Hallo zusammen, ich habe ein Problem und erhoffe mir hier ein bißchen Hilfe!
Ich bin seit längerer Zeit abstinent! Mein Beruf bringt es mit sich das ich mir die Hände mit alkoholischen Lösungen desinfizieren muß( arbeite täglich im OP)!
Ich verspüre, besonders nach der Des. und Sterilisation, Suchtdruck! Was kann ich da machen. Ich muß ( als Chirurgin) steril arbeiten und ein Kontakt mit diesen Mitteln bleibt nicht aus! Kann es wirklich an der Kontaktaufnahme liegen, oder eher an dem Geruch? Wer hat eine Ahnung, es quält mich sehr!
Ich würde die Lösung nicht in den Kontakten mit alkoholischen Lösungen suchen - sondern wo ganz anders.
Da Du ja von "Suchtdruck" schreibst, und das keine Druck ist, der von außen kommt, bist Du zwar abstinent, aber deswegen hast Du wohl dem Alkohol noch lange nicht Adieu gesagt.
Mit was enstpannst Du Dich denn so, von deinem streßigen Job? Bzw. wie verarbeitest Du z.B. die manchmal sicher vorkommenenden sehr belastenden Situationen?
ich denke das Du da in erster Linie ein psychologisches Problem hast. In der Suchthilfe wird immer wieder empfohlen den Kontakt mit Alkohol zu meiden weil dieser tägliche Umgang mit Alkohol immer wieder die Erinnerung weckt. Die gilt auch dann wenn es sich um untrinkbaren Industriealkohol handelt. Ich denke, dass dies auch für alkoholhaltige Desinfektionsmittel gilt.
hallo Luciana, die Alkoholaufnahme über die Haut geht wesentlich rascher als über das Trinken. Alk im Blut = Suchtgedächtnis regt sich! Falls das nicht so wäre, dann wäre unsere Krankheit rein geistig steuerbar. Abhilfe: Mittel aus iso-Propanol wirken akurat genau wie solche mit Ethanol. Mein Zahnarzt z.B. sprüht sich immer mit was aus iso-Propanol, er weiß wie Schnaps durch die Haut wirkt (obwohl er kein Alki ist), Gruß Max
ich glaube nicht, daß der hautkontakt solche auswirkungen, sondern daß es an der alkohol-aufnahme durch aerosol liegt.
hast du schon einmal den versuch gemacht, statt alkoholhaltiger desinfektionsmittel betaisodona zu benutzen oder ein anderes alkoholfreies mittel? ist deine reaktion schon einmal therapeutisch bearbeitet worden?
So und jetzt die 3. Variante. Der Suchtdruck muß nicht automatisch mit der Kontaktaufnahme oder dem Geuch ausgelöst werden. Er kann auch durch das Ritual des Einreibens oder durch Handlungen im OP erfolgen.
Nehmen wir einmal an, dass du in deinen nassen Zeiten morgens in den Op gegangen bist und vielleicht bei der Vorbereitung auf die Operation beim Einreiben dich gedanklich mit dem Alkohol beschäftigt hast. So, dem Sinne nach etwa:" Oh, Luzie dir gehts heute Morgen ja richtig scheiße, war wohl gestern ein bisschen viel. Na, mal schauen, vielleicht kann ich ja nach der OP mal so einen kleinen Piccolo trinken. Nur für den Kreislauf"
Und wenn das Suchtgedächtnis sich im Laufe der Zeit gemerkt hat, dass diese immer wiederkehrenden Handlungen im Endeffekt mit einem Schlückchen gekrönt wurden, dann wird es sehr schnell eine Verbindung zwischen dem Einreiben und der Belohnung durch Alkohol herstellen.
Den Hinweis meines Namensvetters Max47 halte ich für gut. Du könntest mal die Menge des aufgesprühten Mittels messen, also wägen (Differenz der Flasche vorher, nachher), dann wüsstest du wieviel Ethanol über die Haut in dein Blut gekommen ist. Max mX
warum fragst Du nicht einfach mal bei der Ärztekammer an, wie andere Ärzte dieses Problem lösen?
Die Berufsgruppe ist ja sehr stark betroffen und ich hab mal gelesen, daß sich die Ärztekammer stark um Ärzte-Alkoholiker bemüht. Du mußt also wohl keine Angst haben, Dich dort als trockene Alkoholikerin zu outen.
ich persönlich denke auch das dein Suchtdruck eher mit der Situation zu tun hat, den bevorstehenden Stress und der anschliesenden Belohnung, oder so.
Ich persönlich verwende auch oft Desinfektionsmittel ohne Probleme.
Ich denke aber du kannst es selbst ausprobieren in dem du dich selbst beobachtest. Hast du eben immer Suchtdruck wenn du dir die Hände desinfizierst, oder nur in bestimmten Situationen (z. B. bei einer anstehenden OP) Oder der Vorschlag du verwendest mal Alkoholfreie Desinfektionsmittel, dann wirst du auch feststellen ob du in bestimmten Situationen immer noch Suchtdruck hast oder nicht. und dann merkst du auch in welchen Situationen das der Fall ist.
ZitatGepostet von Max mX Den Hinweis meines Namensvetters Max47 halte ich für gut. Du könntest mal die Menge des aufgesprühten Mittels messen, also wägen (Differenz der Flasche vorher, nachher), dann wüsstest du wieviel Ethanol über die Haut in dein Blut gekommen ist. Max mX
[ Editiert von Max mX am 06.04.06 17:36 ]
Hallo Das Alkohol über die Haut aufgenommen,einen Saufdruck auslöst bzw. verstärkt ,halte ich eher für unwahrscheinlich. Man denke an Parfüm,Rasierwasser,Deos,Haarspray etc.
Wieviele Menschen,gerade im Mechanikerbereich,müssen tägl.mit Rostlöser etc.arbeiten wo Alkohol enthalten ist.Oder Putzfrauen in Kantinen,wo die Reinigungsmittel Alkohol enthalten. Ich denke auch eher an das Ritual in Verbindung mit Saufen. Weiß nicht mehr wer es schrieb: Beim desinfizieren mit dickem Kopp dran denken sich nach der OP evtl. was "Gutes" tun und ein Schlückchen lüpfen....
Nach dem Motto: Operation gelungen,Patient tot Nicht böse sein,der Spruch fiel mir gerade so spontan ein
Da hatten wir mal eine Patientin, die kam vom Sonntagsurlaub wieder. Sie musste zum Blutzapfen. Und siehe da, 0,2 Promille!! ei ei!! daher Entlassung, unser Oberarzt verstand da Null Spaß!!! Sie weinte und weinte und beteuerte dass sie nicht . . usw. . . Ja was nun? Sie hatte sich die Haare gewaschen, und anschließend mit solcher Tinktur behandelt. Aha! Nun, sagte der Oberarzt, dann wollen wir das Experiment mal wiederholen. Also: Null-Probe, Haare waschen, Tinktur hinterher, 1 Stunde warten, und die zweite 'Messsung'. Siehe da, es waren tatsächlich 0,2 Promille Alk im Blut.
(Wenn der Alk direkt ins Bluß kommt, hat man gleich sehr viel mehr Promille. Wenn man das man umrechnet, was man getrunken hatte, und wieviel Blut fließt, dann käme Prozent heraus und nicht Promille. Aber die Leber baut gleich ab, und die Resorption ins Blut dauert ja etwas.)
Noch ein Beispiel: In unserer Gruppe gab es einen Arzt, der war noch Messdiener und Lektor bei der Messe. Und dessen Pfarrer war auch Alki (daher kenne ich also diese 'Geschichte'). Nun ist es so, dass beim Abendmahl der Pfarrer stellvertretend für die Gemeinde "Christi Blut" trinkt. Und weil das ja nach strenger Lehre - durch die sog. Transsubstanziation (hübsches Wort!) - nicht mehr Rotwein ist, sondern eben Christi Blut, daher kann es auch keinen Alk mehr enthalten. ?? !!! ???? Auch da wäre eine einfache Messung des Blutalkoholes abgebrachter gewesen. So aber kam der gute Mann nicht zur Ruhe, bis sie dann doch auf die Idee kamen, den Rotwein durch roten Traubensaft zu ersetzen. Na also, dann ging's doch!
Ich kannte mal einen Gruppenleiter, der plädierte dafür, dass - weil er das selber ja so macht - man ruhig Rotweinsoße essen dürfte, solange man nichts spürt (denn der Wild-Braten ohne solche Soße ist unzumutbar usw.). Weil der Alk herausgekocht sei. So ein Blödsinn!! Auch hier zeigen einfache Messungen des Alkoholgehaltes (über einen Gaschromatographen z.B.), dass dem eben nicht so ist. Und dieser Mann war auch noch Suchttherapeut von Beruf. Da habe ich dann still die Gruppe gewechselt, und jetzt sind wir Gesprächsgruppe, ohne solchen Vorturner. Max
ich denke mal es ging hier weniger darum ob du am Ende 0,2 Promille Alkohol im Blut hast, sondern ob du von dem Desinfektionsmittel Suchtdruck bekommst, also annimiert wirst zum trinken.
also ich rede mal von mir, ich habe solange gedrunken bis es nicht mehr ging. ich habe nie irgendwie zwischendurch aufgehört weil ich der Meinung war ich trinke mal zu viel.
Als dann sozusagen keinen Rückweg mehr gab, sdann bin ich zwar lange nur durchs Leben geschlichen, habe mich auch ziemlich aus dem leben zurückgezogen erstmal um nicht in alte verhaltensmuster zurückzufallen, versuchen mich irgedwie neu zuorientieren.
Aber Suchtdruck, so das ich das Bedürfnis hatte jetzt in dem Augenblick müsste ich was trinken. das hatte ich dann nie seit dem ich aufgehört habe.
Und Desinfektionsmittel, als Altenpflegerin ist im täglichen Gebrauch und auch da wo ich jetzt arbeite. und die Mittelchen wie Haarspray, Parfüm etc. verwende ich auch.