habe heute -durch Zufall- dieses Forum nebst Seite gefunden. Als ich auf den saufnix.com Seite folgendes las war ich zu Tränen gerührt:
Zitat:
"Leben lernen ist ein großer Teilaspekt von Suchtvorbeugung . Leben lernen in unserer technisierten Welt, die so groß ist an vielfältigen Belastungen, die so kompliziert ist, kaum noch durchschaubar. Es gibt wenig Orientierung, ein politisches Desinteresse, es ist schwer, sich eine Lebensperspektive zu schaffen. Oft tritt ein Gefühl der Heimatlosigkeit auf.
Auf der anderen Seite leben wir in einer modernen Konsumgesellschaft, die als Ziel propagiert, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns, in diesem Spannungsfeld müssen wir leben lernen."
Diese Worte habe mich tief getroffen denn genau das ist es woran ich im/am Leben scheiter.
Ich hab immer noch nicht gelernt zu leben und dankbar dafür zu sein. Ich mach nix aus meinem Leben. Ich werfe es weg und betrinke mich lieber bis zum blackout.
Ich bin unendlich traurig - das wollte ich hier nur loswerden.
Herzlich willkommen hier an Board, und wann möchstest du damit anfangen dein Leben nicht mehr wegzuwerfen? Erzählst du uns noch ein bisschen mehr aus deinem Leben?
Du, ich weiss nicht wann und ob ich überhaupt aufhören will mein Leben weiterhin wegzuwerfen. Das muss ja von mir aus kommen. Und das macht mich traurig zu wissen, dass ich so wenig ändern will.
Ich bin so ignorant, dass ich verdränge was ich mir und meinem Körper antue.
Aber auf der anderen Seite ist es so ein gutes Gefühl wenn der Alkohol mich betäubt, sodass ich meine Sorgen, Ängste und Nöte nicht mehr wahrnehme. Ja, ich weiss, sie sind noch da wenn ich trinke und ich nehme sie auch wieder wahr wenn ich nüchtern bin aber in dem Moment wo ich trinke fühle ich mich leicht und einen kleinen Augenblick erlöst. Das hält nicht lange an, darum nehmen die Mengen an Alkohol auch zu.
Wenn ich trinke, sind es so 6-8 Flaschen Bier oder 2 Flaschen Rotwein oder eine halbe Flasche Ouzo.
Da ich jetzt auch noch arbeitslos geworden bin trinke ich fast jeden Tag; hab ja keine Aufgabe mehr - für mich ist das wie ein Freibrief! Früher habe ich nur an Wochenenden, Feiertagen oder Urlaub soviel getrunken. Auf Firmenfesten habe ich gar nichts getrunken und hatte damit auch keine Probleme.
Als ich vor 2 Jahren in einer Klinik war dachte man dort -nach meinen eigenen Trinkaussagen- ich würde in einen Entzug kommen. Aber dem war nicht so. Ich konnte den Alkohol links liegen lassen. Kann ich heute auch wenn er mir angeboten wird und ich nicht trinken will. Aber bin ich einsam zuhause und sehe keine Zukunftsperspektiven mehr dann trinke ich.
Ich glaube, ich würde auch andere Drogen nehmen wenn ich daran kommen würde. Alkohol ist preiswert und man bekommt ihn überall. Sind die Geschäfte zu, gehe ich einfach an die Tankstelle.
Merkwürdig nicht wahr? Alkohol an der Tankstelle - wo soviele Unfälle unter Alkoholeinfluss passieren.
Ich finde soviele Menschen stark, die den Weg aus der Alkoholsucht geschafft haben. Wie kann man nur so stark sein? Man muss doch sein Leben dann immer gegen den Strom steuern!?
du weisst ja hoffentlich, wohin dich dein Weg führt, wenn du weiter trinkst?
Warum gehst du nicht nochmal zu einer Beratungsstelle. Du sagst dein Leben ist sinnlos und traurig. Und das wird es auch bleiben, wenn du nicht die Kurve kriegst. Ich habe auch aus den gleichen Motiven getrunken wie du. Aber heute nach 16 Monaten Trockenheit kann ich sagen, das Leben ist viel schöner geworden.
Vielleicht musst du die Tränen weinen?
Ich bin leider kein Experte und hier an Board sind noch viel Erfahrenere als ich es bin. Und du wirst noch viele Antworten auf all deine Fragen erhalten.
Guten Tag Saufnixe und willkommen - Du hast das Forum gefunden und auch geschrieben, ist doch schon Mal was.
Schau Dich einfach ein bisschen um, lies andere Threads, andere Lebenswege - vielleicht wird Dir dann klar, WARUM es sich lohnt, WAS sich verändert und WIE das Leben AUCH sein kann... Viel Glück bei der Suche janeway
es erwartet doch keiner von dir, dass du dein Leben änderst. Wenn es dir so besser geht als ohne Alk, richte dich halt damit ein. Aber dann jammere auch nicht. Ist nicht böse gemeint, aber du weißt alles längst.
ZitatDepri schieb
Vielleicht musst du die Tränen weinen?
Da würde ich noch das vielleicht wegnehmen.
Man sagt immer, dass man an seinen persönlichen Tiefpunkt kommen muss, um aus einer Sucht aussteigen zu können. Ich habe erlebt, nachdem ich aufhörte zu trinken, dass es sogar noch tiefer ging. Ich denke, auch das auszuhalten, da durch zu gehen, ist wichtig, ansonsten bist du tatsächlich nur damit beschäftigt, gegen den Strom zu schwimmen. Wenn du still hältst, Gegebenes hinnehmen kannst, "zeigt" sich DEIN Weg.
Erwarte nicht das große Glück, auch, es zu suchen ist sinnlos, du musst es SELBST MACHEN. Dabei können auch wir dir nicht helfen.
Da ich jetzt auch noch arbeitslos geworden bin trinke ich fast jeden Tag; hab ja keine Aufgabe mehr - für mich ist das wie ein Freibrief!
Hi Silke,
auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen im Forum hier! Das kenn' ich doch von irgendwo her.... - hach ja! Das war ja bei mir genauso! Ich hatte immer nur äußere Umstände gesucht, die rechtfertigten, zu trinken. Dabei liegen die Ursachen in jedem selber. Vielleicht kannst Du Dich ja mal zu einem Besuch einer Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe durchringen? Keine Sorge, die reißen keinem den Kopf ab. Aber Du wirst dort ne Menge Leute kennenlernen, denen es ähnlich wie Dir geht bzw. ging, und Wege aus dem Teufelskreis "nix tun -> trinken -> drüber ärgern -> antriebslos sein -> nix tun ->.....to be continued" finden!
"Da ich jetzt auch noch arbeitslos geworden bin trinke ich fast jeden Tag; hab ja keine Aufgabe mehr - für mich ist das wie ein Freibrief!"
Weißt Du, Freibriefe finden sich immer. Wenn nicht Arbeitslosigkeit, dann Liebeskummer, dann Stress, dann sonstwas. Bei mir ist es eine bipolare Depression, die ich jahrelang mit Alk bekämpft habe und die erst zum Vorschein kam, als ich längere Zeit nüchtern blieb. Wie felidaela sagt, kann es einem unter Umständen auch noch schlecht(er) gehen, wenn man aufgehört hat. Mir geht es manchmal so beschissen, dass mir alles egal ist und ich trinke, aber letztendlich bin ich dann depressiv und besoffen - toll
Vertrau Dich an. Hier zu posten ist ein guter Schritt.
Vielen Dank für Eure Antworten! Ich finde es auch gut, dass Ihr nix "schön-redet" von wegen es könnte bei Nüchternheit auch noch weiter nach unten gehen usw.
Ich stöber schon die ganze Zeit in unterschiedlichen Beiträgen rum und werde hier und da fündig bzw. findes vieles passend und hochinteressant.
Ich weiss, dass mir keiner ausser mir selbst helfen kann und ich möchte die Verantwortung auch nicht abschieben. Aber ich finde, ich muss mir selbst ehrlich gegenüber bleiben. Ich kann ja nicht hier im Forum groß herumposaunen, dass ich trocken werden will wenn ich mir selbst darüber nicht bewusst bin.
auch von mir willkommen im Forum. Traurig und sinnlos fand ich vor knapp fünf Jahren auch alles. Meine Mutter war gestorben, ich musste in eine Stadt umziehen, in der ich keinen Menschen kannte. Mein Hund war schon so alt und würde bald sterben (lebt noch). Und überhaupt, tagaus, tagein trafen Katastrophen aller Art unschuldige Menschen. Nur Alkohol konnte mich trösten und beim Trinken versank ich in meinem Schmerz und konnte weinen. Morgens musste ich Teebeutel auflegen, damit die Augenlider halbwegs abschwollen und ich wieder unter Leute konnte. Wenn mir mein Trinken unheimlich wurde, gelang es mir hin und wieder, Pausen einzulegen. Die Pausen gaukelten mir vor, ich sei keine Alkoholikerin und könne mich weiterhin meines Trösters bedienen, um all das Traurige zu mildern. So bin ich vor gut drei Jahren an dem Punkt angelangt, an dem ich entscheiden musste: den immer schneller nach unten führenden Weg weiter zu gehen oder den Weg in ein trockenes Leben zu suchen.
Nur kurz: ich habe mich richtig entschieden, und in meinem Leben – mit allen Höhen und Tiefen – war ich noch nie so zufrieden wie heute.
Ich finde, du "posaunst" gar nicht, sondern bis sehr ehrlich mit deinen Zweifeln. So ging's und geht's uns doch letztendlich allen, auch wenn trockene Spritties manchmal oberlehrerhaft wirken
ZitatAls ich vor 2 Jahren in einer Klinik war dachte man dort -nach meinen eigenen Trinkaussagen- ich würde in einen Entzug kommen. Aber dem war nicht so.
Dann bist du vielleicht gar keine Alkoholikerin? Aber viel Hoffnungen kann ich dir nicht machen. Ich hatte auch keine Entzugserscheinungen. Mein Pensum war am Schluß ca. 1,5 Flaschen Rotwein täglich. Ich konnte fast 1 Jahr (Schwangerschaft) mit dem Trinken aufhören, um dann genau da weiterzumachen, wo ich aufgehört hatte.
ZitatDu, ich weiss nicht wann und ob ich überhaupt aufhören will mein Leben weiterhin wegzuwerfen.
Dein Nickname lässt eigentlich auf andere Absichten schließen.
ZitatIch bin so ignorant, dass ich verdränge was ich mir und meinem Körper antue.
Das ist bei einer Suchterkrankung so. Du willst dir ja auch nichts antun oder dein Leben wegwerfen, du willst ja etwas "Gutes" und angenehmes erreichen, wenn du trinkst. Leider kippt das ganze dann irgendwann, wenn es zur Sucht wird und ich vermute mal, deshalb hast du auch hierher gefunden.
Zitat Wie kann man nur so stark sein? Man muss doch sein Leben dann immer gegen den Strom steuern!?
Stark? Mich hat es am Schluß unendlich viel Kraft gekostet, mir jeden Tag mein Gesöff unauffällig zu besorgen, die notwendigsten Hausarbeiten zu erledigen, weil ich schon auf den "Startschuss" zum Flasche öffnen lauerte. Ich musste mich total anstrengen, damit andere nichts merken, ich mein Kind irgendwie gut versorge.
Als ich endlich erkannte und trotz allen Nicht-sehen-wollens und Peinlichkeit akzeptierte, dass ich wohl suchtkrank war, da brauchte ich nicht mehr viel Kraft. Ich wollte nur nicht mehr trinken und diesen frustrierenden, einsamen Scheiß-Kreislauf beenden.
Vorher musste ich eine Rolle spielen und nicht auffallen. Heute stehe ich zu mir, wie ich bin und mache ganz viele Dinge, von denen ich in den ganzen Alkoholjahren nur träumte. Klar ist das manchmal total anstrengend seine Meinung zu sagen und sich von anderen nicht bequatschen zu lassen, aber trotzdem ist es sooo befreiend, macht so viel Spaß! Ich habe nicht das Gefühl, dass ich gegen den Strom schwimme. Ich habe eher das Gefühl, dass ich ein wertvoller Mensch bin, der sich wichtig nimmt und sich die Freiheit nimmt seine Besonderheit zu leben. Ich schwimme da lang, wo es gut für mich ist, manchmal mit dem Strom, manchmal dagegen, manchmal mache ich auf einer kleinen Saufnix-Insel ein Päuschen, um mich wieder zu mobilisieren. Ich fühle wieder, das ich lebe - und vor Allem, dass ich mich selbst lebe!
Sehr geholfen hat mir am Anfang ein Suchtberater (Diakonisches Werk) und das Forum hier.
Die paar Kröten, die du fürs Saufen ausgibst, sind leider kein wirkliches Argument um aufzuhören, denn das interessiert den Suchtteufel einen Sch.....
Aber du hast Möglichkeiten! Schön, dass du hier gelandet bist!