Geht wieder ganz schön turbulent in meinem Gemüt zu. Stimmungsschwankungen rauben ganz schön viel Kraft. Vor ein paar Tagen bin ich kurz richtig zusammen gebrochen. Konnte nur noch bewegungsunfähig auf dem Bett liegen. Es ging gar nichts mehr.Nächsten Tag war wieder alles vorbei und ich fühlte mich gut. Erstaunlich wie extrem das gehen kann. Buchstäblich himmelhochjauchzend und plötzlich zu Tode betrübt. Manchmal denke ich mir, hört das denn nie auf? Hab hier irgendwo gelesen, die ersten zwei Jahre sind die schlimmsten. Nicht einfach zu lernen mit seinen Gefühlen umzugehen, auch wenn es oft sehr schön ist sich zu spüren, ist es einfach auch schwer. Es ist noch nicht zur Gewohnheit geworden und immer häufiger bemerke ich jetzt, ja genau in diesen Situationen kam der Gedanke an Alkohol. Das war nichts großartiges, sondern ganz alltägliche Situationen. Eigentlich ziemlich belanglos. Meine Therapeutin hat die nächsten 25 h bei der Krankenkasse beantragt, die auch bewilligt wurden. Nun bin ich in einer neuen Phase der Thera. Fing ganz harmlos an, eigentlich wollte ich mit meiner Thera. nur darüber reden, dass ich ein paar Kilo abnehmen will, da mich z.Zt. extreme Freßanfälle plagen und ich in kurzer Zeit 10 Kilo zugenommen habe. Bei 1,70 Größe wiege ich jetzt 80 Kilo. Weit enfernt von meinem Wohlfühlgewicht.Und dann ging es los, sie machte mir meinen Panzer bewußt, den ich mir angefuttert habe (seit ich 13 bin, war ich nie mehr richtig schlank), um mich vor zuviel Nähe zu schützen. Auch wurde mir bewußt, dass mir ein gesundes Gefühl für meinen Körper völlig fehlt. Ich habe gar keine Beziehung zu ihm, schleppe ihn mit mir rum, wasche ihn, aber das war es schön. Ihm mal etwas gutes zu tun, mich gesund zu ernähren, ihm genügend Bewegung zu gönnen, auf seine Bedürfnisse zu achten, kommt mir zwar in den Kopf und ich halte es für vernünftig, doch fühlen und ein Gespür für seinen Wert fehlt mir völlig. Auch wurde mir bewußt, dass ich mit Essen zum Beispiel überhaupt keine Lustgefühle verbinde. Klar habe ich Freude an einem schönen Essen, doch es ist immer verbunden mit einem schlechten Gewissen. Meine Thera. hält lustvolles Essen für erotisch. Ich habe sie angeschaut als wäre sie völlig bekloppt. Leuchtet mir schon ein, Essen hat mit Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zu tun, natürlich spielt Lust dabei eine entscheidene Rolle, ist genauso wie beim Sex. Als mir das nun klar wurde, fiel mir auf, ja auch nach gutem, befriedigenden Sex habe ich ein schlechtes Gewissen! Das ist alles so bekloppt! Also meine Thera. machte mir den Vorschlag, ab jetzt nun an meinem Körpergefühl zu arbeiten. In ruhigen Momenten hinlegen, die Augen schließen und darauf hören, was mein Körper mir zu sagen hat. Täglich ein paar Minuten zu hause und während der Stunden mit ihr zusammen. Sicher sagte ich zu, doch ich habe eine Scheißangst davor. Ich spüre, der will mir was sagen, was ich gar nicht hören will! Ingmarie hat neulich hier geschrieben, es geht für sie immer da lang, wo die Angst ist. Dieser Satz geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf und ich denke, er ist auch richtig. Als ich aufhörte zu Trinken, hatte ich auch eine ganz große Angst, doch es war so richtig! Angst hielt ich früher für ein negatives Gefühl, das ich unbedingt vermeiden wollte. Allem aus dem Wege gehen, was Angst macht, war meine Devise und das führte zur Katastrophe. Ich glaube inzwischen, es gibt keine guten und negativen Gefühle. Manche sind angenehmer als andere vielleicht, doch Angst kann auch hilfreich sein. Genauso wie Wut und Ärger, zeigen sie mir doch, da ist etwas zu erledigen, das führt Dich weiter. Am liebsten davor wegrennen, würde ich trotzdem noch am liebsten. Ich bin traurig, doch das finde ich nicht schlimm. Ist mir vertraut, seitdem ich Denken kann. Mein Kopf ist übervoll mit Gedanken, die mich wohl nicht wirklich weiter bringen, doch sie lassen mich nicht mehr los. Jetzt auf zur Arbeit, dort läuft es inzwischen richtig gut und mir fehlt die Zeit zum grübeln. Wird mir gut tun.
ich kenne dieses gefühl , den eigenen körper nur als ballast mitzuschleppen. den spiegeln aus dem weg zu gehen oder im spiegel sich nur in die augen zu schauen, d.h. die seele zu betrachten. ich habe von meinem therapeuten auch die auflage, jeden tag zu meinem körper zu schauen, was ich auch mehr oder weniger konsequent mache. ich mache das sitzend, auf einem stuhl, und probiere da jedes teil zu spüren und zu fühlen. es ist erstaunlich, was da alles dran ist an so einem ding. ich sage mir immer dass ich jetzt mit so einem ding auskommen muss bis ich dann mal sterbe und probiere seit dem, d.h. seit meiner depri da ein wenig mehr sorge zu tragen.
ich habe mir auch 10 kg angefressen in der depri, welche ich jetzt langsam durch eine bewusstere ernährung und velofahren und laufen wieder runtermache.
es ist nicht einfach am anfang, ohne körpergefühl etwas mit seinem oder für seinen körper zu tun, aber es ist notwendig für ein rundum zufriedenes wohlgefühl.
ich esse bewusster, d.h. auch frühstück, nicht mehr vor dem compi oder zur zeitung. so, dass ich mich eben aufs essen konzentriere und nicht zum zeitung lesen oder saufnixen nebenher noch was ess und mich eine stunde später nicht mal mehr erinnern kann was es war.
extrem viel hilft mir auch das gitarrespielen, da es sowas extrem fordert, sich mit dem körper oder teilen davon auseinander zusetzen.
sicher geht mir das nicht immer leicht, im gegenteil, es ist da noch viel kopfarbeit gefragt, ich muss mir auch richtiggehend einreden dass irgend etwas was ich tue, gut ist für mich und meinen körper.
ich kenne langsam dieses geile gefühl, mich herausforderungen und ängsten zu stellen und sie erfolgreich zu meistern, vertrauen in mich zu haben und sicher zu sein das richtige zu tun. das betrifft aber alles nur meinen geist. nun kommt aber auch mein körper und will aufmerksamkeit. die gebe ich ihm nun.
und manchmal, sogar schon nach so kurzer zeit, kann ich erahnen wie geil dieses gefühl ist wenn der geist mit dem körper perfekt zusammenspielt. dann weiss ich dass ich das auch noch will und auch noch pack.
und da wir ja ähnlich gewickelt sind, packst du das auch, liebe lotte.
Wow, Leute. Eure beiden Beiträge haben eine Art "inneren Aufschrei" bei mir ausgelöst. Ich bin jetzt eine halbe Stunde durch die Wohnung gelaufen wie ein Tiger im Käfig - wegen des Orkans ist ein Spaziergang um den Block ja lebensgefährlich, aber eigentlich hätte ich den gebraucht.
Ein wenig erleichtert es mich, dass sich andere Menschen in ähnlicher Weise mit diesem Thema rumschlagen, auch wenn ich es niemandem wünsche
Mir wird in der letzten Zeit immer bewusster, dass ich den allergrößten Teil meines Lebens damit verbracht habe, mich selbst sch... zu finden, immer anders sein zu wollen als ich bin, mich als minderwertiges Mängelexemplar zu emfpinden. Das zeigt sich auch und vor allem in meinem Verhältnis zu meinem Körper. Ich habe eine kleine körperliche Behinderung, nichts Tragisches. Aber von klein auf wurde mir vermittelt, dass ich fehlerhaft bin. Es ist sozusagen mein "Betriebssystem". Ich könnte abwechselnd heulen und um mich schlagen, aber ich werde es nur schwer los. Ich kenn's ja kaum anders
Verdammt, warum habe ich immer was an mir auszusetzen? Ich habe aufgehört zu saufen und es geschafft, in meiner Abstinenz immer stabiler zu werden. Statt mir auf die Schulter zu klopfen, fühlte ich mich schlecht, weil ich ja noch rauchte. Das habe ich mir nun auch abgewöhnt. Statt mich darüber zu freuen, liege ich nun doppelt wegen meines Übergewichts mit mir im Clinch. Nun gehe ich regelmäßig walken oder schwimmen, stehe sogar früher auf dafür, begrenze (mit viel Disziplin) meine Schlafmenge, weil schlafen mich träge und depressiv macht. Ich arbeite wie ein Pferd und mache einen guten Job. Meine Baustellen bin ich angegangen, vom Schriftverkehr über Steuererklärung bis zum Zahnarzttermin. Aber ich bin nie mit mir zufrieden. Jeder Schokoriegel, den ich mit ebensoviel Heißhunger wie schlechtem Gewissen gefuttert habe, stürzt mich in eine Lebenskrise.
Ihr kennt ja den guten Rat, den Rolf mal hier gepostet hat
Zitatwenns bei mir dreht versuche ich mir den rat zu geben den ich meinem besten freund in der gleichen situation geben tät. und das genau mach ich dann.
Meiner besten Freundin würde ich aufzeigen, was sie schon alles geleistet und erreicht hat, würde ihr raten, Geduld mit sich zu haben, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und nicht so unbarmherzig zu sein. Das sagt mein psychologisch gebildetes Vernunfthirn, aber in mein Inneres rutscht so eine Sichtweise (noch) nicht. Mein Betriebssystem sagt: Blödsinnige Lobhudelei für Dinge, die andere mit links schaffen. Wenn die Sonne tief steht, wirft auch ein Zwerg lange Schatten.
Ja, Lotte. Schon schwer manchmal, das finde ich auch. Es ist ein langer Weg, sich mit dem eigenen Leib anzufreunden, und manchmal hab auch ich das Gefühl, mir geht die Puste aus.
Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Auch ich erahne, manchmal, was ein Mehr an Sorgfalt für den Körper bewirken kann. Es gibt Momente, da fühle ich mich nicht schwerfällig, sondern vital, beweglich, gut durchblutet und warm, mein Geist ist passend dazu klar und aufmerksam. Schönes Gefühl, ich hoffe, es lässt sich öfter blicken.
Mir ist momentan eigentlich auch nur nach Verkriechen. Und obwohl ich trotzdem versuche, am Ball zu bleiben, lasse ich kein gutes Haar an mir. Schlimm.
hallo komme gerade aus meiner selbsthilfegruppe wollte nur mal meinen senf dazu geben,ich habe auch mit meinen gefühlen u stimmungen probleme,als wenn mir der kopf platzt ich kann sovieles nicht verstehen und habe mir hilfe geholt,ich wußte auch keinen rat und daß nach 3jahren trockenheit,irgentwie ist ja alles gut,aber dass ist das schlimme es läuft zu gut.
Zitatwenns bei mir dreht versuche ich mir den rat zu geben den ich meinem besten freund in der gleichen situation geben tät. und das genau mach ich dann.
Ich versuche den Rat zu geben, den ich dem Menschen geben würde, den ich über alles liebe und auf den ich gut aufpassen muss und sorgen muss, meinem jüngsten Sohn. Er ist ein Kind, doch ich bin es ja auch irgendwie. Das passt dann schon.
Na und das dann auch so machen? Ich versuche es jedenfalls, gelingt mir nicht immer so gut.
Im Schnitt so vier mal von zehn. Ist aber immer noch besser als null von zehn wie früher. Sollte ich eigentlich mit zufrieden sein.
Nun, im Moment hätte ich große Lust, die Jalousien runter zu lassen, ins Bett zu kriechen und erst im Frühjahr langsam wieder herauszukommen, dann auf der sonnigen Terrasse den Vögeln zuzuhören und einen schönen Kaffee trinken.
Stattdessen funktioniere ich irgendwie. Versuche es mir so schön wie möglich zu machen und meine Pflichten zu erfüllen. Alles irgendwie auf Sparflamme, denn für mehr fehlt mir einfach die Energie. Objektiv betrachtet, nur mit dem Kopf betrachtet, geht es mir gut. Keine großen Probleme. Doch meine Gefühle spielen einfach nicht mit. Den Zugang zu ihnen zu finden, fällt mir im Moment schwer. Oder ist es etwa die altbekannte Vermeidungsstrategie? Mag sein, vielleicht bin ich einfach nur blockiert.
Das schlimmste an Depressionen, so empfinde ich es jedenfalls, sind diese Selbstzweifel!
Danke für Eure Antworten. Tut mir gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Ausführlicher darauf eingehen kann ich zur Zeit überhaupt nicht.
deine letzten posts haben mich sehr berührt, ich würde Dir so gerne Deine Depris verscheuchen, bzw. Dir einen Tip geben, aber ich bin selber noch viel zu frisch!
Das einzige, was mir einfällt ist meine erfolgreiche Strategie bei meinen Angstattacken, ich habe mir immer wieder klar gemacht, es ist noch nie das eingetreten, was ich befürchtet habe und es ist nur eine Phase! Das hat mir wirklich geholfen!
Ich wünsche Dir, dass Deine "Phase" bald vorbeigeht (und irgendwann mal gänzlich ausbleibt!) und es bleibt mir nur übrig, "Dich ganz feste zu drücken!!!"
danke schön, nein, ich gebe nicht auf! Dann hätte ich schon wieder getrunken oder mich umgebracht, ist aber auch das gleiche für mich.
Geht schon wieder. Hab ja nicht nur die Verantwortung für mich und meine Leben, sondern auch für meinen Sohn. Der hat nichts von einer funktionierenden Mutter, die zwar für ihn kocht, seine Wäsche wäscht und seine Hausaufgaben kontrolliert. Er hat es verdient, eine lebendige Mutter zu haben, die ihm die Liebe und Aufmerksamkeit schenkt, die er verdient. Ich habe die gleiche Liebe und Aufmerksamkeit mir gegenüber von mir selbst ebenso verdient, doch manchmal vergesse ich das wohl noch.
Also Antrieb für mich habe ich genug, auch wenn ich mich manchmal antriebslos fühle. Gehört eben zu Depressionen dazu, was nicht gleichbedeutend ist, dass ich mich hinter meinen Depressionen verstecke. Ich mach was ich kann, wenn es auch nicht viel ist im Moment.
Wird schon wieder, ich weiß es, weil ich den Menschen vertraue, die es mir mit auf den Weg geben und weil ich selbst schon so einige Erfahrung damit habe.
Bei Männern gilt aggressives Verhalten ja geradezu als Diagnosekriterium für ne mögliche Depression.
[/b][/quote]
Hi minitiger2! Männer sind nicht IMMER gleich.... Es gibt auch verdrückte Typen.... In Punkto mein Missfallen, meine Wut sofort gleich auf gute Weise rauszulassen, so lange "der Markt noch nicht verlaufen ist" bin ich schwer kaputt.
Ganz zu schweigen davon, meinen inneren Hass dort rauszulassen wo er hingehört. Da, wo ich diese innere Bombe herhabe! OK?
Ich kenne keine depressiven Männer. Nur schizoid-narzisstisch gestörte, zumeist zwanghaft, immer noch in der analen Phase, d.h. seelisch drei Jahre alt, und das denn auch noch mit 20,30,40,50,60,70,80ff Klar, legen die sich dann vor lauter "Weltschmerz" eine Depression zu, "ach ich Armer! Böse Welt!"
ZitatIch kenne keine depressiven Männer. Nur schizoid-narzisstisch gestörte, zumeist zwanghaft, immer noch in der analen Phase, d.h. seelisch drei Jahre alt, und das denn auch noch mit 20,30,40,50,60,70,80ff Klar, legen die sich dann vor lauter "Weltschmerz" eine Depression zu, "ach ich Armer! Böse Welt!"
wie soll ich denn das verstehen? bist du der meinung männer können keine depris kriegen? wie kommst du denn auf sonen flachsinn? wie erkennt man einen schizoid-narzistisch-gestörten mann in einer analen phase?
wie soll ich denn das verstehen? bist du der meinung männer können keine depris kriegen? wie kommst du denn auf sonen flachsinn? wie erkennt man einen schizoid-narzistisch-gestörten mann in einer analen phase?
ich blick da nicht ganz durch.
polar[/b]
Ola Eisbär!
Ohhhh! Und wie MANN seine Depression kriegt und pflegt!!! Als Gipfel davon durchaus dann mit Hilfe von Alk, und anderen Süchten... kenne mich da voll aus, als alter Süchteler...
Ist sich kein Flachsinn, ist von Fritz Riemann, da: "Grundformen der Angst"
Sollte Pflichtlektüre sein, für Mütter, Väter, Lehrer, Indianer und des Lesens und Schreibens mächtiger Polarbewohner
Diese schizoid-narzisstischen Prachtkerle findest Du beim Blick auf Deine Freunde, Deinen Vater und auf Dein Spiegelbild! Ich hab mich ja scho g´autet, wiessoscheeneideitschhoasst, mein leber Mit-Alemanne