Hi Ralf, da hast Du Recht! Doch: Lies doch mal bitte in Post nr.1 wie scratty69 von den Gesprächen mit ihrem Mann und seinem daraus ersichtlichen Einfühlungsvermögen erzählt. wie würde es Dir da an ihrer Stelle gehen?
Ich hatte eben das Gefühl, Beas Missfallen an meiner Art zu schreiben bezog sich auf den Rest meines Beitrags. Günter
edit: Und warum sind Gruppenleiter bei Dir automatisch Männer?
ZitatEbenfalls habe ich meinem Mann meine Alkoholabhängigkeit gestanden (ich trinke seit vier Jahren. Er fällt aus allen Wolken und nimmt mir das Versprechen ab nicht mehr exessiv zu trinken.
Wenn ich das recht verstehe, hast Du Deinem Mann nicht gesagt, dass Du gar nicht mehr trinken willst!
Wie soll er das dann richtig einschätzen!?
Traurig finde ich dass er nach Deinem AA-Besuch solche Sprüche los lässt, oder hast Du ihm immer noch nicht konkret gesagt, was los ist?
Du fragst, wie Du Dich ihm gegenüber verhalten sollst?
Tja, da kann ich nur raten:
Rede Tacheles mit ihm! Ziehe Dein Ding durch!
Wenn er meint, er könnte Dich von Deiner Alkoholkrankheit heilen, ist er leider auf dem Holzweg!
Ich finde es super, dass Du trotzdem zur AA-Sitzung gegangen bist, weiter so!!!
@günter
Ich fand Deine Reaktion auch ein bisschen heftig, obwohl ich sie nachvollziehen kann, bedingt durch eigene Erfahrung , aber kann es sein, dass Du gerade anfängst, Dich mit dieser Thematik (Kindesmissbrauch) zu beschäftigen und deshalb so impulsiv reagierst?
Ich kenne das von mir selber, in dieser Phase, dass ich immer dachte, ich müßte alle Menschen dieser Welt darüber aufklären, nur mir selber hat das im Endeffekt nicht viel geholfen!
es tut mir leid wenn ich nicht so ausführlich auf alle eure Beiträge eingehen kann. Ich sollte eigentlich gar nicht hier im Büro sein - war aber zu neugierig auf eure Reaktionen.
Danke für jede einzelne Stellungnahme!!!
1. Zu meinem Mann: Es kann wirklich sein, dass ich nicht wirklich tacheles geredet habe und daher mit diesem Unverständnis rechnen musste. Ich habe mich nach der Gruppensitzung bei den AA's etwas zurückgezogen weil man mir dort geraten hat, ihn erstmal nicht zu sehr "zuzulabern".
Seitdem läuft er mir hinterher und sucht ständig meine nähe. Ich glaube er will mir zeigen, dass er zwar nicht wirklich verstehlt warum ich nicht einfach so aufhören kann mich zu besaufen (für einen Nicht-Alkoholiker ist das ja bloss eine Willensfrage), aber er will mir indirekt zeigen, dass er trotzdem für mich da ist. So sieht es jedenfalls seit gestern für mich aus.
2. Die Sache mit dem Missbrauch. Ich habe meinen Erzeuger nicht bewusst konfrontiert. Es passierte einfach so im Laufe eines ganz gemeinen Streitgesprächs und ich hatte schon ziemlich einen gesoffen (Alle Hemmungen waren weg - es musste einfach raus). Danach war ich monatelang in Therapie und habe heute keine Probleme mehr darüber zu reden. ICH habe nichts böses getan - ER ist der TÄTER und nicht ich.
3. Ich habe seit 5 Tagen nicht mehr getrunken!!! Heute gehe ich mit meiner Bekannten (die gleiche wie am Mittwoch) noch in eine andere Gruppe. Ich fühlte mich dort sehr wohl und es hat soooo gut getan zu hören, dass ich nicht alleine bin. Es ist zu früh für eine Aussage, nach dem Motto : ich schaffe das. Ich weiß nur, dass ich es jeden Tag auf's neue angehen werde. Immer nur für die nächsten 24 Stunden!
Ich wünsche euch ein wunderschönes trockenes Wochenenden.
Zitat@Scratty: Seitdem läuft er mir hinterher und sucht ständig meine nähe. Ich glaube er will mir zeigen, dass er zwar nicht wirklich verstehlt warum ich nicht einfach so aufhören kann mich zu besaufen (für einen Nicht-Alkoholiker ist das ja bloss eine Willensfrage), aber er will mir indirekt zeigen, dass er trotzdem für mich da ist. So sieht es jedenfalls seit gestern für mich aus.
führt Deine Gedanken in die richtige Richtung. Kannst Du Dir vorstellen, daß Dein Mann auch in gewisser Weise ohnmächtig und ratlos dasteht? Er möchte helfen, kann aber nicht, weil er nicht weiß, wie? Diesen Eindruck habe ich gewonnen - und vielleicht nützt es etwas, daß Ihr Euch zusammensetzt, und gemeinsam einen Weg sucht, auch ggf. über die Suchtberatung oder ähnliche professionelle Angebote, aus Eurer z. Zt. verfahrenen Situation herauszukommen. Laß' doch mal "rein zufällig" gutes Informationsmaterial (Broschüren und so) über das Thema Alkohol und Sucht an gut sichtbarer, aber nicht zu auffäliger Stelle in der Wohnung liegen, so daß er - ohne das Du es sehen kannst - hier "zugreifen" und sich schon mal die ersten Infos holen kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß Ehepartner, die nicht Betroffen, aber "mitbetroffene" Angehörige sind, eine richtige "Gier" nach guten weiterführenden informationen haben, die sie aber gerne erst einmal "anonym" aufnehmen möchten.
Vielen Dank erstmal für eure Unterstützung und die vielen Tipps.
Wie versprochen, bin ich auch am Freitag in eine Gruppe gegangen. Es war vom Prinzip her zwar etwas anders als die AA's, aber auch sehr interessant. Ich war so angenehm überrascht wie herzlich ich aufgenommen wurde. Es gab keinen Zwang. Ich durfte reden, musste aber nicht. Ich habe mich sehr wohl gefühlt in beiden Gruppen und hatte keine Schwierigkeiten meine Geschichte zu erzählen!
Was meinen Mann angeht, ich denke schon, dass er irgendwann bereit sein wird, mit mir gemeinsam etwas in Richtung Suchtberatung zu unternehmen. Nur werde ich ihn momentan ein wenig in Ruhe lassen. Die Renovierungsphase unseres neuen Hauses geht gerade in die Endphase. Wir werden wohl mit Kind und Kegel am 17.02.2007 umziehen. DANACH hat er bestimmt wieder den Kopf frei und kann sich mit mir und meinen Problemen auseinandersetzten.
Die zwei Wochen werden wir wohl auch noch überstehen (wenn's schon seit 4 Jahren schief läuft, kommt es sich jetzt auch nicht mehr auf ein paar Tage mehr oder weniger an). Ich gehe trotzdem weiter hin brav in meine Gruppen (Mittwoch und Freitag). Und versuche weiterhin das erste Glas stehen zu lassen.
ABER es ist wirklich nicht einfach! Ich hatte am Samstag, nachdem alle Helfer fertig waren und das Bier und der Sekt ausgepackt wurden, einen inneren Kampf erlebt, das war der absolute HORROR! Ich dachte immer nur "ein Gläschen Sekt kann doch nicht schaden!"
Ich habe es dann doch irgendwie geschafft es nicht zu tun. Bin einfach nach Hause mit dem Vorwand, dass ich die jüngste ins Bett bringen muss.
ICH HABE DIE ERSTE WOCHE GESCHAFFT!
Alles Liebe Scratty!
"Man kann dir den WEG zeigen, aber GEHEN musst du ihn SELBST"
nach meiner Erfahrung ist die Beharrlichkeit, regelmäßig Hilfe in Anspruch zu nehmen, ein wesentlicher Baustein auf dem Weg, trocken zu werden und zu bleiben.
Dran bleiben.
LG Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
Meine wichtigste Erkenntnis, die ich bisher in meiner trockenen Zeit gemacht habe, ist die, dass ich meine Zufriedenheit und mein Glücklichsein niemals von dem Verhalten anderer Menschen abhängig machen darf.
Das fiel mir beim Lesen dieses Satzes von dir ein:
ZitatDANACH hat er bestimmt wieder den Kopf frei und kann sich mit mir und meinen Problemen auseinandersetzten.
Und was, wenn nicht? Schlimmstenfalls lacht dich dann die Flasche wieder an, weil er ja so gar keine Notiz von deinen Problemen nimmt.
Nicht falsch verstehen, klar sollten Partner gemeinsam Strategien zum Lösen von Problemen suchen, aber wenn du auf deinem Weg erfolgreich sein willst, musst du zuerst bei dir selbst ganz genau hinschauen. Und Nichts und Niemand ist ein Grund, wieder zu trinken.
Wenn ein Süchtiger das nicht einsieht, ist der Griff zur Flasche vorprogrammiert, weil ja gerade mal wieder etwas soo Schreckliches passiert ist oder XY etwas Furchtbares getan hat. Kann ja auch tatsächlich so sein, aber es ist kein Trinkgrund, sondern die Geschehnisse haben nur Alibifunktion, damit man sich wieder einen heben darf. Und das ist die Sucht, da wird einfach alles zu Trinkgründen umfunktioniert und die Schuld dafür einem Anderen in die Schuhe geschoben.
Das Verhalten anderer kann ich nicht steuern, ich habe nur Einfluss auf meines. In diesem Sinne, viel Erfolg auf deinem Weg.
Alles Liebe
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick