ZitatIch habe viel mehr Probleme damit, daß meiner Ansicht nach zu schnell Antidepressiva verschrieben werden. Ich frage mich, wo sind die Grenzen zwischen einer echten Depression und den Auswirkungen des ersten Jahres auf die Psyche, die durchaus depressive Züge annehmen können.
Soweit ich weiß, haben moderne Antidepressiva (Reuptake-Hemmer) 'keine' Nebenwirkungen. Ich meine damit in dem Sinne, dass wenn du keine Depressionen hast, dann wirken die Dinger halt 'nur' nicht. Allerdings gibt es eine ganze Palette dieser Präparate (AD's), so dass das richtige zu finden das Hauptproblem ist. Es dauert halt ein paar Wochen, bis sie wirken.
Ich habe mich mal mit einem Arzt unterhalten, der sagte: wenn du oft genug vergeblich versucht hast mit dem Trinken aufzuhören, züchtest du dir deine eigene Depression heran.
Lieber Gruß Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
hallo Viktor, " . . mehr Probleme damit, daß meiner Ansicht nach zu schnell Antidepressiva verschrieben werden" // Das mit der relativen Erleichterung will ich keinesfalls abwerten, möge nie jemand in eine solche Depression fallen, die durch den ausbleibenden Alk verursacht wurde! (Ich hatte mal eine richtige, aber nach 15 Jahren trocken - da wird wohl kein Zusammenhang gewesen sein.) Aber!: Unser Oberarzt sagte einst ' Sie müssen richtig leiden, auch richtig heftig leiden, sonst merken Sie sich das nicht ausreichend. Und in meiner Station gibt es keine Zimperlichkeiten. Das wird gefälligst ausgehalten, und basta.' Weshalb? Weil sich so am besten gleich bei der 4-monatigen Therapie die richtige Grundeinstellung einstellt, oder aber sowieso nicht. Und daher kannte er auch Campral, aber 'keine Gnade' mit uns Kaputten. Und das war gut so! Max
ZitatGepostet von Max mX Aber!: Unser Oberarzt sagte einst ' Sie müssen richtig leiden, auch richtig heftig leiden, sonst merken Sie sich das nicht ausreichend.
Genau das finde ich auch.
In der suchttherapeutischen Einrichtung, in der ich meine Suchttherapie gemacht hatte, wurde die Einnahme von Campral o.ä. nicht gern gesehen. Da durch diese Mittel eine sucht- und psychotherapeutische "Arbeit" an und mit den betroffenen Patientinnen nicht richtig möglich, greifend ist. Da ich sowieso kein Fan von Tabletten im Allgemeinen bin, nahm ich auch keine Psychopharmaka. Es ging mir richtig sch... oft, aber ich bin ohne Rückfall trocken.
Dein Oberarzt in Ehren, aber vor 20 Jahren gabs noch kein Campral. Aber anyway, wie der Franzose zu sagen pflegt
@all
für mich ist neben dem Leidensdruck-Aushaltenkönnen noch ein anderer Aspekt wichtig: mE hat die Gehrinchemie gar keine Chance sich wieder einzurenken, wenn ich gleich wieder drin rummantsche - statt Sprit halt Pills. Aber wie gesagt, ist meine absolut laienhafte Meinung.