ZitatUnd dann muss ich mich nicht erst monatelang von meiner Sauferei erholen und Fehler ausbügeln wenn der ganz normale Wahnsinn längst wieder in erträglicheren Bahnen läuft
Hallole !
Das entspricht so ziemlich exakt dem, wie ich es auch empfinde/denke. Was "bringt" es mir, wenn ich mich wieder in dieser Spirale befinde, die mich noch handlungsunfähiger macht ? Dann kommt ja auch noch das gute jammerige Selbstmitleid dazu und dann geht garnix mehr, so war das jedenfalls bei mir.
Und auch ich weiß ganz genau, ich würde nicht ein Bier trinken - ich trink dann gleich den halben Kasten.
ganz genau. Am esten Tag würde es mir vielleicht noch gelingen aufzuhören. Nur würde ich dann wohl keine Ruhe geben, bis ich wieder beim alten Level wäre.
Ich hatte es bei meinem Rückfall gesehen, wie schwer es mir fiel, am nächsten Tag nichts zu trinken. Möchte mir diese Kräfteverschwenung nicht mehr antun.
Du schreibst: Gut wir haben uns gestern Abend hier noch unterhalten, dass es (mindestens) ein Problem gibt für das uns einfach keine Lösung einfällt, obwohl wir schon länger immer wieder darüber nachdenken. Das zehrt auch an mir.
Du hast es ja schon mehrmals geschrieben, dass Du in keine Gruppe gehst. Aber ein großen Vorteile einer guten Gruppe ist es eben, dass ich dort Themen ansprechen kann für die ich keine Lösung selbst finde, obwohl ich schon des öfteren darüber nachgedacht habe. Die Vielzahl der Möglichen Lösungsansätze wird vervielfälltigt. Ich kann mir dann aus diesen Lösungsansätzen das heraussuchen momit ich am besten für mich zurecht komme. Wenn ich Probleme immer nur kopfgesteuert lösen will werde ich sehr oft in einer Sackgasse landen, weil mir der Blick für andere Wege versperrt bleibt.
In Gruppe wo der Dialog im Fordergrund steht, wo dierekt hinterfragt werden darf, ein Moderator die Gesprächsführug ubernimmt, dort ist dies möglich und auch die Praxis. Ich meine damit nicht die Gruppen wo nur einer reden darf und alles still zu sein hat, bis der der gerade dran ist zum wiederholten mal seine ganze Lebensgeschichte erzählt hat. Wenn Du interesse an so einer Gruppe hast helfe ich Dir gerne eine solche zu finden.
Liebe Grüße von Günther.
minitiger2
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Beiträge:
24.03.2005 18:08
#50 RE: Selbstversuch, Euphorie oder einfach ein Rückfall?
ich hab jetzt keine Lust das im Detail zu beschreiben aber eine Gruppe wird in meinem Alltag keine Fakten schaffen. Und wie Trockenheit geht weiss ich vermutlich so gut wie die meisten in so einer Gruppe.
Ansonsten weiss ich so ziemlich alle Selbsthilfegruppen im Umkreis von 30 Kilometern und auch wenns meist um was anderes ging hab ich ja doch schon mal ca.30 Gruppenabende in genau so einer Dialoggruppe mitgemacht. Das war nicht das was mich weitergebracht hat und ich hab auch nicht das Gefühl daß ich diese Richtung noch mal einschlagen werde.
Ich meine reden ist schon OK, ich red mit meiner Lebensgefährtin und ich hab auch hier in meinem Team einige Leute mit denen ich mich ganz gut austauschen kann. Und ich schaff mir auch so Inseln im Alltag wie jetzt das Saufnix-Treffen oder mach Yoga und geh zum Radeln oder in die Berge. Aber es gibt halt auch Lebensumstände, mit denn man schlicht irgendwie umgehen muss.
der minitiger
[ Editiert von Moderator minitiger2 am 24.03.05 18:13 ]
Ich freu mich auf das Treffen in Stuttgart. Vielleicht bleibt auch ein wenig Zeit, unsere gegenteiligen Sichtweisen mal mal aus dem Blickwinkel des anderen zu betrachten. Es geht mir dabei nicht, zu prüfen welche die bessere ist, sondern um den anderen besser verstehen zu können.
Liebe Grüße und ein schönes Osterfest wünscht Dir und Deiner Partnerin Günther.
Ulrich
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31.03.2005 19:37
#52 RE: Selbstversuch, Euphorie oder einfach ein Rückfall?
ich schreibe hier so selten, dass ihr euch wohl kaum an mich erinnern werdet. Aber ich lese hier sehr oft, denn das Forum ersetzt mir eine Gruppe. Es fiel mir damals erstaunlich leicht, aufzuhören, obwohl ich schon in dem Stadium "oh... nix mehr da, dann fahrn wir mal schnell zur Tanke (natürlich schon breit) und holen Nachschub" war. Und das nahezu jeden Abend und viele Jahre lang. Trotzdem hatte ich keine körperlichen Entzugserscheinungen. Und das viele Lesen im Forum hat mir geholfen, die psychischen zu meistern. Ich wurde schon leicht überheblich, aber Minitiger hat mir die eine oder andere "nette" Warnung geschrieben. Gut so.
Jedenfalls habe ich jetzt seit über 7 Monaten keinen Tropfen mehr angerührt. (So ähnlich wie Marcus). Ich habe auch kein Verlangen danach, aber allein die Zeit macht irgendwie phlegmatisch, leichtsinnig, unvorsichtig, lässt so ab und an doch den Gedanken hochkommen: Mensch - so schlimm war das doch alles gar nicht ... Ohne dass es jetzt wirklich Saufdruck wäre. Wisst ihr, was ich meine?
Insofern war ich richtig froh, die Geschichte von Marcus Rückfall hier zu lesen (Entschuldige - entschuldige Marcus, Asche auf mein egoistisches Haupt, natürlich froh nur für mich, NICHT für dich, aber es ist glaube ich das Los von uns allen, dass wir irgendwann einmal jemand anders als schlechtes Beispiel dienen müssen ... :-)
Denn diese Geschichte hat es mir wieder präsent gemacht und nochmal tief ins Hirn gebrannt: Uli, pass auf! Die Gefahr lauert auch dann noch hinter der Ecke, wenn du schon gar keine Ecken mehr siehst.
Uli pass auf, diesen Teufel wirst du dein Leben lang nicht los. Sei froh, wenn du ihn nicht mehr siehst, aber sei wachsam, er steht hinter dir.
Jedenfalls habe ich das Bedürfnis, euch für eure Beiträge zu danken. - Und tu das natürlich hiermit auch -.
Uli.
minitiger2
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31.03.2005 20:09
#53 RE: Selbstversuch, Euphorie oder einfach ein Rückfall?
wie war das früher bei mir; alles was man mir an sog. Erfahrungen mitteilte ignorierte ich. Ich wusste es einfach immer besser. *Lach* und das ist auch zum teil heute noch so. wobei ich eingestehen muss, daß ich zumindest darüber nachdenke was ich da mal wieder von mir gebe und meine pauschal-statements reduziere. Nicht zuletzt ist meine therapie bzgl. meiner rechthaberrei sehr, sehr hilfreich. Ich halte nun umso mehr, einfach meinen mund und denke über die meinungen der anderen nach.
Nun bin ich wieder um eine erfahrung reicher. Ja,den rückfall hätte ich mir sparen können wenn ich auf die erfahrungen von den vielen schreiberlingen hier und den „alten“ aa´s gehört hätte.
dennoch sind die meetings bei den aa`s meine grundlage. ordentlich diziplinierter meinungs und erfahrungsaustausch. ein training zuzuhören nachzudenken und nicht wild gestikulierend durcheinander zu quasseln. Das habe ich früher am liebsten gemacht, wenn das quäntchen laberwasser in der birne war.
andererseits bin ich „froh“, und ich beziehe mich nur auf meine wesensart, das soll auf gar keinen fall jemanden animieren einen rückfall zu bauen, das ich die erfahrung gemacht habe hat es mir doch einmal mehr gezeigt das meine bisherigere annahme, ich bin alkoholiker ganz klar bestätigt wurde und es kein wenn und aber mehr gibt. (streiche demnach annahme und ersetzte sie durch erkenntniss)
Die letzte woche verlief wunderbar. Ich bin auf dem besten weg mit dem kapitel alk für immer abzuschliessen. Die „kapitulation“ geht voran. Ich habe das bisher nicht kapiert, worum es dabei geht. Überhaupt diese komischen 12 schritte waren mir sehr suspekt. Ich taste mich heute nach diesem unnötigen vorfall weiter voran. Ich habe wirklich langsam das gefühl glücklich ohne alk zu sein. Er fehlt mir einfach nicht. ich vermisse ihn nicht. wenn dieser rückfall das alles ausgelöst hat- prima- aber nur für mich.
Und wenn nun jemand anders, wie du uli, auf den gedanken kommt; wow man baue einen rückfall und dann wird alles besser. STOP
Was wäre gewesen wenn ich da nicht mehr rausgekommen wäre.......................... das risiko lohnt nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ich habe glück gehabt! die 8 monate waren eine grundlage die ich mir geschaffen hatte um sofort zu kapieren alles was du bis hier und jetzt gemacht hast war richtig.
Zitat: "Und wenn nun jemand anders, wie du uli, auf den gedanken kommt; wow man baue einen rückfall und dann wird alles besser. STOP"
Da hast du mich wohl nicht ganz richtig verstanden.
Was ich sagen wollte war, DEIN Rückfall hat MIR gezeigt, wie groß die Rückfallgefahr ist, ohne dass ich mir dessen bewußt bin - also mir vielleicht zur rechten Zeit eine latente Gefahr vor Augen geführt und etwas verhindert, was ich noch gar nicht gesehen habe.