ist wohl eine Frage der Selbstkenntnis.Wie gut kennen wir unser Selbst, wie tief sind wir vorgedrungen ?
Wer bin ich ? Welche Rolle spielt der Wille in meinem täglichen Leben ? Bin ich jetzt der gleiche wie vor einer Stunde, gestern, letztes Jahr ? Kann ich sagen, daß ich immer das gleiche will ? Stimmt mein Verhalten mit meiner Überzeugung überein, daß ich immer die gleiche Person bin ? Muss ich mir eingestehen, daß ich häufig schlafe, selbst wenn ich glaube wach zu sein ? Täusche ich mich, wenn ich glaube, daß ich tue, was ich zu tun beabsichtige ?
Ich finde, Selbstbefragung ist eine strenge Disziplin. Ich kann damit spielen oder so weit gehen, wie es mir möglich ist. Und das erfordert einigen Mut, denn die Antworten mögen vielleicht anders ausfallen, als es mir angenehm ist....
...hat für mich einen negativen Beigeschmack und suggeriert mir ganz spontan,daß da in mir was ist,daß mir Böses will/wollen könnte.
Aber das ist ja gar nicht so...zumindest bei mir (nicht mehr :frage3.
Ich nenne das jetzt mal "fehlgeleitete Bedürfniserfüllung":
Selbst mit der Flasche am Hals würde ich mir...zumindest in den Augen der Sucht,zunächst erst mal was "Gutes" tun. Da ich es aber besser weiß,und weiß,daß das Quatsch ist,setze ich heute alles daran,daß dieses Bedürfnis erst gar nicht auftaucht. Ich sorge jeden Tag und konsequent für mein inneres und äusseres Wohlbefinden und scheue mich auch nicht auf meine Rechte zu pochen. So schliesse ich eventuelle Hintertüren zu und bin mit mir und meiner Sucht im Reinen.
Ich habe nun schon einige Rückfälle von AA-Freunden erlebt und man hört immer wieder, dass der Rückfallende erst wieder zu sich kam, nachdem die ersten Schlücke getrunken waren - und dann gings erstmal natürlich weiter das Trinken. Das macht mich ehrlichgesagt etwas hilflos wenn ich höre, dass es auch im trockenen Zustand Momente gibt, in denen man nicht "ich selber" bin.
Ich weiß auch nicht genau ob mein Weg der ist der mich in eine zufriedene lebenslange Abstinenz führt paphos. Meine Sucht gehört zu mir, tagtäglich - ich denke jeden Tag über mich selber nach, beschäftige mich mit meinem Leben, das was war und das Heute. Ich hinterfrage meine Gedanke, beschäftige mich damit und hoffe, dadurch Anzeichen eines Stillstandes zu bemerken. Wir dürfen nicht lockerlassen uns kennenzulernen und das jeden Tag.
Diese Frage stelle ich mir nicht, das sie für mich beinhaltet zu weit in die Zukunft zu schauen. Ich lebe jeden Tag einzeln und lasse jeden Tag einzeln das Glas stehen. Für mich zählt das hier und heute.
ZitatVielleicht,weil ich damals vorm Alkohol kaptuliert habe und es für mich keine Option gibt!?
Das habe ich auch.Bedeutet Kapitulation dann auch gleichzeitig:Ich kann mir trauen??
Wenn ich dann,obwohl ich kapituliert habe,doch nen Rückfall baue,habe ich dann nicht wirklich kapituliert?? Wird mir dann dadurch,ein wieder aufstehen,nicht viel schwerer??
@ Randolf
ZitatIch finde, Selbstbefragung ist eine strenge Disziplin. Ich kann damit spielen oder so weit gehen, wie es mir möglich ist.
Richtig Und da stößt mein kleines Hirn an seine Grenzen..*lächel*
Wie wichtig ist dieses mir "trauen" für mein Selbstvertrauen? Ist es schon Misstrauen,wenn ich mich selbst hinterfrage?
@Biene2
ZitatIch sorge jeden Tag und konsequent für mein inneres und äusseres Wohlbefinden und scheue mich auch nicht auf meine Rechte zu pochen.[quote]So schliesse ich eventuelle Hintertüren zu und bin mit mir und meiner Sucht im Reinen.
So gesehen,stellst sich für dich die Frage:Kann ich mir trauen erst garnicht,oder??
@Lachfalte
Zitat Wir dürfen nicht lockerlassen uns kennenzulernen und das jeden Tag.
Das sehe ich auch so:gutie permanente Auseinandersetzung mit mir selbst,ermöglichtmir auch erst meine Nüchternheit.
Bei der Frage nach dem sich trauen, sehe ich einfach folgendes Problem: Traue ich mir, zu früh, zu viel,entäusche ich mich bei einem Rückfall selbst. Traue ich mir selbst nichts zu,und selber nicht über den Weg,programmiere ich den Rückfall ja schon selber vor?? Also gilt auch hier wieder ein "gesundes Mittelmaß" zu finden??
Hmm,die ganze Frage scheint doch viel komplexer zu sein,als ich vermutet habe
erst mal dachte ich ja, daß ich Dir Deine Frage nicht beantworten kann. Weiss ich doch nicht, ob Du Dir trauen kannst.
Nachdem ich allerdings das gelesen hab:
ZitatGepostet von Paphos Die permanente Auseinandersetzung mit mir selbst,ermöglicht mir auch erst meine Nüchternheit.
würde ich eher sagen, wenn ich Du wär, würde ich mir nicht trauen. Also so einer, der sich nicht eine Weile selbst in Ruhe das Leben geniessen lassen kann ohne seine Nüchternheit zu gefährden, wär mir suspekt.
Zumindest wurde es bei mir durch die unabdingbare Kapitulation leichter. Vielleicht ist das sogar der erste und einzig mögliche Schritt um dir überhaupt wieder zu trauen.
Traue deinem Wunsch, tocken zu werden!
Jeder trockene Tag bringt mich mir ein Stückchen näher und ich kann meiner Wahrnehmung und mir selbst wieder trauen.
nö...diese Frage stelle ich mir tatsächlich nicht.
Ich weiß mittlerweile,daß die Trockenheit für mich keine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe den Alkohol immer medikamentös eingesetzt und weiß heute,daß er mir früher immer "geholfen" hat,mein Leben zu leben. Diese Option mir das Leben zu "versüssen" hab ich als Alkoholikerin natürlich nicht mehr....ergo setze ich heute alles dran,daß es mir auch ohne mein eingebotteltes Anti-Depressivum gut geht. Glücklicherweise bin ich jetzt älter,weiser ,und reifer und auch die inneren Saboteure kommen mittlerweile in die Jahre und werden immer leiser.
Trauen,Vertrauen und Selbstvertrauen gehört ja alles auch zusammen,oder? Das sehe ich auch so. Einerseits Selbstvertrauen ("das schaff ich!!"), andererseits aber auch Kapitulation vor der Droge Alkohol. Ich habe zweimal dagegen gekämpft - und zweimal verloren. Mir kann es ohne das Zeug nur besser gehen, und genau das will ich! Und das traue ich mir auch zu. Wenn mal das Verlangen kommt, ein Scheißgefühl betäuben zu müssen, wenn es mir nicht gut geht, stelle ich mir gleich als Nächstes die Frage "Wohin kommst du, wenn du jetzt nachgibst und betäubst?" Dann wäre ich wieder da, wohin ich nicht mehr will.
nee,*lach* das siehst du nun aber falsch!!! Wenn ich schreibe:Die permanente Auseinandersetzung mit mir selbst,ermöglicht mir erst meine Nüchternheit..
heißt das ja noch lange nicht,das ich mein Leben nicht in Ruhe geniessen kann.. Im Gegenteil..dadurch mache ich mir immer wieder bewußt,wie gut es mir geht!!Wieviel Glück ich gehabt habe,daß ich noch unter den Lebenden weile...
Wenn ich mich nicht permanent mit mir selbst auseinander setze,dann wäre ich auf nem absteigenden Ast.. Diese Auseinandersetzung ist ja für mich etwas schönes,angenehmes und absolut nichts negatives...
ich würde mich gerade auch ganz gerne mit mir auseinandersetzen.
Und zwar hab ich da so einen Teil in mir, bei dem grad die Spritze vom Zahnarzt nachlässt und da kommt ein ziemlicher Schmerz durch. Ja, mit diesem Teil würde ich mich ganz gerne auseinander setzen. Mit dem würd ich mich gerne sogar so weit als nur möglich auseinander setzen. Der könnte sich gerne Lichtjahre entfernt hinsetzen.
Mit anderen Teilen von mir, die mir im Augenblick etwas lieber sind, würde ich mich dagegen lieber zusammen setzen. Das werd ich jetzt dann auch tun.
Und wenns Dir jetzt so vorkommt, als ob ich nicht alles ernst meine, dann kannst Du Dir trauen
vielleicht kann man diese Frage tatsächlich garnicht so pauschal stellen und beantworten.
Sicherlich,war auch für mich die Kapitulation,damals der erste und wichtigste Schritt. Mit der Kapitulation stellt sich dann vielleicht wirklich,die ganze Frage nicht...
Auch Tinas Einstellung hat was,finde ich..
ZitatDiese Frage stelle ich mir nicht, das sie für mich beinhaltet zu weit in die Zukunft zu schauen. Ich lebe jeden Tag einzeln und lasse jeden Tag einzeln das Glas stehen.
So setzt man sich auch nicht unnötig unter Druck
Ich glaube auch hier gibt es wieder viele Möglichkeiten.. Es war ja auch eine mehr rethorische Frage. Mir geht es gut,so wie es zur Zeit ist.Mich plagt kein Saufdruck oder Unzufriedenheit oder so etwas.. Und da ich ja nun auch schon einige Jahre trocken bin,kann mein Weg für mich auch nicht so ganz der verkehrte sein.
Trotzdem beschäftige ich mich gerne mal mit solchen Fragen.
Diese Frage stelle ich mir nicht, das sie für mich beinhaltet zu weit in die Zukunft zu schauen. Ich lebe jeden Tag einzeln und lasse jeden Tag einzeln das Glas stehen.
Richtig. Du wirst lachen: Ich bin jeden Abend dankbar, daß ich den Tag trocken erleben durfte, aber auch ein klein bißchen stolz, daß ich trocken geblieben bin - auch noch nach 4 Jahren! Denn eine Selbstverständlichkeit ist es (für mich) immer noch nicht. Ich gehe den neuen Tag ohne Angst vor dem, was kommen mag, an, und freue mich dann, wenn ich aktiv war, etwas für mich getan habe, auch wenn ich für andere etwas tun konnte.