Mensch minitiger,du bist ja ein richtiger Schelm*lach* Aber es stimmt,man kann Zahnschmerzen durchaus mit dem Stachel,des Suchtteufels, im Fleisch vergleichen...
Hallo 59er, ja so ähnlich geht es mir auch. Ich freue mich auch so manchen Morgen,beim aufwachen,über meine Nüchternheit. Auch für mich ist sie nicht selbstverständlich..
Ich bin wie ein "Kriegsreporter" Die schlimmsten Bilder meines "Krieges" habe ich im Kopf abgespeichert,und kann diese,bei Bedarf,sofort abrufen.. Denn eines weiß ich,vergessen darf ich nicht.. Denn sonst steht Bruder Leichtfuss sofort wieder auf der Matte
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, würde diese Fragestellung für mich persönlich bedeuten, dass ich mir selbst nicht vertraue. Das hatte ich lange Jahre und arbeite nun schon länger daran, diese Glaubensmuster aufzulösen.
Also kurz und gut: Ich traue mir! Bin dennoch vorsichtig. Das bin ich aber in anderen Situationen auch.
ZitatGepostet von Paphos Ich bin wie ein "Kriegsreporter"sly Die schlimmsten Bilder meines "Krieges" habe ich im Kopf abgespeichert,und kann diese,bei Bedarf,sofort abrufen.. Denn eines weiß ich,vergessen darf ich nicht.. Denn sonst steht Bruder Leichtfuss sofort wieder auf der Mattesly
mir kommts öfter mal so vor wie wenn sich alte Alkoholiker gerne als Krieger sehen. Und viele haben noch nicht mal begriffen, daß der Krieg aus ist. Deswegen stilisieren sie sich ihr restliches Leben als Kämpfer, die einen Feind mit sich rumtragen.
Aber der Feind ist tot, solange ich ihn nicht selbst zum Leben erwecke. Meine Erfahrung ist: wenns vorbei ist, dann ist es vorbei. Klar denk ich manchmal, daß irgendwas nicht so gelaufen wäre, wenn ich noch gesoffen hätte. Aber eine Selbstverständlichkeit ist es längst für mich.
Als Krieger sehe ich mich eigentlich weniger, auch wenn das den Eindruck erwecken mag.
In der "Suchtfibel" fand ich einen Ausspruch von Friedrich v. Bodelschwingh: Wenn Du einem geretteten Trinker begegnest, dann begegnest Du einem Helden. Es lauert in ihm schlafend der Todfeind. Er bleibt behaftet mit seiner Schwäche und setzt seinen Weg fort durch die Welt der Trinkunsitten, in einer Umgebung, die ihn nicht versteht, in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält, in jämmerlicher Unwissenheit auf ihn herabzuschauen, als auf einen Menschen zweiter Klasse, weil er es wagt, gegen den Alkoholstrom zu schwimmen. Du sollst wissen: Er ist ein Mensch erster Klasse!
als ich diese frage von dir las, dachte ich, so eine frage kann hier jetzt bloss theoretisch in den raum gestellt sein.
in der praxis stelle ich's mir nämlich so vor, dass, wenn das gefühl des vertrauens mich trägt, sich mir die frage gar nicht stellt. dagegen, wenn ich mir die frage ernsthaft stelle in der dann fraglichen situation, dann beweist das stellen dieser frage unsicherheit. sicherheit und ((selbst-)ver-)trauen hängen aber direkt miteinander zusammen. zeigt, wenn ich mir in fraglicher situation die (ver-)trauensfrage selbst stelle, ebendies meine unsicherheit, dann auch, dass mein vertrauen zumindest eingeschränkt ist, verletzt, nicht vollauf klar mir gegenwärtig.
es ist anders, wenn ich mir vertraue und jemand anderes mich fragt, ob ich mir vertraue. dann kann ich das schlicht bejahen.
für mich ist es jetzt so, dass ich mir vertraue. die erfahrungen der letzten fünf monate haben mir gezeigt, dass ich jetzt mir trauen kann.
Da muss ich doch nochmal meine 2 Cent dazutragen. Ich kann jede Seite nachvollziehen. Diejenige, die sich vertraut in Bezug auf "ich will nicht mehr, hab kapituliert, es reicht, wozu lange in der vergangenheit wühlen wenn das Heute gilt", als auch die (und zu denen zähle ich mich auch) die sich im Heute auch mit dem Gestern beschäftigen um für das Morgen "vorzubauen", sprich: versuchen, sich nicht ausden Augen zu verlieren - ja selbst die, die momentan wegen Schmerz etwas 'gaga' erscheinen
Ich hab auch noch die "Bilder vom Krieg" im Kopf, auch wenn ich meine anders benennen würde, müsste ich das. Aber kämpfen tu ich mit dem damaligen Feind nicht mehr, das braucht es nicht mehr. Als Gegner ist er mir eine Nummer zu groß, ich kann dabei nur verlieren.
Ich finde mich sehr in deinen Ausführungen paphos. Und dir Minitiger, gute Besserung.
den Spruch kenne ich natürlich auch. Aber ich seh mich nicht als Held und kann ihn nicht auf mich selbst beziehen.
Ich habe gekämpft, solange ich getrunken habe, auch wenn ich das erst nachträglich erkannt habe.
Abhängiger Trinker wollte ich nicht sein, denn dann hätte ich aus meiner Logik heraus ganz aufhören müssen, und die Möglichkeit zu Trinken wollte ich. Ich wollt, daß ichs mir aus freien Stücken gebe, wenn schon... Hab gekämpft, daß ich die Kontrolle nicht ganz verloren hab, also hab ich FÜR mein trinken gekämpft - jede Woche Pausen eingelegt, keine Lapsen wie besoffen in der Arbeit oder besoffen fahren. Ob ich damals abhängig war, ist unwesentlich, ich wollte nicht aufhören, also hatte ich auch nie das Gefühl daß ich nicht aufhören kann. Mich selbst konnte ich darin bestärken, daß ich alles im Griff hatte und ausser bei meiner Partnerin bin ich nach aussen kaum aufgefallen...zumindest, nachdem ich meine Bürgerschreckphase hinter mir hatte.
Als ich nach einigen Jahren soweit war, daß ich die Kontrolle nicht mehr so recht halten konnte, war es nur konsequent für mich, es bleiben zu lassen. Nicht ohne ein paar weitere Kämpfe natürlich, doch alles andere hätte meinen Überzeugungen widersprochen. Ich musste quasi aufhören, um mir selbst treu zu bleiben. Ich wollte auch nicht mehr so schlecht mit mir umgehen, wie es die Folge meines Konsums da längst war.
Ich hatte das Glück, daß ich so aufhören konnte, wie ich es mir dann vorgenommen hatte. Für mich war der Kampf in dem Moment vorüber, als ich aufgehört habe. Richtig Suchtdruck hatte ich danach nie. Einige nachträgliche Gespräche in der Suchtberatung, aber weder Therapie noch Gruppe - bis auf einen misslungenen Versuch irgendwann.
Ich hab auch nicht das Gefühl, daß ein Todfeind in mir lauert, denn der war so lange anwesend, wie ich das wollte, und als ich ihn gebeten habe zu gehen, ist er gegangen. Ein ganz friedliches Kerlchen, wenn ich ihn akzeptiere.
Die Trinksitten hab ich früher selbst mitbestimmt, das hat für mich nix "mächtiges"
Nö, Heldentum liegt mir nicht. Lieber ein gutes Leben.
Ich hab aufgehört, FÜR mein trinken zu kämpfen, und das wars...
Zitatdagegen, wenn ich mir die frage ernsthaft stelle in der dann fraglichen situation, dann beweist das stellen dieser frage unsicherheit.
Richtig,und zwar Unsicherheit insofern,als das ich mich frage,wo her nehme ich diese Sicherheit??
Es ist dieser Gedankengang der mich fasziniert
Was ist das,daß mich so sicher sein läßt? Ist es tatsächlich die bedingungslose Kapitulation vor dem Alkohol?
Kommt dadurch selbst in schwierigen Situationen gar kein Saufdruck mehr auf?? Ist das wirklich der alles entscheidende Punkt
Nachdenkliche Grüße Peter
PS @ Lachfalte
Kämpfen tue ich auch schon lange nicht mehr.Wozu auch,ich habe mich ja ergeben*lach*
und trotzdemer Teufel,den ich selbst gerufen habe ist nicht tot,der schläft nur... und ich versuche alles,um ihn nicht zu wecken... Vielleicht komme ich dabei manchmal auch auf etwas "komische" Gedanken..*lach*
in der Frage, ob ich mir trauen kann, schließe ich mich ganz den Erfahrungen der AA an. Danach ist jeder Alkoholiker, egal wie lange trocken, immer nur eine Armlänge vom 1. Glas entfernt. Das bedeutet für mich, ich muss darauf achten, dass ich mit mir und meiner Umwelt im Reinen bin. Ich mache die empfohlene tägliche Kurzinventur, gehe also abends nochmal in Gedanken kurz den Tag durch. Wenn etwas nicht nach Wunsch gelaufen ist, frage ich mich, ob das an meinem Verhalten lag.
Ich vertraue mir, fühle mich auch sicher mit dem, was ich zum Umgang mit meiner Krankheit gelernt habe. Ich möchte mich aber nicht z u sicher fühlen, um nicht leichtsinnig zu werden.
hier ein songtext der "toten hosen" über das seltsame wesen mensch. Eigentlich ist alles so einfach, viele menschen allerdings, um nicht zu sagen die meisten machen es sich unnötig schwer.
"Du fragst mich, wie ich heiße, weil du meinst, ich bin dir fremd. Laß dir etwas von mir erzählen, dann merkst du, wer ich bin. Ich habe viele Gesichter, und ich kann mich gut verstellen.
Ich bin dein bester Freund und ich bin dein größter Feind. Ich halte einen Dolch und 'n Kuß für dich bereit. Ich leg dir eine Kette und 'n Strick um deinen Hals.
Ich bin gut, und ich bin böse, bin Liebe und bin Haß, ich bin ehrlich und ich lüge, wie es mir grad passt. Mir kannst du nie vertrauen;, nur darauf ist Verlass.
Ich bin immer auf der Suche, doch ich weiß nie wonach. Dauernd auf der Flucht und dauernd auf der Jagd. Ich hab den Mut entdeckt und ich erfand die Angst, ich bin Sieger und Verlierer im ewig gleichen Kampf.
Mein Name ist Mensch, ich weiß, dass du mich kennst. Ich bin du, du bist ich, ich bin ein Mensch.
Ich rede von Gefühlen und benutze den Verstand, erklär mich für gesund und mach mich selber krank. Ich will alles kontrollieren und ersticke langsam dran.
Meine Hände sind voll Blut und mein Herz voller Gold. Ich erfinde die Gesetze und mach die Religion. Ich bin mein eigener König und die Erde ist mein Thron.
Ich sehne mich nach Licht und bin süchtig nach dem Mond, drehe mich im Kreis und denk, es geht nach vorn. Ich lebe und ich sterbe im selben Atemzug, ich bin Körper und bin Geist, auserwählt und verflucht.
Mein Name ist Mensch, ich weiß, dass du mich kennst. Ich bin du, du bist ich, ich bin ein Mensch."
ZitatTrotzdem beschäftige ich mich gerne mal mit solchen Fragen.
Gerade solche Fragen lösen ja so eine Diskussion aus, die ich immer wieder gerne verfolge um meinen Senf dazu zu geben. Außerdem bekomme ich dadurch so interessante Denkanstösse, über die ich ohne solch eine Frage wahrscheinlich nie nachgedacht hätte.
Hi Ralf, die wenigsten werden wohl darüber lachen. Zumindestens diejenigen nicht, die eine Sucht durchlebt haben und wissen wie wenig selbstverständlich das sein kann. Du sagst ja selbst, das Du es auch nach vier Jahren noch nicht als Selbstverständlichkeit empfindest. Für jemanden der so etwas nicht durchgemacht hat, ist es eine Selbstverständlichkeit und für viele langjährige Trockene vielleicht (wahrscheinlich) auch. Ich für meinen Teil, bin momentan abends noch sehr dankbar, den Tag gelebt zu haben. Irgendwann kann es auch für mich selbstverständlich sein, denn dieses Wort drückt ja auch Gewohnheit aus. Da das aber Zukunftsmusik ist, verfolge ich diese Gedanken nicht weiter.