Ist es tatsächlich euer "Traum" oder "Fernziel" sich eines fernen Tages als Alki zu outen oder outen zu können ?, es sozusagen in die Welt hinauszuschreien ?
Wenn es doch so geht (zitat) "Im Moment sage ich, das ich nichts trinken will, ohne Grund. Und da habe ich kein Problem mit.", wo ist das Problem ?
Was ist daran verflixt nochmal sooo erstrebenswert oder wichtig ?
Wenn Alkoholismus ne Krankheit ist und es so wichtig ist sich zu outen, was is denn dann mit den anderen Krankheiten, is es da auch wichtig ?
vielleicht so ?
" Guten Abend, ich bin Diabetiker,hatte gestern harten Stuhlgang, in der Kindheit mal Masern und vor nem halben Jahr nen Beinbruch, darf ich mich trotzdem setzen ?"
Guten Abend, ich bin Diabetiker,hatte gestern harten Stuhlgang, in der Kindheit mal Masern und vor nem halben Jahr nen Beinbruch, darf ich mich trotzdem setzen ?"
ich würde mich nicht bei fremden Leuten, außer in einer neuen SHG, mit "ich bin Alkoholiker" vorstellen. Am Anfang meiner Abstinents habe ich in meinem Bekanntenkreis (Fußball- und Bouleverein) Kund getan das ich auf stationärer Entgiftung bin. Damit haben sich viele Fragen erledigt und ich habe für mich eine große Hintertür geschloßen.
Jeder muß für sich selber entscheiden zu welchem Zeitpunkt er sich outet. Das hat natürlich auch viel mit Selbstbewußtsein und glaube an die eigene Abstinents zu tun.
PS: Mir fällt gerade noch ein, daß ich mich vor eine Schulklasse gestellt habe und dort "ich bin Alkoholiker" gesagt habe.
ich kann mich noch sehr gut an meine erste öffentliche "bewährungsprobe" erinnern: es war wohl die dritte woche meines neuen lebens, als mich die verlockung, in form eines teller spaghettis , auf die probe stellte. das stellte ich mir jedenfalls so vor, als ich mit einem trupp leuten in die örtliche pizzamanufaktur einfiel, um mich nach allen regeln der italienischen kunst, bekochen zu lassen. mal davon ab, dass ich noch etwas schwach auf den beinen war,( mein körper rebellierte immer noch ob der neuen trinkgewohnheiten), sass mir das herz , nur beim gedanken daran, eine alkoholfreie bestellung abgeben zu müssen, im darm . nicht weil das wörtchen "wasser" wohl so schwierig wäre, nein, ich machte mir ganz einfach sorgen , ob der kommentare die nun folgen würden.
biste krank? gehts dir nicht gut? was soll denn das jetzt?
ich hatte angst, die anderen könnten mich ertappen, mich im lokal noch stellen, und schon während der vorspeise (meeresfrüchtesalat :gut dingfest machen , mich als alkoholiker an den dörflichen pranger stellen. tags darauf wäre ich dann ortsgespräch , und ein menschauflauf täte sich vor dem gemeindehaus zum spalier aus spott und hohn dann versammeln,um meinen gang zur örtlichen AA-gruppe, einem würdevollen rahmen zu verleihen.
es kam natürlich anders. mal davon ab,dass das essen im lokal mir stress bedeutete, gab es dann tatsächlich nur eine situation, wo sich mir die rübe rosa färbte. das war als Maria, die königin der bandnudeln, mir den revolver, in form einer tasse grappa, in die hand drückte und forderte: "drück ab" !
da sass ich dann , häufchen malheur, nicht wissend wie nun raus. Maria starrte fassungslos, auch fordernd wissen wollend. und ich , ganz leise stammelnd..."nene , ich tink nich mehr..."
der grappa machte mir nicht angst, Maria schon.
wie gesagt, das war die dritte woche. damlas fühlte ich mich wie Eliza Doolittle, die gerade von Prof. Higgins auf " lady" getrimmt, den gang zur rennbahn wagen musste. terrain, das mir fremd war, aber einmal erkundet, des schreckens beraubt.
bekennender "nicht-outer" bin ich geblieben, und kann den nussgeplagten Igel (ausnahmsweise mal) verstehen. solange ein blatt wie die Bild-Zeitung, noch reissend absatz findet, der meute es nach klatsch und trasch gelüstet, solange sehe ich ein "outing", wahlweise als kanonenfuter, oder perlen vor die säue!
bin jetzt gleich auf dem Weg zu einer neuen Feier, diesmal mit Brüdern (einer ist von Spanien eingeflogen) und deren Freundinnen und meinem Freund. Sind Multi Kulti heute abend...ähh Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch.
Wer braucht da schon Alkohol?
Aber im Ernst, bin zwar nicht nervös, aber ein kleines Stimmchen warnt mich gerade jetzt nicht unaufmerksam zu werden. Meine Fammilie weiß das ich mit Drogen und Alk Probleme hatte, die werden froh sein wenn ich nichts trinke.
Den Druck habe ich früher auch gespürt und dann erst recht einen Wein gebraucht!!
Mann, oh Mann! Was’n für nee Diskussion! Respekt, Stachelhäuter - Du hast es m.E. geblickt!
Da diskutiert ein ganzer Stall voll Alkis über jeden Aspekt und jede winzige Facette der Sucht - um sich dann Gedanken darüber zu machen, was „man anderen Leuten sagt, weil man - nicht Nichts! - keinen Alkohol trinkt“
Boah, ich werde demnächst mal richtig über meinen Kollegen herziehen, weil der kein Sauerkraut mag. „Bestimmt“, werde ich sagen, „hast Du ein Suchtproblem! Kommt mir schon komisch vor, wenn einer kein Sauerkraut essen mag. Rück mal raus damit - welches Problem hast Du?“
Obwohl, irgendwie, so insgeheim, da werde ich manchmal den Eindruck nicht los, dass manche meinen: Wenn ich schon nie wieder etwas trinken darf, dann oute ich mich wenigstens als heiliger Mann, der das teuflische Feuerwasser besiegt hat! Und alle anderen stehen dann um mich rum, nicken weise den Köpfen und murmeln: Sieh an, sieh an … dieser Sierra, Respekt, Respekt, ein wahrer Held!
Wenn die wüssten, was es für eine Katastrophe geben würde, wenn ich wieder saufen täte. *lol* - und genau das sage ich (im Zweifelsfall, wenn ich Lust dazu habe): Was glaubst Du, was das für eine Katastrophe geben würde, wenn ich jetzt zu saufen anfangen würde? Die meisten gucken dann so verdutzt, dass sie nie wieder fragen … vermutlich denken die dann, sie müssten's bezahlen! *lol*
Ja - nur: das kapiert halt nie einer so wie Du *gggg* Wie sollten die dann erst verstehen, warum ich nix trink?
Im Übrigen schrieb ich meinen Verdacht, warum sie meinen, es wäre "für sie" eine Katastrophe, unten mit dran: Weil sie Angst haben, dass sie zahlen müssen ... hehehe...
Ich würde auch nicht mit der Tür ins Haus fallen. Und ich oute mich auch nur denen gegenüber, die es etwas angeht, und dann auch nicht bei jeder Gelegenheit, sondern nur, wenn es die Situation "erfordert" und wenn es Thema ist.
Bei einer Feier muss es völlig ausreichen, wenn ich sage "ich möchte etwas Alkoholfreies". Die Antwort auf das "Warum?" lautet: weil ich keinen Alkohol trinke. Wenn da wer blöd dreinschaut, ist das ja wirklich nicht mein Problem!
Dass ich alkoholkrank bin, geht eigentlich ÜBERHAUPT niemand was an. Das muss nur ich selber wissen. Und mein Arzt und meine Liebsten. Ich habe es zwar schon mehr Leuten gesagt, dass ich mir das Trinken abgewöhnt habe, aber da hat es auch wirklich gepasst.
erstmal gut gemeistert, siehste bei einem Gespräch wo dir 2 Stunden wie 30 min vorkommen hattest du gar keine Zeit drüber nachzudenken, was die leute denken könnten das du nix trinkst (es gab wichtigeres für dich )
Ja mit dem outen ist wieder eine Sache die für mich ganz induviduell zu betrachten ist.
Bei mir wars so das erstmal sowieso jeder wusste das ich Alkoholiker war, also das outen hat sich auf später verschoben.
Da habe ich mich auch dafür entschieden in solchen Situationen, ganz einfach mir war damals eben auch sehr wichtig was die anderen wohl denken mögen wenn ich jetzt nix trinke und fragen könnten , warum weshalb , wieso.. In mir war halt noch das Gefühl ich müsst mich anderen erklären, und da hab ich mir den Rücken frei gemacht sozusagen um mich nicht ständig erklären zu müssen.
War sozusagen auch wieder eine Gefühlsentscheidung was ich für mich in der Situation für das beste gehalten habe.
Ein anderer wiederum braucht vieleicht Anfangs eine Sicherung und baut sich das outen als Sicherung ein. Es lässt sich ja nicht so leicht eine Flasche aufmachen wenn ich mich öffentlich gemacht habe.
Und letztlich ist es von den Menschen abhängig denen ich begegne und mit denen ich zu tun habe. ich kann ja nicht überall mit dem Holzhammer zur tür rein kommen
bei mir geht es nicht ums outen, schliese mich da Igels Meinung an, geht niemanden etwas an.
Meine Familie hat mir gestern nur herzlich dazu gratuliert das ich seid 6 Montaten rauchfrei bin, übers Trinken hat keiner gesprochen. Ich war die Einzige die nichts trank und es hat niemanden interessiert.
Aber meine Ängste, diese Unsicherheit!! Oh Mann, oh Mann, wußte gar nicht das ich mich so klein meinen Brüder gegenüber fühle. Das ist etwas was ich bis jetzt immer betäubt habe und mir gestern so richtig die Kehle zugeschnürt hat. WAS IST DA LOS? Werde darüber nachdenken und zwar gründlich weil es nervt und vollkommen unnötig ist. Andere Geschichte..
Muß Mittags zur nächsen Feier und dann ist Schluß bis Donnerstag. Für meine Familie bin ich über Weihnachten in Frankreich, mein Freund fliegt aber aleine.So habe ich meine Ruhe über die Feiertage und konzentriere mich total auf mich und meine Bedürfnisse.
Ach ja, habe ich erwähnt das ich keinen Kater habe?