Ich muss jetzt ganz dringend schreiben, bin total fertig.
Um 19.30 Uhr rief mich ein Bekannter an, der hier mal im Form geschrieben hat. Wir haben uns 1 x getroffen und telefonieren alle paar Monate mal mit einander.
Es war ein Hilfeschrei. Er war total besoffen und redete, dass er nicht mehr leben will. Ich hab seine Adresse aus ihm rausgequetscht und bin mit dem Taxi zu ihm. Der Mensch ist am Ende. Er war schon moregens im Spital, da haben sie ihn wieder nach Hause geschickt. Ich habv ihm gut zugeredet, die Rettung gerufen und bin bei ihm geblieben, bis sie ihn ins Gitterbett verfrachtet haben. Aber schlimmsten ist, dass er immer wieder sagte, Eva, bleib bei mir, lass mich nicht alleine und sich an mich klammerte wie ein kleines Kind. Ich könnte heulen.
Würde mich gerne darüber unterhalten, schlafen kann ich jetzt nicht. Und was soll ich weiter tun.
Was er mir bedeutet? Er ist Alkoholiker und ich war die einzige, die er anrufen wollte. Ich wollte ihn nicht hängen lassen.
Er hat eine Frau, die mit der Tochter seit 4 Wochen wieder in ihrer Heimat Vietnam ist. Es gibt auch noch eine Ex-Frau. Eltern hat er keine mehr. Mehr weiß ich von ihm nicht.
du hast für ihn das Beste getan was du tun konntest. Er ist nun in einer Klinik und das ist für ihn erst einmal ein sichere Situation.
Da es kein sehr naher Freund ist, würde ich da nun erst einmal darüber schlafen. Du kannst dir in aller Ruhe überlgen, ob du ihn dann in Krankenhaus besuchen möchtest, wenn das möglich ist.
Ansonsten würde ich mir nicht mehr auf meine Schultern legen lassen, als ich eventuell tragen kann.
das ist eine sehr unangenehme Situation... Hier am Board habe ich mal gelesen, dass die AA raten, sowas niemals alleine zu machen. Das fand ich einen sehr guten Rat, denn für den nüchternen Helfer ist das u. U. erst mal sehr viel heftiger als für den Betrunkenen. Hast du niemanden, mit dem du jetzt reden könntest?
Einer der ersten Lektionen denen ich bei AA begegnet bin war: Fahre nie ALLEIN zu einem Betrunkenem, wenn ein Hilferuf kommt.
Und das Ganze macht nach meiner Sicht auch einen großen Sinn. Letztendlich kann ich am Telefon nicht wirklich einschätzen, was für eine Situation mich da erwartet.
Habe leider niemanden zum Reden. Aber Gott sei Dank seid ihr ja da
Habe kurz überlegt, den Taxifahrer zu bitten, mich zu begleiten. Hab das nämlich auch gelesen, dass man so was nicht alleine machen sollte.
Ich weiß, dass ich die Kraft nicht habe, ihm zu helfen. Muss verdammt aufpassen, dass ich seine Probleme nicht zu meinen werden lasse. Aber soweit lasse ich es nicht kommen. Soviel habe ich für mich schon gelernt, in meiner gerade mal 12 Wochen Trockenheit.
Ich habe ihn ins Spital begleitet, ich werde ihn besuchen, wenn er das nüchtern noch will. Mehr kann ich für ihn nicht tun!
Er hat mich heute morgen wieder angerufen. Er hat das Krankenhaus verlassen Wollte, dass ich zu ihm fahre. Sagte, er liegt am Boden und blutet. Ich hab ihm gesagt, er soll die Rettung rufen.