ich bin jetzt zwar seit Juni 05 Trocken aber doch noch lange nicht übern Berg.
Ich Trinke seit ich 14 Jahre alt bin mehr oder weniger regelmäßig, dass heißt wenn ich Kohle habe sauf ich und wenn nicht hab ich damit zu tun wieder "fit" zuwerden. Trinken war immer bestandteil meines Lebens, in der Lehrzeit ging das alles noch recht gut, Abends Saufen, Morgens früh raus war kein Problem,schnell ein Bier und dann ging alles seinen Gang. Später wurde das mit dem Morgens zur Arbeit gehen schon schwieriger, da gabs schon Dienstage die ich zum "Blauen Montag" gemacht habe. Bei der Armee wars dann der Hammer, zu DDR Zeiten wäre ich in Schwedt im Armeeknast gelandet, ich war mehr im Arrest und auf der "Flucht" als man sich erlauben kann. Das gab dann auch die entsprechende Strafe, reine Erholung für mich. führerschein hab ich schon lange nicht mehr, auch klar wenn man mit 2,6 Promille der Meinung ist man könne noch gut Fahren, die Polizisten,dass Gericht sahen das anders. Voriges Jahr hab ich dann auch die Liebe meines Lebens verloren, sie hat mich verlassen, ganz klar eigentlich, ich Frage mich heute wie sie es nur 4 1/2 jahre mit mir ausgehalten hat. 3 Entgiftungen habe ich bereits gemacht, Anschliessende Therapien immer Abgebrochen. Das letzte mal war ich nur 6 Tage zum Entgiften und hab seit dem nichts mehr angerührt, ich weiß das ich lange, immer durchhalten muss, fällt mir im grossen und ganzen auch nicht schwer, nur eben manchmal. Gerade wenn ich an meine Ex denke und wie sehr ich ihr die Schuld gebe kommt mir der Gedanke den Kummer tief unten in meinem Bauch zu ertränken und mich zu Rächen, was logisch betrachtet völliger Blödsinn ist, ich sollte ihr Dankbar sein. Naja, nun hab ich erstmal einiges von der Seele getippelt, ich bin gespannt was so ein Forum bringen kann.
Herzlich willkommen an Board! Denke,Du wirst erstmal eine gewisse Zeit investieren müssen, bis Du Dich hier durchgewuselt hast und bestimmt die eine oder andere Antwort auf Deine Fragen finden.
Das Forum selbst kann nur soviel "bringen",wie Du bereit bist selber dazu zu tun.Es ist nicht damit getan,einfach nichts mehr zu trinken,sondern man muss versuchen,seinem Leben wieder Inhalt zu geben.
Vielen dank schon mal, dem Leben Inhalte geben ist glaube ich mein größtes Problem, weil ich nichts zu Sagen hab und gar nichts kann. Ich werde versuchen erstmal meine Rachegedanken in den Griff zu bekommen, dass ich sehr Nachtragend bin kann ich nicht von heute auf morgen abstellen, leider.
seit juni nichts mehr getrunken ist schon ne verdammt lange zeit wenn die abhängigkeit vorher das leben bestimmte...
ich habe zu anfang eine stationäre therapie gemacht und bin im nachhinein sehr froh darüber...mit therapeutischer hilfe konnte ich begreifen wie ich funktioniere und vor allem wo meine defizite liegen...
seit damals bin ich schritt für schritt in mein leben ohne alkohol gegangen...und bis heute hatte ich nicht einmal wirklichen druck etwas trinken zu müssen...eine grundlage dafür bildet sicher die absolute ehrlichkeit zu mir selber...wenn ich merke,dass irgendetwas mir nicht gut tut lass ich es bleiben...damit hab ich gelegentlich auch den einen oder anderen vor den kopf gestossen...aber egal...ich verbieg mich nur wenn ich es mir gegenüber verantworten kann und will...
die zweite gute basis für die trockenheit bildet die shg in die ich mehr oder weniger regelmäßig gehe...dort sitzen mir liebgewordene menschen die genauso viel oder noch mehr mist wegen dem suff durchgemacht haben wie ich...da kann ich mich darauf verlassen...sollte ich mal in alte verhaltensweisen zurück fallen...werde ich ratz-fatz wieder auf den trockenen boden der tatsachen runter geholt...
und sicher nicht zuletzt sind da noch die vielen regelmäßigen gespräche mit meiner frau...da wird nichts unter dem teppich gekehrt...so kann ich mir und auch sie sich sicher sein,dass nichts mehr als ballast für die seele im magen liegen bleibt...
lg malo
ps: ach ja...und auch tommies säuferstammtisch möcht ich nich mehr missen...SAUFNIX FOREVER...
Ich weiss eigentlich das die Schuld nur ich trage, aber irgendwie versuche ich immer anderen die Schuld zu geben, dass hat sich in letzter Zeit zwar gebessert, also ich Terrorisiere niemanden mehr usw., aber im Inneren hab ich den Drang etwas zu unternehmen.Ich halte nichts von SHG´s, war auch nur 3-4 mal in einer, zu Gefährlich finde ich, fängt einer an zu Trinken bin ich mit Sicherheit sein Saufkumpan. Jedenfalls steht ausser Frage das ich ohne Saufen viel besser klar komme, die Trennung von meiner Freundin tut sehr Weh, sie fehlt, aber ich sollte jetzt vielleicht nicht nur an mich denken und ihr Glück wünschen, wenn ich das schaffe, schaff ich bestimmt auch "Meine komische Art" zu ändern ohne mich zu Verbiegen.
Ich halte nichts von SHG´s, war auch nur 3-4 mal in einer, zu Gefährlich finde ich, fängt einer an zu Trinken bin ich mit Sicherheit sein Saufkumpan.
ich hab ja schon viele ausflüchte gehört eine gruppe aufzusuchen... aber deine ist der brüller...zu gefährlich...ts...
damit schiebst du meiner meinung nach die verantwortung von dir weg...der einzige der das glas zum mund führt bist du... der stoff läuft dir nicht nach...
und ein saufkumpan wird erst dann ein saufkumpan wenn ein zweiter mit ihm trinken will und das auch macht...
ZitatGepostet von Gert38 ich bin gespannt was so ein Forum bringen kann.
Ich bin auch erst seit heute da und hab schon ein recht gutes Gefühl beim lesen mancher Zeilen, obwohl ich keine Erwartung hatte. Erwartungslose Offenheit ist glaub ich eine gute Option. Ich weiß es nicht. Mir war nur nach schreiben.
Seit Juni nichts getrunken? Das ist auf jeden Fall super. Weiter so.
Es gibt sowas wie eine "Lust an der Nüchternheit" Ich kenne dieses Gefühl von früher her und hatte dabei eine echte Abscheu, meinen Kopf mit trüben Substanzen vollzupumpen. Andere mögen mich langweilig empfunden haben, aber mir ging es gut. Lust an einem klaren Kopf und unverfälschter, reiner Wahrnehmung des Lebens. Da würd ich gern wieder hinkommen. Das GEfühl hol ich mir aus der Vergangenheit in die Gegenwart
Ach Gott, ich träum hier rum und bin erst seit zwei wochen wieder nüchtern.
demian, du schreibst, du kennst dieses Gefühl von "Lust an der Nüchternheit" von früher her. Hast du es jetzt nicht mehr, und wieso?
"Lust an der Nüchternheit" finde ich echt gut ausgedrückt. Wer diese kennt, hat einen guten Weg gefunden, dem Alkohol und den besoffenen Momenten nicht mehr nachzutrauern sondern froh zu sein, diese Probleme endlich hinter sich zu haben. Und wenn man zufriedener werden möchte, sollte man sich auch überlegen, ob man wirklich Schuld verteilen und Forderungen stellen will oder ob man vielmehr selber das Subjekt ist, das sein Leben in der Hand hat.
Ich bin froh über die Nüchternheit. Ich kann jederzeit agieren und reagieren (man denke nur an unerwarteten Besuch, oder das Kind oder Haustier muss dringend in die Klinik, etc.) In manchen Momenten hat man durch die Klarheit regelrecht einen Kick. Alkoholisiert zu sein war die letzten Jahre meiner Trinkerkarriere eigentlich fast nur noch mühsam, und die Folgen und Probleme natürlich auch.
Mag sein das ich SHG´s als Gefährlich bezeichne um die Schuld mal wieder nicht bei mir zu Suchen, ist ja wie gesagt ein Problem von mir. Diese Nüchternheit seit Juni 05 tut mir sehr gut, ich fühle,sehe alles ganz anders.Allein was die Zuverlässigkeit angeht, ich halte Termine ein, bin zur Stelle wenn ich gebraucht werde usw. das gefällt mir sehr. Wenn ich daran denke das ich sonst nie Einkaufen war (ausser meine Getränke)und auch zu Geburtstagen,Theater,Kino oder einfach Verabredungen nicht gehen konnte weil ich schon breit auf der Couch lag und alles anderen überlassen habe, bekomm ich jetzt noch ein sch... Gefühl.
Hallo Gert,schön das du "Saufnix"gefunden hast.Ich selber bin seit Oktober 05 hier und seit dem 29.11.05 trocken.Das ist die längste Trockenheit seit meinem 14 Geburtstag,es geht mir gut. Natürlich habe ich auch starke Stimmungsschwankungen,aber es funktioniert trotzdem. Auch ich habe 3 Therapien abgebrochen und weit über 20 stationäre Entgiftungen hinter mir.Jetzt bin ich 40 und dachte mir da muß es doch noch was anderes als Saufen in meinem Leben geben,gruß Mirko
mirko, 20 stationäre Entgiftungen, bist du da jeweils zwangseingeliefert worden (z. B. als Notfall)? Oder freiwillig 20 Mal? Alle Achtung! So viel Fleiß und Energie hätte ich niemals aufgebracht! Eher hätte ich völlig aufgegeben. Aber zum Glück war ich dann so fest entschlossen, dass ein für allemal Schluss ist mit dem ganzen Elend.
Ich habe es immer irgendwie geschafft mir eine Einweisung zu besorgen,dazu hatte ich noch eine gut funktionierende Co Zuhause.Oder ich bin einfach mit dem Taxi ohne Einweisung zum Landeskrankenhaus gefahren,da war ich ja schon Stammgast.Aber stolz bin ich auf die Entgiftungen bestimmt nicht,ein Patient war dort fast immer,der hatte fast 300 Einweisungen.Der hat sich am Entlassungstag gleich am nächsten Kiosk ne Flasche Korn geholt,ausgetrunken und wieder ab Zum Lkh.
Hallo ihrs! Krasse Geschichte... Mirko, kann mir das in keiner auch nur irgendwelcher Weise vorstellen... Echt heftig.. Was hast du gedacht, als du wieder mal dort warst und dann rausgekommen bist? Oder denkt man dann garnicht oder "wird man gedacht"?
Hallo Wilma,tja das ist schwer zu beschreiben.Ersteinmal ging es mir ziemlich dreckig,dann habe ich um Hilfe gebeten also Überweisung besorgt.Da war mir alles egal,im Landeskrankenhaus selber war es nicht so toll.Da mußt du erstmal auf 1,2 Promille runter bevor du Distra(Tabletten)bekommst,das kann ein langer weg sein denn ich bin selten unter 2,5 Promille dort "aufgeschlagen".Nicht selten stand ich vorm Pflegezimmer und habe gebettelt um das Zeugs,Entzug ohne Ende.1999 gab es dort noch den Wachsaal mit etwa 20 Betten in einem Raum,da ging richtig die Post ab.Es waren ja alle auf Entzug,echt ätzend dort, der Wachsaal wurde später abgeschafft. Wenn ich etwas besser drauf war wollte ich sofort wieder raus,aber die dürfen dich erst ab 0,8 Promille laufen lassen.Da habe ich dann unterschrieben,Taxe bestellt und ab zum nächsten Kiosk.Aber das ist alles nicht zum nachmachen gedacht,beschreibt nur die Situation wie ich sie erlebt habe.