bei mir gehts um die SHG erwachsene kinder suchtkranker eltern. ich kann noch nicht viel sagen, weil das treffen erst heute um 19.30h stattfindet. aber ich muß jetzt endlich was tun. heute mittag besuche ich meinen vater in der entgiftungsstation und danach tu ich was für mich. ich finde, für den anfang ein "guter" kompromiss. ich war noch nie in einer SHG und hoffe es wird gut. wenn ich mich in neuen situationen befinde bin ich immer sehr aufgeregt und deswegen weiß ich auch noch nicht, ob ich sprechen kann. aber ich will unbedingt was ändern. wichtig ist auch für mich zu sehen, dass ich nicht allein bin mit meinem problem. also, noch heut abend werde ich berichten wies war...bin so aufgeregt...
es war für mich eine sehr herzliche aufnahme einer kleinen gruppe von ganz verschiedenen leuten. ich hab mich auch getraut was zu sagen. für den anfang sind es ein paar gewöhnungsbedürftige rituale, die es zu beachten gilt... aber ich will offen für neues sein und hab mich einfach mal darauf eingelassen.
z.b. bin ich nicht der typ, der gerne fremde umarmt. aber ich wurde gefragt, ob es ok ist zur verabschiedung und es war gar nicht so schlimm
als ich den anderen zuhörte, wie sie von ihrer woche und problemen, sichtweisen usw erzählten, da fand ich mich so sehr in ihren worten wieder, dass ich schon etwas erschrocken war.
heute gehts wieder, aber nach dem montag war ich bis gestern abend ganz schön im arsch. so viele gefühle, die hochkamen. im moment bemale ich ostereier mit mama und meinem bruder und finde, wir sind auch ohne meinen blöden papa (der ist ja in der klinik ) eine tolle familie.
zwei leute, die auch noch an der gruppe teilnehmen, haben sie gegründet. ich weiß ja nicht, wie das sonst so ist...gibt es auch gruppen, die von einem nicht-betroffenen geleitet werden? bei dieser sind jedenfalls alle co-abhängig und anderes...
ich freu mich auch schon aufs nächste mal. also ich bin eher der langweilige typ, der geregelte abläufe mag. deswegen find ich so ein wöchentliches und damit regelmäßiges treffen super, um leute zu treffen mit denen ich auch mal reden kann. sonst bin ich eher außenseiter und mache nicht so viel mit anderen.
wahrscheinlich unterscheide ich zu stark: ich, die komische und die anderen, die normalen ist nicht so leicht abzulegen, diese denke...
also die gruppe nennt sich: erwachsene kinder suchtkranker eltern - eks. keiner in meinem alter da, aber eine gemeinsamkeit haben wir ja so oder so deswegen ist das auch nicht sooo wichtig. außer die sollten nur noch von ehe und kindern reden...das ist noch nicht mein thema. aber das werde ich ja sehen.
meinen vater hab ich ja zwangseinweisen lassen und er tobt jetzt auch nicht mehr so sehr... aber er ärgert sich, dort den küchendienst machen zu müssen. er ist zu intelligent dafür wenn er meint...ich hab mich seit montag nicht mehr gemeldet und es auch nicht vor. aber ich mache mir schon meine gedanken, wies ist wenn er in zwei wochen rauskommt... jetzt ist es so schön ruhig zu hause. auch wenn er nicht tabletten schluckt oder trinkt (er ist quartalsäufer und die letzten jahre wurden die vorfälle immer seltener, aber intensiver), ist er anstrengend: ein egoist, choleriker, zyniker, schreihals, usw... das beste wäre ne räumliche trennung, aber an ausziehen kann ich noch nicht denken, wegen finanzieller gründe.
mein vater ist einer der sehr traurigen fälle. er ist gymnasiallehrer und man denkt, er könnte ein wenig seines intellektes für seine heilung nutzen. aber er versteckt sich hinter einer fassade aus kulturgehabe, prestige und arroganz. ich glaube, so langsam bröckelt diese. in der klinik hat er sogar zu heulen angefangen hab ich noch nie gesehen...
er hat schon immer gern getrunken...früher hatten seine eltern ne kneipe und später gings bei der bundeswehr weiter und dann hatt er meine mutter, die während des studiums alles vertuschte. die hat er komischerweise immernoch, aber sie macht schon länger nix mehr für ihn...die hats im gegensatz zu mir geschafft und läßt ihn liegen, wenn er die treppe runter fällt.
ich sehe es realistisch und denke er wird in ein paar jahren ein pflegefall sein. lange geht das nicht mehr gut, weil er nicht wirklich raus kann aus seiner dicken fassade. er muss daraus und über alles reden, sonst packt ers nicht.
aber so wie ich ihn kenne geht er nach den ferien wieder in die schule und arbeitet sich zu hause weiter tot. fürs essen aht er auch keine zeit - zuviel zu tun - er trinkt drei aufgeschlagene eier und dann gehts weiter, die nacht durch und wieder zur schule und wieder eier...so wird das nix!