der Thread entwickelt ja eine Eigendynamik, trotzdem interessiert mich was du anfangs (eigentlich) fragen wolltest ...? War es die Frage nach dem -jeweiligen- "Einstiegsalter" in die "Alkoholkarriere"?
ZitatGepostet von Coldplayer Die meisten Leute beginnen bei Erzählungen ihrer Karriere immer im Jugendalter, d.h. Mit 16-17-18 das erste Bier, der erste Rausch usw....
Ich glaube nicht, daß dort eine Alkoholkarriere beginnt
Coldplayer
ich glaube, weiss es also nicht genau, dass eine sog. Alkoholkarriere beginnt nachdem man schon süchtig ist. Bei mir war das jedenfalls so. Meine Suchtkarriere (nicht stoffgebunden) begann bevor ich den ersten Alkohol trank ...
Mich hats halt aufgeregt das (nicht nur hier im Forum, sondern auch wenn man Alkoholikererlebnisse liest), alles mit der Jugend anfängt bzw. begründet wird.
Ich finde das irgendwie komisch..
Alles beschwert sich z.B heutzutage über die saufende Jugend und Alcopops, haben wir aber früher gemacht.
Früher wurde es sogar noch eher von Eltern toleriert.
Heute wird gegen Alcopops gewettert, damals hiess das Pernod/Cola, Bacardi/Cola, Batida/Orange usw.. Haste auch in jeder Disco bekommen.
Worauf ich eigentlich raus will, weiss ich wahrscheinlich selbst nicht, aber ich mache mir irgendwie Gedanken um den Anfang.
Grade weil viele hier sind, die psychische Probleme haben, oder denken es zu haben.
Wo fängt es an?
Ich habe mit 16 meinen ersten Rausch gehabt und deswegen bekam ich Angstzustände und wurde zum Alk.
ZitatGibt die Theorie, daß (Trunk-)Sucht genetisch bedingt ist
Ist aber nicht wissenschaftlich erwiesen bisher (eben Theorie). Was aber bewiesen ist, sind die sozialen Faktoren und erlernte Fähigkeiten die starken Einfluss haben.
Das Gute daran ist, dass man diese ändern kann, nicht einfach, aber man kann.
Im Grunde wäre die genetische Bedingung relativ harmlos, wenn es der einzige Faktor wäre, indem Alkoholsucht begründet liegt. Genetische Faktoren könnte man quasi bei der Geburt feststellen und dementsprechend ein Kind schon das ganze Leben darauf vorbereiten, dass es eine Krankheit hat, die zum Ausbruch kommt, wenn es Alkohol trinkt...
Tja, wenn du es genau definieren könntest, alle Faktoren benennen könntest, dann wärst du wohl reif für den Nobelpreis.
Klar ist ausprobieren normal und bei vielen wird es nicht zur Sucht. Aber es gibt eben nicht nur Menschen, die aufgrund von Problemen trinken und abhängig werden. Auch Umgang, Umfeld, "Rituale", wo regelmäßig viel getrunken wird können abhängig machen. Dann ist vielleicht zuerst die Abhängigkeit da und als zweites die sozialen und psychischen Probleme.
Alcopops finde ich persönlich furchtbar, weil sie Jugendliche anssprechen (ca. ab 12 Jahre!). Weil es cool ist, nicht schlecht schmeckt (keine Überwindung, wie bei ekligem Schnaps) und weil Jugendliche in dem Alter eben noch keine ausgereifte Persönlichkeit sind. Die Gefahr in diesem Alter bis zum Erwachsenenalter ist einfach viel größer, dass man eben trinkt anstatt sich auseinanderzusetzen. Ist ja viel einfacher. Und das verhindert eben wichtige Krisen die Jugendliche in ihrem Leben bewältigen müssen, um überhaupt mal irgendwann zu wissen wer sie sind. Alcopops suggerieren das es ein "harmloser" Alkohol wäre. Jugendlichen ist noch nicht mal klar, was sie da machen, wenn sie bei allen Gelegenheiten Alcopops schlürfen.
Nicht _nur_ die "Unterschicht" (Jellinek zur Hölle! ) säuft.
PS: "Genetische Faktoren könnte man quasi bei der Geburt feststellen" ... schon vorher! Und dann abtreiben oder, wenns geboren wurde, von den Klippen werfen...
Du fragst: ...Warum schieben fast alle Alkis Ihr Problem auf "Jugendtrinken", schlechte Kindheit, Depressionen usw.
Für mich gibt es da mehrere Ansätze einer Antwort:
- ich habe vor knapp 10 Jahren, als ich anfing, mich mit meiner Suchtkarriere zu beschäftigen, ganz von alleine auch mit dem Beginn "angefangen", also mit Kindheit und Jugend. Es ging da nicht darum, herauszufinden, warum ausgerechnet ich - sondern wie hat es angefangen. Ich denke, um rauszufinden, wie die Suchtstrukturen funktionieren, ist es nicht ganz schlecht hinzuschauen, wie hat sich z.B. mein Trinkverhalten durch die Jahre hindurch verändert.
- auch ich wollte irgendwann in meinem Aufarbeitungsprozeß in der Trockenheit für mich rausfinden, was ich eigentlich mit dem Trinken zudecken wollte, schauen, wo eigentlich meine Baustellen liegen.
- mach mal das Echo vom tommie: ich war ebenfalls süchtig, bevor ich den ersten Tschik geraucht und das erste Glas Alkohol getrunken habe. Da ich halt in Mitteleuropa aufwuchs, wurde ich alkoholabhängig, woanders wäre ich Opiumraucher oder was weiß ich geworden.
Also ich habe immer noch nicht kapiert, wo das Problem für Dich liegt. Trotz meiner Abhängigkeit war ich z.B. immer der Ansicht, meine Kinder sollten Alkohol ausprobieren, sollten Alkohol trinken. Daher gab es in unserem Haushalt auch immer noch Sprit, als ich bereits trocken war. Wann sollten sie es denn lernen, wenn nicht mit 16/17.
Das Problem Alcopops sehe ich darin, daß die Konsumenten immer jünger werden; sprich 12 jährige werden wohl kaum in 'ne normale Disco reinkommen, aber sie werden angefixt durch das süße Zeugs, das sie in jedem Laden kaufen können. Ich denke, die Hemmschwelle, Alcopops zu konsumieren, ist geringer, als 'ne Falsche Wodka zu kaufen und mit Limo zu mixen. Alcopops werden ja gerade nicht mit Schnaps in Verbindung gebracht.
Moin Coldplayer, ich schieb da gar nix. Ist alleine meine verantwortung was ich tu oder nicht tu. Ansonsten mal echo vom Vicco, Huhu , geb. Incl. der suchtstruktur, die war num mal da. Warum ist mir egal- ist eben so. Lieben gruss dir Hermine
hallo Goldplayer, etwa 3 % aller werden süchtig. Wer süchtig wurde, bleibt das sein Leben lang. Es ist nicht die Trinkmenge sondern die Art und Weise. Ich kenne einen Menschen, der wurde als Alkoholiker geboren, nämlich mit 2,5 Promille im Blut der gebärenden Mutter, Gruß Max
Warum schieben fast alle Alkis Ihr Problem auf "Jugendtrinken", schlechte Kindheit, Depressionen usw...
Hi Coldplayer,
weil's wahrscheinlich so ist. Pi mal Daumen wird geschätzt,daß ca. 80% der Alkoholiker primär an psychischen Störungen leiden bzw. litten,als sie anfingen,den Alkohol gezielt einzusetzen. Lediglich 20% sind durch das sogenannte Gesellschaftstrinken in die Sucht gerutscht.
Ich finds übrigens etwas anmassend,wie du diese,Deine Frage formulierts. Aber das nur am Rande.
Anders herum gefragt,warum werden in Deutschland jährlich Milliarden von Euros für Therapiemassnahmen ausgegeben,in denen genau diese von Dir monierten Punkte behandelt werden?
Ich denk mal,daß das bei derzeitiger Kassenlage nicht aus Jux und Dollerei geschieht.