Nicht nur hier, sondern auch bei uns in der SHG immer mal wieder Thema.
Ein Rückfall kann jeden schneller treffen als man denkt.!? Davor ist keiner sicher!? Immer das erste Glas stehen lassen!? Nie zu sicher sein!? u.s.w...
Das alles ist wohl jedem klar und nicht nur hier, sondern auch in jeder SHG klingt es jedem einleuchtend und ist vorgewarnt. Doch es passiert trotzdem und gestern in meiner SHG hatte es auch mal wieder zwei aus der Bahn geworfen.
Ich weiß das es eine Krankheit ist, die immer wieder ausbrechen kann. Mir macht es solche Angst, das bei Menschen bei denen ich einen Rückfall nicht erwartet hätte nun doch wieder alles zusammenbricht. Ich bin wirklich total am zweifeln, fühle mich zwar gefässtigt, doch ich trau der Sache kein Stück mehr. Ach S....... bin einfach nur total Durcheinander. Kündigt sich ein Rückfall meistens an und wie sieht der aus, was kann ich noch dagegen tun? Gibt es da antworten auf meine fragen und wer kennt diese Angst die mich auch so traurig macht.
Zum Teil ist diese Angst sicher kein Fehler denn Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Andererseits solltest Du dieser Angst aber den richtigen Stellenwert einräumen. Niemand ist dem Alkohol wehrlos ausgeliefert. Wenn Du wirklich nicht willst brauchst Du nie wieder zu trinken, die Brühe läuft Dir ja nicht nach. Kommt halt auch drauf an zu wieviel "Zähne-zusammenbeissen" Du willens bist und wieviel Gegengewichte Du Dir geschaffen hast, wenns wirklich mal drückt.
Auf keinen Fall sollte Du dieser Angst soviel Raum geben daß sie Deine Lebensfreude beeinträchtigt denn dann wird diese Angst selbst zum Auslöser für den Trinkdruck.
Jedenfalls - alles mit Maß und Ziel, und genau das ist es leider was viele erst wieder neu erlernen müssen. Beim Alkohol geht es nicht mehr, aber beim Drumherum durchaus.
Ansonsten hab ich mich mein ganzes Leben lang nicht sehr darum geschert, was andere tun oder erwarten, also warum sollte ich nun eine Rückfall haben weil andere das auch tun? Das ist einer der Vorteile meiner ausgesprochen eigenen Art. Ich geh einfach davon aus, daß das was für andere gilt nicht auch für mich gelten muss.
wenn ich mich zu sicher fühle, muss ich aufpassen, nicht leichtsinnig zu werden, will sagen, ich muss mich und mein Handeln jeden Tag auf`s Neue kritisch beobachten.
Wenn dich Rückfälligkeit deiner Mitklienten sehr erschrocken hat, dich durcheinander bringt, müsstest du mal in dich hineinhorchen, wie es dir momentan geht, in wie weit du mit deiner trockenen Situation zufrieden bist.
Wenn ich äusseres Elend, was auch immer, gibt ja genug davon, zu sehr an mich ranlasse, ist Gefahr in Verzug, d.h., ich selbst trage ein Elend mit mir herum.
Jetzt hat mein Siuchtgedächtnis über Jahre hinweg so funktioniert, dass ich mein Unwohlsein, es war nicht wirklich Elend so im Nachhinein, dass ungute Gefühle gleich weggeschwemmt wurden.
Es ist immernoch ein Lernprozess, mich mit all meinen Gefühlen, wie auch immer geartet, anzunehmen, sie anzuschauen und daran etwas ändern, wenn`s geht, oder nicht, wenn ich die Situation als gegeben hinnehmen muss.
Die Krankheit bricht nicht einfach wieder aus, wir lassen sie gegebenenfalls ausbrechen, wir haben es in der Hand.
"Ich bin wirklich total am zweifeln, fühle mich zwar gefässtigt, doch ich trau der Sache kein Stück mehr."
Der Sache kannst du nicht trauen, was immer du auch unter "Sache" verstehst, du musst dir trauen, und das schaffst du, indem du dich mit all deinen Wünschen, Gefühlen, Enttäuschengen, die ganze Gefühlspalette eben, wahrnimmst und weisst für dich, egal auch wenn die Welt untergehen sollte, heute trinke ich nicht! Punkt.
Das ist der Punkt, das ich halt im moment so voller Lebensfreude bin, aber sich die Angst so langsam ihren Raum schafft. Ich werde keinen Rückfall haben, nur weil andere ihn auch haben.Doch du hast recht, ich muss leider noch so einiges Lernen. Aber dazu bin ich gerne bereit!
Hallo Patricia
Die Sache, die ich meine ist wie schon beschrieben meine sehr gute momentane Situation. Mir gehts jetzt sooo... gut das ich es schon wieder in frage stelle und so blöd wie`s klingt denke jetzt kommt gleich der Hammer/das wars.
Ich nehm`s mir zu Herzen: Soll doch die Welt untergehen, aber OHNE MICH!!!
L.G.Janis die euch beiden ganz doll für eure Hilfe DANKE sagt.
Hallo JAnis, gescheite Köpfe sagen: wir brauchen unsere Rückfälle und unsere Toten um glaubwürdig zu sein!Frisch trocken geworden damals fand ich es sehr makaber,aber es ist so!! Auch finde ich es als Alibifunktion zu sagen: es ist eine Krankheit und der Rückfall gehört dazu!! Wenn ich in alte Verhaltensweisen zurückrutsche und nicht auf mich aufpasse,Signale,die sich manchmal monatelang vorher ankündigen,nicht erkenne oder ignoriere,dazu können dann auch die Gruppenfreunde beitragen,die dann den Finger heben,denn diese kennen die Merkmale und sagen es offen und ehrlich!!Dann passiert es eben auch :Leichtsinnigkeit,Oberflächlichkeit,Höhenflüge,es gibt so viele Anlässe aber nie Gründe,die Ursache ist immer bei mir,ich möchte etwas nicht wahrhaben,mich,meine Umwelt,mein Tun,mein Vorhandensein,ich mag mich so nicht wie ich bin,ich möchte etwas ändern,nun beginnt der Weg des Erkennens und der Einübung neuer Verhaltensweisen,mein neues Leben!! ich grüße Euch!Bummi
ich trinke heute nichts, weil ich das ,was ich morgen vorhabe ,sonst nicht gebacken bekommen würde.
deine theorie finde ich ganz interssant. ich war am anfang, und auch 10 jahre vor dem anfang, ein begeisterter zähler. jeder alkfreie tag wurde am folgenden morgen stolz im tagebuch vermerkt.
inzwischen zähle ich nicht mehr, sondern rechne nach, wenn ich mal informativ angeben will...
nein , ich habe mir irgendwann so gedacht: zählen hat mal ein ende,hat nur so lange einen nutzen bis ich irgend ein ziel erreicht habe, noch 100 tage bis zum urlaub, schon 10 tage urlaub verstrichen, egal in welche richtung ich zähle, am ende der kette steht eine veränderung ...wenn nicht, dann kann ich es einfach endlos, oder für immer oder für ewig...für den rest des lebens nennen...und veränderung will ich ja keine mehr, also habe ich ausgezählt...und war es ja auch.
weiss nicht ob das jemand versteht......wenn nicht auch egal...174...(:grins2
@ Ben, also ich habe das verstanden und finde es genau die richtige Antwort. Wofür zählen wenn man sich doch entschieden hat und vor allen Dingen bis wohin denn zählen...?
@Micha. Ich glaube die einzig richtige Theorie zu Rückfällen ist, dass jemand einen Rückfall baut, weil er wieder trinken will. Aus welchen Begründungen auch immer und durch welche Hintertüren ist dabei Nebensache.
Ich glaube die Wahrscheinlichkeit, einen Rückfall zu bauen steigt durch das allzulange zählen (ich habe nichts gegen einen gewissen Stolz am Anfang!). Und das glit für beide Varianten. der eine sagt: jetzt habe ich schon 1042 Tage, nun geht es doch mal wieder, der andere sagt 1024, nun wird es ja langsam unheimlich. Ich seh da keine so großen Unterschiede.
ich hab auch nur am Anfang gezählt....ein Jahr lang.
Dieses Jahr hatte ich mir von vornherein als Konvaleszenzphase gegeben....es war echt eine besch....*piep* Zeit. Am Anfang gings,aber als der Durchhänger kam,brauchte ich etwas,woran ich mich festhalten konnte.
Ich dachte mir,wenn Du ein Jahr rumhast...mit allen Höhen,Tiefen,Feiern,Festlichkeiten,Jahreszeiten ectpp....dann haste das Gröbste geschafft.
Heute zähle ich gar nicht mehr.
Das Nicht-Trinken ist in Fleisch und Blut übergegangen.
Würde ich noch zählen,wäre es irgendwie das Abarbeiten einer Frist.
Aber welcher????Das Leben ist lang...soll ich denn auf meinem Sterbebett Inventur machen,wie lange ich nicht getrunken hab und mir dann einen Orden mit in's Grab nehmen?
Das sehe ich ganz und gar nicht so. Wer die Gefahren eines Rückfalls kennt, kann damit umgehen. Er erkennt vielleicht dann sogar einen Rückfall bevor er überhaupt eintritt.
Bummi, echt sehr makaber der Spruch ist aber was wares dran. Alkoholismus seh ich schon als Krankheit allerdings gehören Rückfälle nicht unbedingt dazu. Die neuen Wege die sich auftun können da auch richtig spannend sein, doch die Einübung neuer Verhaltensweisen find ich manchmal ziemlich anstrengend und stehe ihnen ab und zu auch hilflos gegenüber.
feivelmaus, sich nie zu sicher sein und nicht zu viel Gedanken darum kreisen lassen. Also versuch ich`s mal mit der Goldenen Mitte!
Ben & Merryl, ich zähl aber noch so gern denn es sind ja erst 66 Tage und da bin ich noch jeden neuen Tag stolz drauf. WoW 174 ist echt ne beeindruckende Zahl, da würd ich auch nicht mehr jeden Tag zählen.
Biene, aber ich denke auch so ein halbes Jahr mit all seinen Verleitungen werd ich mir mal geben und jede neue Woche zählen. Bis es mir halt in Fleisch und Blut übergegangen ist, find ich ne super Idee!
Ich bin echt so froh über soviel hilfreiche Antworten, haben mich schon ein ganz schönes Stück weitergebracht!DANKE euch allen!
ja wie denn nun? Erst sagst Du, wer sich zuviel mit dem Rückfall beschäftigt wird dann auch rückfällig und nun sagst Du mir sowas?
Natürlich ist es richtig sich mit dem Rückfall auseinander zu setzen. Klar. Wie passiert es und was sind Szenarien, dass es auch bei mir passieren kann. Und weil man es ja bei sich selber nicht immer so merkt, wenn es soweit ist, tut man gut daran in eine Gruppe zu gehen. Da merken es nämlich bestimmt einige, wenn es in die falsche Richtung geht.
Aber: Rückfall gehört nicht unbedingt zum trockenen Leben dazu, nach einer gewissen Zeit der Trockenheit entspannt man sich ganz gewaltig, weil man immer mehr merkt, dass die Entscheidung richtig ist. Und dann wird der Rückfall immer unwahrscheinlicher. Und das zählen immer unwichtiger.
Und ab diesem Punkt, und glaub mir dafür entwickelt man ein Gefühl, ist es nicht gut, sich immer wieder mit Rückfallprophylaxe zu beschäftigen. Es hat sonst etwas fatalistisches, unausweichlich droht der Rückfall... Ganz so ist es aber nun nicht.
Klar ist alkoholismus eine Krankheit, aber sie bricht erst wieder aus, wenn man trinkt. Und das macht niemand anders als man selber. Ergo: einen Rückfall baut man wenn man trinekn will.
Ich verstehe Deine Gedankengänge recht gut,das wäre mir vor einiger Zeit genauso gegangen.
Ich habe ganz am Anfang auch die Tage gezählt und mir für jeden neuen auf die Schulter geklopft und gesagt "Inge,ich bin stolz auf Dich".Das ist auch völlig in Ordnung. Habe mir gerade den Spass erlaubt und auch mal nachgezählt:bin heute bei Tag 218.Irgendwann hab ich mit dem Zählen aufgehört,nicht weil ich es mir untersagt hätte,sondern weil es für mich das normalste von der Welt ist,nicht zu trinken.Ich denke gar nicht gross drüber nach.Der Zeitpunkt kommt bei Dir auch,Dani,weil Du!doch Deine Trockenheit auch ganz bewusst und fröhlich lebst.Du bist doch zufrieden mit Deinem HEUTE ,das lese ich auch immer wieder aus Deinen nMails heraus!!!
Ich habe mir vor knapp 7 Monaten was versprochen,nämlich dass ich ab sofort immer auf mich achten und gut mit mir umgehen werde.Das bin ich mir schuldig und das Tollste ist:Es macht sogar Spass.
@Micha. Ich glaube die einzig richtige Theorie zu Rückfällen ist, dass jemand einen Rückfall baut, weil er wieder trinken will. Aus welchen Begründungen auch immer und durch welche Hintertüren ist dabei Nebensache.
Ich finde eben nicht, dass die Begründungen und Hintertüren Nebensache sind.
micha, ich glaube was merryl sagen will, ist dass es nur eine einzige erklärung für einen rückfall gibt.
ich will trinken.
alle anderen begründungen sind damit hinfällig, und somit uninteressant, aber du kannst ja mal versuchen einen grund zu finden, der dieser behauptung widerspricht....