Ehrlich gegenüber mir selbst kann ich in meiner jetzigen Situation sagen, dass ich es dauerhaft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht schaffen werde, nie wieder Alkohol zu trinken..
Meine Gedanken verraten mich---die Lust auf das kühle Bier ist zweifellos stark geworden. Das ist vielleicht auch sommerbedingt- es vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich nicht an das Trinken denke. Alte Denkmuster sind immer noch da ("hey-DU doch nicht, gib mal wieder richtig Gas, habe Spass wie Andere und ertränk auch mal die Sorgen"). Aber dagegen "kämpfen" darf man ja nicht !? Das mache ich eigentlich täglich...
Ich entdecke an mir viele positive Assoziationen die ich mit Biertrinken verbinde.--ja, ANDEREN kann ich tolle Ratschläge geben, 1a. richtige Einstellung- Hut ab, klopf´ Dir auf die Schulter, Bernard !!!..
Im Endeffekt hadere ich noch mit meinem "Schicksal".
Momentan hält mich die Angst vor körperl. und /oder seelischen Abstürzen durch den Alkkonsum,sowie mein kontrollierendes soziales Umfeld vom Trinken ab.
Es wäre aber irgendwie "im Kopf" mal wieder angenehm, sich zu "belohnen"--wie bei hunderten von anderen Menschen die ich beim vergnügten Umtrunk überall sehe.
was mir bei deinem Beitrag auffällt ist das "kontrollierende soziale Umfeld". Was meinst'n damit? Hast du anderen beteuert, abstinent zu bleiben und is nun ein Erwartungsdruck hinzugekommen ? Bist du ein eher extrovertierter Mensch, der gern unter Leute geht und nun einen Bogen um "Gefahrensituationen" macht ? Bei mir war das kein Problem, da ich auch schon zu Trinkzeiten ohne viel Gesellschaft auskam und seit ich aufgehört habe, hat sich mein Bekanntenkreis auch nicht nennenswert vergrössert.Allerdings brauche ich doch meinen Austausch mit Menschen, die auf meiner Wellenlänge sind. Die sind zwar wenig, aber ganz ohne geht nicht. Das gekühlte Bier lachte mich auch eine Zeitlang an, habe dann in den ersten Monaten alkfreies Bier probiert (=kein Tipp!!!!), war aber enttäuschend;heute kann ich diesem Geschmack gar nichts mehr abgewinnen.
Diese auftauchenden Gedanken sind gefährlich; so fing es bei mir nach einer halbjährlichen Pause auch an.Bis ich dann auf einer Fete wieder zugeschlagen habe.Was dabei rauskam waren zwei Jahre Weitersaufen, die rapide abwärts gingen.
ZitatAber dagegen "kämpfen" darf man ja nicht !? Das mache ich eigentlich täglich...
da bin aber anderer meinung...
für mich war die anfangszeit auch ein täglicher k(r)ampf...
erst als ich meine denke und damit auch mein verhalten mit hilfe einer stationären therapie aufgedröselt und für mich neu definiert hatte,wurde aus dem kampf langsam die kapitulation...
ich wurde zufriedener und fühlte mich wieder wohl in meiner hülle...auch meine frau hat mich vom trinken "abgehalten" aber im positiven sinne...
sie hat schon während der therapie sehr viel kontakt zu mir gehalten und ist auch danach mit mir zusammen in den freundeskreis fl-west gegangen...
so haben wir uns für unsere gemeinsame zukunft beide weiter entwickelt...das war sehr wichtig damit wir uns nicht noch weiter voneinander entfernen als es ohnehin schon durch die jahrelange sauferei der fall gewesen war...
heute führen wir ein ganz anderes leben und gehen viel offener und liebevoller miteinander um...nach aussen hin mag mancher meinen es ist alles so wie früher...die interessen und hobbys sind die gleichen geblieben nur eben ohne meine sauferei...
aber in unseren köpfen und verhaltensweisen hat sich vieles gewandelt,und deshalb muss ich nicht mehr kämpfen,sondern ich brauche nicht mehr saufen...
ich habe viele Jahre gekämpft, bin täglich bevor ich arbeiten bin 2 Stunden früher aufgestanden um den Pegel zu haben um den Tag zu überstehen, habe mir Gedanken gemacht wie ich tagsüber an was zu trinken ran komme, mich bemüht zu verheimlichen, zu vertuschen was nicht mehr zu vertuschen war. Tag für tag eine ungeheure Kraftansträngung für Körper und Geist. Ich habe lange gekämpft, aber irgendwann lag ich am Boden und es hat jemand gezählt. Bevor er ausgezählt hatte, hab ich gesagt OK ich gebe auf.
Danach musst ich mich erholen und wieder auf die Beine kommen und dabei hab ich mir gesagt, gegen diesen Gegner trittst du nicht wieder an. Einfach genug auf die Fresse gekriegt. Dann hab ich nochmal gekämpft, für ein positives Leben ohne Alkohol. Ich hab nochmal die Chance bekommen meine Kraft und Energie so einzusetzen das sie mir nützt. Dazu musste ich mir sagen Ok ich akzeptiere alles, nur nicht das alles nochmal. Meine persönlichen negativen Erfahrungen waren warscheinlich so stark, das ich auch kaum Saufdruck kenne. Aber das nenne ich Kapitulation.
Dein Kampf, Bernhard ist ein Kampf gegen deinen eigenen Willen trinken zu wollen. Das positive was du mit Alkohol verbindest ist warscheinlich mehr als die negativen die du gemacht hast. und die negativen die noch kommen könnten, die will der Süchtige nicht sehen.
wollte noch sagen, dabei muss man nicht erst merken wenn man am Boden liegt, das man einen Kampf nicht Gewinnen kann. Auszählen lassen sich nur die besonders Sturen und uneinsichtigen.
Es wäre aber irgendwie "im Kopf" mal wieder angenehm, sich zu "belohnen"--wie bei hunderten von anderen Menschen die ich beim vergnügten Umtrunk überall sehe.
belohnen, da hast du denn punkt ja zielgenau getroffen. Unser hirn hat im jahrelangen training gelernt, dass alkohol uns mit einem wohlgefühl belohnt, wir haben uns dahingehend konditioniert. Nun ist es wichtig, sich neue belohnungen zu suchen wenn unsere seele streicheleinheiten braucht. Bei mir kann das ein lecker eisbecher, ein spontaner kinobesuch, trotz hitze ein sauna abhängtag,gut essen gehen, oder was weiß den ich nu, sein. Denn das belohnwohlgefühl kann auch anders erreicht werden-muss jeder für sich selber rausfinden womit. Letzter haben denn vorteil, dass kein kater mit all seinen miesen begleiterscheinungen auftaucht, sonderen es mir im gegenteil noch mehr wohlgefühl macht, weil ich einen anderen weg gefunden habe mir etwas gutes zu tun. Behaupte nicht, dass es einfach ist Bernard, aber durchaus machbar. Wünsch dir, dass du tolle neue belohnungen für dich findest. Liebe grüße Hermine
ZitatDas ist vielleicht auch sommerbedingt- es vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich nicht an das Trinken denke...
...habe ich bei mir gedacht, dass es mir nicht anders geht. Ich denke auch an das Trinken, schließlich schwitzt man allerhand Flüssigkeit aus. Aber ich denke an eisgekühltes Mineralwasser, eine prickelnde Kirsch-Schorle, einen frischen Fruchtsaft, einen Tee oder einfach einen schönen starken Kaffee.
Ich habe mich niemals mit Alkohol belohnt, sondern er war Mittel zum Zweck, dass ich meinen Verpflichtungen nachkommen konnte. Auch ich musste erst meinen „Pegel“ auffüllen, wenn ich mal wieder einen „Sauf-Anfall“ hatte.
Damals habe ich Höchstleistungen vollbracht, mein Saufen so heimlich wie möglich zu machen, meinen Bedarf zu decken, Menschen zu täuschen – obwohl mir schon lange klar war, dass mein Gegner, der Alkohol, viel stärker war als ich. Diesen „Kampf“ konnte ich nicht gewinnen.
Erst nachdem ich der Tatsache ins Auge sah und das Handtuch warf (kapitulierte), kam ich langsam wieder auf die Beine. Auf denen stehe ich jetzt seit vielen Monaten fest und unumstößlich. In meinem Umkreis (auch der eigenen Familie) wird zu jeder Gelegenheit Alkohol getrunken. Ich lasse mich aber nicht mehr anstecken von dieser Sucht und bin mit anderen Getränken zufrieden. Gerade hatte ich zwei Trauerfälle, Mutter und Schwiegermutter haben sich kurz hintereinander verabschiedet, früher hätte ich dann garantiert wieder zugeschlagen, um Trost zu suchen. Heute habe ich erkannt, dass Alkohol nie trösten kann, sondern nur verwirren, man sieht alles in einem Nebel, der sich irgendwann auflöst und danach trifft es einen hammerhart.
Alkohol ist keine Belohnung. Alkohol ist der Teufel, den man nicht braucht. Es gibt schönere Sachen, sich zu belohnen. Ich hoffe für dich, dass du das auch irgendwann erkennst.
Moin! Auch mir geht es aehnlich,bei dieser Hitze ist der Kopf sowieso kirre,da erinnert sich wohl mein Suchtgedaechniss!! Doch ich kaempfe,immer wenn der Wunsch zum Trinken staerker wird,stelle ich mir,mich vor,als ich trank Das brauch ich nicht zu erklaeren,wie das war!!!Sehe mich dann auch im Biergarten ueber die Tische stolpern,andere Gaeste springen entsetzt zur Seite,falle ueber einen Stuhl,liege am Boden und die umgefallenden Getraenke nebst Bier tropfen auf mich runter.... Und das es sich frueher oder spaeter dann so abspielt,ist mir jetzt bewusst,da hab ich keine Zweifel mehr und Ausreden sind mir ausgegangen. Das mit dem Belohnen mit nem Eisbecher,oder aehnlichem klappt bei mir und beim Radeln hab ich sogar den Kick,den ich beim Saufen schon lange nicht mehr hatte.
Ich werd mir jetzt einen Eiskaffee machen gehen und wuensche allen noch einen schoenen trocknen Tag g24h,Marion
Hi, ich kenne die Gedanken an das kühle Bier genau, vielleicht noch in einer mit Tropfen beschlagenen Flasche wie in der Werbung bzw. Glas. Ich habe vier Jahre recht ernsthaft gekämpft um trocken zu werden mit Besuchen beim Hausarzt und der Suchtberatungsstelle. Es klappte nicht und irgendwann war ich ganz am Boden, ich bin wieder mal zur Suchtberatung und habe eine Langzeittherapie beantragt. Dort gestand ich mitten während der Therapie meinem Therapeuten auch den Wunsch wieder gepflegt zu trinken, nach der Therapie. Er sagte knallhart, okay dann kommen sie halt wieder wenn sie nicht vorher gestorben sind. Das saß. Kurz darauf konnte ich den Kampf aufgeben, bin nach der Therapie zu den AA´s. (es gibt auch andere Gruppen wenn es einem nicht gefällt dort). Ich denke oft an den Alkohol, aber ich bin seit einigen Jahren trocken, mit Höhen und Tiefen. Nur trocken kann man das Leben auch Leben nennen. Ich habe mir im tiefsten Herzen zugegeben das der Alkohol stärker ist als ich und das erste glas bereits zuviel ist. One is too many, thousands are not enough.
wenn ich so durch die stadt gehe und die sonne scheint erinnere ich mich auch an die ein oder andere schöne flasche wein am starnd.aber das sind eriinerungen wie der geschmack von kindheit den man plötzlich im mund hat.mein hirn braucht wahrscheinlich erst mal viele neue erinnerungen an schöne trockene stunden an lauen sommerabenden damit die alten verschwinden.jetzt versteh ich auch warum man einmal um die erde muss.im nächstem jahr werd ich mich beim frühling schon an ganz andere erlebnisse erinnern.an die leckeren säfte und den netten frauen die ein nicht mehr so blöd anschauen z.B... ich konnte damals gar nicht anders als kapitulieren.ich war so am ende und hatte auch keine kraft mehr.aber wie durch zauberhand hat sich etwas in meinem hirn umgestellt.ich vermute mal das es sowas wie ein selbsterhaltungsmechanismus war.ich hoffe das es dir gelingt diesen schalter im kopf umzulegen. liebe grüsse erik
klar auch ich sehe manchmal die Bilder, wie ich vor meiner "abhängigen Phase" mit Freunden im Biergarten gesessen und mit Ihnen gemeinsam das ein oder andere kühle Bier gezischt habe. Also ganz so wie in der Bierwerbung gelle ......
Aber ich sehe auch die Bilder in denen ich bei strahlendem Sonnenschein völlig betrunken und heruntergekommen in meiner abgedunkelten Wohnung auf der Couch gelegen habe und die Welt einfach nur noch sch ... fand!!
Nun da trink ich doch lieber wieder im Strassencafe mit Freunden bei stahlendem Sonnenschein eine kühle Apfelschorle und einen Cappucino und freue mich das es mir gut geht .....
ja die erste Zeit ist schon hart, besonders im Sommer. Ich habe im Mai aufgehört. Die Tage wurden wärmer, der Durst groß. "Dummerweise" hatte ich mich im Bekanntenkreis bereits geoutet. Alsmusste ich durchhalten oder als Schwächling dastehen. Ich habe durchgehalten. Zufrieden war ich aber nicht. Auch meine SHG konnte dies nicht erreichen. Dann im Oktober die LZT. Dort habe ich richtig begriffen was bisher falsch gelaufen ist. Nach der LZT habe ich versucht meine Defizite aufzuarbeiten. Und heute? Heute willich nicht mehr trinken. Heute freue ich mich über all das Schöne das ich erleben darf.