hallo Forum, bin ganz neu hier und möcht was fragen. dachte ich hätte gestern schon gepostet, weiss aber nicht, wo das gelandet ist..;-) ich übe noch..sorry Frage 1 : Haltet ihr es für möglich, dass man über sehr lange Zeit (16 J.) trocken bleiben kann, allein mit dem festen Willen, Verstand und größter Konsequenz OHNE jemals die Ursachen für das Trinken be/verarbeitet zu haben ?? und das es möglich ist, das Man(n) dann , von Liebe überschwemmt (also NUR Gefühl, nicht Verstand) wegläuft ?? Angst vor Kontrollverlust ???
Frage 2 : Ist jemand, mit langer Alkoholkarriere, der nun statt trinken...isst, kauft, sexorientiert,Wutausbrüche , Schuldzuweisungen lebt/handelt wirklich "trocken" ?? Therapien ohne Ende, allerdings wie ein Bericht schreibt..arbeitet nur am Suchtverhalten, nicht "introspektiv", also sich mit den Ursachen auseinander setzen. Fällt euch dazu was ein ??
ZitatFrage 1 : Haltet ihr es für möglich, dass man über sehr lange Zeit (16 J.) trocken bleiben kann, allein mit dem festen Willen, Verstand und größter Konsequenz OHNE jemals die Ursachen für das Trinken be/verarbeitet zu haben ?? und das es möglich ist, das Man(n) dann , von Liebe überschwemmt (also NUR Gefühl, nicht Verstand) wegläuft ?? Angst vor Kontrollverlust ???
Ja, es ist zwar nicht die Regel, kommt aber häufiger vor, das jemand nur aufgrund seines Willens nicht mehr trinkt. Wobei das oftmals nichts mit einer zufriedenen Trockenheit zu tun hat. Denn um diese zu erreichen, bedarf es auch einer grundsätzlich anderen Lebenseinstellung. Und dazu muß der Alkoholiker auch an die Wurzeln seiner Sucht. Das schmerzt natürlich und manch einer hat ja bekanntlich auch Angst vor den Schmerzen Und das er vor der Liebe davon läuft. Klar, macht sogar Sinn. Vor seiner Krankheit läuft er doch auch schon 16 Jahre davon.Das hat sicherlich auch mit der Angst vor Kontrollverlust zu tun, aber mehr noch mit der Unfähigkeit seine Probleme zu zulassen und zu bearbeiten. Hat er ja schließlich lange Zeit verdrängt.
ZitatFrage 2 : Ist jemand, mit langer Alkoholkarriere, der nun statt trinken...isst, kauft, sexorientiert,Wutausbrüche , Schuldzuweisungen lebt/handelt wirklich "trocken" ?? Therapien ohne Ende, allerdings wie ein Bericht schreibt..arbeitet nur am Suchtverhalten, nicht "introspektiv", also sich mit den Ursachen auseinander setzen. Fällt euch dazu was ein ??
Das nennt man Ersatzsucht und ist ein altbekanntes Verhaltensmuster bei allen Süchtigen. Viele Alkis trinken z.B. in der ersten Phase ihrer Abstinenz Unmengen von Kaffee oder essen Süssigkeiten ohne Ende. Das reguliert sich bei den meisten im Laufe der Zeit, aber andere schlittern hingegen direkt weiter in die nächste Abhängigkeit. Wobei man da natürlich abwägen sollte, wie gefährlich diese Abhängigkeit ist.
Wie schon weiter oben geschrieben, gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen "nicht mehr trinken" und "zufrieden trocken sein". Das "zufrieden trocken sein" ist so etwas wie der schwarze Gürtel im Judo. Also, der höchste Grad, den man als Alkoholiker erreichen kann. Das setzt aber natürlich voraus, dass der Abhängige sich ausgiebig und sehr aufgeschlossen mit seiner Krankheit beschäftigt. Jemand, der nur mit dem Trinken aufhört, wird immer das Gefühl haben, das ihm etwas fehlt, weil er ja nie gelernt hat die entstandene Lücke zu füllen.
Was Du da schreibst, kann ich mir für mich nicht vorstellen: Zitat: 16 Jahre trocken bleiben allein mit festem Willen, Verstand und größter Konsequenz bedeutet für mich 'mit den Fäusten in der Tasche', das wäre für mich Wahnsinn für so eine lange Zeit!
Ich selbst bin seit mehr als 20 Jahren trocken und habe nie eine Therapie gemacht. Ich habe damals an meinem Selbstwertgefühl gearbeitet und das war für mich ausreichend. Eine pathologische Ursache für meine Krankheit habe ich weder gesucht noch gefunden und heute ist es für mich auch nicht mehr relevant. Ich bin schon sehr lange in einer Situation daß ich weiß, ich darf keinen Alkohol trinken aber ohne dabei so etwas wie Bedauern zu empfinden. Diese Abstinenz gehört einfach zu mir wie meine Schuhgröße. Punkt. Und zum Rest Deiner Frage, so ganz genau verstehe ich sie bzw. den Zusammenhang nicht: Daß auch Nicht-Alkoholiker von Liebe (=Triebe?) überschwemmt weglaufen, kann ich mir schon vorstellen aber was hat das mit Kontrollverlust zu tun (Kontrolle über wen? über sich? über Dich?).
Zu Deiner 2. Frage: Ich selber habe vor einem halben Jahr zu Rauchen aufgehört, esse immer noch sehr gern und muß meinen Süssigkeitenkonsum einschränken. Ich habe halt eine Neigung zu diesen 'Süchten' und habe mich damit 'auseinander zu setzen'. Aber ein echt bedrohliches Problem für mich sehe ich auch nicht darin. Eine besondere Sexorientierung besitze ich auch nicht - mit zunehmendem Alter läßt das eher nach - und zu Wutausbrüchen und/oder Schuldzuweisungen neige ich auch nicht.
Liebe Christy, kann es nicht schlicht einfach so sein, daß der (Dein?) Mann einfach nur die Nase voll hat bzw. unzufrieden und frustriert ist (midlife-crisis?), ohne daß ein realer, alkoholbedingter Hintergrund existiert?
hallo Christy, wie Jörg schon schrieb ist Abstinenz nur der Anfang. Ich kann mir keine zufriedene Abstinenz (schwarzer Gürtel, lange gearbeitet daran) ohne Kommunikation mit "meinesgleichen" vorstellen. Weil schmore sonst im eigenen Saft und geht mit Sicherheit in die Irre. Die eine Unmäßigkeit durch andere Unmäßigkeiten zu tauschen kann nicht gesund sein, Gruß Max
kann mir gar nicht vorstellen, dass jmd. 16 Jahre nur nicht mehr trinkt.
Das Bedürfnis, sich darüber Gedanken zu machen und letztlich darüber austauschen zu wollen, kommt natürlicherweise, wenn man dran bleibt. (Meine Meinung!!)
Ich spekuliere ma, dass du von einem männlichen Exemplar sprichst, denn die haben idR Schiss vor Kontrollverlust, besonders die lieben Sensibelchen - sprich Alkis.
Und wenn das dein brandneuer Liebster is, dann hats ihn doch mächtig erwischt, odda? Dann freu dich doch darüber! Vielleicht kannste ihm ja klar machen, dass zeitlich begrenzte "Sexsucht" sehr gesund sein kann.
16 Jahre trocken heißt zwar nich, dass Alk keine Gefahr ist, aber klingt sehr stabil.
ich vertrete die Auffassung, dass übermässiges Trinken (sowie andere Übermässigkeiten) ein Symptom sind, wo die Ursache gefunden und aufgearbeitet werden muss.
Es nützt nicht viel nur nüchtern zu sein, wenn die Zufriedenheit auf der Strecke bleibt oder künstlich aufgebaut wird. Also so ähnlich wie, den Kopf in den Sand stecken und nur den "tollen" Rest vorführen.
Ich habe mal gelesen, dass der Körper schreit, wenn die Seele weint. So bauen sich psychosomatische Erkrankungen auf, weil manche Leute lieber vor sich selber flüchten, anstatt sich und seine Gefühle ernst zu nehmen. Ein zufriedenes Leben hat für mich nichts mit zufriedener Abstinenz zu tun. Die Abstinenz ist der Ansatz um das innere Gleichgewicht zu finden, was durch die Höhen und Tiefen im Leben ausgewogen wird und was der Mensch durch seine eigene Kraft und Stärke gewillt ist, dafür zu tun. Wenn ich von einer Sucht zur nächsten wandere, schleppe ich den Seelenmüll weiter mit mir rum und die innere Waagschale zieht mich negativ runter. Je nach Veranlagung oder den Umständen kann sich das schnell oder langsam vollziehen. Nicht mehr zu Trinken (oder dann andere Überaktivitäten) ist zu wenig um zufrieden zu werden.
Hi Laila, puuh - dein Beitrag hats in sich! Ich hab grad meinen da drüber gelesen und find ihn total gruselig! (Deshalb lass ich ihn stehen, als Abschreckung)
BIn selbst nach 14 Jahren Trockenheit in eben dieser Situation. Verstecke meine Gefühle hinter Klamauk. Mein Körper macht hammerharte Kapriolen.
Ich warte sehnsüchtig auf meine Kur, bin aber zu feige, jetzt schon mal was Ambulantes zu machen.
Und merke deutlich, wenn ich mit einer Freundin rede, (wenn ich reden kann..) oder mich in der SHG melde, mein Herzrasen, Magenkrämpfe..usw. besser werden.
Heute wars besonders übel, mir gings so dreckig, habs in meinem Körper nicht mehr ausgehalten und wußte, ich muss jetzt sofort was machen: Ich hab die Wohnung wie ne Wahnsinnige geputzt, dabei megalaut heavy metal gehört.. und dann wars da: Durst!
Ich hab nur weitergemacht, bis ich total erschöpft zwischen Putzlappen und Sauger aufm Boden lag und heulen konnte.
Dann war der Saufdruck wieder weg. In den ganzen 14 Jahren ist mir das nicht in dieser Form und mit einer solchen Heftigkeit passiert.
Huiuiui so viele Antworten..freu ich muss nochmal genauer werden. NR 2 ist Ex, aber immer noch nah..z.Z.ein Jahr trocken und ich fühl mich sehr oft, als wenn er noch trinken würde.anstrengend, schmerzhaft und ich, Co vom Feinsten...Der meint, er müsst wohl garnicht nach den Ursachen schauen, ich weiss aber, dass er huet noch sehr unter Vergangenheit leidet. Z.B., wenn ich Sonntags nach Haus fuhr, weil noch Sohn zu versorgen, dann ist er schon Stunden vorher in Schweigen verfallen. Kommentar dazu...er hätte ein problem mit Sonntagen und Abschied, weil er früher immer Sonntags ins Internat zurück musste. Drüber reden will er nicht und ich les hier mal grad alles über Co, um auch mir zu helfen. NR 1 (16 J.trocken) ist eine wunderbare Begegnung zwischen zwei Menschen, Liebe, Zukunft, reden, gleiche Interessen, Spass, Vertrauen...etc.Idee von beiden ...für immer...dann aber "Versagen" beim ersten Mal...Gedanken, auf einmal ohne sie mit mir zu teilen, den Kommentar, er hätt drüber nachgedacht eine dritte Person zu befragen, aber entschieden nicht in der Vergangenheit zu wühlen. Das lässt doch den Schluss zu, dass er selbst etwas in der Richtung vermutet...Nu isser weg und all meine verzweifelten Co versuche haben ihn natürlich nur noch mehr vertrieben. Irgendwann hat er gemeint, er hätte Angst vor mir, ob dieses Verhaltens. Er hat sich binnen einer Woche ne Neue zugelegt und wir haben keine Kontakt.. Zurück blieb ich völlig verwirrt, zerbrochen..wie mitgenommen auf einen Höhenflug und dann ohne Fallschirm rausgeschubst. Das ist jetzt 6 Wochen her und ich komm nicht mehr auf die Füße.. Von ihm weiss ich weniger, weil kürzere Zeit verbracht, aber Kontaktabbrüche in der Familie, Flucht bei voriger Partnerin und in einem Buch medizinische Erklärung für Alkoholismus zu eigen erklärt. Ansonsten ein zuriedener, anscheinend gefestigter Mann, der noch heut Gruppen besucht, auch für Sozialkontakte, Freundschaften, gleichzeitig aber Angst vor den Feiertagen allein hatte, schlecht allein zuhaus sein kann, oft unterwegs wenn allein und Balriantee, wenn er sich erregen würd..Ach herrje..ich bin so down...danke fürs zuhören...es tut so weh.. LG Chris
war wohl ein klitzekleines Mißverständnis. Du hattest scheinbar zu jedem potentiellen Partner je eine Frage gestellt, während zumindest ich dachte, es ging bei beiden Fragen um die gleiche Person.
Weißt Du, in meinem Studium gab es Fragenkataloge zu jedem Prüfer. Ich hoffe für Dich, daß Du hier im Forum keinen solchen Katalog aufstellst, sonst ... mein lieber Scholli .
Moin Werner...hier steht drüber: ganz viele Fragen....ich hatte welche im Zusammenhang mit der Bezeihung zu alkoholkranken Menschen. Was war nu falsch?? LG Chris
nein, falsch war nichts daran, ich hatte Dich nur mißverstanden. Vielleicht kannst Du trotzdem mit meiner ersten Antwort etwas anfangen? Würde mich freuen .
Hi Werner..da bin ich aber beruhigt... Zu 1 der 16 Jahre trocken, Kontrollverlust...manche mit denen ich sprach, hatten diese Idee..seinen eigenen Kontrollverlust...so oft erlebt in der Unberechenbarkeit des alkohols, der Sucht...und dann überschwemmt dich ein Gefühl, das Liebe heisst, er spürt es mit jeder Faser, ist voll erstaunt, geniesst und drückt es aus und doch ist auch dieses Gefühl ja so gar nicht steuerbar. Da könnte tatsächlich ganz unbewusst eine Erinnerung, Erfahrung dazu geführt haben, das er "versagt". Es könnte mir eine gewisse Logik,Ursache dahinter stecken...fort ist er trotzdem und ich kann nichts tun...aber wenn ich es wenigstens verstehen könnt, es würde helfen...mir... Der andere 2...ein Jahr trocken..da bin ich Co vom Feinsten und leide. ein Treffen heute endete wie so oft. Diesmal hab ich nicht sgesagt, wollt nur den Kaffee trinken und keinen Streit. auch das war nicht richtig...es krachte gewaltig und obwohl er ja was ganz anderes mit mir wollte heut...nun würd er nicht mehr mit mir sprechen.....Ich 2 Minuten gewartet, nochmal gefragt, ob er denn noch erzählen wollt, was er eigentlich vorhatte...Antwort "Nein"...da bin ich gegangen..OHNE noch irgendwas zu sagen. Fühl mich nicht grad gut damit...aber es ging...ich bin gegangen..Wie verhalte ich mich, wenn er den Kontakt sucht...denn er neigt dazu einfach so zu tun als wenn gar nix war, er nur ein bißchen gepoltert hätte..und ich neige dazu das anzusprechen und schon krachts wieder...es gibt soviel, das man mit ihm geniessen kann, aber das kippt so schnell, wie der Wind dreht... Eure Antworten haben mir schon sehr geholfen.der Ton hier ist allgemein sehr herzlich. Ich les jetzt noch mal ein bissi...muss -mir- dringend helfen LG Christy
ZitatGepostet von Christy Hi Werner..da bin ich aber beruhigt... Zu 1 der 16 Jahre trocken, Kontrollverlust...manche mit denen ich sprach, hatten diese Idee..seinen eigenen Kontrollverlust...so oft erlebt in der Unberechenbarkeit des alkohols, der Sucht...und dann überschwemmt dich ein Gefühl, das Liebe heisst, er spürt es mit jeder Faser, ist voll erstaunt, geniesst und drückt es aus und doch ist auch dieses Gefühl ja so gar nicht steuerbar. Da könnte tatsächlich ganz unbewusst eine Erinnerung, Erfahrung dazu geführt haben, das er "versagt". Es könnte mir eine gewisse Logik,Ursache dahinter stecken...fort ist er trotzdem und ich kann nichts tun...aber wenn ich es wenigstens verstehen könnt, es würde helfen...mir...
jedenfalls kommt es nicht selten vor, daß trockene Alkoholiker, bedingt durch ihre Erfahrung, dann irgendwie hölzern werden, sich gar keine exstatischen oder ausgeflippten Gefühle mehr erlauben können. Viele konnten das ja eh noch nie nüchtern.
Am Anfang meiner Trockenheit war ich ausgesprochen rational und cool, ich hatte Scheu mich gehen zu lassen - wollte ja auch nicht mehr so unberechenbar sein wie vorher - und von daher kann ich diese Gedankengänge nachvollziehen.
Wieweit da einer nach 16 Jahren noch drin gefangen ist, kann ich nicht sagen. Ich war und bin der Ansicht, trocken musste ich meine Gefühle neu lernen, und das ging nur indem ich sie zugelassen habe.
danke Minitiger..eure Gedanken helfen mir ein bißchen zu verstehen...ich bin sehr traurig, wenn es wirklich so ist..Wir haben so lang gewartet und uns dann gefunden...ich habe nie etwas Wundervolleres erlebt in 47 Jahren....er laut seiner Aussage auch nicht.. Das macht mich fertig... Sch...alk.. Gute Nacht alle und danke..
Hallo Christy. Nun Ich war auch mal über viele Jahre trocken (7) und wurde oft gefragt warum ich es solange geschafft habe und dann wieder Rückfällig geworden zu sein. Ich antwortete immer damit das ich kompensiert habe ( Suchtverlagerung). Ich machte Sport wie ein verückter,arbeitete ziemlich viel und hatte (damals war ich noch nicht verheiratet) ein Sexleben das jeder Moral spottet. Aufgearbeitet habe ich die Ursachen die vielleicht??? für meine Sucht mitverantwortlich sind nur zum teil,da ich mittlerweile denke,es ist nicht mehr wichtig. Lange genug habe ich mich an der Vergangenheit festgemacht (Kindheit etc.etc.),ich muß laufen und zwar von dort ab wo ich stehe. Ich hoffe der etwas späte Beitrag bringt Dir ein wenig.Frohe Ostern von Miguel ( Michael )