ups...das ging schneller als ich dachte. zwei jahre ohne. ich habe nun schon zigmal angafangen irgendetwas zu schreiben aber jedesmal wenn ich es mir durchlese verwerf ich es wieder. gestern las ich etwas vom jörg das auch von mir sein könnte drum setz ich das hier mal rein.
zitat jörg :Wenn ich dann einen beruflichen Tiefpunkt zu verzeichnen hatte, so redete ich mir ein, dass das nur an meiner Sauferei gelegen hätte. Ergo müsste alles gut werden, wenn ich den Alkohol einfach weglassen würde. Ich begriff sehr lange nicht, dass es auch andere Grenzen, als die durch den Alkohol gesetzten gab, die verhinderten, dass ich ein Überflieger wurde. Der Alkohol liess mir viele Jahre die Arroganz und die Illusion zu glauben, dass ich ohne ihn alles erreichen könnte. Jetzt bin ich zwar um einige Illusionen ärmer, aber um ein vielfaches an menschlicher Nähe reicher. Der Wechsel hat sich gelohnt."
ja dieser wechsel vollzieht sich bei mir auch mit den dazugehörigen wehen. ich gehe aufrechter durch die welt. gestehe mir meine schwächen ein. ich bin auf einem guten weg.
Ja Bravo ... und ich meine, wer zu seinen sog. Schwächen steht darf auch auf seine Stärken mit Recht stolz sein. Eine deiner Stärken ist dass du weisst was du kannst wenn du es nur willst ... und dass du es, dein Können, so darbringen kannst wie es besser nicht geht. Was ich aus deinen Erfahrungen lernen konnte ist, mit mir selbst etwas geduldiger zu sein ... Danke dafür ... der nächste Latte geht auf meine Kappe ...
ZitatDer Alkohol liess mir viele Jahre die Arroganz und die Illusion zu glauben, dass ich ohne ihn alles erreichen könnte.
ZitatIch begriff sehr lange nicht, dass es auch andere Grenzen, als die durch den Alkohol gesetzten gab, die verhinderten, dass ich ein Überflieger wurde
Seltsame Paarung die man so hat, wenn man noch trinkt. :gruebeliese Illusion gepaart mit Größenwahn (oder Arroganz) und dem nicht erkennen von (eigenen und anderen)Grenzen...und der Irrglaube, dass man ja einfach aufhören kann...
denn einfach aufhören ist es ja nicht. Das ist der erste WICHTIGE Schritt. Das wirklich Verändernde bewirken alle weiteren Schritte ohne Alkohol (und ich meine Schritte und nicht auf dem Sofa sitzen und warten...)...und es ist erstaunlich wie viel Neues es im Leben auf einmal zu entdecken gibt. Nicht das Spektakuläre (im allgemeinen Sinn), sondern vielleicht eher das Gefühl sich selbst anzuerkennen, auf Fähigkeiten und Grenzen Rücksicht zunehmen, das nicht mehr perfekt sein müssen, Fehler zu machen und sich selbst nicht mehr böse zu sein deswegen, müde zu sein und sich auszuruhen (anstatt etwas durchzupeitschen oder deswegen schlechtes Gewissen zu haben)und zu entdecken, dass das Leben sogar besser als vorher funktioniert, dass meine Grenzen keine Katastrophen auslösen oder mich ausschließen von dem was ich gerne tun möchte - ganz im Gegenteil.
Ich bin tatsächlich schon über 3 Jahre ohne Alkohol, auf diesem Weg der eigenständigen Schritte. Habe gar nicht mehr daran gedacht, dass es schon so lange ist. Und ich würde rückblickend auch sagen, dass mir meine kurzen Ausrutscher/Rückfälle sehr deutlich gezeigt haben WO ich hinschauen muss, anstatt wegzuschauen, wenn dieser Weg keine Umkehrschleife machen soll.
Naja, wie gewohnt..von mir die ausführliche Version.
Eigentlich wollte ich nur sagen: ich erfahre das genauso in meinem Leben, wie du es zitiert hast und ich fand es sehr schön deine Worte zu lesen!