ich habe schon mal hier gepostet, will mich aber mal kurz vorstellen.
Seit Ende November 2005 trinke ich keinen Alkohol mehr. Davor war mir Alkohol 30 Jahre mehr oder weniger present. Es gab zwar Trinkpausen, die längste immerhin 1 Jahr, ich habe aber immer wieder zurück gefunden. Recht früh habe ich zwar bemerkt, daß es mir schwer fiel, die 2. Flasche stehen zu lassen. Ich habe fast nur Bier getrunken, Schnaps nur den Ouzo nach dem Essen beim Griechen und ganz, ganz wenig Wein. Ich hatte irgendwie das Bedürfnis, auf ein gewisses Quantum zu kommen. Deshalb entschied ich mich immer öfters entweder an einem Abend zu trinken oder es ganz sein zu lassen. Was mit maximal 4 - 5 Halben an einem Abend des Wochenendes anfing, hat sich dann zu einem täglichen Trinken bei mir entwickelt. Gebraucht habe ich dafür 15 Jahre, die Menge ist eigentlich so geblieben. Täglich getrunken habe ich vielleicht das letzte 3/4 Jahr, Menge wie vor, an harten Tagen 8 oder 9. Davor wurden die Trinkpausen bzw. die Tage an denen ich nicht getrunken habe, immer kürzer. Ich habe also ziemlich rumgeeiert.
September/Oktober/November 2005 habe ich dann die tiefsten Depris durchlebt, die ich mir vorstellen kann. Bin zum Neurologen/Psychologen gepilgert und habe gehofft, daß ich mit ein paar Pillen auf Vordermann komme. (Ich habe von Psychopharmaka keine Ahnung und nehm so etwas ungern, aber irgendwie ging's mir so übel, daß ich jede Hilfe wollte). Nach 2 * 1/4 Stunde sagte mir der Psychologe, daß er mir zu einer stationären Entgiftung rät. Ich war zutiefst beleidigt, habe mich geschämt und fand, daß er es sich unheimlich leicht, in der Beurteilung meines Falles, macht. Ich hatte nur von 2-3 täglichen Bieren geredet. Heute weiß ich, daß das genau "die" Alkoholerantwort ist. Na ja, ich habe einen Nachmittag nachgedacht, meine Meinung geändert, mehr kapituliert, und mich für 2 Wochen Entgiftung in einem PKH entschieden. Eine Einweisung hatte ich vom Psychologen mitbekommen und 3 Tage später war ein Bett frei.
Wie ihr euch denken könnt, war das das Beste was ich machen konnte. Schon am 2. alkfreien Tag habe ich meine Depris verloren, seit dem geht's mir besser. Nach meiner Entlassung habe ich mich nahtlos für eine ambulante Gesprächsteraphie entschieden. Einzelgespräche, anfänglich alle 14 Tage, jetzt alle 4 - 6 Wochen. Das ist mir eine große Stütze. Ich kann mich da ganz gut gehen lassen, ich habe nicht das Bedürfnis irgend ein Theater spielen zu müssen.
Anfänglich bin ich letzten Winter in eine wöchentliche SHG gegangen. Irgendwie war die Gruppe nichts für mich. Es war so ein plan- und zielloser Abend, entsprechend seicht auch die Gespräche. Ich habe dann die SHG gewechselt, war zwar besser, nach dem 2. mal hatte ich aber auch so keine rechte Lust mehr. Es ist dann Frühjahr und Sommer geworden und immer hatte ich an diesem Abend was besseres vor.
Vor einem viertel Jahr hatte ich dann mal einen Rückfalltraum, vielleicht wegen einer verpassten Party (war elend krank). Das hat mich ziemlich aufgewühlt, weil ich dachte, ich hätte das Süchteln bereits lange hinter mir gelassen. Gefühlt musste ich etwas für mich tun. Habe dann gegoogelt und diese Seite gefunden. Da und dort stehen ja auch ein paar Sachen zu Rückfallträumen. Ich habe die letzte Zeit sehr gerne hier mitgelesen. Ich habe gefühlt, daß sich in der gemeinsamen Beschäftigung mit dem Problem Sucht, neue Erkenntnisse für mich ergeben, die ich so alleine für mich nicht finde; oder nur schwerer. Seit 2 Monaten gehe ich auch wieder fast regelmäßig in die SHG die ich zuletzt besucht habe. Ich stelle an die Gruppenabende nicht mehr so hohe Ansprüche. Momentan gehe ich gerne hin und nehme für mich auch was mit.
Mir geht's ohne Alk saugut und ich will, so gut es eben geht, dafür sorgen, daß es auch so bleibt.
Grüße Bauigel
ps. Übrigens, heute vor genau einem Jahr habe ich den letzten Alkohol getrunken.
auch von mir herzlich willkommen an Board. Ich finde es Klasse, wie du deinen Weg gefunden und auch gegangen bist. Von der Rumeierei bis hin zur ambulanten Tharapie finde ich mich wieder. Schön dass du da bist.
Hallo, danke für den netten Empfang auf dem Board.
@ Großer Bruder >Äh übrigens, unter Blausi(e)gel kann ich mir was vorstellen, was aber ein Bauigel so macht
Die Antwort zu meinem nick bin ich grufti auch noch schuldig.
Ich habe mich, zwar nach längeren mitlesen, kurzfristig angemeldet um ein post in kohlenstoffs fred zu schreiben. War eine Kurzschlußreaktion. 1. Habe ich einen oder mehrere Igelatavare hier gesehen. 2. Bin auch Ingenieur, wie kohlenstoff
Ich habe an einer FH studiert in den 80zigern. Dort gab es nur 2 Fachbereiche, Architektur und Bauingeneurwesen. Die Architekten, als kreative Künstler, bezeichneten uns als Bauigel. Wir ziehen uns hinter unsere DINs und Normen zurück. Nehmen abwehrende Haltung gegen alles Neue und Unbekannte ein. Ein stockkonservativer Haufen. Den Unterschied zwischen beiden Fach- bereichen hat man bis zu den Profs bemerkt. Die Bezeichnung war als negativ und abwehrtend einzustufen.
Heute, nach 15 Jahren Berufstätigkeit, nehme ich die Bezeichnung eher als positiv an. Es hat auch seine guten Seiten auf Bewährtes zu vertrauen; oder nicht jeden Tag das Rad neu erfinden. Man hat schließlich mit Häusern und Bauwerken zu tun, die 50-100 Jahre im Normalfall zu nutzen sein sollen. Ich stehe mit meiner Arbeit 35 Jahre lang in der Gewährung. (Für unbewußt gemachte Fehler, für bewußte lebenslang) Die Verantwortung ist doch eine andere wie bei einem Wasserkocher für 15 Euro, der nach einem 3/4 Jahr den Geist aufgibt. Also lieber keine großartigen Spengengelchen machen und sich ohne besonderen Grund in Neuland wagen. Ich bin meinem nick gegenüber, trotz negativer Vorbelastung, heute eher positiv eingestellt.
@Ruby Blauigel war mal, jetzt Bauigel.
Ach, und das mit dem Jahr. Ich habe kaum gezählt, nach den 1. 14 Tagen habe ich aufgehört. Mich machmal hin und wieder erinnert. Ich bin natürlich darauf stolz, höre jetzt aber wieder auf, auf ein Datum zu schauen. Ist mir doch nicht so wichtig. Genau besehen ist das auch erst morgen.
Viele Grüße und noch einen schönen Restsonntag Bauigel
wie bereits gelesen ging meine Alkoholkarriere glücklicherweise im November 2005 zu Ende. Und ich hoffe endgültig. Leider habe ich noch 2 Leichen im Keller.
Es muß so um 1987 oder 1988 gewesen sein, da habe ich beschlossen keine Zigaretten mehr zu rauchen. Ich habe davon keinen verwendbaren Rausch verspürt und war mir über die Schädlich- keit von Tabak im klaren. Also habe ich das Zigaretten rauchen eben gelassen.
Nicht gelassen habe ich in all den Jahren den THC-Konsum. Das war und ist in meinem Freundes- und Bekanntenkreis weit verbreitet. Wegen der Illegalität werde ich mich hier nicht weiter darüber auslassen, ich will niemanden damit möglicherweise hin- einreiten. Wer weiß wer hier noch alles mitliest.
Nach dem Beginn meiner Alkoholabstinenz habe ich wohl auf diesem Gebiet umsomehr gesüchtelt. Ich habe schon immer Mischungen geraucht, pur war nichts für mich. Vor ungefähr 1/2 Jahr kam ich immer mehr zu der Erkenntnis auch hier etwas "für mich" tun zu müssen. Ich bin noch in einer ambulanten Gesprächsteraphie wegen dem Alk. Auch von dieser Seite wurde immer auf mich eingewirkt, aber nicht penetrant. Ich habe dann versucht den Krempel mal für eine Zeit ganz zu lassen. Länger wie einen Tag konnte ich allerdings nicht pausieren. Es war ein schreckliches rumgeeier, schlimmer als meine letzte Alkphase.
Da das einfach nicht mehr so weiter gehen konnte, habe ich beide Sachen getrennt. Vor genau einer Woche habe ich mein restliches Gras weggepackt und auch seit dem nicht mehr hervorgeholt. Tabak habe ich dafür umso heftiger geraucht, sogar ab- sichtlich. Am liebsten wäre mir kotzübel von dem Zeugs und ich weiß, daß ich das auch hinbekomme.
Was ich mir eigentlich garnicht vorstellen konnte, ich habe keinen Schmacht auf Gras geschoben. Ich habe es weggelassen und gut so. Was mir etwas zu schaffen macht, ist das immer noch vorhandene Stoned-Gefühl im Hirn. Das wird erfahrungsgemäß 10 - 12 Tage dauern und nervt mich tierisch. Bin heute in den 8ten 24 Stunden nüchtern, ich meine 7 1/2 Tage. Von dem Euphorischen ist nichts mehr da, halt nur noch das Sesseldrücker-Gefühl.
Vorgestern habe ich mit den Zigaretten dann auch Schluß gemacht. Seltsamerweise klappt das auch ohne Schmacht. Na ja, umso besser.
Ich denke mal über den Berg bin ich nicht, aber ihr könnt euch sicher vorstellen, wie glücklich ich zur Zeit bin. Kein Suchtdruck! Ich freue mich schon tierisch auf die Zeit mit ganz klarem Schädel.
Da ich gemerkt habe, wie wichtig es ist über seine Probleme (in punkto Alk) zu reden, würde ich mich freuen, wenn ebenso Betroffene Kontakt suchen würden. In meiner SHG kann/will ich nicht offen über THC reden. Nichtsüchtige werden meine Gefühle nicht verstehen (sagt mein Therapeut). Vielleicht fühlt sich ja jemand hier angesprochen, gerne oder lieber auch per PN. Ich finde das Thema heikel und will niemanden Munition gegen mich oder andere liefern.
Ich hoffe ihr könnt mich verstehen, daß das mal raus musste und die jetzigen Umstände für mich die richtige Zeit ist, ein Gespräch darüber zu beginnen.
was Du da schreibst, kommt mir bekannt vor und ich seh' mich da selbst ein Stück weit. Das Kiffen und den Alk habe ich in kurzer Folge nacheinander weggelassen, daß mit dem Rauchen hat' dann aber noch gedauert. Mir haben einige Leute erzählt, daß es besser ist, immer nur EIN Suchtmittel wegzulassen. Das ist was dran. Bekanntlich ist ja Rauchen und Saufen eine Einheit. Läßt man das eine weg, kommt das andere stärker und bricht mehr durch, so jedenfalls meine Erfahrung. Hinzu kommt, das ich als Alki nach der Abnabelungsphase reichlich Kaffee gesoffen habe.
Nun aber zum Punkt THC: Meiner Meinung nach besitzt Alkohol das größere "Bedrohungspotenzial", und sollte vorrangig angegangen werden, da es pysisch und psychisch schwer schädigt. Obwohl es Menschen gibt, die sagen, das Kiffen sei harmlos und nicht oder kaum schädlich, kann ich mich dem nicht anschließen. Mein empfundener Entzug vom Dope war körperlich nicht oder kaum spürbar, mich quälte mehr die psychische Seite, schön hast Du das mit Sesseldrücker-Symtom umschrieben. Ich kam mit dem Ar... nicht hoch. Das hat sich aber nach ein paar Monaten schleichend gelegt. An mangelder Motorik leide ich insoweit noch heute, aber vielleicht liegt das auch an meiner Fauheit.
Es klinkt für Dich sicher albern, aber mir haben viele, viele Spaziergänge und Radtouren (immer wieder frische Luft) sehr geholfen. Wichtig in der Anfangszeit war für mich, mich bis zum abend hin Müde gemacht zu haben, damit ich gut (naja, mehr oder weniger) schlafen konnte. Den immensen Kaffeegenuß habe ich dann auch irgendwann aufgegeben, ich weiß jedoch nicht mehr wann; und vor eineinhalb Jahren die Zigaretten (früher Gedrehte - gehörte zum Kult -, danach immer ohne Filter, auf Lunge, natürlich).
Jetzt ist der Kopf klar, habe keine Neurodermitisausbrüche mehr, kaum Schnupfen und huste überhaupt nicht mehr. Vom alltäglichen Auswurf ganz zu schweigen. Klappt (toitoitoi)!
Ach ja, mit meiner Kifferei ist's schon ne Zeit her (letztes Mal so etwa vor 8 oder 9 Jahren), da hat sich ja einiges verändert und die THC-Gehalte sind gewaltig angestiegen. Vielleicht kann ich da doch nicht so ganz mitreden, aber ich will's mal mit THC-Öl, schwarzen Afghanen o. ä. vergleichen, die waren früher auch schon sehr "gehaltvoll". Das Grass damals war i. d. R. recht schwach. Aber, auf die Dosis kommt es an. Wie's heute abgeht, kann ich nicht beurteilen - und auf einen Versuch lasse ich es nicht ankommen.
hallo Bauigel, ich find's richtig auch über dein THC zu schreiben. Eigene Erfahrungen habe ich nicht. Aber ich kannte paar Leute, die kifften, z.T. sogar heftig. Das waren die Leute aus dem Hanfhaus und aus den Hanfläden - ehrbare Menschen, die sich mit dem Verkauf von Hanf-Klamotten usw. und anderen Hanfartikeln befassten, alles außer THC. Wo sie das herbekamen weiß ich nicht, war mir auch egal. Nur hatte ich mit denen paar Jahre lang zu tun. Und da sah ich die Veränderungen, im Gesicht vor allem. Und ohne ihren Stoff waren sie etwas nervös, aber abhängig war natürlich keiner. Und das Gedächtnis für Dinge über längere Zeit war recht klapprig. Sie verfielen irgendwie doch etwas zu rasch, schien mir. Jedenfalls wünsche ich dir viel Kraft für die (erstmal) verbleibenden 24 Tage, also den "Rest" der 32 Tage, nach welchen man noch im Haar THC nachweisen kann. Das THC war ja von 1800 - 1900 in jedem dritten Medikament enthalten, zur Entkrampfung und Beruhigung. Und einen Hasch-Toten gab es wohl auch nicht? Schade eigentlich, dass es wohl doch psychische Nebenwirkungen gibt, offenbar. Wolfgang Neuss (ich hab' noch einen Kiffer in Berlin, auf deutschem Boden soll nie wieder ein Joint ausgehen usw.) nahm das Zeug ja auch reichlich, war ein begnadetes Genie, aber verrostet ist er an anderen Drogen. Und mich interessiert dann sehr, ob und wie es nach 32 Tagen in dir aussieht. Dauer-stoned, also Knete im gemüt, Nebel auf der Scheibe, wäre mir doch sehr fatal. Grüßle Max (mX)
Mei gelle, als ehemaliger Dauerkiffer unterscheidest Du Dich von den Normal-Alkis auf diesem Board auf Dauer halt so wie ich. Ich war glaub nur selten von Alk alleine breit...
Aber das gibt sich, wie alles andere auch. Hätte nie gedacht, daß ich mal so ein giftfreies Leben führe, ohne Alk, ohne Drogen - nicht mal vom Arzt verschriebene - , ohne Kippen. Macht aber gar nix
Und so ein bissel ganz normaler Wahnsinn hat noch keinem geschadet
ZitatGepostet von minitiger2 Hätte nie gedacht, daß ich mal so ein giftfreies Leben führe, ohne Alk, ohne Drogen - nicht mal vom Arzt verschriebene - , ohne Kippen.
Kannst du ja mal veröffentlichen unter dem Titel "Mein Weg zu Bio-Obst und -Gemüse und was ich dabei für’s Leben lernte"