Hallo. Ich bin´s mal wieder nach längerer Zeit. Schön "lange" ausgehalten hat der Bernard-die erste Woche war hart, dann kam die Zeit des Stolzes und Jetzt? Die Anfangseuphorie ist fast ganz verflogen, der Frust steigt nicht zuletzt deshalb, weil der berüchtigte Wunsch etwas zu trinken (kühles Bier), man kann auch Saufdruck dazu sagen,entgegen Beteuerungen aus dem Forum BEI MIR nicht schwächer wird. Manche Abende werden sehr anstrengend weil das Verlangen nach schneller "Erleichterung" da ist und wie gesagt auch phasenweise stärker wird, anstatt ganz zu verschwinden ! Ich will es mal als Zerreisprobe beschreiben; die positiven Erlebnisse-das kühle Bier an der Flusspromenade im warmen Sonnenschein oder gemütlich vorm Fernseher bspw... "Es" steckt noch drin, die Stimmen werden lauter doch einmal in Maßen zu trinken. Zudem gibt es bei mir im Moment eine Menge Stress(gerichtlich,gesundheitlich, partnerschaftlich, beruflich, leider...),das Vakuum muss irgendwie zu füllen sein--aber wie ???
Guten morgen Bernhard; Ich muss dir mal ganz ehrlich meinen Glueckwunsch und Bewunderung fuer deine Standfestigkeit ausdruecken
Der Appetit vergeht einem tatsaechlichnach einiger Zeit,versuche ein neues Lieblingsgetraenk zu finden. Ich trinke z.B. jetzt gerne Kaffee und eiskalte Cola mit viel Zitrone,was ich seit 7 Jahren nicht mehr getrunken hatte,weil ich in homoeopatischer Behandlung war.Ich weiss (sehr gut sogar),dass das nicht das gelbe vom Ei ist,aber ich bin immerhin fast 3 Monate trocken.Demnaechst will ich wieder selbst Eistee machen,wenns so richtig Sommer wird und noch ein paar andere Rezepte ausprobieren.Da muss ich aber es den inneren Schweinehund ueberlisten,denn mit einem Kuehlen Bierchen wars einfacher,...flopp... und die Flasche war auf und dann...,das kennst du ja!!!
aus deinem Beitrag lese ich heraus, dass mehr od. weniger die ganze Zeit über Saufdruck vorhanden war, der jetzt auch noch lautstark im Abgrund der inneren Leere widerhallt.
Hört sich nach Verzicht an bei dir; in dem Fall musst du deine Motivation, deinen Ansatz überprüfen. Vielleicht hast du es noch zuwenig durchdacht ?! Durch Trinken hast du jedenfalls keinerlei Vorteile, auch wenn die Vorstellung eines idylischen Glases im Sonnenuntergang was anderes erzählt.
das positive Erlebnis, z.b. die Sonne am Fluss, kannst Du nüchtern bei Eisbecher und Apfelschorle - bzw. einem Getränk Deiner Wahl- genauso haben.
Ich weiss noch, ein paar Wochen nachdem ich endgültig aufgehört hatte sind wir nach einer Bergtour an einem Biergarten vorbeigekommen und da hat sich grad jemand genüsslich ein Weizenbier reingezogen. Da hab ich mich ernstlich gefragt, was mir das Weizen bringen würde was mir die Apfelschorle nicht bringt. Es war ein Super Tag, also wozu trinken...vor allem wenn ich weiss daß ich mich hinterher selbst nicht leiden kann wird ein schöner Tag durch Trinken einfach nicht schöner. Aber in dem Moment musste ich das erst mal klären woher das Gefühl kommt daß mir was fehlt.
Es ist die eigene Erwartungshaltung, daß Du glaubst daß etwas schönes durch Trinken schöner wird. Das ist aber genauso Illusion wie wenn einer glaubt daß Trinken Probleme löst. Ich nehme an das war bei Dir wie bei mir in den ersten Jahren auch so daß Du vom Trinken gut drauf gekommen bist, aber da wo du aufgehört hast stimmt das einfach nicht mehr und da wärst Du bald auch wieder. Das ist vorbei, das Trinken bringt Dich höchstens noch kurz gut drauf und ziemlich schnell schlägt das um, also löse diese im Laufe der Jahre angelernte Verbindung.. Ja es hat schon fast etwas "gläubiges" an sich wenn man der Meinung ist, ohne Alkohol kein Genuss. Aber das wollen wir doch erst mal sehen ob man zur Lebensfreude wirklich diese Brühe braucht, oder?
Bis jetzt hältst Du Dich mit dem Gedanken auf daß Du ohne Alkohl nicht geniessen kannst. Ich will nicht trinken, aber geniessen will ich trotzdem und das hab ich einfach versucht und es ging.
Es geht ja auch bei Dir nicht primär drum daß Du Alkohol trinken willst, das Grundlegende ist das Bedürfnis nach Genuß und Wohlbefinden. Es gibt Möglichkeiten, das trocken auch zu haben und das musst Du halt in deinem eigenen Interesse (wieder?) lernen. Dann ist die Nüchternheit kein Verzicht mehr, und wenns nicht anders geht dann geh wohin wo Du abgucken kannst wie andere das wieder gelernt haben.
Das ist aber genauso Illusion wie wenn einer glaubt daß Trinken Probleme löst.
Minitiger, ich glaube dass jeder hier weiss, dass Trinken keine Probleme löst, aber wir alle kennen doch die Erfahrung, dass Alkohol für kurze Zeit die Probleme vergessen machen lässt. Oder negative Gefühle. Diese Erfahrung haben die meisten hier wohl gemacht. Und in diesen Momenten meldet sich das Suchtgedächtnis und erinnert uns daran, jetzt was zu trinken und es geht uns besser. Und wenn wir dann trinken, dann nur weil wir kurzfristig eine Erleichterung wollen. Das danach alles nur schlimmer ist wissen wir ganz genau. Also gilt es doch diese Situationen auszuhalten, immer wieder, bis irgendwann das Verhalten des trinken wollen in bestimmten Situationen durch ein anderes Verhalten ersetzt wurde. Das ist ziemlich schwierig aber machbar.
Ich glaub daß man das gar nicht oft genug widerholen kann denn daß es schlecht ausgehen wird muss genauso blitzartig in der Birne aufpoppen wie der Saufdruck selber.
Zumindest bei mir ist es so - und zwar seit dem es bei mir geschnackelt hat - daß ich gedanklich immer gleich bei dem bin wie es enden wird. Sprich eventueller Saufdruck flutscht hindernislos bis hinten durch
Kann schon sein daß es nicht jeder für sich anwenden kann aber bei mir gings.
ich denk immer an all das was ich wieder klaren sinnes geniessen kann und daran,dass alles was ich in den letzten jahren an persönlicher freiheit wieder erlangt habe schlagartig für'n ar... wäre.
letzte Woche hat es bei mir zwar nicht funktioniert, aber davor immerhin 6 Monate.
Auch ich habe mir angewöhnt, in diesen Situationen in Gedanken den Weg "nach" diesem ersten Weizenbier oder Rotwein nachzuvollziehen. Es würde ja nicht dabei bleiben, oder?
Tja, und dann ist der Tag doch wieder gelaufen. Und glaube mir, die Gewissensbisse, der Ärger, die angegriffene Psyche - das alles ist ein nasser Tag nicht wert. Ich habe den vergangenen Donnerstag und Freitag in einem solchen Sch...zustand verbracht und hoffe, dass er sich in meinem Gehirn eingebrannt hat.
Moin Bernard, kann mich meinen vorpostern nur anschließen! Sucht spielt sich überwiegend in unserem kopf ab, sprich da muss so einiges umprogrammiert werden. Für mich bedeutet das in erster linie ehrlich mit mir selbst umzugehen. Das ergebnis davon ist, dass ich schlicht keine positiven gefühle mit der wirkung des alkohols verbinde, die negativen überlagert diese hinreichend. Ich weiß einfach, dass nach dem ersten glas die ganze flasche und noch eine folgen wird, ich kann es nicht kontrollieren. Punkt! Dieses ausgeliefert sein ist nun wirklich das allerletzte was ich je wieder erleben will, ergo lasse ich das erste glas nicht nur stehen, ich schenke es gar nicht erst ein, nicht einmal gedanklich.
@all: vielen Dank für Eure Antworten! Nein, ich bin in keiner Gruppe- dieser Schritt ist nicht mein Ding. Ich habe mich als Erleichterungstrinker der voralkoholischen Phase "eingeordnet". Eingestehen, das ich ein evtl.lebenslanges Problem haben könnte,das passt mir gar nicht ! Verdrängen ist zur Zeit angesagt-und irgendwie "aushalten", nach Erlösung und Zufriedenheit streben. "Wie" ist aber das Problem. Situationen aushalten, indem ich die Konsequenzen am Tag danach vorhersehe- das wollt Ihr mir wohl als Soforthilfe vermitteln; OK. werde darüber nachdenken.
Mein Plan war: bei Saufdruck die totale körperliche Verausgabung zu betreiben (intensives Kraft und Fitnesstraining bis der Arzt kommt), besonders abends.
Tja, kann ich erstmal abhaken--habe mir einen langwierigen Wirbelsäulenschaden geholt und der Arzt ist somit tatsächlich gekommem...-SHIT ! Meine Ex hat auch nen´ Neuen- deshalb konnte ich die Nacht erst gegen 5 schlafen---der Druck wird eben NICHT weniger...
Aber ich sitze noch im Schützengraben und halte aus;vielleicht lässt der Dauerbeschuß mal nach....
...wenn das mal nicht ins Auge geht...! Du meinst zwar noch in der vor(?)alkoholischen Phase zu sein, obwohl du siehst, wie sehr dich dein Verlangen nach Erleichterung durch die Mangel dreht ! Da herrscht noch kein Frieden im Inneren, der Zwiespalt zwischen Trinken/Nicht-Trinken schneidet schmerzlich in dir.
Die Einstellung "aushalten" ist ein Kräftemessen, das ALLEINE wohl nicht genügen wird. Wenn du wirklich trocken werden willst, hast du noch einiges vor dir, von selbst im Sinne von verharren und abwarten geht es nicht. Sport ist sicher ne gute Ablenkung, aber die eigentliche Sache geschieht woanders - in deinem Geist; die Vorstellung 'wie es sein müsste' stimmt vielleicht gar nicht.Ich hatte in der ersten Zeit reichlich überzogene Erwartungen, nicht wenig davon hat sich relativiert oder gänzlich geändert.
Warst ja echt ne Zeit weg...schön dass du wieder da bist , nur bitte nicht unter diesen Umständen , bitte pack es !
du schreibst :
Nein, ich bin in keiner Gruppe- dieser Schritt ist nicht mein Ding.
das kenn ich doch von irgendwoher , glaub hab das auch mal geschrieben , und schon kam das Antwortgefecht der Saufnixer , ich wurde gewarnt das alleine durchzuziehen , und am Ende danke ich vielen hier ! Was mag wohl der Grund sein dass selbst Trockene hier die es seit 5 oder mehr Jahren sind sich noch immer auf ihre Gruppe freuen...? Ich bin wie du , ich pack das alleine , gut ,will ich ja auch , werd ich auch , nur werd mich jetzt selbst am Freitag auch ner SHG anschliessen ! Ich kann mich ja danach immer noch entscheiden ob das meiner psyschichen Welt hilft oder nicht , aber ein Versuch ists doch allemal wert oder ? Denn welcher Versuch ist bei uns Alkoholikern nichts wert ? K - E - I -N -E -R !!! denn alle Hilfe ist ein Geschenk !
Bitte Bernard , sei nicht immer so stolz und stark wie ich es sein wollte , am Ende gehts doch in die Hose ! Wir müssen alle selbst erfahren wann der Point of no Return erreicht ist , bei dem einem so , dem anderen so , bei dem wieder anderen mit oder ohne Hilfe...eins steht fest : Er hat uns alle mal am Haken und dann ist schluss mit lustig ... dafür hasse ich mich manchmal selbst denn jetzt rede ich schon wie mein Psychologe...
ZitatNein, ich bin in keiner Gruppe- dieser Schritt ist nicht mein Ding. Ich habe mich als Erleichterungstrinker der voralkoholischen Phase "eingeordnet". Eingestehen, das ich ein evtl.lebenslanges Problem haben könnte,das passt mir gar nicht !
Lieber Bernard,
diese Gedanken hatte der größte Teil der Saufnixer auch - mich eingeschlossen. Du musst halt auch selbst dahinterkommen. Viel Glück.
@ Zwerg
Ganz neue Töne . Ich drücke Dir die Daumen für Freitag.