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Saufnix  
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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 1.715 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Bernard72 ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2005 01:41
RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

... und zufrieden.

Wie geht das für Menschen, die trinken?
Was muss das Leben "bieten", damit es einen "Sinn macht?"

Ok, das ist jetzt vielleicht sehr tiefgründig aber ich
vermute (auch bei mir), dass der Suchtdruck durch eine
"Lebensunzufriedenheit" ausgelöst werden kann.
Ein Freund sagte mal: Trinker haben solch eine Angst vor dem Tod und einen wahnsinnigen Lebenshunger,dass Sie sich einfach betäuben... Ich lass´ das jetzt mal so unkommentiert stehen.

Wie entsteht das Lebensglück für Euch- was ist der Sinn, weiterzumachen ?!

Bernard


Hyperlink ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2005 05:48
#2 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Zitat
Ein Freund sagte mal: Trinker haben solch eine Angst vor dem Tod und einen wahnsinnigen Lebenshunger,dass Sie sich einfach betäuben



Das ist für mich schlicht und ergreifend ein kompletter Widerspruch in sich selbst. Wenn ich den ganzen Tag betäubt durch die Gegend laufe, alles wie durch einen Schleier an mir vorbeizieht, habe ich weder Lebenshunger noch Lebensqualität. Erleben heißt für mich, meine Umwelt bewußt wahrzunehmen, dazu gehören auch Zeiten, wenns mal nicht so rund läuft.
Eine "Lebensunzufriedenheit" wird mit einer Sucht nicht besser, im Gegeneil. Was im negativen Sinne noch dazu kommt, ist der Beschaffungsdrang, das ständige Verstecken und Vertuschen, das "Sich " und "Andere" zu belügen, das kann doch nicht deine Vorstellung von Zufriedenheit sein ?

Gegenfrage, was ist für dich der Sinn nicht weiterzumachen ? Was kann so schrecklich sein, daß ich mich aufgebe ?


Hellas Offline




Beiträge: 401

19.04.2005 08:56
#3 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Moin Bernhard!
Da braeuchte ich auch noch ein paar fertige Rezepte,werde dein Posting gespannt verfolgen,was da noch kommt
Ich feierte gestern meinen 3monatigen Cleangeburtstag,also ohne Kiffen und Alkohol
Mir gehts dabei so gut wie schon gaaanz lange nicht mehr.Kann es auch kaum erklaeren warum.Ich versuchs mal.Habe als allererstes endlich ne klare Birne!!!Sehe dadurch die Realitaet in ihrer unbenebelten Form(das mit der Realitaet versuchen seit jahrtausenden Phillosofen rauszubekommen,also erwarte ich nicht die "richtige" Erklaerung von mir in einem Posting).Die Entscheidungen fuer meinen Tag treffe ich und nicht der Alkohol!
Ich brauche endlich keine Angst mehr zu haben,dass ich ueber alte Flaschen stolpere,dass man mcih riecht(und Alkohol riecht echt Scheisse,ouh,mein Magen dreht sich um),dass ich mich an die gestrigen Taten und Gespraeche usw. erinnere.
Dass ich endlich wieder Zeit fuer (laengst durch der Alkohol vergessene) Hobbies finde,die Menschen sich freuen mich zu sehen und nicht beschaemt sich abwenden,meine Kinder wieder mit mir spielen und ausgehen wollen und tausend andere Dinge machen mich zu einer zufriedenen cleanen Alkoholikerin.
Nicht zu vergessen dabei,dass meine AA-Gruppe mich dabei taeglich unterstuetzt nicht zu vergessen wer ich war und ich jederzeit wieder sein kann,die Entscheidung liegt bei mir!

Also Bernhard,trau dich,das Leben hat viel zu bieten,was man im nassen Zustand nicht mal erahnen kann

Ich wuensch dir alles Liebe und g24h
Marion,Alkoholikerin,trocken und zufrieden gluecklich und danbar


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

19.04.2005 08:57
#4 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

hallo Bernhard,
" . . . dass der Suchtdruck durch eine
"Lebensunzufriedenheit" ausgelöst . . "
Das sehe ich genau umgekehrt. Alle Unzulänglichkeiten hatte ich mit Alk weggebracht, teilchenweise, und so ging es immer nur von Ast zu Ast.
Jetzt komme ich stets mit mir selber klar, und nicht alles ist etwa angenehm und liebenswert. Keine Umwege mehr, für mich selber verantwortlich sein. Jeden Tag der selbe sein. Nie wieder mit Leuten zu tun haben müssen, die sich über mich erheben, mich klein machen.
Na und so weiter alles sowas, Max


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

19.04.2005 09:07
#5 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo Ihrs,

mich hat gerade dieser "Lebenshunger" vom Alkohol weggebracht...

Lebenshunger und Alkoholismus sind zwei totale Gegensätze.

Ich kenne einen anderen Ausspruch,die der sache m.E. näher kommt:

Alkoholismus ist ein tiefes Gefühl von "Was Soll's überhaupt"?

Ich konnte auch lange Zeit keinen Sinn im Leben entdecken...ist doch eh' alles für die Katz....dachte ich....

...isses irgendwie ja auch...zum Verzweifeln...also versuche ich jetzt,im Hier und Heute zu leben...und mein Leben im Jetzt und in der Gegenwart zu geniessen...

Das,was ich nicht ändern kann,muss ich halt hinnehmen und akzeptieren...und ansonsten mache ich es mir in meiner kleinen Welt so gemütlich wie möglich

[ Editiert von Biene2 am 19.04.05 9:08 ]


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2005 09:44
#6 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hi,

zumindest in regelmässig wiederkehrenden Phasen hatte ich einerseits Angst vor dem Tod und andererseits aber auch keine grosse Lust auf das banale Leben mit Arbeit und dem ganzen Kram.

Es hatte in diesen Phasen schon was mit Todesangst und Lebenshunger zu tun, bei mir. Ich hatte Hunger nach einem anderen Leben das unerreichbar war (und vielleicht auch bleiben wird) und ich hatte aber auch Angst dem Leben das ich führe ein Ende zu setzen, nachdem ich es schon mal versucht hatte.

Bei der Art wie ich getrunken hab, also Rauschtrinker, kein Spiegel, hatte ich dann wenigstens im Moment des Kicks kurz mal das geile Lebensgefühl, solange wie das halt ging bis es schöner war das ganze bleiben zu lassen. Und das bissel Lebensgefahr dabei hab ich lange billigend in Kauf genommen weil ich ja nicht das Gefühl hatte daß der Verlust meines realen Lebens allzu groß wäre..

Was bringt mich dazu weiterzumachen? Ums mal ganz extrem auszudrücken: nachdem ich mal geschnallt hatte in welche Richtung meine Trinkerei führt fände ich es humaner und schmerzloser mir eine Kugel zu geben als am Alkohol zu verrecken, was ja mit grosser Wahrscheinlicheit einige elendige Jahre bedeuten würde - zuerst für mich selbst aber auch für alle Leute die mit mir zu tun haben. Und so schlimm find ich mein Leben nicht daß ich das tun möchte.

der minitiger

[ Editiert von minitiger2 am 19.04.05 10:18 ]


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.582

19.04.2005 09:45
#7 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo Bernhard,

" . . . dass der Suchtdruck durch eine
"Lebensunzufriedenheit" ausgelöst . . "

Solange ich mich in Trinkpausen aufhielt, war ich überhaupt nicht befähigt, klar zu denken, zu fühlen und zu sehen.

Da kam mir jede noch so kleine Lebensunzufriedenheit als wunderbare Gelegenheit, wieder zum Alkohl zu greifen

Seit dem ich aber konsequent meine Hintertüren, sie waren ja ach so bequem fürs Flüchten und für meinen Stillstand, veriegelt habe, gelingt es mir, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen - das allein ist schon ein grosses Glück von ungekannter Freiheit

Na, wenn das kein Glück ist?

Grüsse
Patricia


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

19.04.2005 11:46
#8 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Moin Bernard,
Der sinn des lebens ?
Denke das muss jeder für sich selbst beantworten.
Für mich ist das wichtigste, dass ich selbst bestimme was ich tu oder nicht. Als ich noch getrunken habe konnte ich das nicht. Ich war fremdbestimmt vom alkohol und von allem was daraus resultierte ( mies fühlen, schlecht riechen, heimlichkeiten, lügen, das permanent schlechte gewissen, selbstbetrug, um nur eine kleine auswahl zu nennen ).
Jetzt kann ich mir selbst wieder vertrauen, meinen gefühlen nachspüren, eigenverantwortlich handeln. Macht verdammt viel sinn für mich. Wenn der gedanke an ein glas wein aufkommt atme ich tief durch und sofort kommt mir folgendes in den sinn: Ich kann es nicht kontrollieren, es wird nicht bei einem glas bleiben, also versuch es erst gar nicht mädel. Dann trinke ich irgendwas anderes, einen lecker tee, saft oder, oder......
Morgens aufwachen, klar sein und mir nur die zähne putzen müssen, um nicht fies aus dem mund zu riechen, schon das ist ein grosses stück lebensqualität für mich geworden.
Trinken macht für mich keinen sinn- alles andere findet sich, wird immer mehr bei mir was sich da so findet.

Ach und gar keinen sinn macht es für mich etwas positives im alkohol finden zu wollen- der zug ist bei mir schon so lange abgefahren, dass ich mich heute frage wieso ich da noch so lange am leeren gleis abgehangen habe.

Grüße dich ganz unphilosohpisch und trocken
Hermine




Beachen Offline




Beiträge: 3.654

19.04.2005 12:19
#9 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo Bernard !

Zitat
dass der Suchtdruck durch eine
"Lebensunzufriedenheit" ausgelöst werden kann



... da will ich mitmischen, wenns hier um die Philosophie geht !


Sehe es doch einfach mal andersherum, frage nicht, was kann mir das Leben geben, sondern was gebe ich meinem Leben ?
Weg von der Erwartungs - und Opferhaltung die einen handlungsunfähig macht, rein in eine Position ( und die fängt im Kopf an ! ) in der du merkst, das du durchaus selbst für dein Glück und deine Zufriedenheit verantwortlich bist.
Das kann kein Umfeld für dich tun.

Aber vielleicht solltest du dazu auch erst mal wissen, was dich so unzufrieden macht und da vermute ich mal stark, das es noch diese Alkspirale ist.
Ist der Alkohol erst mal für eine zeitlang weg, relativiert sich der Weltschmerz, ist meine Erfahrung.

Und nasse Alkoholiker als lebenshungrig zu bezeichen, ist für mich Quatsch.
Wenn sich tagein, tagaus die Gedanken nur noch ums Saufen drehen, halte ich ich das doch für ein sehr eingeschränktes Leben.
Da flüchtet man sich doch in seine eigenen beduselten Phantasiewelten und bekommt vom "Leben" nicht wirklich etwas mit. Und schiebt dabei noch ganz klammheimlich jegliche Verantwortung für sich selbst beiseite - weil - die Welt ja so schlecht ist.


Bea


lilith1 Offline



Beiträge: 96

19.04.2005 12:38
#10 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo Bernard,

ich drücke es mal stark vereinfacht aus.
Früher habe ich getrunken, heute lebe ich.

Natürlich habe ich das in meiner Trinkzeit
anders gesehen.
Jede Menge Defizite.
Armes, geprügeltes Kind. Böse Eltern!

ABER, ab einem bestimmten Zeitpunkt ist jeder
für sein Leben selbst verantwortlich.
Schafft sich die Defizite selbst.

Natürlich könte man moralisch, philosophisch oder
religiös darüber disskutieren.

Aber Trinken ist eine Suchtkrankeit.
Ich habe nie gehört das jemand über einen Beinbruch
disskutiert, jedenfalls nicht in dieser Weise.

Liebe Grüsse,
Lilith


zeroh1 Offline




Beiträge: 216

19.04.2005 14:12
#11 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

hola Bernard,

die posts von 2-9 beinhalten eigentlich schon alles was ich jetzt auch nochmals schreiben würde - also spar ich mir das an dieser stelle.

zitat:

Wie entsteht das Lebensglück für Euch- was ist der Sinn, weiterzumachen ?!

ich würde hierzu sagen:
mein lebensglück entsteht laaangsam aus dem willen heraus nichts mehr zu trinken und dabei laaaangsam zu merken, dass es mir ohne suchtmittel besser geht.

ich habe mich ja auch schliesslich laaangsam zum alkoholiker gesoffen
das prozedere ging ja auch nicht von heute auf morgen.

Also brauchst du auch hier wieder viel geduld und willen diesen zustand ( nur wenn wirklich gewünscht)wieder zu erreichen.
ich meine diesen zustand der nüchternheit wie du ihn kanntest bevor der Alkohol diese rolle eingenommen hat.

analysiere doch mal für dich was es es bedeuten würde richtig gutes lebensglück zu empfinden - wie müsstest du dein leben gestalten, damit du rund um zufrieden wärst.

erschrick nicht vor dem was dabei rauskommt.
mir hat´s sehr viel geholfen.

saludos
Wolfi


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

19.04.2005 14:18
#12 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hi Ihrs,

vielleicht passt das ein Wenig:

Lebenshunger gepaart mit Resignation...oder Depression ...man möchte schon irgendwie und kriegt es aber nicht gebacken (die Gründe dafür können eigentlich von überall stammen...Druck,zu hohe Erwartungen an sich selbst,Leichen im Keller oder was auch immer).

Und dann würde ich aber die "Todesangst" durch "latente Todessehnsucht" ersetzen.

Und das dann auch noch wegen dem Alk...ein Teufelskreis.

Nee...dann schon lieber ein paar Abstriche machen,den Regenbogen verlassen und es sich mit beiden Beinen auf der Erde einrichten...


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

19.04.2005 15:40
#13 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo Roswitha!

Deine Beschreibung passt exakt zu dem Leben,wie ich es führte.
Der Alkohol hat mich massivst in meinem Leben eingeschränkt.
Latente Todessehnsucht war mir auch kein Fremdwort.

Ich bin dankbar und glücklich,dass diese Geissel von mir abgefallen ist!!!

Zu nasser Zeit hatte ich oft Angst vorm Leben,heute ist es für mich Herausforderung,der ich mich mit klarem Kopf stellen kann.

Es ist ein tolles Gefühl,wenn mein sein Leben wieder selber lenken kann.

Diese Erkenntnis,lieber Bernhard wünsche ich Dir von ganzem Herzen!!!

LG
Inge


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

20.04.2005 03:35
#14 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo Zusammen,

solange der Alkohol mein Denken und Handeln bestimmte, war ich eine Gefangene. Freiheit für Geist und Körper ist das Geschenk der Trockenheit. Einen besseren Sinn für`s Leben gibt`s doch gar nicht.
Die Zeiten, wo ich Stoff besorgte, träge rum saß und trank, Stuss erzählte oder mir anhörte, morgens gerädert und fix und fertig den Tag begann, Gedächtnislücken hatte, Lügen ausdachte und nur darauf fixiert war, wie,wann, wo, die nächste Dröhnung stattfindet, war Sinnlosigkeit pur.

Also nee, das brauche ich nicht mehr.
Das dickste Problem ist immer noch leichter, als der schwerste Suffkopp.
Diese nüchterne Feststellung hat, macht und gibt mir jeden Tag Sinn, um vielfältige Lebenswege auszuloten, was immer wieder neu und interessant ist.
Allerdings ist es unerlässlich den seelischen Müllsack gründlich aufzuräumen. Wenn dort die Altlasten hin-und her geschoben werden, ist Freund Alk schnell dabei um alles zuschütten zu wollen. Das ist die Falle, die gerne unterschätzt wird.


LG Laila


Leona M Offline




Beiträge: 307

20.04.2005 11:33
#15 RE: Glücklich sein Zitat · Antworten

Hallo allerseits,

jetzt muss ich doch auch nochmal meinen philosophischen senf dazugeben.

Denke, dass der Sinn des Lebens nicht gesagt oder beschrieben werden kann, sondern nur durch jeden einzelnen zu erfahren ist. Ob ich ein sinn-volles oder sinn-loses leben führe, kann ich nur für mich selbst entscheiden.

Und was für den einen sinn-voll ist, ist für den anderen vollkommener quatsch. Ob ich nun briefmarken sammle, blumen pflanze, ein buch lese, papst werde oder einen manager-posten anstrebe.

Der briefmarkensammler ist aus dem häuschen vor glück, wenn er eine seltene marke ergattert hat, für andere ist es nur ein bunter papierschnipsel mit zacken am rand.

Naja, hoffe, das war jetzt nicht allzu sinn-los....


die leona


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