Meine Tochter wird nächsten Freitag 18 Jahre alt. Nur ein wenig kommt Wehmut auf, mehr noch bin ich irgendwie stolz. Auf mich, weil ich die letzten 4,5 Jahre trotz anstrengender oft Weinkrämpfe und Traurigkeit auslösender Therapie ein inniges, liebevolles Verhältnis zu ihr aufbauen konnte. Auf sie, weil sie mir immer wieder zeigt, dass sie auch auf mich stolz ist und mir verziehen hat. Als Kind (wie jedes?) merkte sie, wie ich mich oft innerlich von ihr zurückzog, um „ungestört“ meiner Sucht nachzugehen.
In der Anfangszeit meiner Suchttherapie hatte ich immer wieder den Hintergedanken, dass ich nach ihrem Auszug wieder „Party feiern“ kann, da mich ja dann keine misstrauischen Augen mehr beobachten. Als sich diese Suchttherapie nach 2 Verlängerungen ihrem Ende neigte bekam ich Panik. Ich fühlte mich noch so unfertig. Über die KK machte ich nahtlos mit einer Psychotherapie weiter und konnte diesem Hintergedanken auf die Schliche kommen. Ich hatte große Angst, dass mich meine Tochter verlässt, sie war ja (noch) der Grund, warum ich nicht trank. Mit ihrem irgendwann stattfindenden Auszug konnte ich nicht umgehen, weil mein Auszug aus meinem Elternhaus sich ziemlich dramatisch und mit bösen Worten begleitet vollzog.
Und jetzt, heute? Sie wohnt seit Oktober bei ihrem Freund, schläft sehr selten bei mir.
Ich genieße in „vollen“ Zügen meine Unabhängigkeit, ich kann tun und lassen was – wann – wie ich möchte. Das ist ein so unglaublich positives Gefühl, die „Last“ der Verantwortung drückt nicht mehr. Ich hab meine Tochter groß bekommen zu einer positiv wirkenden und denkenden Erwachsenen. Ich find das grad so „irre“, weil ein wenig Wehmut da ist und ich zurückblicke grad auf die letzten 18 Jahre. Ich bin so freudig gestimmt, mit ein paar klitzekleinen Freudentränen grad. Ist das glücklich sein? Ich glaube JA.
Ich möchte euch (den Interessierten) dieses mitteilen. Weil ich bin so froh um meine Trockenheit, über das Nicht – Mehr – Trinken – Dürfen!
ZitatNur ein wenig kommt Wehmut auf, mehr noch bin ich irgendwie stolz.
Ich, die hexe, finde du darfst und kannst ohne irgendwie einfach sowas von stolz auf dich sein! Ganz besonders dafür, dass du dich selbst entlarvt hast und etwas dagegegen unternommen hast, damit du eben nicht nach dem töchterlichen auszug wieder das trinken anfängst! Dafür meinen dir geschickt!
Lieben gruss und fröhlichers eiersuchen dir gewünscht Esthermine
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
Inessi, als Mutter von zwei Töchtern (23 und 14), die Beide noch hier bei mir sind (die Große mit Mann), kann ich dich sehr gut verstehen. Die Kleine hat ja meine Suferei nicht kennengelernt, da ich da schon trocken war, aber mit der Großen habe ich viele lange Gespräche über das Thema gehabt. Wir haben heute ein sehr gutes Verhältnis . Elke
vielen Dank für eure Worte und Grüße. Das freut mich sehr.
Ich finde es eben auch sehr wichtig, Positives zu erzählen, weil ich auf meinem Weg sehr von den positiven und auch negativen Erfahrungen Anderer schöpfen konnte.
Liebe Grüße.
PS: @Falballa: du hast ein lustiges Avatar, zeigt was von Veränderung, Verschönerung.
Wirklich schöner Beitrag - ich schliess mich Ralfi voll und ganz an... so sieht ein liebend Loslassen nämlich auch für mich aus und dafür meinen ganzen und tiefen Respekt dir gegenüber... Bis dato kenn ich das dem "eigenen heiss geliebtem Nachwuchs" gegenüber ja noch net...
Drum kann ich ja nur erahnen, wie das in ca 18 Jahren um so ein "bedeutungsschwangeres Geburtstagshappening" dann für mich selber aussieht... werde dann bestimmt an dich und deinen Beitrag denken dürfen...
Lieber Gruss Sabine/Schneefrau
-------------------------------------------------- First they ignore you, then laugh at you and hate you Then they fight you, then you win When the truth dies, very bad things happen They're being heartless again
I know it's coming There's gonna be violence I've taken as much As I'm willing to take
Why do you think We should suffer in silence? When a heart is broken There's nothing to break
Tripping von Robbie Williams ( grade mein Motto-Song)
Hallo Inessi, auch ich als zweifache Mutter kann nachvollziehen, was loslassen heißt. Mein Sohn, fast 17 Jahre zeigt mir bereits sehr klar, wo sein und wo mein Weg dabei ist. Spüre dieses "Abnabeln" ganz massiv und hoffe, es geht bei mir auch so gut über die Bühne wie bei dir.....ist ein großer Schritt. Sei stolz, dass du ihn so gut bewältigt hast Gruß Bärbel
eine Aussage meiner Tochter mir gegenüber beschäftigt mich sehr, weiss nicht, was ich davon halten soll. Einerseits freut mich das riesig, weil ich es nicht so erfahren hab mit meiner Mutter, andererseits bin ich irritiert, frag mich, ist das normal. Nach dem Kino brachte ich sie nach Hause, nachts halb zwei. Im Auto redeten wir noch ein wenig miteinander. In einem Gespräch mit ihrem Freund einen Tag zuvor sagte sie zu ihrem Freund:
Meine Mutter ist meine beste Freundin.
Ich war baff, Freundin ja gerne, aber beste? Was meint ihr?
ich würde das als das größte Kompliment deuten,dass deine Tochter dir machen kann
Für mich bringt es zum Ausdruck,wie groß ihr Vertrauen zu dir ist.Demnach achtet und respektiert sie dich nicht nur als Mutter sondern betrachtet dich auch als ihre Verbündete,oder halt auch "Beste Freundin".
Normalerweise vertraut "man" der besten Freundin,oder dem besten Freund ja Dinge an,die "man" eben nicht mit den Eltern teilen will oder kann. Ihr Vertrauen zu dir scheint allerdings so groß zu sein,das sie dafür keine Freundin braucht...sie hat ja dich
Glaube du kannst stolz auf dich und deine Tochter sein
das ist wirlicklich ein grosses Kompliment, dass deine Tochter dir mit ihrer Aussage gemacht hat.
Folgendes von mir soll deine Freude nicht mildern.Ich freue mich sehr mit dir.
Ich weiss was deine Tochter damit ausdrücken wollte,ich selbst finde Mutter und Tochter können nicht Freundinnen sein. Eben, weil ich bei allem Verständis und Vertrauen immer ihre Mutter bin.
Ich verstehe mich mit meiner Tochter sehr gut und sie vertraut mir sehr viel an, fragt mich oft um Rat, wir haben ein inniges Verhältnis.Als Freundinnen wollen wir uns nicht sehen."Du bist meine Mutter, du kannst nicht meine Freundin sein", da sind wir uns mal wieder einig.
Ich finde es für die Mädels wichtig Freundinnen gleichen Alters zu haben.
So, jetzt freue ich mich weiter mit dir
lieben Gruss von Manuela
PS Trockene Mütter sind das Beste, was den Kindern passieren kann.Ich finds so schön.