ZitatSelbstkritik, Schuldgefühle, Selbstwertminderung begleiten mein Trinken schon lange und helfen mir nicht, im Gegenteil. Was hat Dir/Euch geholfen das erste Glas stehen zu lassen?
Ich fand mich selbst nur noch zum kotzen und ich hatte zu diesem zeitpunkt das für mich grosse glück, übers googlen, hier in dieses forum zu stolpern. Dadurch war ich ganz plötzlich, von nun auf jetzt, nicht mehr alleine mit meinem elend. Das lesen hier und auch das schreiben hat mir recht schnell klar gemacht, dass ich es alleine nicht schaffen kann. Bis dahin war ich gar nicht in der lage hilfe anzunehmen- ich doch nicht, sah ich mich doch als die starke die alles alleine geregelt bekommt. Ich bin eine woche nach meiner anmeldung hier zu meinem hausarzt gegangen, mit einer tierischen angst im nacken und zentner lasten von scham gefühl. Mit diesem ,für mich wohl schwersten gang meines lebens, habe ich einen stein ins rollen gebracht, der sich als das beste erwies, was ich je für mich getan habe. Silvester bin ich dann ins krankenhaus. Dort habe ich dann das volle programm erlebt.Menschen, die ihre sucht verleugneten, welche die immer wieder kamen, weil sie es nicht schafften aufzuhören, einen der nach 5 trockenen jahren eine woche durch trank und ausah wie der tod auf latschen. Der im raucherzimmer zitternd zusammenbrach. Ich hörte zum ersten mal was von einem suchtgedächnis, lernte per zwangsveranstaltung selbsthilfegruppen (shg) kennen. Erfuhr, bei ebenfall verortneten gesprächskreisen, eine menge über die wirkung von zuviel alkohol auf meinen gesamten körper. Als ich eine woche später entlassen wurde, hatte ich für den gleichen tag einen termin bei der suchtberatung, dadurch meine montags shg gefunden. Am dienstag dann zu der freien gruppe, die sich auf dem gelände des krankenhauses trifft. Durch eine frau dort die adresse meiner therapeutin (verhaltenstherapie) bekommen. Kurz gesagt, ich war bereit mir helfen zu lassen und habe auch eine grosse portion glück gehabt. Heute, recht was angstfreier, weiß ich das meine ängste durch das saufen entstanden und sich mit jedem glas verfestigt haben. Mein selbstwertgefühl wurde mit jedem schluck kleiner und kleiner. Ein teufelskreis, in den ich mich da getrunken habe. Heute weiß ich das. Auch wie schwer es ist, aus diesem teufelskreis auszubrechen. Diese erfahrung musst du selber machen liebe Else, da hat die Miezegelb vollkommen recht. Die erkenntnis ein problem mit alkohol zu haben ist hier der erste schritt. ich war da in meinen posts an dich gedanklich und gefühlt zu eilig- sorry. Bin auf das für mich reizwort trinkpause angesprungen. Also noch mal zurück auf start und ich ziehe auch keine 4000 mark ein....... Geh zu deinem arzt, so du genug vertaruen hast oder, wenn es dir lieber ist, zu einer suchtberatungsstelle. Da wirst du verständnis und hilfe finden. Alles weitere wird sich daraus ergeben. Lieben gruss dir Hermine
Hallo an alle, vielen Dank für eure Rückmeldungen. Es hat mich sehr berührt, dass sich so viele gemeldet haben. Ich bin noch etwas verwirrt und die meiste Zeit mit Lesen beschäftigt. Ich weiß zwar noch nicht wie es langfristig weiter geht, aber eines weiß ich genau, heute trinke ich keinen Alkohol. Die unangenehmsten Begleiterscheinungen des Trinkens sind bei mir die Schlafstörungen bzw. das frühe Erwachen zwischen 3 und 5 Uhr, wenn die Leber im Stress ist. Dann geht es mir auch psychisch sehr schlecht. Ich fühle mich deprimiert, mache mir Vorwürfe und habe Angst um meine Leber. Am nächsten Tag bin ich dann total unausgeschlafen und lustlos. Aber das kennt ihr ja alle selbst. Ich freue mich schon auf die kommende Nacht, da ich dann durchschlafen kann. Das ist schon ein guter Anreiz für mich heute. LG Else
Ich habe schon viele tolle und informative Threads gefunden, aber ich bin noch längst nicht durch!
Schlafprobleme kenne ich gut, vor Allem, wenn ich mal nicht getrunken habe und mein Körper über Nacht anfängt, zu entgiften...
Es war ein schwerer Schritt für mich, mir meine Alkoholsucht einzugestehen, aber zumindest habe ich schon einmal dieses Forum gefunden. Einfach hier zu sein, unter Menschen, die das Gleiche durchmachen, oder durchgemacht haben, zu lernen, zu sehen, dass es geht, ohne Alkohol zu leben.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend und eine erholsame, durchschlafene Nacht!
weiss nicht, ob ihr schon schlaft. vielleicht erwacht ihr ja in der nacht und niemand von uns ist online. ist aber mehr als für eine wache nacht hochinteressanter lesestoff an board zu finden ...
die leber arbeitet übrigens ganztags, die nervosität, das sind halt die nerven, denen und dem organismus insgesamt hat das viele gift ja genug angetan. immer viel trinken, das spült. viel trinken, das hemmt den saufdruck, viel trinken ... naja, undsoweiter
der unterschied zwischen einer trinkpause und der abstinenz ist schon ein gewaltiger. denn mit dem generalaustieg ging es mir um ein neues leben. ich wollte natürlich an erster stelle nichts saufen aber ich wollte auch dieses leben nicht mehr. ich wollte nicht mehr der sein der ich damals war. mein leben stank.ich ekelte mich an. und davon wollte ich keine pause sondern nichts mehr. nie wieder.
All das, was Du beschreibst, mußte mir aber erst mal bewusst werden. Z.b.das Stinken, der Ekel vor mir selbst. Danach konnte ich dann die nächsten Schritte gehen. Gott sei dank! LG Seele
moin Else, irgendwann kommt jeder zu seinen persönlichen Tiefpunkt, sei es durch Krankheit, Job oder Führerscheinverlust, Ehe etc. es gibt viele Gründe nicht mehr zu saufen und verdammt keinen es zu tun. Wie gesagt man muß erst einmal mit den "Arsch an der Wand stehen" um endlich zu kapieren, das es so nicht weitergehen kann.
Wie war deine Frage noch? wie schaffe ich es.......
Das erste Glas stehen lassen, dann musst du das 2. nicht trinken. Ich meine wenn man sich den 2. Teil des Satzes vor Augen hält und an die Konsequenten denkt, erübrigt sich die Frage. Sicherlich ist es in der ersten trockenen Phase nicht leicht von seinen gestreckten Ziel nicht ab zukommen, aber bedenke; Du bestimmst wie und was aus deinen zukünftigen Leben wird. Ein Leben mit Alkohol ist kein Leben !Das ist meine persönliche Meinung, ( das sagt Dir ein Ex-Profis)
Wir Menschen neigen gerne dazu "Unangenehmes" zu verdrängen, mir hilft folgende Erinnerung... Ich weiß wie Tief ich gesunken war..und da will ich nicht wieder hin!!
"Zufriedene Trockenheit" gibt es das? Ich denke das muß jeder für sich selbst beantworten. Ich habe immer gedacht ,..ich höre mit den Trinken auf und schon bin ich ein zufriedener Mensch, aber dem war nicht so, man musst sich seine Zufriedenheit "hart" erarbeiten, soll heißen,..ich muß auch was dafür tun... in den vielen Jahren in den wir gesoffen haben, hat sich viel "Müll"und Scheiße angesammelt, und das müssen wir ganz langsam wieder abbauen. Auch unsere Partner brauchen Zeit um das verlorene Vertrauen in uns zurück zu gewinnen. Mit jeden neuen trockenen Tag haben wir die Möglichkeit unser ramponiertes Selbstvertrauen zu stärken und eine positive Lebenseinstellung zu gewinnen!!
danke, jetzt verstehe ich den Unterschied zwischen deinem jetztigen echten Trockensein und den früheren alkoholfreien Phasen. Natürlich, wenn du damals nicht mit Alkohol abgeschlossen hattest, konnte es nicht endgültig sein.
Ich hatte vor dem Trockenwerden nie eine lange trinkfreie Phase. Eigentlich überhaupt keine. Ich war mir zwar Jahre lang bewusst, was mit mir passiert und dass ich "bald" endgültig aufhören werde. Das habe ich aber sehr lange hinausgezögert, bis es mir endgültig reichte. Meine große Motivation war, als ich mein Leben verändern wollte (neuen Beruf erlernen anstatt bis zur Pension unsicher und unqualifiziert dahinzuvegetieren). Das war mein Anlass, endlich mit dem Trinken aufzuhören. Das Bewusstsein, dass ich den Alkohol nicht mehr brauche und auch nicht vermissen werde, kam erst, als ich trocken wurde - allerdings kam dieses Bewusstsein recht rasch, und das ist es auch, weswegen ich nicht wirklich mit Saufdruck zu kämpfen hatte, denn ich habe den Alkohol schließlich ernsthaft und gerne hinter mir gelassen. Als ich noch trank, fand ich die Vorstellung (und ich wusste ja, dass es anders nicht gehen würde), dass es mal nie wieder Alkohol geben würde, recht ungemütlich. Darum habe ich das Aufhören auch so lange hinausgezögert. Aber ich machte mir große Gedanken darüber, wie mein Leben weitergehen soll. In Bezug auf meine Pläne, die ich aber nur trocken verwirklichen wollte/konnte, fing mit Mitte 30 die Uhr an zu ticken.
In kurzer Zeit war das Trockensein auch nicht mehr zweckgebunden, sondern es war mir ein echtes Bedürfnis. Aber dieses Bewusstsein konnte ich erst entwickeln, als ich erlebte, wie es sich eigentlich ohne Alkohol lebt im Vergleich zu den Jahren zuvor, wo er schon zum Problem geworden war.
"Zufriedene Trockenheit" - ich glaube, an dieser Floskel beißen sich manche von uns die Zähne aus bzw. gehen vor Ungeduld die Wände hoch.
Ich persönlich halte es damit so:
Das Trockensein an sich ist schon ein Anlass zur Zufriedenheit und Erleichterung, auch wenn mal wieder "Regenwetter" ist. Nur nie vergessen, was für Probleme mir nun nichts mehr anhaben können, dadurch dass der Alkohol keine Rolle mehr spielt in meinem Leben! Darüber hinaus versuchen wir halt alle, unser Leben auf die Reihe zu kriegen. Mal gelingt es besser, mal wieder gibt es Hürden, die sich ohne Alkohol aber locker nehmen lassen!
moin das ist schon interessant...zufrieden da draussen rennen doch ne menge leute rum die kein gedanken an alk verschwenden und es auch nicht brauchen und trotzdem furchtbar unzufrieden sind. ich kenn ein paar leute denen es scheinbar an nichts mangelt und dennoch....unzufrieden mit dem leben. zufrieden mit sich selbst sein zu können scheint mir da der schlüssel.das leben wandert sowieso seine eigenen amplituden. aber ich kann mit mir zufrieden sein wenn ichs kann.oder..
mir hilft bei der Zufriedenheit sehr der Gelassenheitsspruch - Dinge hinnehmen, die ich nicht ändern kann - Dinge ändern, die ich ändern kann - wobei es darauf ankommt, das eine vom anderen zu unterscheiden.
siehst Du, Du bist Deinen ganz eigenen Weg gegangen, so wie ich auch.
Nein, ein Abschließen mit dem Alkohol war das damals bei weitem nicht. Als ich hier in`s Forum kam, war ich allerdings der Meinung, ich wäre 1 Jahr trocken gewesen. Heute weiß ich es besser, weil ich den Unterschied nun kennengelernt habe.
Letztendlich ist es doch ganz egal, wie Du den Ausstieg geschafft hast und wie ich den Ausstieg geschafft habe. Wichtig ist: WIR SIND TROCKEN! und wollen es bleiben!
Hi Detlef, heute ist der 3. Tag an dem ich das Glas stehen lasse. Stolz auf mich bin ich, da ich es gestern geschafft habe, obwohl sich in der Familie eine Katastrophe nach der anderen ereignete und ich nur unter Adrenalin stand. Ich habe mich dann am Abend mit einem Kinder-Glühwein abreagiert. Es geht mir gut, Entzugserscheinungen habe ich nicht. Ich hoffe, dass die auch nicht mehr auftreten. Nur die Vorstellung zukünftig stets abstinent zu bleiben, schreckt mich sehr. Gruß Else