ich möchte ein Statement zu diesem Thema abgeben, das nur zum Nachdenken anregen soll, ich möchte in keiner Weise den Zeigefinger heben.
Es gibt im englischsprachigen Raum eine Metapher, die da heißt: Who´s pissing higher? Genau das ist das Problem unserer Gesellschaft, denn um am höchsten zu Pinkeln muss man ggf vorher viel trinken!
Schaut euch mal die Leute an, die in der sogenannten ersten Liga spielen! Die haben alle Probleme mit diesem Spiel und dröhnen sich in irgendeiner Weise zu.
Vielleicht ist weniger mehr, vielleicht lässt sich Saufdruck auch durch Leistungsdruck ersetzen.
das wollte ich damit auch nicht sagen, Leistungsdruck kann sich auf vielfältige Art etablieren. Bei Männern häufig in Bezug auf Sex und Beruf, bei Frauen häufig in Bezug auf Aussehen und Gewicht, bei Politikern hinsichtich ihren Wahlerfolgen und Gegenkandidaten und bei Schauspielern ggü den Einschaltquoten und der Berichterstattung. Das lässt sich beliebig fortsetzten.
Wie gesagt, ich möchte nicht pauschalieren oder den Zeigefinger heben, ich möchte lediglich zum Nachdenken anregen.
Ich glaube jeder Alkoholiker hat sich in seinem Leben schon eine Menge Gründe zurechtgelegt, warum er trinkt.
Letzlich kannst Du jeden x-beliebigen Umstand zum Trinkgrund machen, genauso wie das letztlich keine wirklichen Gründe zum Trinken sind denn das Trinken hilft ja nix sondern bewirkt meist sogar das Gegenteil, womit jeder Trinkgrund eigentlich ein Grund wäre, nichts zu trinken..ob beim Aussehen oder im Beruf oder sonstwo...
Vielleicht ist weniger mehr, vielleicht lässt sich Saufdruck auch durch Leistungsdruck ersetzen.
Wie soll ich denn den Satz verstehen?
Meinst du vielleicht: Solange ich mir keinen "Leistungsdruck" mache, werde ich auch keinen "Saufdruck" bekommen?
Oder
Leistungsdruck ist nur mit zudröhnen auszuhalten?
Naja, der minitiger, hat's ja schon auf den Punkt gebracht und für mich ist der Zug eh schon längst abgefahren.
Mein Saufdruck hängt mit meiner Abhängigkeit zusammen, ob ich nun Leistungsdruck habe oder nicht, spielt da keine Rolle mehr, denn jetzt bewältige ich alles ohne "Dröhnung".
Dein Zitat:"...vielleicht lässt sich Saufdruck auch durch Leistungsdruck ersetzen....."
das sehe ich irgendwie anders - Ich finde,dass Leistungsdruck eher Sauf oder Suchtdruck erzeugt....
Eigentlich macht sich unsere westliche nordeuropäische Gesellschaft viel zu viel vor.
Überall wird nur noch gejammert, wegen jedem Mist....alles dreht sich um Macht noch mehr Macht und Geld....je mehr Geld desto mehr Macht und jeder will mithalten. Das fängt im kleinsten Betrieb, ja sogar in der Familie schon an.
Hast du keinen Job willst du einen, hast du ein Job willst du aufsteigen, bist du aufgestiegen willst du weiter hoch, tja diese kleine bedruckten Bildchen oder auch Geld genannt, darum dreht sich fast alles.
Wenn ich und meine Bekannten so anschaue sind wir alle sehr sehr harmoniebedürftig, und ich behaupte mal,dass kein Mensch der geboren wird den Hass, Unzufriedenheit und Neid in sich trägt um in seinem späteren Leben jedem den Kampf anzusagen. Dieses alberne gesellschafliche,nachbarschaftliche Gerangel um die Macht ( besseres Auto,tolleres Haus,mehr Urlaub,schlauere Kinder usw....)das ist das Ergebnis unserer gesellschaflichen Entwicklung....und ich glaube das wird auch immer schlimmer. Wo ist die Toleranz und Harmonie hin?
Und wenn Leistungsdruck dem Saufdruck entgegen wirken könnte, hätten wir auch nicht viel mehr gekonnt als Saufen mit Leistung zu vertauschen - der Druck aber bleibt. so sehe ich das.
Zitatund ich behaupte mal,dass kein Mensch der geboren wird den Hass, Unzufriedenheit und Neid in sich trägt um in seinem späteren Leben jedem den Kampf anzusagen.
scheint aber doch irgendwie ein menschliches Bedürfnis zu sein denn Kriege sind so alt wie die Meschheit...ja mehr noch, sogar Schimpansengruppen in freier Wildbahn führen Kriege untereinander.
Menschenmassen sind mehr als die Summe ihrer einzelnen Mitglieder, und momentan ist es halt so daß Du nur mitmachen oder verlieren kannst. In manchen Staaten auf dieser Welt hast Du nicht mal diese Auswahl, und auch bei uns war das nicht immer so.
Ääh - ich weiss auch daß es hier Probleme gibt, aber jede Zeit hatte ihre Schwierigkeiten und Herausforderungen. Wir sind heute auch ziemlich gut informiert über alles was passiert. Früher in Zeiten der mündlichen Weiterleitung war vieles schon wieder vergessen bis die Nachricht 5 Dörfer weiter war. Und ich glaub die Informationsflut stresst uns auch ganz schön.
Und wieder sind wir beim Punkt daß auch das vom trinken nicht besser wird denn da treff ich ja noch weniger Auswahl was wichtig für mich ist. Abgesehen davon, wer weiss wie viel sie getrunken hätten wenn es überall und jederzeit was gegeben hätte. Jedenfalls ist die Kulturgeschichte des Alkohols diesbezüglich sehr aufschlussreich..
der minitiger
[ Editiert von Moderator minitiger2 am 14.04.05 16:53 ]
zitat:...und momentan ist es halt so daß Du nur mitmachen oder verlieren kannst....
das meinte ich ja, das streben nach macht und der kampf liegt nunmal nicht jedem, viele übernehmen sich und halten dem druck nicht stand - und viele von denen flüchten in süchte.
Der schwächere verliert - und was bedeutet schwäche in unserer gesellschaft heute? ist ja eigentlich verpönt....du musst immer da sein,hier schreien, immer auf der hut sein, um ganz vorne mitzuspielen, ausser du machst dir nichts aus materiellem Überfluss und bist mit deinem leben so zufrieden wie es ist - ohne sich neidisch nach anderen zu orientieren. Das ist heutzutage eine kleine Kunst und diejenigen die es schaffen sind auch rundum glücklich mit dem "wenigen" was sie haben, was jetzt nichts mit "armut" zu tun haben muss.
jeden x-beliebigen Grund? Nein, es sind m.E. immer negative Erfahrungen, die die Psyche in irgendeiner Form überlasten. Dann geht nix mehr und anstatt die Ursache zu bekämpfen wird die Wirkung bekämpft, mit Alkohol, Drogen, Medikamenten, Essen oder sonstwas.
wobei das mit der Kunst des wenigen auch nicht so einfach ist. Ich hab mich solange nicht groß um Geld gekümmert bis ich nicht mehr sehr viele Freiheiten hatte zu tun was ich will. Dann war Schluss mit lustig.
Na ja und heute...ist ne Gehaltserhöhung für mich viel leichter durchzusetzen wie eine Verkürzug meiner Arbeitszeit. Habs probiert...
Ja Wolfi, genau das meinte ich mit who´s pissing higher! Das Gefühl, da nicht mehr mit zu können erzeugt Leistungsdruck, wenn man aber trotz Druck nicht mit kann, entsteht Enttäuschung - der ideale Nährboden für Jim, Jack und Johnny...
erstmal macht der Mensch die Erfahrung daß es ein gutes Gefühl ist was getrunken zu haben. Diese Erfahrung machen erst mal die meisten, ob es ihnen zuvor gut ging oder schlecht. Erst dann wird die Gewohnheit entwickelt, seine Gefühle nach Belieben zu manipulieren. Und dann kommt es halt drauf an ob man genügend Gründe hat auch was anderes zu tun um sich gut zu fühlen. Da kommt dann die Umgebung ins Spiel.
Und irgendwo spielt auch eine körperliche Disposition eine Rolle, Menschen haben schon von Geburt an unterschiedliche Stresstoleranz zum Beispiel, und der Alkohol selbst schafft dann oft erst die Probleme die vorgeschoben werden.
Es ist nämlich auch eine direkte Wirkung regelmässigen Alkoholkonsums, daß die Stress-und Frusttoleranz noch weniger wird und die Problemlösekompetenz zurückgeht.
Auf Deutsch: trocken ist nicht alles, aber vieles halb so wild.
"und anstatt die Ursache zu bekämpfen wird die Wirkung bekämpft, mit Alkohol, Drogen...
tja, das finde ich ist sehr salopp ausgedrückt, liest sich locker, ich stimme zu (sag ich auch gerne Ursache und wirkung) na dann mal ran an die ursache, das ist meistens eine schmerzliche Angelegenheit psychischer art und erfordert auch viel mut meiner meinung nach.
Denn hier geht es doch meistens um Änderung einiger Lebensgewohnheiten und Änderung von Reaktionen auf Ereignisse...und wir menschen sind halt zu gerne "gewohnheitstiere", denen es schwer fällt grundlegende eingeprägte "Programme" zu ändern.
schön, du hast verstanden dass die Frusttoleranz unterschiedlich ist, also mach was draus. Sag Nein zum Frust und du wirst sehen, das Nein zum ersten Glas fällt viel viel leichter. Das ist zumindest meine Erfahrung!
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und für mich ist der Zug eh schon längst abgefahren. 
