gestern Mittag rief mich ein ehemaliger Arbeitskollege an,und bat mich um ein Gespräch,weil er ein Alkoholproblem hätte.
Am Telefon wirkte er recht vernünftig und nüchtern..
Wir hatten dann einen Termin für 17 Uhr ausgemacht.. Als er dann um 16.30 Uhr vor der Tür stand war ich doch sehr erschrocken... Total fertig,betrunken und doch von massiven Entzugserscheinungen geschüttelt..
Soweit ich von ihm und seiner Schwester erfahren konnte,hat er schon unzählige Entgiftungen und zwei Langzeittherapien hinter sich.
Nach der letzten LZTwar er wohl 2 Jahre clean(zeitweise hat er wohl auch gekokst,gekifft,Speed usw.)
Hat diese Zeit wohl in Berlin und Hamburg verbracht(mit Gelegenheitsjobs).
Trotz allem scheint der Alk nicht sein Hauptproblem zu sein sondern laut seiner Schwester diverse Neurosen und Psychosen.
Wir haben ihn dann, auf seinen Wunsch hin, in eine Klinik zur Entgiftung gebracht.
Meine Frage nun: Gibt es Kliniken die während einer Langzeittherapie auch gleichzeitig eine psychosomatische Behandlung durchführen? Wenn ja,wo?
Vielleicht kann mir da jemandmal einige Adressen nennen?
klar gibt es solche Kliniken, z.Bsp. die Eschenberg Wildpark Klinik:
Psychosomatische Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen. Indikationen: Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Drogenabhängigkeit bei noch bestehender sozialer Integration, Polytoxikomanie, Spielsucht und Essstörungen. Die Klinik behandelt ausschließlich Männer. Behandlungsgruppen: Langzeitentwöhnung, Intensivtherapie bei kürzerer Behandlungszeit, Rückfallbehandlung, gezielte Motivierung in der Aufnahmephase, Behandlung psychosomatischer Krankheitsbilder im Zusammenhang mit der Suchterkrankung. Ausstattung: Die Klinik verfügt über 115 Therapieplätze, die Unterbringung erfolgt in Einzelzimmern mit Sanitäreinheit und Balkon, während der Aufnahmephase in Doppelzimmern. Neben Gruppen-, Werk- und Gemeinschaftsräumen gibt es eine medizinische Badeabteilung sowie Sportanlagen mit Schwimmbad, Gymnastikraum und Sportplatz.Für die berufliche Wiedereingliederung steht ein PC - Arbeits- und Übungsraum zur Verfügung.
seit Sonntag ist mein ehemaliger Arbeitskollege nun zur Entgiftung in der Klinik.
Eben rief mich seine Mutter an. "Ihm geht es gut,und das Essen schmeckt"(Orginalton)
Auf meine Frage,ob er bereits Kontakt zur Suchtberatungsstelle ,oder einer SHG aufgenommen hätte,sagte sie mir,davon würden sie nicht viel halten... die Leute dort wären IHR viel zu forsch
Wenn er mit der Entgiftung durch ist, will SIE mit ihm
zu einer Heilpraktikerin, die angeblich erfolgreich Alkis behandelt
Ich frage mich was er will????????
Der Mann ist 35 Jahre alt.....
Habe sie gebeten ihm auszurichten er möge sich doch mal bei mir melden,wenn er wieder zu Hause ist....
Da bleibt mir die Spucke weg Aber leider habe ich auch schon von Söhnen und Töchtern gehört und gelesen, die sich nicht von den Eltern oder Mutter oder Vater lösen können um ihr eigenes Leben zu leben.
Ich drücke Deinem ehemaligen Arbeitskollegen die Daumen, dass er nicht zu dieser Fraktion gehört.
Du hast aber auch in einem vorangegangenem Post geschrieben: "...ER muß ja was tun..."
Vielleicht sieht er das auch so? Vielleicht hilft ihm ja die Klinik dabei und er lässt seine dabei Mutter außen vor?
Manche Mütter meinen es mit ihren Lieben immer sooo gut
(Mal ne kleine Lobeshymne an meine Mutter - sie ist echt ein Schatz :love3
tja da kann ich wirklich nur abwarten,wie ER sich entscheidet..
Befürchte mal,daß er sich nur zu gerne an die Hand nehmen läßt,von seiner Mutter.. ist ja auch einfacher,als selbst aktiv zu werden.. dann hat´s halt noch immer nicht geschnackelt
Na,ich werd mal abwarten,ob er sich meldet, wenn er wieder raus ist.. Mehr als Unterstützung anbieten kann und will ich nicht-ER muß kommen,wenn er sein Leben ändern will!!
Ist jedenfalls MEINE Meinung,in solchen Fällen(auch wenn es schwer fällt)
Aber es lässt doch hoffen, dass er sich richtig entscheidet. Schlußendlich ist er ja am Sonntag auch zu Dir gekommen.
Hast Du ihm das Material über die Kliniken schon geben können? Und warum besuchst Du ihn nicht einfach mal in der Klinik, in der er momentan ist? Ist doch so, dass man nach ein paar Tagen auch Besuch bekommen darf ?! (
die Klinik in der er gerade ist,liegt 35km entfernt und ich habe weder Führerschein noch Auto. Mit Bus oder Bahn ist die Anbindung auch nicht so dolle und gegen Mittag muß ich dann auch immer zum Dienst.
Ich halte auch nicht viel von Gesprächen mit Leuten die noch unter Distra und Halldol stehen...
Ich hatte ihm und auch seiner Schwester schon am Sonntag gesagt,welche Schritte ich seinerseits für erforderlich halte-nun ist er erstmal dran.
Mal ein wenig NACHDENKEN wird ihm ganz gut tun
Schließlich hat er schon zwei Langzeittherapien und einige Entgiftungen hinter sich....
Ich kann und will seine Probleme nicht lösen!! Unterstützen,wenn ER trocken bleiben will,ja auch ein bischen in die richtige Richtung schubsen,ja
ich glaube Du tust richtig daran, es als sein Problem zu betrachten. ER muss sich entscheiden, was er macht und ob er eine Therapie macht oder nicht und auch, ob er lieber weitersaufen will. Zeige ihm Wege, auf wenn es Dein Bedürnis ist, aber lass ihn das Problem blos wieder mitnehmen (auch das mit seiner Mutter). Und es nicht zu Deinem werden.
ich glaube ein nicht zu unterschätzendes Problem bei dem 35-Jährigen ist die dominate Mutter. Die ist ja dermaßen penetrant, dass sie ihrem Sohn jegliche Entscheidungsmöglichkeit im Keim erstickt. Das soll Hilfe sein? Nee, das ist Vereinnahmen. Kein Wunder, dass der zum Alkohol greift, um sich gefährlich-trügerisch frei zu fühlen.
Er muss ALLEINE entscheiden, was ER will und mit 35 Jahren soll er endlich die Nabelschnur durchschneiden, die seine Mutter als Leine benutzt.
Vielleicht kannste ihm das vermitteln, damit er zumindest mal nachdenkt und vielleicht merkt, dass er von Mama gelebt wird.
Es bringt eh nichts,wenn ich versuche,ihn zum abstinenten Leben zu überreden.
@ Laila
Die Mutter ist garnicht so dominant,wie es auf den ersten Blick erscheint... Sie ist lediglich völlig überfordert. Ihr Ex war auch Alkoholiker und hat wohl die ganze Familie tyrannisiert,das hat auch die Kinder geprägt..
Nun hat sie zu Recht Angst,das ihr Sohn genau so dem Alkohol verfällt,und kommt eben auf die tollsten Ideen. Wie mit der Behandlung beim Heilpraktiker..
Bei ihrem Mann hat ja auch nichts geholfen... sagt sie! Verstehen kann ich sie schon,etwas. Ist aber sicherlich der falsche Weg.
Ich werd mal abwarten,wie und was sich so entwickelt...
Zitat Die Mutter ist garnicht so dominant,wie es auf den ersten Blick erscheint...
Da habe ich meine Zweifel. Ich denke schon, dass die Mutter deinen Arb. kollegen vereinnahmt. Da war der Mann, Alkoholiker. Die Frau mit diesem Mann überfordert. Dann muss der Sohn den Vater ersetzen. Er muss der Mutter helfen über die Runden zu kommen. Und dann wird der Sohn älter. Die Mutter fürchtet, dass sie alleine dasteht wenn der Sohn sein eigenes Leben führt. Also wird sie alles unternehmen um den Sohn an sich zu binden und es gelingt ihr offensichtlich ganz gut. Nur hat der Sohn ein Problem mit der klammernden Mutter. Er weiß, dass es zum Krach kommen wird wenn er sich von der Mutter löst. Diesen Krach möchte er vermeiden. Lieber greift er zur Flasche. Damit gibt er der Mutter wieder ein Argument in die Hand warum sie sich um ihn kümmern muss.
Wenn Dein Arbeitskollege endlich wirklich etwas gegen seine Sucht unternehmen will sollte er sich in eine Klinik begeben. Auch oder gerade gegen den Willen der Mutter. Nur so wird er lernen sich abzunabeln.