bei mir fielen ein paar vorstelluingen aus , so daß ich am stück zehn tage frei hatte. ich konnte nicht anders. ich musste weg. raus in die natur. und da bin ich nach thüringen gefahren. ich kenn da leute und ich mag den wald. auch die wurst ist nicht zu unterschätzen. ich habe mich dort wohlig dem nichtstun hingegeben. mit kindern meine zeit verbracht. war schwimmen. habe viel meditiert. dann habe ich einen alten freund besucht der schon lange in erfurt lebt. als ich ihn das letzte mal vor drei jahren besuchte soffen wir was das zeug hielt. wir sind und waren nicht umsonst freunde. er war früher regisseur und wir mochten uns. als ich ihn anrief hatte ich angst das er betrunken ist. er klang so. wir verabredeten uns. er sagte mir noch am telefon " mit mir ist nicht mehr viel los.." ich machte mir meine gedanken was er wohl damit meint. ich wusste daß er schon arge probleme mit der sauferei hatte. ich kam in das lokal wo wir uns verabredet hatten. er war der einzige gast. er saß am fenster. vor sich einen topf kaffee. neben ihm standen krücken. als er mich sah stand er mit viel mühe auf. seine augen glänzten. mein herz pochte und er erzählte mir mit einem verschmitzten gesicht das er nun rentner sei. vollsuff..schlaganfall..coma. beidseitig gelähmt. er hat ein jahr gebraucht um wieder sprechen zu lernen. das kostet ihm aber ungeheuer viel mühe. und ist auch nur kurze zeit möglich. er erzählte alles mit einer merkwürdigen ironie. irgendwann erzählte ich auch was von mir. als erstes das ich trocken bin. seit knapp 19 monaten. da grinste er. reichte mir die hand und sagte bei ihm wären es 18. wir schauten uns in die augen und waren auf eine merkwürdigen weise verbündete. in tiefer freundschaft. das leben hat schon merkwürdige erlebnisse parat. es war ein schönes wiedersehn trotz aller tragik.
bei mir um die ecke steht eine bank. auf der treffen sich die profies. ich geh da jeden tag vorbei. es sind immer dieselben gesichter. rot bis bläuliche haut. manchmal ist dort party angesagt aber meistens sitzen sie dröge rum und schauen in der gegend rum. was mich aber daran interessiert ist mein eigener blick. meine empfindungen sind immer wieder andere. auch meine haltung gegenüber diesen leuten wandelt sich oft. dann denk ich manchmal das ich fast schon einer von ihnen war. dann denk ich das ich doch ein ganz anderer bin und wir nichts gemein haben. aber wir haben ja eins gemein . diese krankheit. ich habe hier einiges über sie gelernt. ich lerne immer noch und verändere mich auch. ameisten spühr ich das gerade am wandel meines schauens auf diese bank.
Huhu Erik, jupp so eine bank gibt es hier auch, sogar deren zwei, auf meinen, fast täglichen, wegen. So ziemlich das gleiche zenario. Einmal hab ich mir vorgestellt, ich säße da- boa ey, was für ein horror! Der wäre es für mich, ich habe keine ahnung was in denen, da auf der bank, vorgeht. Helfen kann ich ihnen eh nicht, aber ein freundliches lächeln, dass habe ich gerne für die dame, ist immer nur eine, und die herren dort, auf der bank.
Wünsche dir, wieder näher an dich selbst herangekommen zu sein mittels deiner reise in den osten, immerhin geht da ja die sonne auf.......... Lieben gruss dir und ein schönen sonnigen tag in unserer stadt dir gewünscht! Hermine
diesen Blick auf die Bank, auf der verwahrloste Trinker sitzen, mache ich schon seit Jahren - seit ich merkte, dass mit meiner eigenen Trinkerei etwas nicht stimmt. Ein Teil von mir hat mir damals, vor allem gegen gegen Ende meiner Trinkerei, gesagt, dass ich einer von denen bin. Und so geht es mir heute, wo ich nicht mehr trinke, immer noch. Ich bin einer von ihnen, aber ich habe Glück gehabt, mich rechtzeitig zu retten.
Es gruselt mich, dass vielleicht die Mehrheit meiner Mitmenschen (selbst wenn sie selber zuviel trinken oder sonst irgendwie "krank" sind) die Typen wie eine Eiterbeule betrachtet, mit dem Finger auf "die da" zeigt und denkt, "mit mir hat das nichts zu tun" und "Hauptsache mir geht's gut". Diese Verallgemeinerung ist zwar nur so eine Vorstellung von mir, aber ich kenne ja persönlich so selbstgerechte Menschen, z. B. meine Eltern oder meine Nachbarn.
nahe bei "meiner Bank" stand vorige Woche ein Holzkreuz, zum Drogentotengedenktag oder so. Da fahre ich jeden zweiten Tag mit dem Fahrrad durch. Nun blieb ich stehen, ging über den Rasen und schaute mir das Kreuz an, ganz in Ruhe. Und gegrüßt habe ich noch, die die auf der Bank saßen. Max
Erstmal heiße ich mich herzlich willkommen in meinem 5. Tag, ich hoffe, ihr mich auch!(grins)
Ich habe schon vor Jahren, als ich anfing mir Gedanken über meinen Alkoholkonsum zu machen, oft über diese "Bänker" nachgedacht. Aber niemals abfällig oder von oben herab.
Irgendwie wusste ich damals schon, dass mich nicht wirklich viel von ihnen unter unterschied. Ich trank halt meistens zuhause im stillen Kämmerlein und konnte mich dann, wenn der Pegel stimmte, in ein warmes Bett kuscheln.
Viele von diesen Unglücklichen auf der "Bank" können das nicht mehr und ich bin einfach nur dankbar und glücklich, dass ich den Absprung geschafft habe, bevor ich zum "Bänker" wurde.
Ich hoffe, dass noch viele nach mir diese Chance bekommen und wieder lernen zu leben!!
ich kann mich den schon geschriebenen Beiträgen nur anschließen. Natürlich gibt es bei uns auch so eine "Bank" in der Nähe.
Ich schaue oft mit einem komischen Gefühl rüber, und denk, mir, es ist nur eine Frage der Härte des Schicksalsschlags, der mich trifft, dass es mit mir auch so weit sein kann.
Mit der Überheblichkeit bin ich da im Lauf der Jahre sehr, sehr vorsichtig geworden.
Kurz vor der letzten Gruppenstunde hat einer wieder einen Schicksalsschlag erlitten und davon erzählt, da läuft es einem nur noch kalt den Rücken runter. Und wenn ich mir vorstelle, der muss es in dieser Situation ja auch schaffen, trocken zu bleiben, denke ich wieder dankbar daran, wie guts mir doch geht...