Ich sitze hier vor meinem Bildschirm, innerlich total zerrissen und versuche verzweifelt wieder Ruhe in meine rasenden Gedanken zu bringen.
Mein Psyche bastelt sich einen Saufgrund nach dem anderen und die Tränen machen auch mit mir was sie wollen, sie kullern einfach, einfach so....schon wieder, so eine Scheiße....
Keine von meinen Schwierigkeiten würde besser werden, wenn ich heute wieder trinken würde und darum lasse ich es, aber es tut so unglaublich weh, die Gefühle auszuhalten, die da in mir hochkommen. Ich weiß einfach nicht wohin mit meinem Schmerz, es ist, als würde ich platzen.
Ich spüre so einen inneren Druck, dass ich das Gefühl habe mich übergeben zu müssen.
Ich fühle mich so machtlos, so ausgeliefert und unendlich traurig.
Ich denke, dass ist die erste wirklich Prüfung in Bezug auf meine Trockenheit, ausgelöst durch die heranrollende Depression. Ich beschrieb sie hier mal als Welle... und im Moment überrollt sie mich.
Es grüßt euch Sabine, immer noch mit den Tränen kämpfend
deine gedanken kreisen vorallem um den Alkohol, weil du dich gerade damit beschäftigst, lange Weile hast und nichts besseres zu tun.
versuch einfach mal an etwas anderes zu denken, mach mal den Computer aus, geh´ eine Runde spazieren, such dir eine beschäftigung die dir Spass machen könnte, ist doch jetzt zur Weihnachtszeit gar nicht so schwer... bisschen Weihnachtsdeko basteln oder was auch immer
Hallo Sabine ich kenne zwar den Anlass/Auslöser für Deine Traurigkeit nicht, aber den Saufdruck in Momenten aushalten zu müssen (besser gesagt:wollen!), wo ich psychisch tief unten bin, das kenne ich auch sehr gut! Hatte erst gestern wieder so "Momente"...mir hilft neben dem was Greenery schon gesagt hat (das hat bei mir auch schon das ein oder andere mal gefunzt) noch: Autofahren oder irgendwas in der Wohnung (oder im Sommer im Garten) aufräumen, Schrank ausräumen/-waschen, Nägel machen etc. ...oder sich eine schöne Tasse Tee machen (wahlweise Kaffee/Espresso oder was Du sonst gerne magst) und die regelrecht zelebrieren, so mit Augen schliessen, zur Ruhe kommen, geniessen...geholfen hat mir oft schon, einfach hier im Forum ein bissel zu lesen, die Erfahrungen anderer usw. ... ganz wichtig für mich: die Erkenntnis, es geht vorüber! Und nach jedem Mal, wo ich es geschafft habe, geht es mir danach um Längen besser, alleine, widerstanden zu haben, gibt mir jedesmal ein bissel mehr Kraft, mit den "Widrigkeiten" des Lebens wieder besser klar zu kommen! Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft glaub dran: es geht vorbei, es wird wieder besser
Wuchtbrumme hat mir mal gesagt, sie würde in einem solchen Fall in die Entzugsklinik fahren und den Saufdruck 'kontrolliert aussitzen'. Das ist den Leuten dort sicher auch viel lieber, als wenn die betreffende Person erst hinterher kommt, wenn es schon zu spät ist, also keine Angst.
zieh Dich an und geh spazieren, das hat mir immer geholfen. Auch wenn Du zu nichts Lust hast, zwing Dich dazu. Wenn es möglich ist, laufe ins Feld oder in den Wald und schrei Dir alles von der Seele. Sieht für andere bestimmt doof aus und hört sich wunderlich an - aber es hilft.
Ich wünsche Dir viel Kraft Beate
Ach ja, das mit der Suchtklinik praktizieren in meiner Gruppe auch Einige.
Zitatdeine gedanken kreisen vorallem um den Alkohol, weil du dich gerade damit beschäftigst, lange Weile hast und nichts besseres zu tun.
Also ehrlich gesagt finde ich das ein bisschen anmaßend. Woher willst du wissen ob ich Langeweile habe und was ich gerade mache? Wahrscheinlich lag es nicht in deiner Absicht mir auf die Füße zu treten, aber ich empfinde es so. Die Langeweile muss anscheinend schnell mal herhalten als einfache Erklärung für aufkommende Saufgedanken.
Es ärgert mich umso mehr, als ich zu der Zeit, als ich mein Post geschrieben habe damit beschäftigt war, zu kochen und meine aufkommende Verzweiflung unter Kontrolle zu halten. Also alles andere als gelangweilt, wie ich meine.
Zu allem Überfluss habe ich zu Weihnachten ein äußerst angespanntes Verhältnis und die Möglichkeiten einfach raus zu gehen und mich abzulenken besteht aufgrund einer Angsterkrankung leider nur eingeschränkt. Kann natürlich keiner wissen...
@Wilma
Ich bin seit 2 Jahren in Therapie und in letzter Zeit drängt da irgendwas an die Oberfläche, ich blockiere aber noch stark.
@Greenery
Rennen würd ich gern, geht schlecht, s.o.,aber flennen ja, nur meine Kids kommen grad aus der Schule. Schlechter Zeitpunkt und ne Wanne hab ich leider nicht
@Eliannah
Es hat mir schon geholfen, den Frust und die Not hier sofort aufzuschreiben. Bin schon ein bisschen ruhiger.
Danke Werner, kein schlechter Tip, aber ich war noch nie in einer Entzugsklinik. Ich hoffe, das ich es auch nie muss und das ich weiter einen Tag an den anderen reihe. Auch wenn es heute ein beschissener Tag ist.
Sabine, die ersten 2 Mal als ich so fertig war bekam ich den Tip mit dem Notfallkoffer, da packt sich wohl jeder was anderes rein. Bei mir wars auch ne entspannte Badewanne, aber auch eine Tüte Chips und Schokolade. Inzwischen bin ich auf den Hund gekommen und mache dann einen extra Spaziergang. Bewegung, (Gymnastik zu Hause)welcher Art auch immer hilft mir da eben weiter. Heute kann ich nur sagen diese überstandenen Prüfungen machen einen stärker.
das geht vorbei! Versuch Dich zu erinnern, Du hast schon ganz andere Situationen in Deinem Leben meistern müssen und hast das geschafft.
Ja, diese Traurigkeit ist schlimm, viel schlimmer sind jedoch wieder diese Gefühle von Scham, Schuld und Versagen, wenn man dann doch wieder zur Flasche gegriffen hat.
Ist doch auch die perfekte Situation für Depris. Dunkelheit, Vorweihnachstszeit, da haben gesunde Menschen schon Schwierigkeiten mit. So lange bist Du noch nicht trocken, dass sich dann nicht automatisch starke Alkoholgedanken einstellen können. Das gehört zum Krankheitsbild.
Nochmal, es geht vorbei und Du weisst das.
Ich leg mich dann auch einfach hin und flenne was das Zeug hält. Irgendwann habe ich dann keine Kraft mehr dazu und schlafe ein.
Wie sieht es aus? Gibt es Menschen, mit denen Du jetzt reden kannst? Deine Therapeutin vielleicht oder eine Ärztin? Auch Medikamente können Dir jetzt helfen.
Gibt es einen Krisentelefon? In dem Krankenhaus in dem ich entgiftet habe, gibt es ein Kriseninterventionszentrum. In solchen Phasen kann man sich dort einweisen lassen und wird psychologisch betreut. Vielleicht gibt es soetwas auch in Deiner Stadt.
Hilfe holen und beanspruchen hat nichts damit zu tun, anderen mit seinen Problemen auf den Nerv zu fallen oder nicht stark genug zu sein. Es gibt überhaupt keinen Grund, allein irgendetwas schaffen zu müssen!
Ich finde es schon super, dass Du kochst und das notwendige für Dich erledigst. Das fällt ganz schön schwer, wenn man Depris hat. Keine Selbstverständlichkeit.
Ich finde Weihnachten auch blöd und bin uneheimlich genervt, von dem ganzen Weihnachtsgebastele und Plätzchen backen. Aber nicht mehr lange, dann ist das wieder vorbei!
also am liebsten würde ich dich jetzt einfach in den Arm nehmen und ganz fest drücken... geht ja leider nicht, deshalb schicke ich dir das ganze eben virtuell:
Ich weiß nicht, ob ich dir damit weiterhelfen kann, aber versuche doch mal in dich hinein zu horchen, was du gerne machst, was schon immer deine Lieblingsbeschäftigung war, früher, in anderen Zeiten. Und wenn du etwas für dich definiert hast, dann gönne es dir. Vielleicht ist dies ein Saunagang oder der Besuch eines Solariums, bekanntlich soll das dort empfangene UV-Licht sehr positiv auf die Psyche wirken. Oder puzzeln, oder malen, es gibt tausend positive Möglichkeiten und es gibt eine einzige negative. Da sollte die richtige Wahl nicht schwerfallen. Ich hoffe, das meine Worte ein wenig helfen, hab manchmal das Gefühl, nicht die richtigen zu finden.
Es wurde hier schon öfter mal geschrieben, dass es gut sein kann, sich immer nur die nächsten zehn Minuten nicht zu trinken vorzunehmen...
Kannst du auch außerhalb der Therapie-Sitzungen in Krisenzeiten mit dem Therapeuten Kontakt aufnehmen? (Bei mir gab es z. B. die sogenannte Notfalltropfen)
Wann, wenn nicht jetzt könntest du Unterstützung auch von dort gebrauchen, oder?
kleiner Tipp für die innere Ruhe, bei mir hilft es zumindest.
Baldrian, aber bitte nicht die Tropfen, sondern die Dragees. Nehm da auch mal gerne ein zwei mehr, als auf der Packungbeilage beschrieben. Macht ruhig und müde und der der schläft, der sündigt nicht. Aber bitte nach Konsum dieser Dragees nicht mehr Autofahren oder Rasen mähen....