Ich war gestern bei meiner Mutter- sie führt ein kleines Blumengeschäft in der Nähe eines belebten Platzes. In der Nähe haben sich einige Schwersüchtige (Alk)auf den Bänken einen Platz zum Verweilen gesucht- und zwar ständig. Meine Mutter ist eine sehr sensible, helfende Persönlichkeit und hat für die Probl. Anderer immer ein offenes Ohr- positive Energie im Überfluss, die sie gerne an Andere abgibt,Verleihen oder Spenden sowie ehrenamtliches Verhalten ist auch die Regel.
Ich betrat also den Laden und es stand (wieder einmal)ein Schwerstsüchtiger,wankender verwahrloster Obdachloser im Geschäft- die Kunden hatten den Laden verlassen. Die Geruchsbelästigung ist auch immer sehr hoch (sorry, keine Menschenverachtung).Der Typ hatte einen kleinen Blumenstrauß erschnorrt und meine Mutter bat fast flehentlich, M. möge doch bitte den Laden jetzt verlassen (Sie kennt sogar diese Menschen per Namen).Ich reagierte nicht, sah mir die Sache einfach an... Der Mann konnte kaum noch reden, brabbelte etwas von einer Tüte für den Strauß, die er haben will und meine Mutter... SPRINGT, unterbricht sogar die Arbeit und sucht Diese. Zum Dank musste sie seine verdreckte, versiffte Hand berühren, damit er das Geschäft verlässt. Das war nicht das erste Mal-meine Mutter hilft diesen Leuten fast zwanghaft, auch mit Geld und immer neue Gesichter erscheinen, um "Vorzusprechen"...Einer durfte sogar seine Sachen in ihrem Keller tagelang abstellen ! Auch wenn sie mal Nichts gibt, stehen diese Menschen minutenlang im Laden und palavern über die "Schreckliche Welt"...Die feinen Kunden reagieren sicher darauf... Ist meine Mutter vielleicht in einer Form der Co- Abh. gefangen? Ich glaube, "Nein" sagen kann sie irgendwie nicht -sieht es als unterlassene Hilfeleistung- ihr geht es nach den Besuchen seelisch auch nicht immer top!
Ich persönl. glaube, sie wird gnadenlos ausgenutzt,sog. seelisch verheizt?!
Was kann man tun- verhält sie sich richtig oder total falsch- MUSS man ihr überhaupt die Leviten lesen?
hm, aufgrund Deiner Schilderung sieht mir das schon nach "Helfersyndrom" und co-abhängigem Verhalten aus.
Aber "Leviten lesen" ? Ob das in der Form hilft ?
Du könntest in aller Ruhe ein Gespräch mit ihr führen. EXAKT schildern, was und wann Du es genau beobachtet hast. Die Frage an Deine Mutter wäre, was ihre Absicht damit ist. Wenn sie "halt helfen will", wäre zu hinterfragen, ob sie damit diesen Menschen WIRKLICH hilft. Mach`ihr dann die Konsequenzen für sie selbst (geschäfts- schädigendes Verhalten, Enttäuschungen, weil ihre Hilfe nichts bringt, etc.) klar und mache ihr klar, warum sie diesen Menschen eher schadet als hilft.
Evtl. bringt das was ...
MfG BukTom =========================================== -Nach wie vor abstinent-
ZitatWas kann man tun- verhält sie sich richtig oder total falsch
Hallo Bernhard,
ich finde: eine sehr gute, aber auch sehr schwierig zu beantwortende Frage!
Nehmen wir mal an, du würdest deiner Mutter tatsächlich aus deinem Blickwinkel heraus die Meinung deutlich rüberbringen. Wärst du dann nicht derjenige, der sich (zumindest tendenzmäßig) "co" verhält? Ist es dein Leben, "musst" du deine Mutter "ändern"?
Nehmen wir an, du würdest nichts tun, sondern die Sache einfach auf sich beruhen lassen. So nach dem Motto "ist deiner Mutter ihr Ding, geht dich nichts an". Wärst du nicht (fast) so etwas wie ein verantwortungsloser Sohn - der zudem ziemlich klar auch den Schaden, nämlich die entrüstete Kundschaft (von der schließlich deine Mutter lebt), sieht?
Ich denke, aus eigener Erfahrung, dass du ganz gut beobachtet hast, was die Alkis anbetrifft. Die meisten Alkis sind meisterlich im manipulieren von anderen Menschen. Zudem haben sie ein feines Gespür "mit wem sie es treiben können" - und mit wem nicht. In diesem Fall haben sie deine Mutter zielgenau gefunden. Wird sicher nicht einfach sein, egal ob für dich oder für deine Mutter, dieses Klientel wieder loszubekommen.
Hi. Ich möchte noch ergänzen, dass -Alkoholkrankheit hin oder her-schon beleidigende und sexuell belästigende Sätze gefallen sind- Grabbelversuche eingeschlossen...
DA hört für mich der Spass aber RICHTIG auf !
Für mich sind das alles asoziale Penner- die Geschichten reichen von "ich habe HIV und nur noch kurz zu leben", bis "ich wurde so verprügelt- mir geht es soo schlecht" über: "Meine Freundin hat mich verlassen , Alle sind gegen mich "- dabei sitzt die Tussi sternedrissevoll mit den anderen "Verdächtigen" um die Ecke in der Gosse und krakehlt sich einen...
Ein in meinen Augen besonders heimtückischer "Erpressungsversuch" : "Ich brauche unbedingt etwas Geld, um zu meiner Familie zu fahren, für die Bahnkarte"...Das zieht bei Ihr immer, da sie selbst ein harmoniesüchtiger Familienmensch ist, dem die Familie über Alles geht... Und meine Mutter macht schliesslich immer schön die Kasse auf... "Sind doch nur 5Euro", der arme Mensch brauchts ja so dringend
Glaubt mir, mit dem "Leviten lesen" hört sich extrem an- aber sowohl mein Bruder als auch ich haben uns den Mund schon zigfach fusselig geredet...
Meine Mutter berichtet uns "danach" immer, wie schlimm diese Menschen sie belästigt haben, hat aus Scham (nichts zu geben),Angst und übersteigertem Mitleid sich regelmäßig vera... und manipulieren lassen.
Ganz ehrlich hatte ich auf einige Posts gehofft, die in die Richtung gehen, dass meine Mutter erkennt- Ihr Verhalten hat nichts mit Nächstenliebe zu tun und es ist falsch,auf eigene seelische und finanzielle Kosten ausgebeutet zu werden.
Das hätte ich ihr dann beim "Leviten lesen " ausgedruckt zu lesen gegeben.
Besonderen Dank für die Stellungnahme auch an Mr.Eastwood- sehr "erhellende", sinnvolle Antwort.- Respekt...
was stört dich denn daran so, Alkoholiker sind Menschen mit Gefühlen etc. Sie brauchen auch jemand zum unterhalten. Mich freut es jedenfalls, dass ich Deine Mutter um diese Leute kümmert. Weißt Du eigentlich wie Alkis von der Umwelt abgegrenzt werden? Außerdem, solange Deine Mutter noch genügend Einnahmen hat um über die Runden zu kommen, ist das doch ihr Problem. Sei etwas toleranter ....
ZitatWeißt Du eigentlich wie Alkis von der Umwelt abgegrenzt werden? Außerdem, solange Deine Mutter noch genügend Einnahmen hat um über die Runden zu kommen, ist das doch ihr Problem. Sei etwas toleranter ....
:hucha fällt mir dann wieder nix mehr ein ...
Kann es sein, dass du Alkoholismus mit einer Behinderung verwechselst????
also so wie du das beschreibst, denke ich schon, dass diese Alkoholiker eindeutig zu weit gehen und in ihre Schranken gewiesen werden sollten.
Dies scheint mir aber das kleinere Problem zu sein. Ich lese aus deinen Zeilen vielmehr die "Co" Problematik deiner Mutter. Bzw. "Co" ist's ja eigentlich auch nicht, sondern vielmehr so was wie ein "Helfersyndrom".
Vielleicht nützt es dir etwas, wenn du ihr mal ruhig und fundiert (auf der Basis dessen, was du im Allgemeinen von hier und anderen Alkoholikerhilfeseiten weißt), klarmachen kannst, dass sie es ist, die tatsächlich die Leidenszeit dieser Alkoholiker (mit)verlängert. Durch ihre (falsche) Hilfe (weil die "5 Euro" werden ja garantiert gleich wieder in Stoff umgesetzt) brauchen diese Menschen keinen Anlass zu sehen, ihr Verhalten zu ändern, bzw. etwas gegen ihre Sucht zu tun. Ist so eben bequem: Den ganzen Tag irgendwo herumlungern, sich die Kante geben - und das auch noch auf Kosten von anderen, die sich dafür den Buckel krumm schuften.
Ich an deiner Stelle würde das im Übrigen so machen: Stimme deiner Mutter zu, dass sie diesen Menschen durchaus helfen kann und darf - aber "richtig". Dazu ist es für sie notwendig mit entsprechenden Einrichtungen (Beratungsstellen für Suchtkranke, SHGs, etc.) Kontakt aufzunehmen - wo sie dann von Außenstehenden erfahren kann, wie sie am besten "hilft". Ich vermute, dass es deiner Mutter leichter fallen wird von Fremden das anzunehmen, als von ihren eigenen Söhnen. (Der Prophet im eigenen Land, und so ...)
Also auf jeden Fall - meine moralische Unterstützung hast du - auch, wenn dir mancher Gutmensch ein schlechtes Gewissen einreden möchte. Noch ist Alkoholismus, eine zwar nach dem Gesetz anerkannte, aber trotzdem eine Krankheit, gegen die man selbst etwas tun kann - und auch sollte. Ausgrenzung ist es jedenfalls keineswegs, wenn man Alkoholiker, die keine moralischen und sittlichen Bedenken mehr haben, in ihre Schranken weist.
ich war zunächst leicht geschockt von deinem Post.
ZitatDer Typ hatte einen kleinen Blumenstrauß erschnorrt und meine Mutter bat fast flehentlich, M. möge doch bitte den Laden jetzt verlassen (Sie kennt sogar diese Menschen per Namen).
Der Mann konnte kaum noch reden, brabbelte etwas von einer Tüte für den Strauß, die er haben will und meine Mutter... SPRINGT, unterbricht sogar die Arbeit und sucht Diese.
Zum Dank musste sie seine verdreckte, versiffte Hand berühren, damit er das Geschäft verlässt.
Einer durfte sogar seine Sachen in ihrem Keller tagelang abstellen ! Auch wenn sie mal Nichts gibt, stehen diese Menschen minutenlang im Laden und palavern über die "Schreckliche Welt"...
Also diese Aussagen hören sich schon sehr diskriminierend für mich an. Ich verstehe deine Wut und deinen Ärger mitansehen zu müssen, dass deine Mutter sich ausnutzen lässt, aber solche Aussagen finde ich nicht in Ordnung.
ZitatFür mich sind das alles asoziale Penner
Für mich sind sie krank und ich glaube nicht, dass es irgendwas bringt sie so abzuurteilen und alle in eine solche Schublade stecken zu wollen!
ZitatIch möchte noch ergänzen, dass -Alkoholkrankheit hin oder her-schon beleidigende und sexuell belästigende Sätze gefallen sind- Grabbelversuche eingeschlossen...
DA hört für mich der Spass aber RICHTIG auf !
Da sollte der "Spaß" für deine Mutter aufhören!
ZitatMeine Mutter berichtet uns "danach" immer, wie schlimm diese Menschen sie belästigt haben
Jetzt kommst du ins Spiel. Ich denke, hier könntest du sie darin unterstützen, dass sie merkt, dass zum Belästigt werden immer 2 Personen gehören. Einen der belästigt und einen der mitmacht. Vielleicht möchte sie gerne ein sogenannter "Gutmensch" sein und ist der Meinung, dass dazu gehört sich selbst zu zerstören und aufzuopfern. Da könntest du sie unterstützen, dass sie eine gesündere Sichtweise bekommt - für sich und auch für das was wirkliche Hilfe sein könnte.
Abwertende Sätze über diese " asozialen Penner" halte ich aber trotzdem für unangebracht.
Ich halte nichts von deklarieren der Moral oder Sünde und sage bestimmt nicht, dass man Kranken gegenüber keine Grenzen setzen darf. Jeder muss auf sich achten, wie weit er sich von jemandem vereinnehmen lassen will und kann. Du schreibst, dass es für deine Mutter schlimm ist, dann muss sie anfangen Grenzen zu setzen. Sie selbst. Wenn es für sie nicht schlimm wäre, dann wäre es eben ihre Art, wie sie damit umgeht.Die Idee von Sierra, sie zu fragen, ob sie sich nicht mal bei der Suchtberatung informieren will, wie sie "richtig" Helfen könnte, finde ich gut.
du empfindest die situation im laden deiner mutter für unerträglich, sie offenbar nicht. hier liegt eines deiner probleme.
du redetest dir, um sie von deiner meinung zu überzeugen und/oder sie zum handeln nach ihrer eigenen überzeugung (denn sie klagt sich ja bei euch kindern immer eins) zu bewegen, immer wieder den mund fusslig, wie du sagst. hier liegt ein weiteres deiner probleme, nämlich in der gewachsenen kommunikationsstruktur mutter/sohn (söhne), eltern/kind, die im disput einer vernünftigen lösungsfindung so häufig so hinderlich ist.
du wolltest ihr die leviten lesen (also ein anderes redemuster, ein autoritäres, wählen), hilfsgeschütze auffahren (nämlich ausdrucke von posts aus dem forum, in denen deine ansicht geteilt wird).
ich denke, ein möglicher lösungsansatz liegt genau hierin:
wenn eure interne kommunikationsstruktur jeden konstruktiven lösungsweg verbaut, eine lösung jedoch gefunden werden soll, weil alle seiten unzufrieden sind mit dem bisherigen zustand, dann sollte jemand von aussen hinzugezogen werden, der kompetent ist im zuhören und aufzeigen von möglichkeiten.
ein vorzeigen eines computerausdrucks wird dir, Bernard, nicht sonderlich weiterhelfen können. so billig wird das wohl nicht hinzukriegen sein, denn wie lange habt ihr doch schon übung im familiären tauziehen.
ich weiss jetzt nicht, warum, aber vielleicht weil mir aus deiner schilderung deine mutter irgendwie karitativ geprägt erscheint, fällt mir spontan als eine mögliche person etwa ein (tauglicher) pfarrer ein. aber vielleicht hilft auch hier die suchtberatung mit rat oder dem hinweis auf jemanden, der moderieren könnte.
Gaby, es sind und bleiben für mich asoziale Penner-und zwar im Wortsinn. Asozial, gegen die Gesellschaft, da sie meine Mutter gnadenlos manipulieren und sich auf ihre Kosten Vorteile verschaffen,selbst nichts "Gutes" beisteuern. Penner weil sie um die Ecke ihren Rausch ausschlafen- so einfach und zutreffend ist also die Bezeichnung. Diskriminieren, also ungerecht behandeln, tun diese Leute meine Mutter, die sich jeden Morgen 4.00 aus dem Bett quält, sich abschuftete und um 21:00 erschöpft ins Bett fällt...
Die "Gefühle" der Schmaratzer sind mir in diesem Fall auch egal-die sind eh nicht echt, weil der scheiß Stoff im Blut ist.Klar sind das Menschen- dann sollen sie sich auch wie verantwortungsvolle Menschen benehmen- oder für immer fern bleiben, kann ich gut mit leben.
So, muss jetzt weg, schreibe später noch ggf. weiter.
ZitatKannst du dir auch nur annähernd vorstellen,wie sich diese von dir als Penner titulierten Menschen fühlen??
Hm, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: die meiste Zeit ihres momentanen Daseins ziemlich besoffen. Oder nicht? Ansonsten: schenkt dir die Weinerlichkeits- und Sozitour! Oder appellierst du mit derselben Leidenschaft um Verständnis für diejenigen, die sich für solche gesellschaftlichen Auswüchse den Rücken krumm schuften? Hat Bernhard kein Recht auf "seine Gefühle"? Ist ziemlich diskriminierend, was ihr hier so treibt ... nur halt andersherum gedreht, weil's so schön "pseudointellektuell" ist, gelle ;-)
das hat mit "pseudointellektuell" absolut nichts zu tun. Wir schaffen das Problem doch nicht dadurch aus der Welt ,wenn wir diese Menschen ausgrenzen,oder??
Sicher muß sich Bernhards Mutter davon abgrenzen-das ist die eine Sache.
Woher nimmt er aber das "Recht" diese Menschen als asoziale Penner zu beschimpfen??? Wie schon geschrieben..in diese Situation kann heute jeder schneller kommen als er glaubt..