Hallo ich habe hier im saufnix-Forum viel gelesen, aber etwas ist mir einfach noch nicht ganz klar: wie weiss ich, ob ich trocken bin oder ob es einfach nur eine Trinkpause ist? Was genau heisst trocken sein? Manche schreiben, dass sie seit (z.B.) drei Wochen trocken sind. Wie können sie das nach so kurzer Zeit schon wissen??? Seit 1.4.2006 habe ich keinen Alk mehr getrunken, ich habs auch nicht vor, mir gehts nüchtern viel zu gut. Bin ich jetzt trocken? Eigentlich weiss ich das doch erst auf dem Sterbebett, dass es keine Trinkpause war, sondern von Dauer. Danke fürs antworten. Liebe Grüsse, angara
...daß die Nüchternheit weder Kampf noch Krampf bedeutet,sondern völlig in Fleisch und Blut übergegangen ist.
...und,daß die alkoholische Vergangenheit nicht mehr verklärt wahrgenommen wird.
...und,daß das Gehirn kapiert hat,daß das Glück definitiv nicht in der Flasche zu finden ist und lieber freiwillig einen eher unbequemen und langen Weg geht,wenn es darum geht,sich Zufriedenheit zu verschaffen.
Mehr fällt mir im Augenblick auch nicht ein.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
ZitatEigentlich weiss ich das doch erst auf dem Sterbebett, dass es keine Trinkpause war, sondern von Dauer.
Ja, und selbst da vielleicht noch nicht ob es sogenanntes "echtes Trockensein" war oder nur angestrengte Zwangsabstinenz.
Ich sehe das so:
Keinen Alkohol zu trinken bedeutet nicht unbedingt "Trockensein", ist aber Grundvoraussetzung dafür.
Alkohol zu trinken bedeutet auch nicht unbedingt Alkoholiker zu sein, ist aber ebenfalls eine Grundvoraussetzung dafür.
Entscheidend ist die seelische und psychische Entwicklung, die folgt, wenn man den Alkohol weglässt. Es ist ein eher langsamer, unmerklicher Prozess, der das Suchtritual immer überflüssiger macht, bis man eigentlich nichts mehr vermisst, seine Probleme anders löst, seine Gefühle nicht mehr mit Substanzen manipulieren will, das Leben auch mit seinen Widerwärtigkeiten akzeptiert ohne sich betäuben, aufputschen oder wegbeamen zu wollen.
Je weiter man den Weg der Veränderungen in seinem Leben schon gegangen ist, desto unwahrscheinlicher wird ein Rückfall.
Je weiter die innerliche Entwicklung fortschreitet, desto weniger ist es wahrscheinlich, dass ein Rückfall in einer Krise oder aus sonstigem triggerndem Anlass wieder dauerhaft an den Ausgangspunkt zurückführt.
Wenn jemand nach 3 Wochen sagt, dass er Trocken ist, so ist sicherlich nocht nicht die innerliche "Nachreifung" erfolgt, aber doch, finde ich, wenn man sich dieses Attribut zuschreibt - auch schon nach 3 Wochen - kann es doch sehr richtungsweisend und positiv bestärkend sein, oder?
Hallo Angara, Trockheit heißt für mich ein zufriedenes Leben ohne Alkohol mit all seinen Höhen und Tiefen. Nicht mehr versuchen schlechte Gefühle zu ertränken, gute künstlich zu verlängern. Ich habe vor über 16 J. das letzte Mal Alkoholisches getrunken, und ich vermisse bis heute nichts. Solang man noch darüber nachdenkt ob es mit Alk besser oder schlechter ist würde ich als Trinkpause bezeichnen. Ich lebe jetzt viel besser. Elke
Ich trinke seit über anderthalb Jahren keinen Alkohol mehr und es ist mir egal, ob es Trockenheit oder eine hoffentlich!lebenslange Trinkpause genannt wird.
Wurscht wohl deshalb, weil mich diese Gedanken nicht umtreiben
Ich lebe absolut zufrieden ohne Stoff und mit dieser Art von Differenzierung denk ich, wäre das nicht so,eher wär's ein Unsicherheitsfaktor.
Dann wäre es mir unter Umständen vielleicht wichtig , dies...
" bin ich trocken oder trinkpausig???"
Liebe Grüße
Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
ich gebrauche das Wort trockener Alkoholiker nicht mehr für mich, obwohl ich seit einigen Jahren keinen Alkohol mehr trinke. Vor Jahren war ich noch stolz darüber, wenn einmal einer aus der SHG zu mir sagte, ich sei ja jetzt trocken o. ä., das Wort "trocken" hat für mich an Bedeutung verloren. In einem der letzten Post stand
Zitatbiene2:"...daß die Nüchternheit weder Kampf noch Krampf bedeutet,sondern völlig in Fleisch und Blut übergegangen ist."
und das wird's wohl sein. Trotzdem heißt das aber für mich immer noch OBACHT, obacht vor Übermut. "Wenn dem Esel zu wohl wird ..." ist ein altbekanntes Sprichwort, daß ich für mich beherzige.
Aber da wird sicher jeder so seine eigen Meinung haben.
Ist ein interessantes Thema.
LG Volker
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Blondie hat schon Recht, ist eher eine schwierige Frage.
Ich bezeichne mich manchmal als trockenen Alkoholiker um anzudeuten, dass ich eine Eigenschaft/Krankheit habe, nämlich nicht mit Alkohol umgehen zu können und ich diese Krankheit dadurch im Griff habe, dass ich nichts trinke.
Aber eine Unterscheidung, ob ich jetzt für immer trocken bin oder eine lange Trinkpause mache ... da halte ich bzw. geht mir es wie Yonka. Ist für mich unerheblich.
Was ich fühle ist, dass ich mir keinen Grund vorstellen kann, je wieder Alkohol zu trinken. Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass das auch in persönlich harten Situationen der Fall ist.
Meine 'Trockenheit' war also schon auf dem Prüfstand und hatte Bestand.
Lieber Gruß Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
Hallo Angara, ich seh das so: Um mir mit dem Wort 'Trocken' kein Streß zu machen sehe ich mich einfach so lange als trocken wie ich es schaffe nicht zu trinken. Ganz einfach. Wenn ich wieder trinke bin ich wieder nass. Is doch Logisch, oder??? lg burton
:alles: Meine Rechtschreibfehler werden nicht gequält, sondern leben in Freiheit und deshalb dürft ihr sie gerne adoptieren:anfuehr:
hallo angara, bei uns hieß das früher: zuerst trocken, dann Entwicklung sprich "Nachreifung" der Persönlichkeit - um dann frei zu werden. Oder auch frei wovon? vom Alk = 1. Phase frei wofür = für das Leben = 2. Phase, usw. Klingt alles etwas pathetisch, kriege ich jetzt nicht einfacher hin. So redete damals unser Vorsitzender, und ich merke wieder einmal, dass vieles in mir hängen blieb. Weil das ja auch Leute gibt, die einfach nicht trinken, wegen der Arbeit oder wegen der Familie oder so. Da passieert wenig bis gar nichts, und der arme Mensch sehnt sich ein Leben lang, und weiß kaum richtig wonach er sich sehnt. Max
guten morgen, auch meine trockenheit wäre jetzt eigentlich auf dem prüfstand. wie schon berichtet, zieht momentan mein mann aus und ich muß mein leben völlig neu ordnen. mal von den bösen streitereien, die wohl doch nicht ausbleiben, abgesehen. ich bin teilweise abends so fertig, als hätte ich einen marathon hinter mir. und trotzdem war in den ganzen zurückliegenden wochen nicht einmal der gedanke in mir etwas trinken zu wollen. ich glaube/hoffe ich habs kapiert.
hat vielleicht auch was mit den neuen oder überhaupt erst jetzt vorhandene Perspektiven zu tun?
Ich stelle trotzdem immer wieder fest, daß das berühmte Glas nur eine Armlänge entfernt ist, nicht wegen Saufdruck, aber allein schon, wenn mein Sitznachbar sich ein Bier gönnt.
Seltsames Gefühl: im Kopf ist Alk ganz weit weg und dann tatsächlich auf dem Tisch ganz nah.
hallo Adda, "Seltsames Gefühl: im Kopf ist Alk ganz weit weg und dann tatsächlich auf dem Tisch ganz nah." // Stichwort: Tisch ganz nah! Da hatte ich gestern wiedermal ein Beispiel wie es geht bzw. bei mir ging und geht. Besuch, 1 "Gläschen" Wein, für mich Tee und Wasser. Wir sangen sehr schön zu dritt, 3-stimmige Sätze, herrlich. Aber zuallererst fragte mich die Meine, ob mir das recht sei. Unmittelbar löst sich mein (inzwischen) Reflex aus: Alk - offen, Geruch - Griffnähe - beachten - 'heute' = jetzt - Max Wasser. Dieses läuft binnen 100-stel Sekunden ab, Ergebnis o.k. oder o.B. und gut isses. Früher Gruß Max
"Wir sangen sehr schön zu dritt, 3-stimmige Sätze, herrlich." ja,singen ist herrlich,vor allem mehrstimmig. wo man singt da lass dich nieder,böse menschen kennen keine lieder