Obacht, die Stunde ist spät und meine Neigung zur Theatralik groß! Aber ich versuche mich zu zügeln
Ich konnte gerade vor lauter Glücklichsein nicht einschlafen und da dachte ich mir ich könnte ja ein Stück davon hier lassen...
Vielleicht erinnert sich noch jemand an mich und meine Leier? (Ehemals HerrLimonade...) Ich geh jetzt seit vier Monaten regelmäßig zu AA, hab seitdem keinen Schluck mehr getrunken und hab soviel Hoffnung und zunehmend Kraft in mir.
Einer der vielen Schritte hin zu den Selbsthilfegruppen und zur Trockenheit war dieses Forum hier und ich möchte die Gelegenheit nutzen, allen damals irgendwie beteiligten aus vollem Herzen zu danken.
Ja, ich bin Alkoholiker und es ist so ein wunderschönes Gefühl, wenn man durch den Besuch von SHGs erfährt, dass man nicht alleine ist. Und das es keine Schande ist. Das es nur eine Schande ist nichts dagegen zu tun. Und das da nicht die Penner on der Parkbank vor sich hinbrabbeln, sondern da Leute wie du und ich unterschiedlichster Coleur sitzen und miteinander Ihre Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen.
Ich möchte allen, die hier lesen, trinken, sich elend fühlen und nach einem Ausweg suchen unbedingt Mut machen den Schritt in eine Gruppe zu wagen. Ist vollkommen unverbindlich. Man muss da nie wieder hin, wenn man nicht will. Aber wenn man nach Hilfe sucht, da findet man sie!
Ich weiß noch wie ich darüber gejammert habe, dass ich doch viel zu jung sei. Ja, bisher hab ich in der Tat erst einen einzigen anderen Endzwanziger angetroffen, aber das erstaunliche ist: Es ist mir nicht nur schnurzpiep egal, ich bin sogar dankbar dafür. Weil ich spüre, welche Glück ich gehabt habe, so außerordentlich früh Hilfe und Einsicht bekommen zu dürfen.
Meine äußeren Rahmenbedingungen haben sich kaum geändert, aber innen drinn.... Mein lieber Mann.... Ich weiß, dass ich erst die ersten tappsigen Schritte in meiner Trockenheit mache, aber wenn ich das Lebensgefühl der letzten vier Monate mit dem der letzten zehn Jahre davor in Relation setzte: Hammer! In guten wie schlechten Zeiten.
Es ist ein unvergleichliches Gefühl sein Herz vor Menschen auszuschütten, die einen verstehen. Weil auch sie Alkoholiker sind. Sein Gedankenknäul vor Ihnen entwirren zu dürfen.
So, genug nun.
Nochmal: Tausend Dank an alle, die mir damals geschrieben haben!!! Dicke Ermutigung an alle, die noch zögern zu einer Gruppe zu gehen!!!
Es grüßt allerherzlichst MrErleuchtung alias HerrLimonade
Moin Limo, liest sich super! Ich besuche regelmäßig zwei freie gruppen. Die eine mit thema, die andere wie es eben kommt. Sind jetzt bald zwei jahre die ich da hintobe und das immer wieder gerne! Mir bringt es ganz viel. Irgendetwas nehme ich immer für mich mit. Weiterhin erfolgreiches trocken tappsen dir gewünscht Lieben gruss Esthermine
Hallo, ein wirklich schönes Posting. Genau so wie Du empfinde ich auch. Aber wirklich genauso, sogar das mit dem Alter haut hin. Ich bin zwar keine Endzwanzigerin mehr aber mit abstand die jüngste in meiner Gruppe. Also nochmal Danke für dieses Post, war einfach nur schön zu lesen. Viele Grüße von Melli
Viele vermissen dort die Diskussion. Mir hat gerade dies sehr geholfen. Ich spreche da ausschließlich von mir, muss mich auf niemanden einlassen, es wird kein Druck auf mich ausgeübt, zu reden, und ich muss mich für nichts rechtfertigen. Wenn jemand meint, eine Aussage kommentieren zu müssen, gibt es nur die Möglichkeit, es in eine eigene Geschichte zu verpacken. Aus dem, was die anderen sagen, nehme ich oft Hilfreiches für mich mit.
hört sich klasse an, dein Beitrag. Es freut mich, das es Dir so gut geht, das Du den Weg in die Trockenheit gefunden hast und das es Dir in der SHG gut gefällt.
Ich habe am 26.09.06 zum ersten Mal eine AA-Gruppe besucht und das war für mich der Beginn eines neuen Lebens. Am selben Tag habe ich mich auch in diesem Forum registriert und bin seit dem überzeugte Saufnixe!
Der Stein der Erleichterung, der mir vom Herzen gefallen ist, als ich merkte, dass ich endlich auf Menschen gestoßen war, die mich verstanden und mich nicht verurteilten, war so groß, dass er eigentlich die Erde zum Beben hätte bringen müssen.
Und da kann man mal wieder sehen, wie begrenzt der Horizont eines nassen Alkoholikers ist. Nimmt er doch allen Ernstes an, dass er die ärmste Socke weit und breit ist, und dass mit Sicherheit keiner auch nur annähernd so einen Scheiß erlebt hat, wie er.
Auch ich habe so gedacht und es erschreckt mich heute, weil es ja auch auf eine seltsame Art und Weise bedeutet, dass man sich für etwas besonderes hält...so nach dem Motto: Bei mir ist das alles gaaaanz anders...
Nein, ist es Gott sei Dank nicht und die Menschen, die ich durch AA und durch dieses Forum kennengelernt habe, helfen mir dabei, es nicht mehr zu vergessen. Ich bin nicht mehr allein mit diesem übermächtigen Gegner Alkohol und das gibt mir ungeheure Kraft.
Ich liebe mein neues Leben, die Tiefen sind irgendwie nicht mehr ganz so tief wie früher, die Höhen dafür aber um so schöner, da ich alles so bewusst und klaren Verstandes wahrnehme und das ist einfach großartig
Für mich steht fest, dass die zwei SHG's die ich jede Woche besuche, in meinem Terminkalender einen festen Platz haben. Denn nichts war für mein Leben bisher wichtiger als der "Verzicht" auf Alkohol und die Geschichten, die ich in der AA-Gruppe jede Woche höre, lassen mich daran nie wieder zweifeln!
Ich möchte meine SHG auch nicht mehr missen. Vor allem sind mir da einige Leute an`s Herz gewachsen und wir unternehnmen auch privat hier und da mal was zusammen.
Hallo Mr.Erleuchtung danke für Deinen Beitrag. Freue mich sehr für Dich. Habe mich lange gesträubt in eine SHG zu gehen und heute bin ich froh dass ich die Möglichkeit habe. LG Seele
Nee,nee,nee... also wenn ich euch hier lese... Ich bin jetzt seit über 2 Jahren trocken und nach meinem 4monatigem Aufenthalt in LZT hatte ich die Schnauze ja gestrichen voll von Süchtigen. Hab das für mich als eine meiner Ausreden missbraucht und hab meinen Besuch einer SHG irgendwie seitdem von Monat zu Monat aufgeschoben. Irgendwann war es dann aber wieder soweit,die Probleme wurden nicht weniger,das Leben nicht leichter,die Sorgen auch nicht weniger und ich stand mal wieder alleine vor nem Riesenberg... Hab dann die Gespräche mit meiner Suchtberaterin wieder aufgenommen,laufe seit einiger Zeit sogar zur Psycho-Therapie,aber irgendwie...keine Ahnung...fehlt noch was. Hier im Forum zu lesen hilft mir ungemein,manchmal trau ich mich ja sogar,euch hier was mitzuteilen,aber nachdem ich jetzt eure ganzen Fürsprachen für SHG`s hier lese,kommen mir doch die Gedanken,dass gerade das Mitteilen mit anderen Betroffenen verdammt wichtig ist und mir fehlt. So von Auge zu Auge,mein ich... Freut mich auf jeden Fall,dass ihr damit so gute Erfahrungen gesammelt habt !
Für mich war es immer ein sehr beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass, wenn mich ein Problem drückt, ich max. eine Woche durchhalten muss. DANN hatte ich die Personen, mit denen ich reden konnte, die mir zugehört haben und mir in vielen Dingen auch sehr hilfreich waren. Und konnte ich keine Woche warten, so hätte ich jederzeit jemanden aus der Gruppe anrufen können. Das hat mir eine enorme Sicherheit gegeben. Liebe Grüße, Tina
Kann mich Tina nur anschließen. Für mich ist es auch sehr wichtig zu wissen, dass es da Leute gibt, die wissen wovon ich rede. Und auch ich muß nicht 1 Woche warten, wenn`s wieder drückt. Ich habe immer die Möglichkeit Jemanden anzurufen. Bisher brauchte ich es nicht, aber die Gewissheit zu haben dass ich es tun könnte, beruhigt mich ungemein. Somit bin ich auch ein wenig gelassener und kann meine Energie für andere wichtige Dinge nutzen. Ich brauche mir nicht mehr so viel Gadanken darum machen, dass ich Niemanden habe, den ich ansprechen könnte. Auge in Auge ist doch noch etwas Anderes als ein Forum. LG Seele