ich kann mir vorstellen, das es Alkoholiker gibt, die ihren Alkoholismus als logische Folge eines übersteigerten Konsums erleben und das diese Sichtweise ausreicht abstinent zu leben.
Und ebenso gibt es wohl auch andere, die spüren dass Alkoholismus nur die Spitze des Eisbergs war und darunter schwerwiegende persönliche Defizite/Probleme lagen.
Ich wollte zum ersten mal mit 7 Jahren mein Leben zurückgeben/beenden. Durch mein Delir (besonders als mir bewusst wurde, was da geschehen war) wurde mir wieder deutlich, dass ich wieder bereit gewesen wäre, mein Leben zu beenden.
Für mich gehe ich davon aus, dass ein emotionaler gesunder Mensch sein Leben so gestalten kann, dass er Freude am Leben hat und dieses auch gern lebt. Bei mir schien da etwas anders gestrickt gewesen zu sein.
Was da mit mir geschehen war..............................warum ich so auf Selbstzerstörungstrip war, das wollte ich kennen lernen. Und dies war keine Neugierde. Ich habe es für mich für zwingend notwendig betrachtet, da mehr von mir zu sehen und zu verstehen. Letztendlich war ich ja auch durch das was unter der Decke schlummerte Rückfallgefährdet, in welcher Form auch immer.
Ja, das denke ich auch. dass der Alkoholismus etwas zudeckt. Und es über kurz oder lang sehr schwer werden wird, die Nüchternheit aufrechtzuerhalten ohne sich damit auseinanderzusetzen warum man getrunken hat. Und sich mit diesem Auseinandersetzen auch bestimmte Verhaltensweisen abgewöhnt die ein Griff zur Flasche verlangten . Bei meinem ersten Versuch dachte ich es reicht, einfach nichts mehr zu trinken. Ah wenns so einfach wär nicht wahr ? Einfach nichts mehr zu trinken ohne zu hinterfragen warum man überhaupt so lange trinken musste fordert die unbewussten Automatisierten Trinkverlangen richtiggehend heraus habe ich festgestellt, und war so schnell wieder eine Trinkerin, so schnell komnte ich gar nicht "Trinkerin" sagen.
Die Biere in den Gastgärten interessieren mich aus denselben Gründen wie Waldmensch nicht. Du hast das gut beschrieben. was soll ich denn mit einem Bier ? ich würde mich vollaufen lassen wollen. Nicht EIN Bier trinken.
Es war ziemlich arrogant von mir zu glauben ich höre einfach auf zu trinken und das wars. Bei mir hats jedenfalls so nicht geklappt.
ZitatGepostet von kahani Ich wollte zum ersten mal mit 7 Jahren mein Leben zurückgeben/beenden. Durch mein Delir (besonders als mir bewusst wurde, was da geschehen war) wurde mir wieder deutlich, dass ich wieder bereit gewesen wäre, mein Leben zu beenden.
bei mir wars nochmal ein bissel anders. Ich hatte ab meinem achten Lebensjahr immer wieder Zeiten, in den ich sterben wollte, meine jugendlichen Drogenexperimente hatten sehr bewusst selbstzerstörerische und gleichzeitig erlebnisgierige Komponenten, (ich hatte noch mehr riskante Angewohnheiten, z.b klettern ohne Seil) und mit 24 hab ich dann ganz gezielt meine Ende inszeniert.
Hat nicht geklappt, weil mein Körper zu viel ausgehalten hat, stirbt sich halt doch nicht so leicht, und danach wollte ich nie wieder sterben.
Mein Leben lief danach aber nicht gleich in geordneten Bahnen und getrunken hab ich weiterhin, denn ein wirkliches Alkoholproblem, also einen Grund zum Aufhören, hatte ich da noch nicht.
Die extremeren Komponenten meiner Sauferei, die ich später entwickelt habe, habe ich dann wie einen Anachronismus empfunden - es war selbststzerstörerisch, es war wie ein Dejà Vu, aber das hat überhaupt nicht mehr zu dem gepasst was ich nüchtern empfunden habe (nüchterne Zeiten hatte ich ja genug). Es war wie ein Nachhall, ein Überbleibsel aus meiner Jugendzeit, das drauf gewartet hat daß ichs hinter mir lasse. Das war vielleicht der Grund, warum es sofort für mich "stimmig" war, als ich dann aufgehört habe.
In meinem Leben war einiges schiefgelaufen, für die Anfänge konnte ich nix und später hab ich kräftig mitgeholfen, und das hat mich auch lange Zeit beschäftigt.
Ich hab da aber auch noch ne andere Interpretation. Daß ich aus dem Leben scheiden wollte war auch Ausdruck meines frustrierten Lebenswillens - wenn ich nicht so leben kann wie ich will dann will ich gar nicht, also "Trotz gegen die allgemeinen Umstände".
Ich war wahnsinnig ungeduldig und die Vorstellung, daß ich mir ein Leben erst selbst bauen muss und das auch noch mit Abstrichen gegenüber meinen riesigen Ansprüchen, war schon auch ein Teil dieser Geschichte.
In meinem Leben war einiges schiefgelaufen, für die Anfänge konnte ich nix und später hab ich kräftig mitgeholfen, und das hat mich auch lange Zeit beschäftigt.
Da ist viel dran. Später als die Verantwortung für mein Leben schon bei mir gelegen hat und ich im Grunde die Möglickeiten hatte, mein Leben positv zu gestalten, habe ich weiterhin den destruktiven Schrott gelebt, den ich in meiner Kindheit erfahren habe.
Nur die Zerstörung an sich hatte ein anderes Gesicht. Es waren nicht die Instrumente, die in meiner Ursprungsfamilie eingesetzt wurden.
Es waren dann die Pulle, die Pillen, gewaltige Beziehungen und und und.
Und auf einmal nach soooo langer Zeit konnte ich stoppen und wurde bereit mich anders zu verhalten.
....indem man halt wieder bei null anfängt zu zählen....
zu den rück- und vor- und abfällen nur soviel:
solange ich davon ausgehe dass mir irgendetwas "passieren" kann dass ich wieder trinke, solange ich mit einem rückfall rechne, solange ist das aufhören nichts anderes als ein atem anhalten; ich kann das zwar lange, mir antrainieren, aber einmal muss ich luftholen, bzw. werde ich irgendwann mal wieder alkohol trinken.
als mir das mal klar wurde, habe ich den alkohol aus meinem leben ersatzlos gestrichen.
..und das heute übrigens schon genau seit einem jahr.
ZitatIch bin einfach nicht bereit zu verzeihen. Und diese Härte gestehe ich mir zu.
Hallo Anita,
kann ich gut verstehen, habe selbst lange genug meiner Verbitterung freien lauf gelassen.
Irgendwann hab ich gemerkt, das sie mein Leben immer noch viel zu viel beeinflussen.
Es war so ein Widerspruch, ich wollt einerseits nix mit ihnen zu tun haben, aber gedanklich war ich in der Vergangenheit- eben bei dem "was schiefgelaufen war"- Sie haben eben immer noch ihren platz in meinem leben gehabt.
Ein Platz der ihnen nicht zusteht.
Erst wo ich so weit war, das sie in meinem Leben halt gar nichts mehr zu suchen haben (auch nicht im Kopf), konnt ich eigentlich erst beginnen mein Leben zu leben.
das heisst nicht das ich den einen oder anderen heut gern sehen würde oder ihnen die hand reichen..
ich hab halt nichts mit ihrem leben zu tun und sie haben in meinen nichts verloren.
Es ist vorbei was da mal war und ich bin nicht bereit Gedanken daran zu verschwenden.
Polar, Herzlichen Glückwunsch zum 1jährigen. Ich habe heute zwar erst 9 Monate hinter mir, aber jetzt bin ich so weit, das ich mich auf die nächsten 3 Monate und weitere freue. Liebe Grüße Dorte
auch da gibt es wohl keinen Königsweg. Was für einen richtig und heilsam ist, kann den Nächsten in die emotionale Irre führen.
Als ich noch sehr jung war gab es sehr skurile Szenen, wenn das Thema nicht ruhen wollte.
Einmal wurde ich zur Grabschänderin. Ich bin nachts zum Friedhof zum Grab eines Mannes, der mir als Kind nicht gut getan hat. Dann habe ich alle Kiesel vom Grab getreten sämtliche Stiefmütterchen zertrampelt und einen tiefen Schuhabdruck in den Dreck gestampft. Das Grabsteinumwerfen scheiterte mangels Kraft.
Ich glaube, das Grabschändung verboten ist..........aber damals musste es sein - für mich.
ZitatIch glaube, das Grabschändung verboten ist..........aber damals musste es sein - für mich.
...ist ja OK, das "man" das ausleben muss, ich habe gedanklich auch einige Mordpläne geschmiedet
Aber irgendwann als es mir ans leben ging, hab ich irgendwie kapiert, das ich die einzige bin die sich damit verletzt und das ich die anderen einfach nicht treffen kann...
Denen war mein Hass egal und auch mein leben was den bach runter ging, vieleicht war das der klick..
ZitatGepostet von Dorte Polar, Herzlichen Glückwunsch zum 1jährigen. Ich habe heute zwar erst 9 Monate hinter mir, aber jetzt bin ich so weit, das ich mich auf die nächsten 3 Monate und weitere freue.
Von mir auch Bei mir sind's zwar erst 7, aber ich bin jetzt auch langsam so weit, dass ich mich auf die nächsten 5 und weitere freue - und irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das bei dir auch so ist
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Saufnix-Chat
0
Offline
