Hi zusammen, der Titel meines Posts soll natuerlich "Halluzinationen" heissen... ;-) leider kann ich den nicht mehr editieren... Aber nun zum eigentlichen Thema:
Ich habe ein bisschen Angst, dass ich wirklich (wieder) ein Problem mit dem Alk habe, darum moechte ich hier ein paar Fragen loswerden. Zuvor ein bisschen was ueber mich:
ich bin 38, arbeite, hab eine liebe freundin, eigentlich keinen Grund zur Sorge.
Ich trinke im Prinzip seit ich 18 bin ziemlich oft mal einen, zur Zeit beobachte ich mich dabei, dass ich (wieder) fast taeglich etwas trinke. Meist sind das so 6 Bier, oder manchmal auch stattdessen eine Flasche Wein, gelegentlich wird das auch kombiniert, dh zum essen wein, danach ausgehen und noch ein bierchen,, oder auch mal ein cognac zum espresso... diese Menge schaffe ich relativ problemlos, ohne dass ich mich "besoffen" fuehle und bin danach angenehm geloest und sabbel ziemlich viel... Morgens fuehle ich mich dann meist nicht so toll, weniger der kater, als vielmehr das schlechte Gewissen, auch wegen dem Gesabbel... (siehe oben).
In letzter Zeit, besonders, wenn ich sogar noch etwas mehr (und vielleicht mehr von dem "harten" stoff getrunken habe), erlebe ich am folgetag manchmal ganz ploetzlich sehr sehr merkwurdige verschiebungen in meiner wahrnehmung: es ist, als sitze ich in einem kino und bekomme neben dem eigentlichen "hauptfilm", also meiner eigentlichen realitaet, ploetzlich noch ein anderes bild, eine andere realitaet untergeschoben. schwer zu beschreiben. dabei fange ich an leicht zu schwitzen und mir ist auch etwas schwindelig. die bilder, die ich dann ungewollt ploetzlich nebenbei wahrnehme haben manchmal was mit irgendwelchen alten erlebnissen, erinnerungen, alten bekannten vielleicht, oder dingen, die ich mal irgendwann irgendwo gesehen habe, zu tun. es ist, als wurde ich mit jemandem reden, aber mich nicht auf ihn konzentrieren und mit meinen gedanken abschweifen, nur dass dies alles komplett ohne mein zutun passiert und ich gleichzeitig sogar noch denke "oh mann, was ist denn nun auf einmal los mit mir..."
diese augenblike "doppelter" wahrnehmung halten so 60 sekunden an vielleicht und sind dann so ploetzlich wieder vorbei, wie sie begonnen haben. ich hatte das nun schon ein paar mal und das ueber den ganzen tag verteilt, bis hin zum spaeten nachmittag. wenn ich dann etwas getrunken habe, ein bier zB waren diese erscheinungen nicht mehr wahrzunehmen.
es ist auch nicht IMMER so, heute zB erlebe ich dieses phaenomen nicht, habe gestern aber auch vier bier und nen cognac getrunken.
ich wuerde gern wissen, ob jemand vielleicht aehnliches erlebt hat und ob dies eventuell wirklich folgen des trinkens sein koennten.
sieht mir ja wirklich danach aus, ich muss also unbedingt ganz mit dem alk aufhoeren, wie es scheint.
schade, denn ich dachte eine zeitlang, ich koenne als genusstrinker ab und an mal ein glas guten (und auch nicht billigen) wein oder ebenso teuren malt whisky geniessen, ohne das mir die sache aus dem ruder laeuft. (ist sie schon mal und ich habe mich damals (das war vor etwa 8 jahren) mit hilfe eines therapeuten eigentlich wieder gut ins lot gebracht. danach habe ich uebrigens nie ganz aufgehoert zu trinken und manchmal war es auch in dieser zeit eindeutig zu viel.)
leider hab ich das gefuehl, dass nun mein koerper mir etwas mitteilt, schlimmer sogar, es scheint eine psychische veraenderung stattgefunden zu haben, anders kann ich mir diese halluzinationen nicht erklaeren.
ich hab wirklich ein bisschen angst.
kann jemand etwas dazu sagen?
flyman
(gott habe ich viel geschrieben, das sehe ich eben erst, als ich hochgescrollt habe)...
Erstmal: "Genußtrinker" trinken nicht mal eben so fast täglich 6 Bier... Wenn Du schon mal in der Klemme warst und professionelle Hilfe in Anspruch genommen hast, wundert mich Deine doch recht "naive" Einstellung zu den Mengen, die Du konsumierst (ist nicht böse gemeint). Auch der Zeitraum erscheint mir sehr lang, währenddem Du schon pichelst. Ob nun "Teures" oder "Fusel" konsumiert wird, spielt keine Rolle bei Alkoholmißbrauch.
Ich finde Deine "Wesensänderungen" sehr, sehr bedenklich; maße mir aber nicht an, den Alkohol (allein) als Auslöser zu sehen. Tja, wirst wohl um einen Arztbesuch nicht herumkommen; dabei würde ich Deine Alkoholmengen auch direkt ansprechen...
erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich finde es gut, dass du den Weg hierher gefunden hast.
Ob Edelalkoholika oder Billigfusel: Alkohol ist und bleibt immer ein Nervengift!!!! Das sollte dir klar sein: ein rein chemisches Nervengift.
Mir kommt es so vor und deine Mengen sind wirklich nicht gering - auch wenn "nur" abends, dass den Körper ohne Alkohol langsam aber sicher in immer kürzeren Abständen nach noch mehr schreit.
Ich denke, du solltest zum Arzt gehen und ein offenes Wort mit ihm sprechen. Vielleicht ist es ja möglich für dich eine ambulante Therapie zu machen. Auf jeden Fall solltest du dir proffessionelle Hilfe holen.
Ein Genusstrinker ist jemand, der nicht Alkohol trinken muß, sondern jederzeit immer im hier und jetzt aufhören kann zu trinken.
hallo ihr und vielen dank fuer die schnellen antworten!
das mit dem trinken MUESSEN, das ist so eine sache. ich KANN ohne zu trinken und ohne koerperliche probleme zu bekommen ein paar tage, eine woche, manchmal zwei wochen klarkommen...
es ist aber der wille leider manchmal zu schwach und ich denke, "ach, ein glaeschen wein jetzt zum essen, das kann ja so schlimm nicht sein" und schwupp isses dann am ende doch wieder eine ganze flasche und zum kaffee dann eben auch noch n brandy (ist, da wo ich wohne (suedeuropa) so "ueblich", zum espresso nen schnaps zu trinken und wenn wir mit freunden essen, ist das oft so eine art selbstgaenger)...
in den letzten wochen wird mir das alles wieder zu regelmaessig, (beinahe) jeden tag stehe ich leicht verkatert auf und denke, mann, scheisse, das muss doch nicht sein, erst recht, weil ich in meiner freizeit einem hobby nachgehe, dass sich mit dem (uebermaessigen) alkoholkonsum ueberhaupt nicht vertraegt...
hab mir was vorgenommen: ich werde erneut einen selbstentzug versuchen und wieder regelmaessig 3 x in der woche meine 20KM laufen, das hat mir schon oefter geholfen. vor dem arztbesuch hab ich irgendwie angst. vielleicht weil er mir sagen koennte, dass ich gar keinen alkohohol mehr trinken darf. nie mehr. vielleicht weiss ich auch, dass das besser waere, aber andereseits waere es auch sehr schade, denn wennes kontrollierbar WAERE... andere koennen es doch auch...
mist. so weit wollte ich es nie kommen lassen.
OK: ihr denkt also, ich sollte profis zur unterstuetzung heranziehen? es ist schon verzwickt: ich will es mir nicht eingestehen, dass ich schon wieder dabei bin, dass mir die sache wieder aus dem ruder laeuft...
ich werde einen selbstversuch wagen und ein paar tage nichts trinken, melde mich dann hier bei euch und berichte, wie es mir geht. was denkt ihr?!
Ich denke daß ein paar Tage überhaupt nix aussagen und das weisst Du doch selbst, oder? Wenn Du wochenlange Trinkpausen machen kannst....
Schon allein der Gedanke daß Du Dir kaum vorstellen kannst Dein Leben lang ohne zu sein sollte Dir zu denken geben. Überhaupt daß Du drüber nachdenkst - ohne Ansätze von psychischer Abhängigkeit würdest Du einfach mal aufhören wenns Dich nervt. Es gibt genügend Leute die haben ohne Alkohol auch ne Menge Spass.
Offensichtlich fehlt Dir was wenn Du nicht trinkst, aber der Spass kommt auch nicht wieder wenn Du dann immer aufhören musst wenns grade schmeckt. Frei bist dann ja auch nicht wenn Du immer auf Dich aufpassen musst. Das ist Selbstquälerei, und das für so ne simple Brühe.
Zitatund schwupp isses dann am ende doch wieder eine ganze flasche
... tja, das nennt man Kontollverlust und ist ein typisches Zeichen der Abhängigkeit. Und das hat mit " werde ich schwach" nix zu tun. Ging mir übrigens ganz genauso.
Zitatdenn wennes kontrollierbar WAERE... andere koennen es doch auch...
s.o.,
Nicht gut finde ich, das du deiner Freundin die Verantwortung überstülpen willst - soll sie dich kontrollieren und maßregeln ? Laß das mal schön da wo es hingehört - bei dir.
Zitatdass ich schon wieder dabei bin, dass mir die sache wieder aus dem ruder laeuft...
jemand der abhängig trinkt, kann seinen Alkoholkonsum nicht kontrollieren, nie mehr. Das sollte dir klar sein.
ich erkenne in Deiner Geschichte auch einiges von mir selbst wieder. Inklusive der irrigen Annahme, das kontrolliertes Trinken doch irgendwie möglich sein muss. Ist es aber nicht, jedenfalls nicht für uns.
Das Stichwort "Kontrollverlust" ist hier schon mehrfach gefallen. Ich habe gelernt, dass die Menschen in meinem Umfeld, die mit Alkohol umgehen können, im Gegensatz zu mir nach einem Glas zum Essen aufhören können. Ich habe dann auch meistens die Flasche noch leer gemacht.
Versuch ruhig Deine Methode mit Sport und Unterstützung von Deiner Freundin, aber gewöhe Dich lieber an den Gedanken, Dich vom Alkohol völlig zu verabschieden. Und mach´ diese Hintertüren zu:
Zitataber andereseits waere es auch sehr schade, denn wennes kontrollierbar WAERE... andere koennen es doch auch...
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Gerade die Tatsache, dass Du schon mehrfach (erfolglos) versucht hast, auf diesem Weg zum kontrollierten Trinker zu werden, zeigt doch, dass es so nicht funktioniert. Also diesmal im Ernst.
da der Titel deines Posts "Halluzinationen" heisst schreibe ich mal dazu. Das hört sich für mich ganz klar nach Entzugserscheinungen der schon heftigeren Sorte an (siehe http://www.angst-depressionen-alkoholerk...h_alkohol_.html). Ich würde dir dringend zu einem stationären Entzug raten.
Nach solchen "Vorfällen" konnte ich früher immer locker vier Wochen und länger auf Alkohol verzichten. Irgendwie habe ich halt doch noch an meinem Leben gehangen. Diese Art des Entzugs hatte ich nur wenn ich mindestens drei Tage gesoffen hatte. Da hat sich der Körper so richtig schön an den Stoff gewöhnt.
hi zusammen, ich sehe, ihr seht das genau wie ich. finde ich uebrigens klasse, dass hier auch reaktionen kommen, und auch kritik.
lustig: irgendwo tief drin in mir, weiss ich, dass ihr wahrscheinlich alle recht habt. aber irgendetwas laesst mich immer noch glauben, es ist nicht so schlimm und ich wuerde vielleicht doch noch den dreh zum kontrollierten "ein glas wein am abend genuegt" hinbekommen...
uebrigens: meiner freundin die verantwortung fuer mich zu übertragen habe ich nicht vor, aber sie in meine ueberlegungen einzubeziehen halte ich fuer wichtig, schliesslich leben wir zusammen und teilen auch unsere aengste. dass ich mich nun offenbaren muss ist klar, nur weiss ich noch nicht, ob ich das so schnell schaffe.
brauche jetzt einen freien kopf, gehe erst einmal laufen.
mensch, nun sei mal nicht so pingelig: wie man es auch formuliert...
ich will und werde niemandem die verantwortung fuer mein handeln und tun aufhalsen und mich dann genuesslich zuruecklehnen und sagen, die freundin / der onkel doktor / der therapeut passen schon auf mich auf. ganz sicher nicht.
ich habe so etwas noch nie getan und bin auch nicht der typ dazu. ganz abgesehen davon, dass ich in meinem beruf und in meiner freizeit betaetigungen nachgehe, die ein wegschieben von verantwortung unmoeglich machen, denn da sind letztendlich nur meine entscheidungen und damit das uebernehmen der verantwortung fuer die konsequenzen dieser entscheidungen gefragt. den rest kannst du dir denken.
im uebrigen kuendigt sich heute ein furchtbarer muskelkater an, eine stunde 30 laufen nach fast 3 Monaten Pause war wohl ein bisschen viel...
Mir gehts darum, das es nicht gut gehen kann, wenn du als Sicherheitsmaßnahme deine Freundin dazu ziehst. Es ist und bleibt nun mal deine Alkoholabhängigkeit.
Und deine Freundin kann doch nicht wirklich etwas gegen/für deine Sucht tun. Wenn du dann wieder trinkst, denkt deine Freundin womöglich noch, sie hätte schuld, da nicht genügend aufgepasst.
Und gegen Sucht kommst du eben nicht mit " bitte trink´nicht !" weiter.
Zitatden rest kannst du dir denken.
nein, kann ich nicht. Das alles hat ja nichts mit deiner Alkoholabhängigkeit zu tun. Für mich heißt aufhören mit dem Trinken Eigenverantwortung zu übernehmen.
@ bea du musst meinen letzten thread richtig lesen, dann wirst du auch kapieren, dass ich weiss, dass ich eigenverantwortung nicht ablehne, sondern im gegenteil...
was ich ganz sicher nicht brauche ist ein "erhobener zeigefinger", der mir klar machen will, was es heisst verantworung fuer etwas bzw mich und mein problem zu uebernehmen.
anyway. ich werde mich vielleicht in ein paar tagen wieder hier blicken lassen und berichten.
das, was du dir gerade so zusammendenkst, habe ich auch jahrelang gemacht. Ich wollte mir einfach nicht eingestehen, daß ich schon lange keine Kontrolle mehr über das Zeug habe. Ich habe mehrere Versuche gehabt, meinen "Genuß" im Zaum zu halten, ich bin in kürzester Zeit immer wieder bei der gleichen Stoffmenge gelandet.
Dann habe ich auch andere Betroffene gefragt, ob sie meinen, daß ich bei meiner Trinkmenge, die in etwa deiner entspricht, Alkoholiker bin oder "nur" Mißbraucher. Ich habe so eine Art Attest einer übergeordneten Instanz gesucht.
Endlich habe ich kapiert, daß ich mir dieses Attest, nämlich das Selbsteingeständnis, eben Alkoholiker zu sein, nur selber geben kann. Andere Geschichten sind vielleicht ähnlich, aber nur ich weiß, ob ich das kontrollieren kann und ob ich mich mit dieser Trinkmenge letztlich wohl fühle. Tu ich nicht, deswegen habe ich jetzt den Weg in das abstinente Leben gewählt. Auch für mich sieht der Berg am Anfang (4.Tag) riesengroß aus, aber ich habe keine andere Chance auf ein zufriedenes Leben, denn mein Leben im Suff war einfach nur gräßlich.
Es ist gut, daß du jetzt hier bist, lies viel, daß öffnet die Augen.