Gestern hatte ich zuerst einen ganz normal verlaufenden Tag. Bin eine Stunde locker flockig gelaufen, ansonsten Haus- und Gartenarbeit, Kinder, einkaufen,... nichts Besonderes, Routine halt. Seit dem Nachmittag fühlte ich mich nicht "in meiner Mitte", ich wurde nervös, lustlos, maulig, unkonzentriert, ungeduldig, reizbar, unausglichen,... und wußte nicht, woran das lag. Ich gönnte mir den Luxus eines Schaumbades, viel Schokolade, Roibuschtee und andere schöne Dinge, aber nichts half. Abends als die Kinder im Bett waren und mein Mann beim Sport, aß ich einen Teller Spaghetti gemütlich vor dem Fernseher. Beim Durchzappen entdeckte ich auf dem Bildschirm ein Ehepaar, das ebenfalls Pasta aß und dazu ein Glas Rotwein trank. Dieses Bild brannte sich förmlich in mein Hirn ein. Ich wollte Wein trinken. Mir war plötzlich alles egal, die 2 trockenen Wochen, die erholsamen Nächte, ich war fest entschlossen, zur nächsten Tankstelle zu fahren, um eine Flasche Dornfelder zu kaufen. Ich fühlte mich wie fremdgesteuert, wollte gar nicht losfahren, musste es aber irgendwie zwanghaft tun. Auf meine Gedanken hatte ich irgendwie keinen Einfluss, konnte sie nicht mehr in die richtige Richtung lenken. Wollte nicht im Forum lesen, wollte mich nicht mit dem Thema Alkohol auseinandersetzen, wollte mich nur betrinken. Die Schuhe waren schon angezogen, das Portemonnaie in der Hand,... da klingelte das Telefon. Ungeduldig nahm ich ab; es war eine gute Bekannte, Single, super nett, Plaudertasche. Wir telefonierten 2 Stunden lang über Gott und die Welt; danach bin ich ohne lang zu überlegen sofort ins Bett gegangen. Ich hatte komische Träume, in denen mir jemand Schnaps aus einer Gießkanne einflößen will und mich dabei festhält. Heute morgen war der ganze Zauber vorbei. Als ich aufwachte, mußte ich erst überlegen, ob ich gestern tatsächlich trocken geblieben bin.
Solch eine Situation ist für mich neu und muss ich erst noch verarbeiten. Kommt sie Euch vielleicht bekannt vor?
Viele trockene Grüße vom Mutigen Mädchen (... und sorry wegen der Überlänge)
Mutiges Mädchen JaJa sowas kenne ich gut und ich mußte auch erst damit fertig werden dies ist ein lernprozes und dieser dauert . Ich denke du hattest glück das die plautertasche angrerufen hat. Wenn ich damals auf dem weg zur tanke war und jemanden getroffen habe, ich konnte mit ihm reden hat es meiß´t geholfen. Ein vorschlag wenn es wiederkommt das gefühl,trink soviel wasser wie möglich oder ruf jemanden an,in den meißten fällen dauert der sauftruck nicht lange und es geht wieder vorbei einen schönen tag fitti
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
diese Situation kenne ich nicht. Da hast du Glück gehabt, dass deine Freundin angerufen hat - oder ein Engel hatte seine Hand mit im Spiel.
Auf alle Fälle, merke es dir GUT. Denke an die Situation gestern und vor allen Dingen HEUTE. Es ist nichts passiert und heute bist du froh darüber !!!!
Falls diese Situation nochmal kommt, WEISST du jetzt, dass es vorüber geht, ohne dass du trinken mußt!
Lieber Gruß Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
Wow, das ging ja nochmal gut. Ich kenne das auch. Mir wäre es kürzliche als ich seelisch ziemlich am Boden war auch fast passiert. Hab' aber auch die Kurve noch bekommen.
Mach' weiter so!! Du bist auf dem richtigen Weg. Du schaffst das!
Super dass du trotz des Suchtteufels standhaft geblieben bist. Das ist nicht einfach.
Vielen Dank für Eure Posts. Werde die Tipps mit dem vielen Wasser und dem Telefonat beherzigen. Habe mir gerade (und hier muss ich mal kitschig werden) einen Schutzengel auf den Schreibtisch gestellt.
@Werner, ich glaube auch, von oben wurde gut auf mich aufgepasst und ich versuche, mit die vergangene Situation einzuprägen.
@Gina und Petra, freut mich, daß bei Euch auch alles gut gegangen ist. Ich suche immer noch nach dem Auslöser für das plötzliche Trinken müssen, kann aber nichts finden. Diesen Druck, diese Sucht, dieses: etwas zwanghaft tun müssen kannte ich in dieser Intensität noch nicht. Da kann man mal sehen, wie rückfallgefährdet ich kontrolliert Ex-Trinkerin doch bin.
Hi mutiges Mädchen! Wie gut das es Frauen gibt die gerne viel reden,fg. Mit Deinem Schutzengel ist kein Kitsch. Es gibt Menschen die haben einen und haben ihn auch verdient.Warum und weshalb wird man wohl nie erfahren.Spreche aus erfahrung ,habe schon zwei schwere autounfälle hinter mir,einmal autobahn,ohne kratzer überlebt,auto war kaputt,einmal nachts mit auto überschlagen,auto im arsch ich hatte nichts.Und bei beidem war eine geringe menge alkohol im spiel.Habe mich hypnotisieren lasen und mir ist mein schutzengel begegnet,echt war.Boah das war Hammer sag ich Dir.Also glaube ich daran.Dir wünsche ich alles gute und Liebe für die zukunft.
Jede Situation die einem passiert, ist kein Zufall, keine absicht, es soll nur so sein. Mir gings Montag abend und gestern auch noch ein wenig beschissen, weil bei mir im Bekanntenkreis auch jemand einen Rückfall hatte, extrem. Ich bin ge´stern morgen gleich zur Beratungsstelle gefahren, und gestern nachmittag nochmal, hatte dann einen termin. Vormittags bin ich dann n och in sinternet Cafe gegangen, halt nicht zu Hause aufhalten, weil wegen Decke auf den Kopf fallen und so (obwohl bei dem Lebkuchenhaus auch kein Problem).
Einfach raus. Bin am Montag zu den Eltern meiner Bekannten gefahren, mit dem Rad, Berge, egal. Habe da lange geredt, und war abend s doch wieder traurig. Trotzdem nahm ich KEINEN ALk oder Drogen. Kaffee ja, laute Musik, und danach gings mir wieder gut, halbwegs.
Bei den Gesprächen gings dann auch wiedr. Ich kann bei meiner Beratungstelle jederzeit dann antanzen wenn ich will.
Zur Not gibt es sogar das Suchthilfetelefon, in ganz Deutschland. München bietet es an. 24 Stunden. Zum Ortstarif.
Also wenn solche Situation nochmal kommt, MM, dann Wasser trinken. Auto stehen lassen, jemanden aus der Gruppe anrufen, hinwackeln oder radeln oder Kinnings SCHNAPPEN UND RAUS AUS DER BUDE: ! sTUNDE fRISCHE lUFT WIRKT WUNDER
Du packst, es, mach es besser. Step by Step.
MFG Arne
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.
ZitatIch suche immer noch nach dem Auslöser für das plötzliche Trinken müssen, kann aber nichts finden.
Du hast ihn doch selbst genannt. Der Fernseher war es wohl. Heile Welt war zu sehen. Bei dir lief dadurch auch gleich ein Film im Unterbewussten ab, der Regisseur war dabei die Sucht.
Ende mit gutem Ausgang käme da aber nicht vor. wie bei Schnulzenfilmen, die dann enden, wenn es am schönsten ist. Die Szene ging vielleicht weiter, nur wird sie evtl. nicht gezeigt, wenn die beiden nach der vierten gemeinsamen Flasche in der Ecke liegen und lallen ...
Wenn du nächstes Mal so eine Szene siehst, spinn sie mal in dem Sinne weiter.
Alle vorangegangenen Tips sind ebenso gut.
Lieber Gruss Rob.Teichmann
Der Fluss, in dem dein Jammer treibt, entspringt beim Öffnen deiner Flaschen.:sprachlos: Verzicht - weckt Verlangen, Enthaltung - weckt Träume. Entscheidung dagegen - gibt den Weg frei nach vorn. (Rob.Teichmann)
Der Fluss, in dem dein Jammer treibt, entspringt beim Öffnen deiner Flaschen.:sprachlos: Verzicht - weckt Verlangen, Enthaltung - weckt Träume. Entscheidung dagegen - gibt den Weg frei nach vorn. (Rob.Teichmann)
Hi, bin ganz neu hier, hatte genau dieselbe Situation aber während meiner letzten Abstinenz auch. DRUCK, abgezähltes Geld auf dem Küchentich und die Tanke fürs Dosenbier kaum 10 Minuten weg. Bestimmt eine Stunde grübeln, dann schnell ins Bett und den nächsten Tag nur durch einen langen Spaziergang und ein gutes Gespräch mit meiner Ex nüchtern überstanden. Gut gemeistert von Dir ...
Liebe Gina, hier meine Lebenszeichen Es geht mir ohne Alkohol ziemlich gut. Ich hab zwar einerseits noch manchmal das Bedürfnis einen stressigen Tag abens mit netten Leuten und ein paar "guten" Flaschen Wein, Sekt, Prosecco (oder welches Nervengift auch immer) ausklingen zu lassen... aber das mache ich nicht mehr. Ich TRINKE KEINEN ALKOHOL.... und fühle mich super dabei. Am meisten freue ich mich morgens, wenn ich am Wochenende ohne Brummschädel aufwache und die Zeit voll und ganz genießen kann...
@Petra: Ja, meine Liebe, du hast Recht ich habe mir Urlaub gegönnt. Zuerst war ich mit meiner leicht schwangeren Schwägerin im Wellnessurlaub. Endlich habe ich das Geschenk meines Göttergattens zu meinem 40. Geburtstag einlösen können. Es war schon ganz verstaubt. Über die Pfingstferien habe ich mit meiner Familie Ostseeurlaub gemacht. Das Wetter war bescheiden, aber uns ging es super gut.
@Thomas: herzlich Willkommen hier im Forum! solche Momente, in denen der Saufdruck so stark ist, dass wir kurz davor sind, ihm nachzugeben, wird es wohl immer wieder geben. Wir müssen wohl oder übel lernen, ihnen Paroli zu bieten. Ich wünsche uns allen hier im Forum, dass es uns wie selbstverständlich gelingt.
Liebe Leute, schön, dass es Euch gibt, wir sind heute Abend erst wiedergekommen und ich muss mich erst einmal wieder reinlesen. Alles Liebe und eine weiterhin trockene Zeit wünscht Euch