da ja wohl oft ein rückfall gebaut wird, wenn´s einem richtig dreckig geht, hier mal meine geschichte:
mir gings nämlich richtig gut. ich war 3 jahre trocken, dann kam ich zu einer theatergruppe. wir haben über 1/2 jahr an unserem stück geprobt, was mir tierischen spaß gebraucht hat. dann gabs 2 aufführungen, die ein riesenerfolg waren. am tag der 1. aufführung gabs schon vor der vorstellung hinter den kulissen sekt und schnaps zum beruhigen. ich hab abgelehnt. nach der 1. aufführung gabs natürlich sekt um sich zu feiern. ich hab abgelehnt. 2. aufführung - dito. bis auf die kleinigkeit, daß meine schauspielkollegen mich solange belabert und regelrecht bekniet haben doch wenigstens 1 glas sekt mitzutrinken, daß ich eingeknickt bin. dann hab ich 1 glas getrunken und noch eins und noch eins ... ich habs am nächsten tag entschuldigt mit dem ganzen streß und druck, der da von mir abgefallen war, na, man findet immer einen grund. dann hab ich ein paar tage nichts getrunken, erst wieder 1 glas wein zum essen, dann mal abends wieder ein glas wein, weils halt gar so gemütlich ist. dann kam die weihnachtszeit, glühwein, dann silvester, bowle und sekt, usw. usw. bald wars dann halt so, daß mir 1 glas zum essen nicht mehr gerreicht hat, und von dem am abend gar nicht zu reden. kurz ich war innerhalb kürzester zeit wieder voll drauf. mit dem unterschied, daß ich den alk wesentlich schlechter vertrug, als vor meiner abstinenz. so, jetzt bin ich seit 2. september 2006 wieder trocken und die theaterproben fürs neue stück laufen auf hochtouren ...
Ich wünsche dir angenehme Theaterproben und eine trockene Premiere.
Und danke für deine Geschichte. Das bestätigt mir, das 1. Glas immer und immer wieder abzulehnen. Weil ich mir sicher sein kann, ganz schnell auf der alten Alkoholdosis zu reiten. Ich habe früher abhängig getrunken - und würde es in solch einem Fall wieder tun !
Ich gebe miezegelb Recht: Je mehr Menschen von deiner Abstinenz wissen, desto weniger können dich in Versuchung bringen. Meinem Umfeld, in dem ich regelmässig verkehre, habe ich sehr deutlich gesagt, dass ich KEINEN Alkohol mehr anrühre, und dass ich auch kein Belabern, keine Angebote / Verlockungen wünsche ! Das hat gereicht - ich musste mich gar nicht als trockener Alkoholiker outen.
auch ich denke, dass es gerade in der ersten Zeit der Abstinenz hilfreichist offen über deine Krankheit zu sprechen. Bei mir ist die Anfangszeit zwar schon eine Weile her aber ich erinneremich noch gut. Ich habe eine chronische Erkrankung und bin wegen dieser in einer SHG. Nach den Gymnastikstunden gehen wir immer in einem Lokal zum gemütlichen Teil über. Natürlich habe ich da früher auch meine Bierchen getrunken. Nachdem ich mich entschlossen hatte fortan abstinent zu leben habe ich dies meinen Stammtischbrüdern mitgeteilt. Zuerst wurde das mit einem Grinsen aufgenommen. Aber es wurde zumindest akzeptiert und keiner meiner Stammtischler hat versucht mich zu einem Gläschen zu überreden. Interessant wurde es dann nach etwa 9 Monaten. Ich war inzwischen auch eifriger Besucher einer Sucht SHG und habe das auch beim Stammtisch gesagt. Auf einmal kamen die ersten Stammtischler auf mich zu: "Ich glaube wir sollten mal miteinander reden. Ich glaub ich trinke auch ein bißchen viel. Wie hast Du das denn gemacht?" Gegrinst hat keiner mehr. Inzwischen ist es für meine Stammtischler zur Selbstverständlichkeit geworden, dass in ihren Reihen einer sitzt der keinen Alkohol trinkt.
danke für diesen Beitrag. Davon habe ich schon viele Berichte gehört oder gelesen, doch ich glaube, von solchen Erfahrungsberichten kann man nicht genug bekommen.
Zum Anfang war es nicht einfach sich zu outen, doch inzwischen fällt es mir ganz leicht. Aus Selbstschutz. Egal wem ich davon erzählte, niemand hat mehr versucht mich zum Trinken zu überreden. Im Gegenteil, sie paßen sogar auf mich auf. Find ich schön.