Also heute hat es das erstemal jemand geschafft mich total zu verunsichern !!!!!! Seid vielen Jahren meide ich den Alkohol wie die Pest...in jeder Form. Seid vielen Jahren gehe ich auch immer wieder zu einer Metzgerei um Fleisch, Wurst...zu kaufen. Heute dagte ich mal zu der Verkäuferin, das die grobe Mettwurst mir echt lecker schmeckt. Die kaufe ich jedes mal dort !!!! Da sagt diese nette Frau so im Gespräch das in dieser Wurst ALKOHOL enthalten ist !!!!!!!!
Ich bin jetzt sowas wie von geschockt...das ich garnicht weiß wie ich reagieren sollte. Ich habe diese Wurst dann dankend abgelehnt mit dem Hinweis das ich kein Alkohol zu mir nehme...egal ich welcher Form.
...was sagt Ihr dazu ...!!? Einerseits habe ich sie jahr wirklich FAST täglich gegessen !!!! Andererseits gehen meine Alarmanlagen an !
Ich wusste echt bis heute nicht, das in vielen geräucherten Wurstwaren Alkohol enthalten ist.
Hallo Uta ich versteh Deine Aufregung schon sehr gut, drum mag ich Dir gerne erzählen, wie ich es so halte damit:
BEWUSST meide ich Alkohol in jeder Form. Erfahre ich, dass ich etwas völlig UNBEWUSST zu mir nahm, dann kommt es halt in Zukunft auf die Ausschlussliste und fertig.
Im Nachhinein Verrücktmachen ist in diesem Fall sinnlos und kontraproduktiv, denn das hätte nur dann eine (absolute!!) Berechtigung, wenn Dein freier, bewusster Wille die Entscheidung für den Konsum von Alk in welcher Form auch immer bestimmt hätte und Du Dir gesagt hättes "ist zwar bissel was drin, wird aber schon nix machen"....
Der Rückfall fängt nur dann im Kopf an, wenn ich wissentlich und unter billigender Inkaufnahme von unabsehbaren Folgen etwas zu mir nahm, OBWOHL ich genau wusste dass es mit Alkohol hergestellt wird.
Da fängt dann für mich das suchtinduzierte Roulettspiel an, und das KANN nicht gut und genesungsfördernd sein, schon allein wegen der mentalen Achterbahnfahrt die ich dann u.U. durchmachen könnte, begleitet vielleicht noch von dem fiesen Flirt mit dem Gedanken "ist doch gar nix passiert, vielleicht kann ich ja doch..." - auf sowas hab ich keine Lust.
Fazit: Mit Absicht muss ich das nicht riskieren, alles andre kann passieren und dem trag ich halt dann mit meinem künftigen Verhalten Rechnung.
Auch ich aß bis heute ab und zu ganz gerne Mettwurst - ich wusst das auch nicht. Möglicherweise weil ich welche aus industrieller Großproduktion kaufe und es da auf der Zutatenliste (die ich IMMER studiere) "meiner" Sorte definitiv nicht aufgeführt ist. Ich werd da mal nachfragen bevor ich sie wieder kauf. Denn vielleicht hängts ja mit auch vom Wursthersteller ab und es ist ein Spezialrezept Deines Metzgers? Dann einfach Marke wechseln - natürlich vorher nachfragen beim neuen Händler des künftigen Vertrauens....)
Also keep cool und find notfalls lecker Alternativen.
... nur zur Ergänzung: In sehr vielen Lebensmitteln ist Alkohol enthalten, es muß nicht immer in der Zutatenliste stehen, denn gem. Lebensmittelkontrollgesetz besteht bei geringer Konzentration keine Angabepflicht. Grenzwerte sind da vorgeschrieben. Ich will hier nicht in Details gehen, aber bitte macht Euch da mal kundig. Mir hat das mal ein Bekannter, der beim Veterinäramt arbeitet, gesagt. In unserer SHG war das auch schon mal Thema. Also, schaut mal im Internet nach.
Im täglichen Leben gehe ich ähnlich damit um, wie Ingmarie:
ZitatBEWUSST meide ich Alkohol in jeder Form. Erfahre ich, dass ich etwas völlig UNBEWUSST zu mir nahm, dann kommt es halt in Zukunft auf die Ausschlussliste und fertig.
und ganz wichtig ist der Kernsatz:
ZitatDer Rückfall fängt nur dann im Kopf an
Aber ich gestehe, daß ich mir auch im Sommer mal 'nen Eis gönne, in dem zwar nicht Alkohol in Form von diesem Likör "obendrauf" und so drin is', aber es gibt da auch Eissorten, die Alkoholaromen enthalten, und sei es nur in den Rosinen.
Abendliches Essengehen ist auch problematisch, da vielen Küchen mit Wein und anderen Alkoholika gearbeitet wird. Das ist Standard.
Kurzum: Man muß sich schon sehr anstrengen, um immer 100%ig alkoholfrei durch leben zu gehen!
... und die "Schwarzwälder-Kirsch" lasse ich mir auch nicht verderben, trotz Alkoholaromen. Jeder so, wie er mag. Ich kenne auch einen langjährig trockene Alkoliker, die jeweils zum Geburtstag ein (!) alkoholfreies Weizenbier trinkt. Ehrlich - hat er keine Scheu vor, hat er gesagt. Aber gefährlich ist dieses Spiel eh', aber - jeder wie er mag, der eine so, der andere so.
Ist übrigens auch immer ein schönes Thema in der SHG. Da hab' ich festgestellt, daß die Lager da durchaus geteilt sind: Einige halten es so, sofort nach der Feststellung die mit Alkohol zubereitete Speise stehenzulassen rsp. zurückzugeben und den Bissen "auszuspucken", andere wiederum sind der Auffassung, alles zu Ende zu essen, jedoch nicht nochmal zu bestellen und zukünftig davon zu lassen.
Soo anstrengend find ich das nun aber mal gar nicht, alkfrei durchs kulinarische Leben zu kommen, Volker.
Und im Restaurant oder der Eisdiele frag ich einfach ob was drin ist und ob ich das bitte anders haben kann. Meist muss ich gar nicht fragen nach der Zusammensetzung eines Gerichts, weil ich selbst gastronomische Berufserfahrung habe, ich weiss daher sowieso in den meisten Fällen welche konkreten Änderungswünsche ich äußern muss.
Vielleicht habe ich es als Frau zugegebnermaßen außerdem auch leichter, weil man bei einigermaßen schmal gebauten Frauen ja eh mit dem Vorurteil behaftet ist, man lebe ständig auf Diät. Dazu habe ich noch oft ein Kind dabei mit dem ich das jeweilige Gericht teile, das bewirkt dann vermutlich schon gleich doppelt ein "Selbstverständlich!" Und mir isses auch wurscht ob irgendwer über meine Gründe nachdenkt.
In meiner aktiven gastronomischen Arbeit hab ich übrigens selbst auch gar keine Zeit gehabt, über den Hintergrund von Sonderwünschen bei Speisen und Getränken nachzudenken,dazu sind sie einfach viel zu alltäglich. Ich hab sie wo immer möglich einfach erfüllt und damit basta.
Ich bin Kunde, und damit in dem Fall König. Wenn ich das so will, muss ich mich nicht rechtfertigen.
Auch das ist ein Vorteil der freien Selbstbestimmung.... ICH kann Ansprüche stellen für die ich mich nicht erklären muss.
Kürzlich musste ich in eine sogenannte Cocktail-Bar, hier in Köln. War ne nette Bude und ordentlich was los. Ich ging davon aus dass dort alk-mässig heftigst herumgeschüttelt wird, es wenig alkoholfreie Getränke gäbe und habe mir einfach einen Cocktail mit Früchten -aber bitte ohne Alkohol- bestellt. Die Bedienung verschwand erst mal und kam ziemlich schnell wieder zurück, mit einer Karte, darauf stand "Alkoholfreie Cocktails" ... ich konnte unter 24! verschiedenen wählen und war echt baff Den Erdbeer-Kaffee-Bananencocktail habe ich genossen, lecker das, war allerdings froh dass ich eingeladen war ... 9.50 € ... na ja, war aber auch ne nette Bedienung
Zitat@Ingmarie: Soo anstrengend find ich das nun aber mal gar nicht, alkfrei durchs kulinarische Leben zu kommen, Volker.
... es kommt auf die Sichtweise an und ich sagte ja, der eine so - der andere so. Es gibt eben so viele Meinungen wie es Menschen gibt.
Grundsätzlich ist die Haltung, immer auf der Hut zu sein, schon richtig, da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht, Ingmarie. Und die Tatsache, daß Du aus der Gastronomie kommst, erleichtert Dir den Umgang damit. Trotzdem schau mal bitte nach, was es da alles so gibt, daß in irgendeiner Form Alkohol enthält, wenn auch nur in Geringstmengen, daß fängt bei der Kinderschnitte schon an ...
Zitat@tommie: Ich ging davon aus dass dort alk-mässig heftigst herumgeschüttelt wird, es wenig alkoholfreie Getränke gäbe und habe mir einfach einen Cocktail mit Früchten -aber bitte ohne Alkohol- bestellt. Die Bedienung verschwand erst mal und kam ziemlich schnell wieder zurück, mit einer Karte, darauf stand "Alkoholfreie Cocktails" ... ich konnte unter 24! verschiedenen wählen und war echt baff
schönes Erlebnis. Sowas tut gut.
... ähnliches habe ich auch festgestellt, die Gastronomie hat sich mittlerweile auch auf alkoholfreie Sachen eingestellt, ist auch gut so - das liegt aber nicht unbedingt an den trockenen Alkoholikern, eher an das gestiegene Gesundheitsbewußtsein der Bevölkerung.
Bäh, Kinderschnitte.... das Zeug mag weder mein Kind noch ich....
Aushäusig hab ich das Problem mit fertigen Nahrungsmitteln ohnehin eher selten, zu 98 Prozent koch ich nämlich eh alles meist selbst. Hat also seine Vorteile wenn man es sich nicht leisten kann oder mag, viel auszugehen
Ansonsten haste natürlich vom Prinzip her völlig recht. Aber auch da: ich mach mich nicht verrückt wegen mir nicht bekannter Dinge, und werde nach Lesen der Zutatenliste nicht noch argwöhnisch ohne Anlass weiterzweifeln.
Wenn ich meiner selbstverständlich gewordenen selbstauferlegten Pflicht, mich über die Inhaltsstoffe zu informieren GEWISSENHAFT nachkomme und dann nicht noch irgendwoher darüber hinausgehende Infos bekomme (wie hier mit der Wurscht) dann ist für mich erstmal Schluss mit Kontrollzwängen bezüglich "wer weiss was ich nicht weiss". Da hörts dann auf für mich.
Unterhalten sich auch zwei Ausländer in deutsch: "Na, was hast Du da für ein schönes Fahrrad, das hat doch sicher gekostet viel Geld?" Antwort: "Schon deutsches Sprichwort sagt: Guter Rad teuer." Kalau - kalau ... ich weiß!
Ich selbst halte mich an die medizinisch anerkannte Tatsache, daß nur bei sehr wenigen Alkoholikern der Kontrollverlust bei den ersten paar Gramm einsetzt. In klinischen Testreihen mit trockenen Alkoholikern lässt sich so ne Gefährdung nicht nachweisen.
Es ist weitgehend ein Gerücht, das dennoch weit verbreitet ist, daß einen der erste Tropfen zum Umfallen bringt. Das mag es in Ausnahmefällen geben, aber seine Erfahrungen macht ja doch jeder selbst. Natürlich, wenn ich glaube, daß ich dann weitertrinken muss, dann führt das zu ner selbsterfüllenden Prophezeiung - der Gedanke daran lässt mich natürlich auch nicht mehr los. Ist aber bei den meisten selbstangerührter Hirnquark.
Bei mir hat der Kontrollverlust früher nach nem Wasserglas Schnaps eingesetzt, und solang ich im Kopf nix spüre, glaub ich nicht an die Wirkung. Was sollen da zwei Gramm Alkohol? Ich glaube, daß unterhalb eines - sicher individuell verschiedenen - Schwellwerts überhaupt nix passiert. Interessant ist ja doch, ob ich meine alltägliche Realität per Alkohol verlassen will.
Manchmal ist es mir sogar egal, wenn in Marzipan 10. Stelle der Zutaten "Alkohol" steht. Im ersten Jahr meiner Trockenheit hab ich schon mal über nen Schluck Eierlikör im Eisbecher drüber weggesehen - und Tirami Su ess ich auch.
Ich war mal in ner Selbsthilfegruppe, da hat einer, der schon mal in einem ziemlich fortgeschritten Stadium des Alkoholismus war, über Jahre seiner Trockenheit hinweg dann MonCherie - nie mehr als 5 am Tag, aber diese fünf waren ihm egal - gegessen, bis es ihm irgendwann mal zu stressig wurde, als er gemerkt hat, daß ihn irgendwann mal wieder mehr anmachen würde. Da hat er dann aber einfach damit aufgehört, ohne den Umweg übern Rückfall zu nehmen. Ich könnte noch ein paar Beispiele dieser Richtung anführen.
Wahrscheinlich stösst das jetzt manchen sauer auf, aber mit dieser Praxis beweg ich mich seit fast 6 Jahren stocknüchtern. Es geht mir aber nicht drum, wer hier den reineren Glauben hat, sondern was meine Erfahrung ist.