Oh Mann... Ich kenne Dein Gefühl nur zu gut. Ich möcht jetzt aber nicht hier über mich und meine momentanen irrealen Frustrationen schreiben, vielleicht nachher im Familendrama-Thread...
Das wegbeamen wollen kenne ich gut, halt auf andere Weise als mit Alkohol. Ich habe festgestellt, dass ich dann ganz dringend eine Auszeit von allen Verpflichtungen brauche, die ich glaube bewältigen zu müssen.
Und ich schlage Dir vor, Dir genau diese zu nehmen. Dein Mann soll sich um Euer Kind kümmern, wenn er zurückkommt, denn, wie minitiger schon sagt, wenn Du Dich wegbeamst und dann in eine Klinik mußt, muß es ja auch alles irgendwie weitergehen, ohne Dich und es geht ohne Dich weiter.
Das heißt nicht, dass Du ersetzbar bist. Als Nebeneffekt freuen sich alle auf Dich, wenn Du wieder da bist, weil sie realisieren, was Du eigentlich so den ganzen Tag für alle leistest.
Also beame Dich doch einfach ein paar Tage aus Deinen Verpflichtungen weg, auch mit etwas innerem schlechten Gewissen, vielleicht mal keine gute Mutter oder gute Ehefrau zu sein für ein paar Tage... Du hast das Recht zu Dir selbst gut zu sein und Dir selbst was gutes zu tun. Du musst nicht immer funktionieren, auch wenn Dir das so erscheint. Und hinterher kannst Du Deinen Verpflichtungen viel besser nachkommen, weil Du Deinen Kopf mal freigeblasen hast von dem Druck der Verpflichtungen, der auf Dir lastet. Auch der Druck: Oft das Gefühl zu haben, "gutsein" zu müssen.
Nun, Du wirst Dich jetzt wahrscheinlich innerlich gegen diese Auszeit wehren. Weil Du vielleicht das "Muss" im Kopf hast. Du musst irgendwie funktionieren.... Nein, das mußt Du nicht. Du hast das Recht mal ganz allein was für Dich ohne Kind zu tun.
Lass Deinen Mann mal ruhig ein paar Tage sauer auf Dich sein und tu Dir selbst mal gut. Du kannst mich auch gern besuchen kommen. Bin ja nu nicht mehr soweit weg momentan... Und wir labern uns mit Psycho-Themen zu und gehen Capuccino trinken und liegen auf irgendeiner anonymen Wiese im Stadtpark rum und lachen über diese Agro-Typen, die hier so scharenweise rumlaufen und immer was zum rumblöken haben...
Ich war letzte Woche mit der Mitfahrzentrale unterwegs zu Bewerbungsgesprächen. 12 Euro pro Fahrt, preiswerter gehts echt nicht. Und das ganze für das Geld im 5er BMW... (Grins an Igel:grins2 Nein, Leute, es war nicht Igels BMW...
hallo Gaby, "Zustehen tut mir nichts, aber ist es nicht normal in einer Beziehung auch Zuwendung ode Wohlwollen haben zu wollen?" Ich hatte das imGrunde so gemeint: bei uns geben beide, gerne und freiwillig. Aber das ist doch der große Unterschied, ob man sich ganz selbstverständlich zuwendet, d.h. den anderen sieht und somit achtet - frühestens da fängt bei mir (uns) Wärme und auch Geborgenheit an -, oder ob die Leute eher eine Gemeinschaft bilden, welche auf Zweckmäßigkeit aufbaut. Gibst du mir dann geb ich dir (aber bitte in dieser Reihenfolge!), das endet dann in haust du meine Tante hau ich deine Tante. Zustehen tut uns nichts, aber auch nicht die ständige Fortsetzung des eigenen Elends. (Ich weiß jetzt nicht ob ich deine Gefühle ganz genau nachempfinden kann, aber vielleicht kannst du mit meiner kleinen Einlassung umso mehr anfangen.) ich grüße dich, Max
mir geht es nun wieder besser. Bin nicht weggefahren, da es irgendwas von Flucht gehabt hätte. Habe auch gemerkt, dass ich es ganz schön schwer aushalte so mit mir alleine (ohne meinen Mann :grins2
Zwischen Eis essen mit meinem Sohn und Waldspaziergang kam mir dann plötzlich so die Erkenntnis, dass ich TOTAL fixiert bin auf meinem Mann. Gestehe ich mir ja nur höchst ungern ein, aber es nützt nichts - von wegen selbständig und unabhängig. Alle möglichen äußeren Bedingungen habe ich geschaffen inkl. eines schroffen, abweisenden Tones gegenüber meinem Mann, von dem ich glaubte, dass er mich besonders "unabhängig" und stark erscheinen lässt.
Ich will jetzt versuchen etwas loszulassen. Keine Beziehungsprobleme klären, wenn es geht, auch keine mehr ausgraben, sondern einfach mal alles so lassen (aber OHNE schroffen Ton ) und mich auf meine Bedürfnisse konzentrieren und wirklich etwas für MICH unternehmen - unabhängig von meinem Mann und nicht nur um ihm zu beweisen, dass ich unabhängig bin.
Wieviel kann man sich eigentlich vormachen in seinem Leben.
Ja Sonnensturm, ich werde mir nun mal hier und da frei nehmen - aber nicht aus "Rache" oder als Beweis meiner Unabhängigkeit, sondern für mich.
Klar kann ich damit was anfangen Max! ICH beende nun die Fortsetzung MEINES Elends bei mir selbst, anders kann es ja auch nicht gehen.
ICH beende nun die Fortsetzung MEINES Elends bei mir selbst,
Genau liebe Gaby, und hallo erstmal
zurück aus dem Urlaub meldet sich Patrizia!
War nicht sooooooo beneidenswert, ganz nebenbei und anderes Thema. Was ich dir aber sofort schreiben wollte: Habe mich durch ein von meiner SB empfohlenes Buch gelesen mit dem Titel "Gefühle verstehen, Probleme bewältigen" von Doris Wolf & Rolf Merkle (Rolf Merkle wurde in deinem Thread auch schon erwähnt). Der Tenor deses Buches ist, man kann SOFORT anfangen sich besser zu fühlen ohne viel Therapie, wenn man aufhört, so zu denken wie man denkt. Bei mir funktioniert es, wenn ich mir, wie empfohlen, ausgesprochen deutlich klarmache, dass ich selbst es bin, die sich depressiv, neurotisch, nervös, krank macht, ich bin es und sonst NIEMAND. Auch nicht das Wetter oder so. Nur wenn mir das klar ist, kann ich Verantwortung übernehmen für meine Gefühle, die Gedanken umdrehen und schwupps geht es mir besser. Naja, nicht so schnell, aber es funktioniert. Man soll zuerst auch nur so TUN, als ob man sich besser fühlt und Dinge tun, die einem gut tun....das Gefühl ist das letzte, was nachzieht. Das beschreibst du auch so, Gaby. Wird schon, im Hirn müssen sich erst die neuen Canyons bilden, und das DAUERT.
Das Buch beschreibt auch sehr schön das Thema Partnerschaft. Auf den kürzesten Nenner gebracht: Zu zweit muss es einem besser gehen als alleine, sonst kann man gleich allein bleiben.
Ich mag die praktische Anleitung, schnell umzusetzen und äußerst wirksam. Dass es nicht von heute auf morgen geht ist klar. Therapeuten, die einen an sich binden wollen kommen dort auch nicht so gut weg. Ist auch verständlich beschrieben wieso.
Jaja, ich weiß, dass die Theoretiker an diesem Board nicht soooo sehr gefragt sind, ich wollte es trotzdem nicht unerwähnt lassen. Und schön liebe Gaby, dass es dir wieder besser geht!!!
Also - ich hatte während meiner Therapie einen Zimmernachbarn, der hat immer in diesem Buch gelesen. Aber das mit seinen 3-4 potentiellen Partnerinnen, die ihn wechselweise besucht haben (eine für's Bett, eine für die Bedienung der Waschmaschine und eine wer weiß wofür...), hat er nach meinen Beobachtungen überhaupt nicht auf die Reihe gebracht. Es blieb auch die Frage, was das wohl für Frauen sind, denn irgendwie haben sie, wenn auch nicht alles - so doch voneinander gewußt...
Max, das sehe ich genau so. Mich beschleicht dabei immer wieder der Gedanke, ob es mit unserer Herkunft etwas zu tun hat..
Ja, das glaube ich allerdings auch, das da ein Zusammenhang besteht.
Liebe Joosi,
schön, dass es Dir wieder besser geht. Komisch, ich hatte einen ähnlichen Gedankengang wie Du, obwohl wir nicht gleicher Herkunft sind.
Ich hatte nämlich festgestellt, wenn ich wütend auf jemanden bin, dass ich eigentlich auf mich selbst wütend bin, weil ich in einer bestimmten Situation etwas tue, was mir selbst nicht gut tut und das projeziere ich dann auf den anderen Menschen. Das ist super bequem, weil ich damit die Selbstverantwortung für mein Unwohlsein auf einen anderen schieben kann. Eigentlich bin ich jedoch mit mir und meiner Situation unzufrieden und erwarte vom anderen, dass er meine eigene selbstproduzierte Unzufriedenheit auflöst... Was ja wiederum ungerecht dem anderen gegenüber ist.
Nichtsdestotrotz solltest Du in einer ruhigen Minute mal Deine Partnerschaft überprüfen, wie ich finde... jedoch unabhängig von einem momentan Gefühlszustand.
auch wenn Du weit in der Welt herum gekommen bist, erweist es sich jeden Tag wieder als Vorteil, über Jahre völlig andere gesellschaftliche Verhältnisse einschließlich der Rolle der Frauen und ihrem Selbstverständnis kennengelernt und erlebt zu haben.
Faust, ich kann Deinen weisen Worten leider als weibliches Wesen nicht folgen.
Was Du da schreibst sagt irgendwie alles und auch nichts und kann irgendwie auch auf Erna im Haus gegenüber mir zutreffen oder eben auch nicht. Was hat das mit mir zu tun?
wenn ich mich nicht verständlich ausgedrückt habe, dann möchte ich noch einmal versuchen, das zu erklären:
Bis zu meinem 45. Lebensjahr habe ich im Osten dieses Landes gelebt, war in Summe 21 Jahre verheiratet und bin in meinen Beziehungen nie einem solchen krampfhaften "Selbstfindungsprozess" bei Frauen begegnet - die hatten sich einfach schon alle - gefunden. Gleichberechtigt, selbstbewußt, unabhängig - mit allen Stärken und Schwächen.
Das kann aber nur nachvollziehen oder glauben, wer's erlebt hat, denke ich.
so genau kann ich Dir darauf gar nicht antworten,weil das immer eine Frage ist,die das Individuums angeht.
Aber Du hast justament genau den Punkt angesprochen,den ich auch meinte.
Diese Ganztagsbetreuung für Kinder ist ja ne' schöne Sache...wenn sie auf freiwilliger Basis genutzt wird.
Diese Unsitte,schon Klein-Klein-Kinder in Erziehungseinrichtungen verfrachten zu wollen,greift ja neuerdings in diesem Staate auch immer mehr um sich.
Ich weiß nicht ...aber ich denke,es sollte Frau schon selber überlassen bleiben,ob sie arbeiten gehen will oder aber lieber ihre Kinder betreut. Und genau diesen Zwiespalt gabs dort nicht,ist richtig.
Was aber nicht die Lösung schlechthin darstellt....denke ich zumindest.