... und davon waren 21 Tage trocken. Das hatte ich jahrelang nicht mehr!
Ich mag Wein und trinke ihn gern. Seit einigen Jahren hatte ich immer so ein kleines Alarmläuten im Hinterkopf: du trinkst zu viel! Seit ca. 3-4 Jahren war es nicht mehr OK, ich war zuletzt bei 1 - 2,5 Flaschen Wein pro Tag. Da ich allein lebe und ein "Alleintrinker" bin, ist es sehr einfach, das zu verbergen. Im Job ist noch alles OK, manch einer mag mal meine Fahne gerochen haben. Ab und zu mal einen Grappa auswärts, aber das habe ich -wohl aus reinem Selbsterhaltungstrieb- fast abgeschafft.
Und am 01.02. sagt mein Arzt nach einer Blutuntersuchung mir, das meine Triglyzeride eine Kathastrophe sind und ich eine leichte Hepatitis habe.
Das war ein heilsamer Schreck und genau der Anstoß, den ich wohl brauchte.
Und ich habe angefangen, aufzuhören. Das fühlte sich ganz komisch an, aber es hat funktioniert. War leichter als ich dachte, ich hatte ein bisschen Kopfweh und plötzlich kein Weinglas mehr neben mir stehen. Habe die Lücke ganz schnell mit Tee gefüllt, kalter Früchtetee mit Zitrone schmeckt prima und jetzt begleitet mich immer eine Teetasse. Manchmal überfällt mich ein "Schmacht" und ich muss aufpassen. So ganz habe ich nicht immer durchgehalten, da gab es noch meinen Geburtstag und ein Essen und... aber das waren keine Abstürze, ich konnte nach 2-3 Glas aufhören. Karneval war ich -trocken- zu Hause.
In Gedanken hatte ich mich schon sehr lange mit Alk beschäftigt, vieles gelesen und spürte: das betrifft mich und es geht nicht mehr lange gut!
Und jetzt weiss ich auch, was mein Freund die letzten 3-4 Jahre gemacht hat: er hat mir ziemlich schnell klargemacht, dass ICH ein Problem habe und dass ICH selbst der Einzige bin, der mir helfen kann. Ansonsten war Alkohol kein Thema, keine Fragen, keine Vorwürfe, nix. Ab und zu mal hat er gefragt, wie es so läuft, aber meine Antwort nicht kommentiert. Im übrigen hat er an mir gesehen, was los war. Aber er hat mich positiv unterstützt, hat mein Selbstbewusstsein aufpoliert, gesagt dass er mich liebt, dass ich eine starke Frau bin, eine schöne Frau, dass ich einen tollen Charakter habe und dass er sowas wie mich lange gesucht hat. Und dass er weiss, dass ich es schaffe. Es gab keinen Druck von seiner Seite, er war nur da.
Und ich habe wohl instinktiv auch etwas richtig gemacht (wenn man hier von "richtig" sprechen kann): ich habe so vor ca. 2 Jahren aufgehört, mich selbst unter Druck zu setzen. Mir nicht immer selber Vorwürfe gemacht und mich schlecht gefühlt. Ich habe einfach getrunken, wann mir danach war. Hatte immer Wein im Haus, auch jetzt liegen in der Küche einige Flaschen. In der letzten Zeit schmeckte es manchmal gar nicht mehr richtig.
Und jetzt habe ich 28 Tage hinter mich gebracht mit ganz neuen Erfahrungen! Es fühlt sich soooo toll an!
Morgens keinen dicken Kopp, keine Fahne mehr, kein Leergutschleppen, es zwickt nicht mehr rechts im Bauch, kaum noch Schweissausbrüche (und ich dachte, die Wechseljahre...), besser durchschlafen, keine dicken Füße, mehr Geld, keine Selbstvorwürfe, bessere Laune!
Es ist noch sehr dünnes Eis, aber es trägt mich heute. Und morgen auch, das weiss ich.
Erstmal herzlich willkommen an "die Neue" von der ebenfalls noch relativ Neuen
Wie geht's denn jetzt weiter? Darauf zu hoffen, dass das Eis Dich weiter trägt, kann recht trügerisch sein..immerhin wird es (hoffentlich) bald Frühling!
auch von mir ein herzliches willkommen. Du hast dich lange mit dem Thema beschäftigt und weißt wie es geht....
ZitatSo ganz habe ich nicht immer durchgehalten, da gab es noch meinen Geburtstag und ein Essen und... aber das waren keine Abstürze, ich konnte nach 2-3 Glas aufhören. Karneval war ich -trocken- zu Hause.
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass sowas bei mir nie geklappt hat. Nach den Pausen, wo ich ganz wenig getrunken habe, bin ich wieder voll eingestiegen.
willkommen an Board. Ich bin so froh, dass es all diese Saufnixe hier gibt! Das Lesen hier hat mir schon oft geholfen, wenn das Eis unter mir dünn wurde.
ZitatGepostet von Ruby Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass sowas bei mir nie geklappt hat. Nach den Pausen, wo ich ganz wenig getrunken habe, bin ich wieder voll eingestiegen.
Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen!!!! Jetzt versuch ich es nicht mehr. Ein gutes Essen schmeckt auch mit Wasser dazu...
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass sowas bei mir nie geklappt hat. Nach den Pausen, wo ich ganz wenig getrunken habe, bin ich wieder voll eingestiegen.
Gruß Ruby
Hallo Ruby und Sole,
danke für die Antwort. Ich finde eigentlich, von 100 auf fast Null ist an sich schon eine prima Leistung! Laßt mir doch Zeit, mich erstmal an den Gedanken, gar nix mehr trinken zu wollen, zu gewöhnen. Denn ich muss einen Teil meines Lebens umstellen, zu dem bisher Weinproben und Fahrten in Weingegenden gehörten incl. (W)Einkauf und Pflege eines Weinkellers. Der halbe Freundeskreis sind Weinfreunde, das muss sich noch alles einpendeln.
Danke auch an Fenchelchen für deine guten Wünsche. Ich bin sehr froh, euch gefunden zu haben.
ZitatGepostet von Dorsa Ich finde das klasse! Herzlichen Glückwunsch und mach weiter so!
Liebe Grüße
Hallo Dorsa,
danke!
Derzeit bin ich sehr unsicher mit mir selber. Lese hier sehr viel mit, lasse mir Zeit, habe plötzlich viel mehr davon, koche täglich meinen Früchtetee mit Zitrone und ein bisschen Zucker, das ist kalt ein tolles Getränk, wo war ich?
Ich fühle mich zur Zeit wie im Schnee, als ob die Welt immer noch dieselbe ist, jedoch alles ganz still ist weil durch den Schnee alle Geräusche verschluckt werden. Und man kann nicht mehr alles tun, was man sonst auch getan hätte, weil man im Schnee ausrutschen könnte und vielleicht ist irgendwo drunter ja Glatteis oder man bricht ein und ertrinkt...
Letzte Woche Mittwoch kam er vorbei, der Saufdruck. Eine leise Stimme in mir sagte: wäre doch schön, mal wieder ein Glas Wein zu trinken, du hast doch jetzt schon so lange nix mehr getrunken... Gestern abend habe ich mir dann eine Flasche Wein aufgemacht. Und sie auch mit Genuss getrunken. Ganz leeren mochte ich sie nicht, das letzte Glas habe ich heute getrunken.
Gestern habe ich mit meinem Bruder telefoniert, Geburtstag hatte der. Er erzählte, das er mit seiner Frau zusammen im Februar mal wieder eine kleine Diät gemacht hat, weniger Fett und keinen Alk, so nach Brigitte. Aber die 4 Wochen ohne sind ihm schon schwergefallen so gegen Ende... Der trinkt auch sehr gerne Wein, hat mal selber Apfelwein gemacht und auch ein Hobby draus, so wie ich.
Hier an meiner Pinnwand hängt mein Fachbesucher-Ausweis für die ProWein hier in meinem Dorf an der Düssel. In Gedanken sehe ich mich auf der Messe, besuche hier und da einen Stand, probiere, rede, treffe Bekannte und Freunde und komme völlig geschafft und betrunken nach Hause.
Wie gesagt: ich bin noch sehr unsicher mit mir selber. Es ist ein Abschied von einem Teil meines Lebens, ein Abschied von alten Gewohnheiten. Ich habe gelesen, dass es nicht reicht, einfach nur mit dem Trinken aufzuhören. Klingt mir auch völlig logisch, muss ja gefüllt werden dieses Vakuum. Da ist noch kein so grosses Vakuum...
Oben steht der Mond am Himmel und beschützt mich. Scheint mir aufs Bett, direkt aufs Kopfkissen. Ich liebe das und ich liebe den Mond!
erstmal klasse wie du dich mit den Dingen auseinander setzt. Auch ich bin immer noch am GRübeln, ob ich nun ganz aufhöre oder halt versuche es so in den Griff zu bekommen. Habe aber Erfahrungen gesammelt, das nach 26 Tagen so richtig der Absturz kommt und die Woche über bin ich nüchtern, dann am aber am WE der Saufdruck enorm ist.
Bin aber der meinung das man nicht gleich sein Leben total umstellen muss. Will keinen anderen mann, Arbeit läuft auch so, Freunde in Ordnung. Aber versuche es doch mit anderen Interessen, mach Sport, begeistere dich für etwas. Es ist vielleicht die Langeweile und man hat nicht gelernt sich selbst zu beschäftigen mit interessanten Dingen (außer Trinken und Fernsehen).
Daran arbeite ich momnetan, obwohl der ALK Spuren der Gleichgültigkeit hinter lässt. Mir geht es so, da ich in Jahren immer mehr Freizeit dazu gewonnen hab. Aber der Deutsche muss ja immer im Stress sein. Blödsinn die Freie Zeit muss nur einfach genuztz werden.
bin seit Januar 06 hier und lese jeden Tag. Habe aber erst zweimal geschrieben. Trau mich nicht richtig Morgen werden es acht Wochen ohne Alk. und ich habe erst jetzt einige kleine kurze gute Gefühle gehabt. Nun ihr schreibt ja das wird noch; na ja dann warte ich halt noch. Nehme abends eine halbe Schlaftablette und komme so gut über die Runden. Nun möchte ich von Euch mal gelobt und in den Arm gnommen werden, habe sonst keinen
Ich klopfe dir mal virtuell auf die Schulter. Mach weiter so und du wirst merken das auch die positiven Gefühle zu nehmen, so war und ist es zumindest bei mir. Ich finde es auch schade wenn sich keiner mit einem freut und man alleine stolz auf sich ist, deshalb schick ich dir auch mal die mit, wenn du magst.
ich freue mich über eure antworten und guten wünsche. Wann kommen die vielen und grossen Hooooooochs von denen ich hier so viel lese. Bin immer noch klein, beschämt und kann mit meinem grossen Selbstwertgefühl unter der Tür durchgehn ohne diese zu öffnen.
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