Natürlich kannst du Dich provisorisch bei den hoffnungslosen Fällen einreihen, aber sei versichert, auch da herrscht noch eine große Fluktuation...
Hi Christoph,
danke für´s Mutmachen, aber eigentlich möchte ich garnicht so tief sinken müssen.
Das ist wohl auch der Grund, warum ich in meinen Saufzeiten immer noch krampfhaft versuche, mich zu kontrollieren, sprich: "Fassade aufrechterhalte".
Oft frage ich mich: "Was ist das für eine Art von Alkoholismus?"
Ohne Entzugserscheinungen, den abendlichen Level immmer kontrollierend: Saufen - wieder aufhören - Mut schöpfen - Euphorie - dankbar sein, es geschafft zu haben - merken, dass sich nichts ändert - Depression - wieder saufen
Wie ich das jetzt gerade so schreibe, wird mir klar, dass ich eigentlich garnicht weiß, was sich ändern soll, ich weiß nur, dass ich mit meinem Leben, so wie es ist, total unzufrieden bin!
Manchmal habe ich so schwebende Vorstellungen (wenn ich z.Bsp. einen bestimmten Film sehe oder andere Menschen erlebe) wie ich es gerne hätte, aber dann kommt direkt wieder der Gedanke:"Das klappt bei Dir sowieso alles nicht!"
Und schon kapituliere ich wieder: Vor dem Leben!!!
Zu Deiner Frage wegen der SHG, ich bin seit gut einem Jahr wieder so gut wie jede Woche dabei, habe auch schon von früher jahrelange SHG-Erfahrung, mache regelmäßig WE-Seminare mit, bin jetzt sogar in unserem Stadtverband als Schriftführerin aufgestellt, was mir ein bißchen Bauchschmerzen bereitet . . . einerseits möchte ich das gerne machen, es wird mir vielleicht helfen "am Ball" zu bleiben (die wissen auch von meinen Rückfällen) andererseits habe ich Angst, dass ich dieser Rolle nicht gerecht werden kann, als Vorstandsmitglied muß ich ja auch repräsentieren . . .
@mt
ZitatGepostet von minitiger2
ich erlaub mir kein Urteil, wer hoffnungsloser Fall ist. So lange du lebst, sind Änderungen möglich.
Die Frage war natürlich idiotisch, auch die nach dem Sinn von Therapien!
Das
ZitatGepostet von minitiger2
Ich hab auch keine Ahnung, was Du von einer Therapie erwartest. Ich persönlich erwarte von einem Profi, daß er mir fehlendes Handwerkszeug gibt oder mir Techniken beibringt, mit denen ich dann arbeiten kann. Ich geh aber grundsätzlich davon aus, daß mich keiner durchs Leben trägt, sondern bin ganz froh, solange ich selbst laufen kann.
Ich erwarte von nem Profi nicht, daß er mir meine Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, denn ich glaube das kann keiner. Bisschen was muss ich schon aushalten, aber ich kann Techniken lernen, um mich nicht kleinkriegen zu lassen und meine eigener Experte zu werden.
kann ich sofort so unterschreiben!
Ich habe heute hier etwas von einer gewissen "Pinkie" gelesen, was mich sehr zum Nachdenken angeregt hat:
ZitatWar ja schon bei einigen Therapeuten und Differses. Die sagten mir ja auch, was ich tun "MÜSSE" und vor allem, daß ich was für mich tun "MÜSSE".
Tja, die befahlen mir, wie ich zu leben hab.
Hab´s auch brav gemacht, doch besser gings mir nicht.
Hab´s ja für sie gemacht, den Befehl ausgeführt, damit alle sehn, daß ich was für mich mache.
Ich war weder glücklich, noch empfand ich Freude darüber und was ich auch machte, stolz war ich nie auf mich. Warum auch, fürs gehorchen?
Ich glaube, so ist´s mir bisher auch immer ergangen, dass ich zum Aufrechterhalten der Fassade, immer den Therapeuten nach dem Mund geredet und gehandelt habe, bis mich mein eigenes ich wieder einholte und ich mich wieder zurückzog!
Ich habe übrigens kürzlich nochmal eine ambulante LZT beantragt , falls die bewilligt wird, wird das auf jeden Fall Thema: "Meine Rolle in meinem Leben!!!"
@genaro
Hoffe, Du bist nicht sauer, dass ich Deinen Thread missbraucht habe, es passte grad´ so gut!
LG Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.
Ich meine, man hat es nicht 'einmal für immer' geschafft. Bei mir ist es ein Ritual, dass ich mir nach AA-Sitte morgens vornehme: 'heute trinke ich nicht' und abends danke, dass ich nicht getrunken habe. Also immer nur auf einen Tag – heute – bezogen. Wenn meine Trockenheit – jetzt im 6. Jahr – für mich auch alltäglich geworden ist, so empfinde ich sie durch dieses Ritual als etwas Kostbares.
Es ändert sich nichts von alleine, nur weil du nichts trinkst. Du musst für dein Glück was tun. Ich nehme als Leitlinie die 12 Schritte, u. a. "furchtlose und gründliche Inventur in unserem Inneren", andere nehmen ihre Einstellungen und Verhalten mit Hilfe eines Therapeuten unter die Lupe und arbeiten an Veränderungen, die nötig sind, um ihr Leben in bessere Bahnen zu lenken.
Das Allerwichtigste ist meiner Meinung nach, mir darüber klar zu sein, dass ich ausschließlich für mich trocken geworden bin und bleiben möchte. Meine Selbstachtung hängt davon ab, wie gut ich mich leiden kann. Ist sie gut, hat auch meine Umwelt was davon. Trinkend war ich am Verzweifeln, und das hat niemandem geholfen.
Liebe Grüße
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
„Da“, sagt sie, „da drüben war es.“ Dort, wo sie hinzeigt, ist der Bahndamm steil. XX ist 78 Jahre alt, dennoch fiel es ihr leicht, dort hinaufzugelangen. Sie hatte sich ja schließlich entschieden.
Diese Sätze stammen aus einem Zeitungsartikel über eine 78jährige, die sich vor einen Zug werfen wollte (lebt noch, Zug kam nicht). Hier steht aber m. E. etwas ganz Wesentliches, was auch auf das Aufhören mit dem Trinken übertragen werden kann:
Es fiel ihr leicht, sie hatte sich ja schließlich entschieden.
Wenn es mit dem Aufhören was werden soll, so muss irgendwann die eindeutige, vorbehaltlose Entscheidung getroffen werden: Ich trinke nicht mehr. Punkt.
So sehe ich das.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Es fiel ihr leicht, sie hatte sich ja schließlich entschieden.
Moin Friedi,
diesen Satz kann ich voll und ganz unterschreiben.
Einer (lebenswichtigen) Entscheidung geht aber oft ein länger währender Prozess voraus; das ist für mich eine Art Schwebezustand, den ich erstmal aushalten muss - eine tragfähige Entscheidung ist letzten Endes nichts anderes als der Abschluss oder das Resultat dieses Prozesses. Danach setzt eine gewisse Leichtigkeit ein - ein Gefühl von Klarheit, auch habe ich mir neue Freiräume geschaffen, in denen Neues entstehen kann.
LG Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
Es wäre schön, wenn das auch mal andere merken würden!
Hallo Su Ich hab das auch gemerkt. Und immerhin konnte ich Dir dabei in die Augen sehn als ich zu dieser Sichtweise kam.
Schön, dass Du, "Suweli" (!) - und auch Du, Günter - Euch hier nicht nur sehen, sondern auch wieder lesen lasst. Ich freue mich drüber. Auch wenn ich selbst im Moment wenig Zeit habe fürs Beiträgeschreiben, so ist es doch so, dass ich Euch beide schon ganz besonders wahrnehme.
Habts gut für Euch Ingmarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.