbst nennen, schon gar nicht, wenn's ein negatives ist. Es gibt auch Leute, die aus "Hausfrau" "Familienmanagerin" machen, weil "Hausfrau" ihnen zu negativ besetzt ist. Naja, anderes Thema, ein passenderes Beispiel fiel mir grad nicht ein.
@ ben mir geht es eigentlich darum, der klabauterin mut zu machen,
Danke!
dass verzicht irgendwann zur bereicherung werden kann
Das hab ich schon erfahren, ich faste regelmäßig. Komischerweise kann ich das ohne Probleme, obwohl ich sonst ein ziemliches Suchtnaturell habe. Aber fasten ist ja auch zeitlich begrenzt und nicht "für immer".
dein letzter post zeigt sehr gut, wie die sucht dich doch schon im griff hat, die macht ja nicht mal vor einigen teelöffeln teramisu halt
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Ich hab in letzter Zeit viel über Alkoholismus gelesen - und auch von der Suchtberatung ein paar Sachen bekommen -, und da tauchte auch das Thema Alkohol in Lebensmitteln auf. Deshalb habe ich darüber nachgedacht, ob ich künftig auch bei Speisekarten vorsichtig sein muss, und irgendwie widerstrebt mir das, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Geschmack von Tiramisu bei mir das Verlangen nach Bier auslösen würde. Es ist nicht so, dass ich mir jetzt eher eins bestellen würde, damit ich irgendwie an meinen Alkohol rankomme. Meistens ist es mir eh zu fett, aber ich frag mich halt, könnte ich noch, wenn ich mal Appetit drauf hätte, oder würde ich dann wieder meine Sucht auslösen? Da hab ich einen Thread zu gesehen, den such ich jetzt mal.
So, jetzt hab ich euch wieder fleißig zugetextet.
Liebe Grüße und eine buddhistische Gelassenheitsmedaille für eure Geduld. Die Klabauterin
Alkoholkrankeit ist nicht heilbar ... daher bleibst du ein trockene Alkoholiker für den Rest Deines Lebens
Lebensmittel und Medikamente:
jegliche Lebensmittel und Medikamente die Alkohol enthalten erreichen Dein Suchtgedächniss im Hirn und lösen (können mit hehoer Wahrscheinlichkeit) dort den Suchtdrang wieder aus. Es ist daher - gerade in den ersten Jahren - sehr darauf aufzupassen keine Lebensmittel mit Alk zu essen. Das gleiche gilt für Medikamente. Es gibt auch alles ohne Alk - du mußt nur danach fragen... und wenn im Restaurant der Wildschweinbraten mit Rotweinsoße steht .. frag ob du ihn auch ohne Rotweinsoße haben kannst oder iß was anderes........
Das ist leider unser Leid und je früher Du damit klar kommst desto einfacher wird es mit der Krankheit umzugehen.
Ich habe es geschaft - über ein Jahr - und man gewöhnt sich drann.
das mit dem teramisu löffelchen, ist in der tat etwas wirr . wollte dir natürlich nicht unterstellen, dass deine sucht schon so gross ist, dass du deinen level nun mit der nachspeise halten mußt.
was ich meinte waren eigentlich deine nöte , vonwegen ich möchte nicht auf dies, ich möchte nicht auf das verzichten. was deine sucht aber am löffel erkennbar macht, ist die tatsache, dass du deine lebensqualität, durch diese kleinen verzichte schwinden siehst.
ist doch wohl lachhaft oder ?
stell dir vor, dein hausarzt würde dir sagen, wenn du auch nur noch eine möhre essen würdest, dann bekämst du eine riesen warze auf der nase, die nicht nur übel aussieht sondern auch noch fürchterlich stinkt. futterst du dann weiter möhrchen? wohl kaum,ja was ist das also mit dem weinbrandgeschwängerten brei?
noch kurz zum immer alkoholiker. ein alkoholiker wird nicht nur dadurch definiert, dass er ständig am süffeln ist und an der flasche klebt. er zeichnet sich vielmehr dadurch aus,(unter anderem) dass er, sobald er alkohol trinkt, den konsum nicht mehr kontrollieren kann. (deshalb ist es ja auch paradox, bei alkoholikern von "kontrolliert trinken können" zu sprechen). dieser kontrollverlust kann auch durch kleinste mengen ausgelöst werden. suchtgedächtnis, etc....siehe secos beitrag. dem trockenen alkohliker bleibt dieser kontrollverlust erhalten, leider, er bleibt also ein alkoholiker.