Da ich mich um eine neue Anstellung bewerben werde, habe ich an Euch doch gleich eine Frage!Muss ich mich outen ?
Muss ich meinen neuen Chef darauf hinweisen das ich ( trockener )Alkoholiker bin, oder darf ich das verschweigen?,wenn ich mich oute, sind meine Chancen dann nicht geringer ?
Würde es reichen im Vorstellungsgespräch darauf hinzuweisen, oder nur wenn ich danach gefragt werde? (chronische Erkrankungen)
also ich habe persönlich in der Bewerbung und beim Einstellungsgespräch überhaupt nichts davon gesagt. Ich habe dann mit den Leuten darüber gesprochen mit denen ich zusammenarbeiten muss.
die Frage war auch schon mehrfach Thema in meiner SHG. Es ist wohl so, dass Du es nicht sagen musst. Einige in der Gruppe haben sich bei der Arbeitssuche nicht geoutet, andere dagegen haben damit gute Erfahrungen gemacht.
Probleme gibt es evtl., wenn Du aufgrund von Therapien etc. Fehlzeiten hast, über die Du genauere Angaben machen musst und somit nicht am Thema vorbei kommst.
Ich würde denke ich beim ersten Gespräch nicht gleich darauf zu sprechen kommen.
bei einer kaufmännischen Stelle beispielsweise würde ich mich nicht outen; es sei denn, ich werde gezielt danach gefragt.
Bei Stellen, die kritisch sind bzgl. Alkohol, wie Personentransport, Transport insgesamt u.ä. würde ich wohl mit offenen Karten spielen, auch auf die Gefahr hin, nicht genommen zu werden. Kommt es raus, fliege ich ohnehin.
Ist Dein Führungszeugnis clean? In meiner SHG war einer schockiert, daß sein Führerscheinentzug im Führungszeugnis drin war, obwohl die Strafe unter 90 Tagessätzen war. Da er aber beim Erstgespräch mit offenen Karten bzgl. Alkohol gespielt hatte, geriet ihm das Führungszeugnis dann nicht zum Nachteil. Führungszeugnis deswegen, weil er sich für die Personenkontrolle auf dem Flugplatz beworben hatte.
@ Viktor Mein Führungszeugnis ist OK, keine Einträge, auch nie mit Alkohol im Strassenverkehr aufgefallen, mal ein Knöllchen wegen Falschparken, aber sonst nie.
@ Beate keine Fehlzeiten, Entzug im Urlaub gemacht, aber zuvor eine Abmahnung wegen eines Fehltages erhalten.
@ Ramona
Ich habe mich in meinen derzeitigen Betrieb nur denen geoutet, die es wissen sollten, ansonsten bin ich auch deiner Meinung.
Ich werde in meinen Bewerbungen nicht darauf hinweisen, sollte in Vorstellunggespräch danach gefragt werden, habe ich keine Probleme offen und ehrlich darüber zu sprechen.
wenn du an dem Job interessiert bist, behalts für dich.
Habe in der Personalabteilung gearbeitet, wenn du dich outest (Warum eigentlich ?) kannst du in den meisten Fällen den Job vergessen. Nicht fair ?, aber ist so.
Das gleiche gilt im übrigen für andere Krankheiten.
Krankheit bei Mitarbeitern ist das letzte was eine Firma gebrauchen kann.
Es kann dir sogar keiner einen Strick daraus drehen, wenn du bei einer direkten Frage lügst. So eine Frage ist bei einem Vorstellungsgespräch nicht erlaubt.
Ich arbeite auch in einer Personalabteilung. Ich kann mich nur anschließen: Bloß im Vorstellungsgespräch nichts sagen. Sonst kannst du den Job vergessen.
auch bei mir war diese Frage vor Kurzem aktuell. Ich bin daraufhin mit meiner KK in Verbindung getreten die mich an die Rechtsauskunft des Arbeitsgerichts verwies. Und dort wurde mir mitgeteilt, dass ich von mir aus meine Alkoholsucht nicht zu sagen brauche, ich aber mit der Wahrheit rausrücken muss, wenn ich explizit nach Krankheiten gefragt werde.
meine ganzen vorstellungsgesprächen, in denen ich über die lezten 2 jahre rumgedruckst und was zusammengelogen habe sind in die hose gegangen und ich habe kurz danach die absage erhalten.
das erste vorstellungsgespräch, in dem ich die karten auf den tisch gelegt hatte hat mir die anstellung gebracht. und ich habe jetzt ein wunderbar unbeschwertes gefühl ohne angst, dass irgendwelche leichen aus meinem keller auftauchen könnten.
in der LZT gab es einige große firmen, die ihre personaler zu uns geschickt hatten, um anstöße für die suchthilfe im betrieb zu bekommen. im gespräch wurde mir dann gesagt, dass es bei stabilen abstinenzlern keine nachteile bei der einstellungsentscheidung gibt. auf jeden fall besser als lügen und rumdrucksen.
erstmal Glückwunsch das du mit deinem Weg erfolg gehabt hast.
Allerdings sehe ich trotzdem keinen Grund mich ungefragt zu outen und halte es in den meisten Fällen eher für Nachteilig was die Erfolgsaussichten angeht.
Von der Logik her: Du bist Chef, hast 10 Bewerbungen und einer davon stellt sich vor mit "Guten Tag meine Name ist XXX, ich bin Alkoholiker"
Aber bei der heutigen Arbeitsmarktsituation ist die Warscheinlichkeit hoch das sich auf eine freie Stelle mehrere Qualifizierte Leute melden.
..und wie gesagt, habs "Live" erlebt, es werden eher Abstriche bei der Qualifikation gemacht als nen "Kranken" -welche Krankheit auch immer- einzustellen.
Hat ganz einfache betriebswirtschaftliche Hintergründe, wie die Gefahr von Fehlzeiten, Lohnfortzahlungen etc.
Ist ja so: Bei jedem Bewerber werden + und - Punkte aufgerechnet. Und man steet sich vor, es bewerben sich 2 mit gleicher Qualifikation und einer davon ist trockener Alkoholiker. Die meisten Firmen würden den anderen einstellen, weil bei dem Alkoholiker noch Risikofaktoren bestehen (Rückfall, Lohnfortzahlungskosten und Arebitsausfall). Das wird dann vermieden.
Ja, unfair ist die Sache schon. Aber da kann man machen nix. Ist super, das es bei dir anders war, Leonie.