Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Saufnix  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 3.052 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Barfuss ( gelöscht )
Beiträge:

01.04.2006 02:41
RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Mich würde sehr interesieren, von allen eigentlich die sich dazu äußern möchten, vor allem aber von den sogenannten Langzeittrockenen ,von mir sogenannt zumindest mal, (Langzeit definiere ich persönlich ab .....,.....ja also ich finde Fünf Jahre schon der Hammer...), wie der Saufdruck mit ihnen bis dahin umgegangen ist. Oder ab wann er sich definitiv und entgültig verabschiedet hat.


Mich würde sehr interessieren, inwieweit sich euer Leben verändert hat mit dem Verlassen des Alkohols in der Blutbahn.


Dass würde mich echt mal Interessieren.


*nickt*


gepard Offline




Beiträge: 851

01.04.2006 04:54
#2 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Hallo Barfuß,

so lange bin ich noch nicht trocken, aber gut über ein Jahr ist es. Richtigen Saufdruck hatte ich fast nicht, es war eher nur so ein vages Gefühl manchmal, dass "irgendwas fehlt", und da habe ich dann gegessen oder Tee getrunken oder geraucht oder bin mit dem Rad weggefahren.

Erst als ich neulich aufhörte zu rauchen, hatte ich nicht nur "Rauchdruck" sondern auch Gedanken daran, wie das wäre, mir ein paar Biere reinzuziehen. Ich schob das auf den Nikotinteufel und war nur umso entschlossener, mir überhaupt keine Sucht mehr anzutun. Ich bleibe stur, denn ich weiß, dass es sich lohnt. Eine der Putzfrauen in der Arbeit hat neulich zu mir gesagt: "Diese Süchte zu überwinden - du bist wirklich eine starke Persönlichkeit". Ich fand das ganz toll von ihr. Ich selber hatte das zu mir noch kein einziges Mal gesagt. Aber jetzt glaube ich, dass sie recht hat. Ich werde nun öfter daran denken.

Es ist noch nicht alles wonnig, aber ich führe im Großen und Ganzen ein ganz normales Leben. Ich denke, es dauert vielleicht noch etwas, bis sich mein Nervensystem vollständig regeneriert hat (bezüglich eigene Glückshormone und dergleichen). Bisher fühlt sich die Normalität manchmal "körperlich langweilig" an, vor allem jetzt wo ich die Nikotinsucht besiege, die ich ja viel hartnäckiger finde als das Abgewöhnen des Alkoholtrinkens. Aber mit den früheren Zeiten möchte ich auf keinen Fall mehr tauschen. Man darf nie vergessen, warum man nicht mehr trinken wollte. Dass ich diese ganzen Unannehmlichkeiten hinter mir gelassen habe, hat mir einen starken Grad an Freiheit gebracht, die ich nicht mehr aufgeben möchte.

Wiegesagt, kein Saufdruck, es sei denn, diese unbefriedigenden Momente manchmal, wo irgendwas fehlt, hießen Saufdruck. Was mir da auf jeden Fall immer hilft, ist aus dem Haus rausgehen, damit drinnen die Decke nicht auf den Kopf fällt. Und dann womöglich sich beim Sport etwas verausgaben (lange schwimmen oder Rad fahren), oder Sauna mit den anschließenden kalten Duschen.


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

01.04.2006 05:07
#3 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Saufdruck........ach wie oft hatte ich ihn...

724 345 mal.........

immer hab ich nachgegeben, mal früher mal später...

wie oft gequält, mit der Faust in der Tasche.....
um dann irgendwann doch......

seit meiner letzten Therapie und seit dem ich konsequent
abstinent DENKE LEBE und HANDLE (CA 1 jahr)ist Saufdruck für mich ein fake für leute die noch nicht alle türen zugemacht haben.........Seitdem NIE wieder verspürt!

Sicherlich etwas polarisierend aber für mich wahr!

LG Uwe
_____________________________________________
"Ich schreibe den Namen hier auf den Stein"


gepard Offline




Beiträge: 851

01.04.2006 07:36
#4 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Sehe ich auch so, dass wohl noch nicht alle Türen geschlossen sind, wenn man sich lange und oft mit Saufdruck herumquält.

Es ist natürlich nur meine Theorie, und vielleicht hatte ich einfach nur Glück.

Nichts mehr zu trinken, das war so ein riesiges und wichtiges Projekt für mich persönlich, ich fürchtete fast, dass das gar nicht geht, wusste aber: Wenn aus meinem Leben noch was werden soll, dann ist Trockenheit die Voraussetzung.

Der Entzug klappte, und ich wusste, dass in den nächsten Wochen, Monaten, vielleicht Jahren Krisen kommen würden, da ich früher ja jedes Unwohlsein und jede Langeweile mit Alk betäubt hatte. Ich nahm das aber in Kauf, denn Alkohol wollte ich ja keinen mehr trinken, das war das Wichtigste. Und drum habe ich auch nie mit mir oder mit dem Alkoholteufel gehadert, hatte also keinen "Sauf"-Druck, kein Bedürfnis, Alkohol zu trinken. Ich hatte nur das Bedürfnis, nie wieder Alkohol zu trinken! Erleichtert habe ich mir das dadurch noch, dass mir seit Beginn der Abstinenz vor Alkohol gegraust hat. Der Geruch ekelte mich, ich roch die Fahnen der Besoffenen schon 20 Meter gegen den Wind, und ich fand Betrunkene nur langweilig, peinlich und bemitleidenswert. Und gegen Unwohlsein habe ich mir halt oft mit anderen Befriedigungen beholfen (Eis, Sport, Schlaf, ...)


Spieler Offline




Beiträge: 7.889

01.04.2006 08:01
#5 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Ich weiß gar nicht ob ich mich äußern darf. Schließlich bin ich ja noch nicht 5 Jahre trocken
Erst am 11. April. Laut Kalender meiner Frau. Habe jetzt schon Angst, wie ich dann verwöhnt werde

Nach ca. 1 Jahr hatte ich des öfteren mit Saufdruck zu tun. Jedenfalls häufiger als zu Beginn meiner Abstinenz. Ich schiebe das darauf, dass die Anfangseuphorie mich den Saufdruck gar nicht so wahrnehmen ließ. Schließlich war ich ja auf dem Weg in ein neues, erfülltes, wunderbares Leben. Da blieb ja gar keine Zeit für solch Nebensächlichkeiten
Nach ca. einem Jahr merkte ich allerdings, dass das Leben nun doch nicht aus einer endlosen Aneinanderreihung von Glücksmomenten besteht. Und da kamen bei mir auch vermehrt die Gedanken des Wegbeamens hoch.
Nur gab ich diesen Gedanken eben nicht mehr nach. Ich setzte mich ganz bewußt hin und wog das Für und Wider ab. Und da das Positive bei weitem überwog, gab ich diesem Saufdruck eben nicht nach. Das Zauberwort heißt aushalten oder wie unser Altbundeskanzler immer sagte: aussitzen.
Mittlerweile habe ich ein sehr souveränes Verhältnis zu den seltenen Besuchen des Saufdrucks.Ich begrüße ihn, wie einen ungeliebten Verwandten: " Na, mal wieder auf der Durchreise. Lange nicht gesehen. Alt bist du geworden. Aber deine Sippe ist ja recht zäh. Werden uns wohl noch ein paarmal sehen."
Es ist halt meine Art mit diesen Situationen eher flapsig umzugehen.

Aber, jetzt mal eine Frage an dich: Stehst du noch am Rand der Grube oder hast du schon einen Fuß reingesetzt?.

Jörg


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.582

01.04.2006 08:48
#6 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Danke, Jörg, jetzt verstehe ich mich etwas besser.

Hi Fuss,

die erste Zeit, so bis weit ins 2. Jahr, ging es mir belenden, befreit von Sucht, Elend, Kampf und Krampf.

Tatsächlich mag die Euphrie den Saufdruck, die Lust, zu trinken, überspielt haben, Alles lief, wie am Schnürchen, ungeahnte Dinge, wie Job, Haus, gute Schullaufbahn der Kinder, etc. sind uns regelrecht zugeflogen, und Trinken war immer noch kein Problem.

Ich managte Haushalt, Organiesation von Terminen, mit links, mein Körper brauchte ja nicht noch nebenher entgiften, ich hatte ungeahnte Energien.

Mein Vater kam ins Krankenhaus, er hingf zwischen Leben und Tod, die terminliche Organistaion bzgl. der Besuche stand an, Hausumbau wurde terminlich immer enger, meine Euphorie des nüchternen Lebens lies nach, ich griff eines abends zur Flasche, meinte, die Situation nicht mehr aushalten zu können, das tolle "ich bin ja so nüchtern und mir geht es sowas von blendend!" war radikal weg, ganz plötzlich, ganz unverhofft und ebenso ganz unverhofft der Gedanke, nur ganz kurz: "Jetzt wegbeamden, it's too much!" ---> schwupps, ich hatte einen Rückfall!

Wie Jörg schon schrieb, Alles, was bei mir viel später kam, gilt es auszuhalten, zu schauen, was ich ändern kann, um besser für mich klarzukommen.

Seit meinem Rückfall spüre ich ab und an mal so ein vages Gefühl von "Sei mal schön vorsichtig mit dir, es geht dir nicht gut!" und ganz weit weg "Mh, Wein? Wegdüsen?"

Das sind für mich die Alarmglocken, die ich aber nun deutlich wahrnehme, der Rückfall war wohl für mich nötig, besser auf mich aufzupassen.

Ich mache seither viel Meditaion, um mich wieder auf meinen Punkt, in meine Mitte zu bringen, auch wenn es mir nicht imer gelingt, gut zu mir zu sein, meine Gedanken bewusst zu lenken, aber ich übe und bin dabei nicht allzu streng zu mir.

Liebe Grüsse
Patricia


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

01.04.2006 10:15
#7 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

hallo Barfuss,
Saufdruck hatte ich jahrelang, daher trank ich in Regelmäßigkeit, nach der man den Kalender hätte ausrichten können. Gamma. Das ging jahrelang, solange bis ich keine noch so klitzekleine Ausrede mehr hatte (vor mir selber) aber dennoch trank. So bin ich dann an mir selbst zusammengebrochen. Kapitulation!
(Da war etwas sehr merkwürdiges: immer beim Entzug dachte ich dass mi das Herz kollabiert und ich verrecke, war aber nicht so, und es wurde immer schlimmer. Bloß das letzte Mal war es nicht so, kaum Beschwerden bis zur Ernüchterung.)
Seit her hatte ich keinen Saufdruck mehr. Ich war durch das Nadelöhr hindurch, so dass ich meinen neuen Weg gehen wollte/sollte/musste. Ich ging ihn einfach, ohne Unterstützung von niemandem aus der "normalen" Umwelt. Aber mit Gruppe, 1mal pro Woche, das hatte zu reichen.
Meine Schwierigkeit lag nicht im Wusch "aber schön wäre es ja doch, wenn", sondern in der Langwierigkeit der Entwicklung (Nachreifung sagte unser Oberhäuptling). Zuerst keine Freude, 4 Monate lang, wann endlich?, musst du Geduld haben! (seit dann weiß ich erst was Geduld ist). Dazu ein positives beobachten sämtlicher Gefühle, innerer Bewegungen die kaum sagbar sind usw., bis zu einer relativen Gewissheit. War das jetzt das neue Licht der Welt? Vorsicht Vorsicht. Das alles ging ganz langsam, aber stetig, und es hing nicht von meinem Wollen ab!!
Nach 3,5 Jahren wusste ich (innere Gewissheit, nicht wissen) dass ich über den Berg bin. Seit her Gruppen 1mal pro Woche (nur der eigene Tod entschuldigt Abwesenheit). "Gruppe" ist für mich der lebenslange geistige, menschliche, auch ethische, emotionale Austausch mit Alkoholikern, die auf trockenem Wege sind bzw. in Richtung dessen gehen (das dauert ja manchmal etwas Zeit bis zur bedingungslosen Kapitulation vor dem Alkohol!). Das geht jetzt schon lange Jahre (im Mai werden es 23).

"Es gibt keine Gründe um zu trinken." Ein stolzer Satz. Ich finde ihn falsch. Für mich ist es denkbar, dass jemand noch am suchen ist was er noch nicht richtig genug gemacht hatte, bevor er sehen kann dass nur eine Kapitulation geht. Wenn nämlich das Trinken mit Gründen verbunden wird (m.E.) dann kann ich aus Verstand trinken oder auch nicht trinken. Dann gibt es sicherlich auch "Weicheier" die mit Rückfall. Dann gibt es auch Edeltrockene die ohne Rückfall.
Ich für meinen Teil trinke ganz einfach nicht, ohne Begründung, und das ist ein Geschenk von ganz oben, nicht etwa meine eigene (vielleicht auch noch geistige) Leistung. (Vorgeschichte siehe oben). Gruß Max


kahani Offline



Beiträge: 861

01.04.2006 10:34
#8 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Hallo,

mein Saufdruck (ich meine nicht die Gedanken daran, sondern wenn alles in einem zerrt und zieht und ein Übergrosses Verlangen abläuft) war recht schell weg. Wann das zeitlich genau war, erinnere ich mich nicht mehr.

Allerdings hatt ich vor sechs Jahren, dann noch mal einen herben Schub an Druck. Ich lebte in einer sehr belastenden Situation. Da hatte ich mich nachts noch mal angezogen und wollte loslaufen........... aber ich habe es dann nicht getan............und mich wieder ausgezogen.

Wenn ich heue an Alkohol denke, dann stelle ich mir meist vor, wie ich gelebt habe, als ich noch getrunken habe. Ich gehe davon aus, dass ich recht schnell dort wieder landen würde, wenn ich es waage einen Glas Alkohol zu trinken. Meine Kontrolle ist komplett ausgeschaltet und ich glaube nicht daran, das sie wieder herzustellen ist.

Ich hatte bis heute gottseidank keinen Rückfall. Ich tu alles dafür, was mir sinning erscheint, dass es nicht dazu kommt. Und das was in der Zukunft liegt, steht für uns alle in den Sternen.

Lieber Gruß
kahani


Paphos Offline




Beiträge: 4.057

01.04.2006 10:42
#9 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

hallo barfuss

früher hatte ich häufig saufdruck und hab
diesem auch immer nachgegeben...

erst als ich meinen persönlichen tiefpunkt
hatte,als ich bereit war meinen alkoholismus anzunehmen
mir hilfe zu holen....ab da wurde es besser.

während meiner lzt habe ich viel über mich und meinen
alkoholismus gelernt-da war es mir dann auch möglich
zu kapitulieren und mir alle hintertürchen fest zu
verschließen...

heute kann mich der saufdruck nicht mehr schocken..
wenn er mal kommt(was mittlerweile äusserst selten passsiert)
dann brauch ich nur an meine letzten monate im suff denken
und der saufdruck ist wieder verschwunden...

trinken ist für mich heute keine alternative mehr..dadurch
wird kein problem kleiner,besser oder verschwindet...
im gegenteil

gruß
peter


Elia ( gelöscht )
Beiträge:

01.04.2006 12:08
#10 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Huhu Barfuß

Ich war am 2.4.2001 das erste mal bei den AA's.Kann mich gut dran erinnern,weil das der Hochzeitstag meiner Eltern ist.

So richtig Saufdruck hab ich nicht gehabt.Appetit auf etwas alkoholisches ja.
Ich ging/gehe vollzeit arbeiten und abends kümmerte ich mich um mein Gewächshaus,meine Hunde,laß viel über Alkoholismus,ging 2-3x ins Meeting.2x auf jeden Fall.

Als ich etwas länger in der Gruppe war,wählte man mich als Meetingssprecherin dann als Gruppensprecherin.Ging mit aanderen AA-Freunden öfter in Kliniken zum Infomeeting.
Also ich hatte jeden Tag bis abends ca.22.30 Uhr was um die Ohren.Das tat mir gut !!Bloß keine Langeweile aufkommen lassen.
Am WE fuhr ich oft an die Nordsee,da kann man so schön "wasser glotzen"und die Seele baumeln lassen.
Und dennoch hatte ich 2 Rückfälle.Der Erste 2003 und der letzte 2005.
Tja iss so.....ist zwar Sch....aber ich kann nichts ändern,sondern muß nach vorne sehen.
Hinfallen,aufstehen,weitermachen und versuchen KEINEN Rückfall mehr zu bauen ,aus meinen gemachten Fehlern lernen.
LG
Elia


RolfJR Offline



Beiträge: 215

01.04.2006 12:50
#11 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Hallo Barfuss,

ich bin nun schon ein paar Jährchen trocken. Am Anfang (in den ersten 2- 3 Jahren nach der LZT) hatte ich öfter mal Saufdruck. War auch eine schwere Zeit. Mir hat dabei geholfen, erstmal ein striktes 'Nein!' zu setzen. So blöd das vielleicht klingt, aber ich habe dabei 'kräftig die Luft ausgestossen' und innerlich 'Nein!' gesagt. Oft habe ich auch durchgespielt, was denn passieren würde, wenn ich trinke. Bin also in Gedanken den ganzen Ablauf durch, vom ersten Glas bis zum letzten. Beim Saufdruck ist es ja meistens so, dass man am ersten Glas, an dem Gedanken das erste Glas zu trinken, kleben bleibt. Da kann es hilfreich sein, die Blinkrichtung zu verändern und auf das "Ende" zu schauen.
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass der Saufdruck dann eigentlich nur kurz dauert. Zugegeben, innerhalb von Sekunden kann es natürlich passieren.
Heute, etliche Jahre danach, kommt Saufdruck nur ganz selten, aber er kommt manchmal. Das ist dann aber eher so ein Wahrnehmen, dass er da ist und dann geht man einfach weiter. Später kann man sich dann damit auseinandersetzen, was dazu geführt hat, um dann die Ursache vielleicht verändern zu können. Aber erst das 'Nein!'

Wenn du lange Zeit trocken bist, ist dir zwar immer bewusst, dass du Alkoliker bist, aber das Thema ist in deinem Leben nicht mehr tägliches Hauptthema. Du bewältigst Probleme dann auch, ohne dabei ständig an Alkohol zu denken. Allerdings ist das ein Prozess, ein Weg und wichtig dabei ist, für deine Zufriedenheit zu sorgen. Das gelingt auch nicht immer, aber immer öfter,weil wir alle nur Menschen sind.

Fakt ist, dass Saufdruck mit der Zeit weniger wird, weil du deine Abstinenz dann nicht mehr als Verzicht auf Alkohol siehst, sodnern als Bereicherung für dein Leben. Und das möchte man sich dann erhalten.

Warum schreibe ich so viel über Zufriedenheit ? Ich will mal so sagen: Ich lebte ca. 10 Jahre 'zufrieden' abstinent. Danach hatte ich es schlicht vernachlässigt, für meine Zufriedenheit weiter zu sorgen. Ich hatte ja scheinbar alles im Griff. Wie ich mich schleichend immer mehr unter Druck in der Familie und am Arbeitspaltz setzte, nahm ich nicht bewusst wahr oder wollte es nicht wahr haben, was für mich viel wahrscheinlicher ist.
Das oben beschriebene feste 'Nein!' stand nicht mehr fest, das Tabu zum Alkohol weichte imemr mehr auf. Nach weiteren 2 Jahren war ich rückfällig. Klartext: 12 Jahre trocken, dann Rückfall.
Der Rückfall war gepägt von periodischem, exzessiven Trinken über einen Zeitraum von ungefähr einem Jahr.
Danach habe ich mich aus dieser Kiste wieder heraus geholt, aber das ist wirklich eine andere Geschichte.
Und heute lebe ich seit nunmehr 7 Jahren wieder ohne Alkohol und "zufrieden abstinent", mit dieser Rückfallerfahrung von damals.
Ein klares, unumstössliches Tabu zu Alkohol einerseits und die Arbeit an sich selbst andererseits sind für mich der Schlüssel, dauerhaft und zufrieden ohne Alkohol zu leben.

Viele Grüße
Rolf


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

01.04.2006 13:13
#12 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Moin Barfuss,
ist ja schon so einiges zusammengekommen bzgl. deiner ausgangsfrage nach dem umgang mit dem saufdruck.
Ich finde in diesem zusammenhang den artikel: klick sehr interessant.
Geht zwar nicht vordergründig um saufdruck, hat dazu aber m.e. interessante ansätzt bzgl. meines eigenen denkens zu dieser thematik.
Ich habe für mich die erfahrung gemacht, dass ich mein altes scheman: Alkohol= entspannung, belohnung, das gedanken karussell abschalten u.s.w., nur durch eine neuorientierung hinsichtlich der genannten faktoren, geregelt bekomme. Sprich ich habe mein altes verhalten geändert. Dazu braucht es eindeutig zeit. Zeit, um zu erkennen, in welchen situationen ich in die alten denkstrukturen hineingerate, welche gegenmassnahmen für mich sinnvoll sind, und wie ich diese dauerhaft in mein leben integrieren kann. Ich habe mich im letzten jahr recht häufig in einer neu entdeckten eisdiele herumgetrieben.......... eis wurde meine ersatzbelohnung.
In letzter zeit esse ich kaum noch eis.......
So wie ich jetzt bin, angstfrei und mir selbst freundschaftlich zugetan, bin ich mir selbst belohnung.
Ich mag mich, so wie es aussieht, zum ersten mal in meinem leben, so wie ich eben bin. Laila hat das mal wunderschön, in etwa so, ausgedrückt; Ich bin endlich der mensch, der ich mit alkohol immer sein wollte.
Das dies so ist, geht nur ohne die option alkohol. Wenn er mal vorbeikommt, als ungeliebter verwanter ( Spieler) gibt es ein glas wasser oder einen becher tee und dann geht er ganz schnell wieder, weil ich ihm ja nicht gebe was er haben will.
Das größte geschenk meiner trockenheit bin ich.
Aber wie gesagt, es braucht seine zeit.
Lieben Hermine gruss geschickt


Barfuss ( gelöscht )
Beiträge:

01.04.2006 23:38
#13 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Wahr und schön und gut




Danke Euch !

Sehr


sunny05 Offline




Beiträge: 85

02.04.2006 12:36
#14 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Hallo Barfuss,
Rolf hat geschrieben: Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass der Saufdruck dann eigentlich nur kurz dauert.
Und genau das zu wissen, ist sehr hilfreich. Wenn mich der Saufdruck überkam (ist schon fast 25 Jahre her)habe ich mir klar gemacht, daß ich diese Zeit einfach überbrücken muß. Wie ne Blöde habe ich z.B. Kuchen gebacken. Ich wußte, wenn der Kuchen fertig ist, ist auch der Saufdruck weg.Heute kenne ich zwar keinen Saufdruck mehr, kann aber dieses Gefühl - die Panik, die Angst und die Unruhe noch durchaus nachvollziehen.

Ganz liebe Grüße, Sunny


Maja82 Offline




Beiträge: 5.096

02.04.2006 12:47
#15 RE: to satisfy curiosity Zitat · Antworten

Huhu Sunny,

wie lange bist du denn schon trocken?


Seiten 1 | 2
 Sprung  
disconnected Saufnix-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz