Bei meinem Großen (17 J.) habe ich keinen Einfluss darauf. Der trinkt zwar manchmal auf Feten richtig viel und kommt betrunken nach hause, aber er nutzt nicht jede Gelegenheit und trinkt - ja, wie sage ich das jetzt - wie er Lust hat. Manchmal bei einer Fete gar nichts, manchmal ein Getränk, manchmal betrinkt er sich, manchmal hat er gar keine Lust auf eine Fete zu gehen, wenn sich die anderen betrinken. Also eigentlich ein recht gesundes Verhältnis - auch wenn mir immer schlecht wird, wenn der den Geruch nach Hause trägt.
Beim Kleinen 14 J. ist es leider etwas anders. Er trinkt, wenn er kann und hängt auch mit einer komische Clique rum, die das auch alle machen. Allerdings hat er auch andere Schwierigkeiten, so dass er schon länger in psychologischer Betreuung ist und jetzt in einer Klinik. Er kommt jetzt immer Sa/So heim. Und ich hoffe, dass das für ihn Hilfe ist. Er fühlt sich dort auch wohl. Das beruhigt mich. Ich setze sehr viel Hoffnung darein, dass er dort lernen kann, mit Probs und den Druck abzubauen ohne sich zu schädigen.
ich sitze hier, lese Deine Beiträge und mich beschleicht ein seltsames, ungutes Gefühl. Ich fühle mit Dir mit, verstehe die Angst um Deinen Sohn. Du weißt, was ihn erwartet, wenn er so weitermacht.
Juma hat geschrieben, dass er nur dort rauskommen kann, wenn Du losläßt. Ja, das denke ich auch. Es muß unglaublich hart sein für eine Mutter, sehr viel Kraft kosten, sein Kind loszulassen, aber nur so kann er es schaffen.
Du schreibst, dass er ein sehr weicher, harmoniebedürftiger Mensch ist. Ja und in dieser Deiner Aussage erkenne ich meinen Sohn wieder. Er ist heute 19 Jahre alt, trinkt am Wochenende mal ein verdünntes Bier, ich merke es daran, dass er dann nicht mit dem Auto nach Hause kommt. 2x ist er abgestürzt, zu seiner Schulentlassung und auf seinem 18. Geburtstag. Oft habe ich mit ihm gesprochen, habe ihm nochmal meinen langen Weg aufgezeigt und ich weiß nicht, ob es bei ihm ankam. Ich kann es nur hoffen.
Fakt ist aber, dass er auch ein sehr weicher Mensch ist, sich nicht wehrt, aber immer wieder auf die Aggressionen anderer Menschen trifft, sich umdreht und geht. jedes Wochenende wird ihm Prügel angedroht,in der Berufsschule wird er als Depp bezeichnet, wenn er mal keine Antwort auf eine Frage geben kann, in der Arbeit versucht er sich zu wehren gegen Ungerechtigkeiten und schafft es nicht.
Sein Vater war der gleiche Typ Mensch und der nahm sich mit 30 Jahren das Leben, sprang von einem Aussichtsturm.
Ich frage mich so oft, wo läßt er seine Aggressionen, kein Mensch kann nur schlucken. Und da ist dann sofort die Angst da, dass er irgendwann zu Mitteln greift die ihm ermöglichen, all das nicht mehr zu spüren. Ja, ich habe Angst um ihn.
Für jeden hat er Verständnis, verzeiht jede Verletzung sofort, ist einfach zu gut.
Mir kommen gerade die Tränen, ich schreibe später weiter.
Ja, das kenne ich. Er trotzdem noch das große Glück, einen gewissen Charme zu haben und eine gewisse Schlagfertigkeit (mit Worten), so dass er immer noch einige Freunde hat und Leute, die ihn unterstützen.
Sein Vater lebt zwar noch, aber auch nur, weil er einen Weg gefunden hat. Sein Vater ist auch zu weich für diese Welt. Und deshalb auch Alkoholiker. Jetzt scheint er trocken zu sein. Allerdings nach guten 25 Jahren zwischen Klinik, Entzug, Depressionen ... Er ist halt nicht so ganz fähig, sich dem harten Leben zu stellen. Jetzt lebt er ganz zurück gezogen und nun geht es.
Ich kann Dir Deine Sorgen gut nachfühlen. Sie denken sich mit meinen. Fühle Dich gedrückt (wenn ich mal so aufdringlich sein darf)
kann ja nicht groß mitreden, meine Kids sind ja noch recht klein und ich noch nicht trocken, aber wenn ich das hier so lese, dann wird mir Angst und Bange, hoffe, ich schaff`s und kann dann ein gutes Vorbild sein um den kleinen das mal zu ersparen, aber anderseits hab ich echt Angst man kann das im Blut haben, weil mein Vater auch trinkt und mir mal vor Jahren , bei einem völligen Zusammenbruch, gestanden hat: Ich bin Alkoholiker!!! Vielleicht treten Kinder wirklich genetisch bedingt in die Fußstapfen ihrer Eltern.... Ich habe die Gefahr auch unterschätzt und das will ich meinen Kleinen auf jeden Fall ersparen..........
Salo
Wenn es einen Glauben gibt der wahre Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft!
was die Zukunft bringt, können wir doch alle nicht wissen. Natürlich gibt es eine genetische Komponente. Aber ob die zum Tragen kommt, dass wird sich finden.
Vielleicht sind Deine Kinder später in sich glücklich und zufrieden und es gibt keine Probleme.
Du hast einen Weg vor Dir, der jetzt anfängt und denn vor allen Dingen erstmal DU gehen musst. Bis Deine Beiden in der Pubertät sind, fließt noch viel Wasser den Rhein runter. Also Sorgen um eine ferne Zukunft brauchst Du Dir überhaupt nicht zu machen, denn erstens hast Du im Jetzt zu tun und zweitens kommt die Zukunft sowieso von selber. Ob Du Dir Sorgen machst oder nicht. Also kannst Du die Sorgen auch dort lassen, wo sie hin gehören - in der Zukunft oder vielleicht nirgends.
@ salo das einzige was du deinen kiddies ersparen kannst , ist ein leben mit einer alkoholisierten mutter - mit allen seinen negativen auswirkungen auf die kleinen & die daraus eventuell entstehenden folgen - siehe dich selbst & deine vergangenheit !! an die geschichte mit der genetischen disposition glaube ich nicht !
Alkohol ist ein prima Lösungsmittel! Er löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten und Gehirnzellen auf. Er löst nur keine Probleme!
ZitatGepostet von Greenery Verständlich ist er schon, aber unlogisch, denn dann wären alle 'weichen' Menschen Alkoholiker
Klingt so, als sei 'Weichheit' für dich akzeptabel als Ursache für Alkoholismus - und ist es für den nassen Alki dann natürlich allemal [/b]
Vielleicht sollte ich erklären, in welchem Sinn ich hier das Wort "weich" verwende. Ich fange mal mit dem Ausschluss an: Ich meine NICHT "Weichei".
Mein Exmann machte eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Und kaum 18 war er auf der Onkologie. Dort hat er die Menschen bis in den Tod gepflegt. Um das nicht so an sich ran zu lassen hat er Medis und Alk genommen und schwupps war er in der Sucht. Während aber viele Menschen abstumpfen, ist bei ihm eher das Gegenteil eingetreten. Je mehr Schicksale er sah, desto dünner wurde seine Haut. Bis er nun seit einigen Jahren eigentlich nur einigermaßen und dann auch trocken durchs Leben kommt, wenn er sich keinen Anforderungen (wie Arbeit oder Familie) stellen muss. Muss er das länger als 1/2 Jahr ist der Rückfall Programm.
ich versteh das so , das ja doch ein gewisses maß an stärke dazu gehört um vom alkohol wieder loszukommen & sich der realität zu stellen ...
in dem wir jedes wort auf die goldwaage legen , kommen wir auch nicht weiter !
[ Editiert von sissy1606 am 06.02.07 21:26 ]
Alkohol ist ein prima Lösungsmittel! Er löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten und Gehirnzellen auf. Er löst nur keine Probleme!