ich habe gerade ein langes Gespräch beendet, dass sich zum Schluss nur noch im Kreis drehte.
Eine Gruppenkollegin hat mich angerufen, erst habe ich es gar nicht bemerkt vor lauter Weinen, sie sprach auch zuerst wie immer.
Sie hatte einen Rückfall,trinkt schon ne ganze Woche und ist ziemlich fertig. Lange Rede....meinen Vorschlag zur Entgiftung hat sie empört abgelehnt, dann wieder zugestimmt. Hin und Her. Ich habe den Eindruck sie will weitertrinken, um jeden Preis, obwohl sie weiss was das bedeuted. Morgen früh fahre ich zu Ihr, um nach ihr zu sehen. Sie langt nochmal richtig zu ,ihre Worte und Montag ist sie nüchtern und geht zur Arbeit. Was kann ich da Morgen für sie noch tun, ausser sie,mit ihrem Einverständnis in die Entgiftung zu fahren.? Woran ich nicht glaube. Hab im Moment so viel selbst um die Ohren, kann gar nicht mehr richtig denken.
erstmal nach Dir selber sehen, würde ich vorschlagen, und dann , wenn Du noch freie Energien hast, kannst Du sie ja zur Entgiftung bringen.
Sonst kannst Du nicht viel tun, denke ich, vor allem keine Zeit mit langem Telefonieren vergeuden, wenn sie nicht nüchtern ist und "richtig zugelangt " hat.
Mehr fällt mir auch nicht ein, vielleicht den Gruppenleiter informieren und das delegieren?
ich kann nur schreiben wie das in unserer Gruppe gehandhabt wird.
"Notrufe" anderer Gruppenmitglieder sind bei uns so gedacht, dass mann/frau anruft um dem Trinken ein Schnippchen zu schlagen und nüchtern miteinander sprechen zu können -- sorry, eine andere Formulierung fällt mir gerade nicht ein.
In dem obigen Fall würde ich persönlich höchstens folgendes tun: morgen früh bei ihr anrufen ob sie zur Entgiftung/in die Klinik will. Falls ja, hinfahren und sie hinbringen. Falls nein, ihr sagen dass sie für ihr Handeln selbst verantwortlich ist und ich momentan nichts für sie tun kann.
Ich hatte das Gefühl sie wollte nur reden. Auf meine Frage warum sie nicht vor dem Trinken angerufen hat, bekam ich keine Antwort. Sie wurde auch sehr ungehalten, als ich das Gespräch beendet habe.
ich sehe es im Grunde genauso, wie meine "Vorredner".
Wenn du Kraft und Zeit hast, dann rufe sie morgen früh an und frage sie, ob du sie zur Entgiftung fahren sollst bwz. biete es ihr an.
Ich würde ihr aber auch sagen, dass ich zwar für Gespräche oder Notrufe für sie da bin, aber NUR wenn sie nicht trinkt. Mir besoffenes Gelaber anzuhören, dafür bin ich mir definitiv zu schade - und das solltest du dir auch sein.
Ist im Grunde eine ziemliche Rücksichtlosigkeit dich besoffen anzurufen!
Wenn du keine Zeit hast, würde ich ihr nahelegen, sich selbst an die Gruppenleitung oder die Gruppe zu wenden.
ich habe erst einmal mit ihr telefoniert und wir kennen uns noch nicht lange. Sie klang wie immer, nur von dem Weinen unterbrochen.Habe das errst im Laufe des Gesprächs gemerkt und ihr offen gesagt. Wenn sie gelallt hätte oder schwerfällig gesprochen, hätte ich nicht lange telefoniert.
Man kann alt werden wie ne Kuh und lernt immer noch dazu.
Was bin ich glücklich, das ich nicht mehr trinken muss
als Rücksichtslosigkeit würde ich ihr Verhalten nicht bezeichnen,eher wohl Hilflosigkeit!
Sie hat sehr geweint,schrieb Manuela;sie war wahrscheinlich sehr verzweifelt und bedrückt über ihren Rückfall!
Ich finde es toll,liebe Manuela,dass Du Dir nicht zu schade warst,ihr zuzuhören.Sicher war ihr das Reden schon eine grosse Hilfe!
Ich würde mich aber an Deiner Stelle aber auch nicht übernehmen,hast ja selber im Moment ziemlich viel um die Ohren.
Den Gruppenleiter anzurufen ist sicherlich die beste Lösung,weil er Erfahrung haben wird mit solchen Fällen.Telefonisch nachhören würde ich morgen aber auf jeden Fall!
Wie lange ist sie denn schon trocken?Hat sie Familie?
habe jetzt erstmal ne Nacht drüber geschlafen, war hundemüde.
Sie hat zwei Kinder (12 und 17) und ist geschieden . Mehr möchte ich nicht sagen und ich möchte auch nicht ihre Probleme diskutieren. Ich möchte hier Hilfe für mich und die bekomme ich von euch.
Gestern abend hat mich das ziemlich überrumpelt, ich war müde und hatte kurz vorher ein Telefonat mit meiner Mutter. das war sehr anstrengend, sie ist im Augenblick ziemlich durcheinander und schwerhörig. Sie hat grosse Probleme mit dem gebrochenen Bein. Das Gespräch war vom Inhalt in Ordnung, aber sie versteht akustisch und sinngemäss oft nicht. Das ist ziemlich anstrengend, für mich.
Jetzt bin ich ganz vom Thema weg.
Ich werde meine Gruppenkollegin anrufen,ihr die Fahrt zur Entgiftung anbieten. Wenn sie das nicht möchte,werde ich ihr sagen, dass sie für ihr Handeln selbst verantwortlich ist. Nüchtern kann sie mich anrufen, kein Thema.
Ausser das ich mich erschöpft fühle, geht es mir gut.
ich rate dir davon ab alleine zu deiner Gruppenkollegin zu gehen. Das könnte dich sehr schnell emotional überfordern. Wenn ein Alkoholiker zur Entgiftung will heißt das nicht, daß er 20 Minuten später immer noch will.
Du solltest darauf achten, daß du dich nicht in ein Coabhängigkeitsverhältnis begibst. Die Gruppenkollegin könnte sehr schnell auf die Idee kommen: "ich kann ja saufen die Manuela wird es schon richten (bringt mich rechtzeitig zur Entgiftung)".
ich gebe Ralf recht und würde auch nicht alleine zu ihr gehen.
Mir ist es im Frühjahr passiert. Ein Gruppenmitglied aus dem gleichen Wohnort rief mich an, ich solle ihn doch bitte mitnehmen zur Gruppe, er habe etwas getrunken, wolle aber unbedingt mit.
Bis ich ihn eine Stunde später abholen wollte, war er sturzbesoffen, fast aggressiv gegen mich. Da die Gruppe in der Psychiatrie stattfindet und er da schon oft auf Station war habe ich versucht, ihn zum Packen und Mitgehen zu bewegen. Ohne jeden Erfolg. Er wollte trinken und seine Ruhe.
Mich hat das über Tage sehr mitgenommen und ich bin froh, dass ich in der Gruppe gleich darüber reden konnte.
Achte auf Dich. Das ist das Wichtigste. Lieber Gruß Beate