Wollte mal von Euch wissen, wie ihr damit umgeht, die besten Jahre "versoffen" zu haben...
Wenn ich höre, dass Einige schon 15,20 Jahre Alkoholiker sind/waren muss der Frust doch extrem sein...
Und dann lese ich hier von (recht jungen) Leuten, die sich- obwohl Hilfe in Sicht- immer noch in ihrem stillen Kämmerlein selbtmitleidig zugrunde richten....
Die Zeit tickt doch und fehlt dann später-oder sehe ich das falsch?
Job weg, Familie kaputt, krank,über Jahre--was bleibt dann noch vom Leben übrig?
Selbst wenn man dann aufhört, bleibt doch ein bitterer Beigeschmack...Vieleicht schaffen Einige nicht den Absprung oder versuchen es nicht, da es eh´ schon zu spät ist...
Gegenfrage: wird das was vom Leben übrig ist, besser wenn man sich über das Vergangene grämt?
Ich kann ja die Vergangenheit nicht ändern, aber ich kann doch wenigstens aus der Zukunft das Beste machen - und das Beste ist sicherlich nicht, den Rest des Lebens etwas Vergangenem hinterherzutrauern. Dazu ist dieser Rest nämlich zu kurz und am Ende ist gar nix über für Freude am Leben.
Sicher kann es schwierig sein, sich mit der Vergangenheit abzufinden, und das mag auch eine Weile dauern, aber irgendwann ist es besser den Blick nach vorn zu richten.
ähnlich Gedanken habe ich auch manchmal. All die Jahre stoned oder high mit irgendwelchen Drogen.
Ich tröste mich dann damit das ich der Mensch bin der ich heute bin, wegen den Dingen die ich früher gemacht habe.
Und jetzt ist meine Zeit gekommen. Meine Zeit zu reifen, zu strahlen und brillant zu sein. All die Dinge nachzuholen die ich in jungen Jahren verpaßt habe. Was könnte besser sein als JETZT zu leben, JETZT stolz auf mich zu sein, mit Erstaunen und Entzücken die wunderbare Person endecken die ich langsam werde?
ja, das hab ich mir auch mal gedacht. Da war ja sogar hier ein ähnliches Thema mal.
Ich seh des mitlerweilen so: Wenn das alles nicht ge- wesen wäre (bin jetzt 35) wär ich ja nicht der, der ich jetzt bin. Ich sehs sogar Positiv weil ich jetzt die ganzen Sachen entdecken kann die die anderen "normalen" schon erlebt haben. Das fängt beim nüchtern Gegend auf dem Radl erkunden an und hört bei ner gesunden zwischenmenschlichen Beziehung mit vertrauen und hingabe (was ja nass nie funktionierte) auf.
Und Zeit haben wir ja immernoch genug... Passt zwar nicht ganz aber find den Spruch gut: "Die Zeit die wir haben ist kostbar. So kostbar das wir sie nur in kleinen Stückchen bekommen: immer nur Augen- blick für Augenblick."
hallo Bernhard, ". . . wie ihr damit umgeht, die besten Jahre "versoffen" zu haben..." Es nützt ja nichts, und hin ist hin. Aber weil ich krank war/bin, konnte ich das akzeptieren. Und nun schon 'lange Jahre' nicht wieder so wie zuvor. hallo PP, dein "Jetzt" klingt sehr gut. Mein Leben ist nämlich ebenfalls im Jetzt, zumindest aber immer heute, wobei ich die Vergangenheit nicht vergesse. Sondern ich habe sie aufgearbeitet, und da denken manche 'Mensch der hat aber ein gutes Gedächtnis', nein, ich kann in Ruhe darüber denken und schreiben und reden. Gruß Max
Die Zeit tickt doch und fehlt dann später-oder sehe ich das falsch?
Das war mir nie bewußt, als ich trank bzw. habe ich es ganz schnell wieder verdrängt.
Job weg, Familie kaputt, krank,über Jahre--was bleibt dann noch vom Leben übrig? JETZT gerade ist es mir aber ziemlich bewußt. Ich merke, dass ich mir einiges im leben ziemlich versaut habe mit der Sucht und das für manches der Zug längst abgefahren ist. Ich hadere nicht - es nützt ja nichts, aber es ist schon etwas bitter und stimmt mich noch etwas traurig phasenweise. Es kostet mich Mühe manchmal, es einzusehen, mich zu arrangieren, meine Erwartungen runterzuschrauben.Job weg, Familie kaputt etc. soweit muss es gar nicht sein. Mir reicht eigentlich schon, wenn mir klar wird um wieviele Gefühle ich mich beschissen habe die ganzen Jahre. Und jetzt ist meine Zeit gekommen. Meine Zeit zu reifen, zu strahlen und brillant zu sein. All die Dinge nachzuholen die ich in jungen Jahren verpaßt habe.
Ganz so euphorisch kann ich es nicht sehen, dass ich nun nicht mehr trinke und an meiner Selbst-Zufriedenheit bastele. Ich z.B. will auch gar nicht strahlen und brillant sein, ich will mich einfach nur wohlfühlen und meine Bedürfnisse und Gefühle wieder spüren - dazu gehören aber auch die schlechten und trübsinnigen Gedanken und das ist gar nicht so einfach, sie auszuhalten. Aber jeder Mensch ist anders.
Ich mache zwar jetzt manche Dinge, die ich während meiner Sucht nicht machen konnte, aber ich hole nicht nach. Ich lebe jetzt und mache es jetzt. Nachholen geht nicht, glaube ich.
Die Zeit tickt doch und fehlt dann später-oder sehe ich das falsch?
Im Alter sieht man erstens so einiges verklärt und zweitens erzählt man, wie man seine "besten Jahre" verbracht hat, eben als "Kriegserlebnisse" der nächsten Generation. Jeder hat das Recht darauf, unerträglich zu werden.
SO können wir wenigstens noch als abschreckendes Beispiel dienen !!!
ich würde nicht sagen das ich meine BESTEN jahre versoffen habe, in wirklichkeit waren es meine schlimmsten jahre. meine beste zeit ist wenn ich nüchtern bin, also HEUTE