Hallo, bereits vor ein paar Wochen habe ich hier gepostet. Damals war ich noch davon überzeugt kurz vor dem Aufhören zu sein. Leider kam es anders. Ich habe es zunächst einmal alleine probiert. Ich muss sagen, dass ich völlig problemlos ein paar Tage aufhören kann, hatte sogar schon Trinkpausen von einigen Wochen. Ein Arbeitskollege von mir (mit dem ich gut auskomme und dem ich alles erzählt habe) sagte mir, dass ein Alkoholiker seines Wissens nie im Leben mehrere Tage aufhören könnte (einzige ihm bekannte Ausnahme sei der Quartalstrinker). Ich habe in den ersten Tagen nach Absetzen des Alks noch nicht einmal starken Trinkdruck und von Händezittern, Schwitzen, Übelkeit etc. auch keine Spur. Und das obwohl ich täglich trinke. Jetzt bin ich total verunsichert. Einerseits weiß ich, was der Alkohol mir angetan hat, anderers bekomme ich von meiner Umwelt das Feedback, alles wäre halb so schlimm. Habe mir dann auch schon Gedanken gemacht, ob ich vielleicht übertreibe und es vielleicht doch nicht sooo schlimm sei ??? Irgendwie komme ich zurzeit nicht weiter. Was sagt ihr dazu? Bitte keine Vorwürfe machen, bin echt total durcheinander, will mir helfen lassen, bin aber wie gelähmt.
Die Information, die Du von Deinem Arbeitskollegen bekommen hast, ist schlichtweg falsch. Zwar kann nicht jeder Alkoholiker ohne Entzugserscheinungen einige Zeit das Trinken unterlassen, aber es gibt genügentd Form oder Abstufungen, in denen dies möglich ist.
Nur zur Erklärung: Sucht ganz allgemein ist in erster Linie eine psychische Erkrankung, der dann die körperliche/n Erkrankung/en folgt/folgen.
Hallo Patrick! Bei mir war die Situation ähnlich! Auch mein Umfeld war der Ansicht ich übertreibe...was zum Einen daran liegt, dass Viele selber einen laxen Umgang mit Alkohol haben und zum Anderen daran, das Manche sich unter einem Alkoholiker den Obdachlosen unter der Brücke vorstellen!
Es ist aber auch nicht wichtig, was die Anderen denken! Wichtig ist Dein Gefühl zu der Sache! Und ich nehme mal an, Du wärst hier nicht aufgeschlagen, wenn Du nicht den Eindruck hättest, dass mit Deinem Trinkverhalten etwas nicht stimmt, oder???
Wenn ich ehrlich bin, habe ich vielleicht selbst ein falsches Bild von Alkoholikern gehabt. Unter einem Alkoholiker habe ich mir immer einen Menschen vorgestellt, der sich schon morgens die ersten Schnäpse genehmigt, Unmengen an Alkohol verträgt und starke Entzugserscheinungen bekommt. Also ich trinke nur sehr selten tagsüber, in aller Regel nicht vor 20 Uhr und vertrage von der Menge her nicht mehr als jeder Durchschnittsmensch. Ich kenne so einige, die mich unter den Tisch trinken könnten.
Ich trinke allerdings schon aus einer Art Zwang heraus, brauche den Alk um mich abends entspannen zu können und trinke nicht selten viel mehr als ich wollte und bin häufig dann auch viel besoffener als ich wollte (ist das der vielzitierte Kontrollverlust?). Und obwohl ich den Alk und seine Wirkung gar nicht mehr so dolle find, wie anfangs, höre ich nicht damit auf. Hab mich schon oft gefragt, was mir der Scheiß überhaupt noch bringt, doch nach ein paar Tagen Pause stelle ich mir diese Fragen nicht mehr und will dann einfach nur noch meinen Alk trinken. Fühle mich körperlich und seelisch immer schlechter dabei und mache mir daher Sorgen um mich.
die Beziehung zum Alkohol kann man auch irgendwie wie eine Liebesbeziehung definieren.
"Normal" als Trinkverhalten ist ein gelegentlicher One-Night-Stand,den man am nächsten Morgen schon emotional abgehakt hat und dem man auch keine Träne nachweint.
So,wie Du Dein Trinkverhalten beschreibst ähnelt das schon eher einer sehnsuchtsvollen Liebesbeziehung (mit Gespielin Flasche)...die du besser heute als morgen beenden solltest,weil sie dich sonst Kopf und Kragen kosten und mit Haut und Haaren fressen wird.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
moin York, finde es auch gut dass du dir Sorgen machst. Sind meiner Meinung nach auch berechtigt. Kann nur von mir erzählen, dass was du beschreibst ist halt so die Mitte bis Ende meiner Alkohollaufbahn. Nur war ich an dem Punkt noch nicht so weit es vor mir zu zugeben. Ich habe da auch nur abends getrunken, konnte auch immer Mal Pausen einlegen und war mir nach ein paar Tagen sicher, so groß sind deine Probleme nicht. Das Tückische ist halt nur,es geht immer weiter...die Mengen werden noch größer, die Abstürze noch ungewollter und irgendwann ist auch die körperliche Abhängigkeit nicht mehr zu übersehen. So mancher schafft dann noch den Absprung (immer schwieriger) viele aber halt auch nicht. Dann geht das soziale Umfeld flöten (Arbeit weg, Familie weg, Geld weg usw.) Ich bin heute davon überzeugt, es gibt Menschen die trinken ihr Lebenlang viel Alkohol und werden nicht abhängig, andere,so wie ich, die oft weniger trinken werden Alkoholiker. Du weißt im Grunde genommen genau was mit dir los ist. Es liegt an dir, wie es weiter geht.
ZitatGepostet von York Jetzt bin ich total verunsichert. Einerseits weiß ich, was der Alkohol mir angetan hat, anderers bekomme ich von meiner Umwelt das Feedback, alles wäre halb so schlimm. Habe mir dann auch schon Gedanken gemacht, ob ich vielleicht übertreibe und es vielleicht doch nicht sooo schlimm sei ??? Irgendwie komme ich zurzeit nicht weiter. Was sagt ihr dazu? Patrick[/b]
Da nützt alles nichts, da musst du eine eigene Position beziehen. Ganz oder gar nicht, mit dem Alk. Oder mal so und mal so, das dauert dann Jahre, und immer bloß kann sein oder kann nicht sein, wäre für mich kein erstrebenswertes Leben. Mein Freund Peter war mal genau in deiner Lage, er hörte mich sehr genau an, trank dann 2, 5 Jahre absolut nichts. Es ging ihm sehr gut dabei. Nun trinkt er gelegentlich, er ist offenbar nicht abhängig. Mir ist er für meine sehr genauen Schilderungen dankbar. Also probieren! auch du!! Max
Wer den Alkohol für irgendeinen Zweck,z.B abschalten,entspannen,selbstsicherheit etc.,einsetzt und dieses regelmäßig macht ,ist Alkoholkrank! Zuerst brauchste evtl. 2 Bier zum Entspannen,mit der Zeit steigert sich die Menge oder der Stoff ändert sich dann auf Wein oder Spirituosen ,um die Wirkung zu erziehlen. Es folgt die körperliche Abhängigkeit,die bei plötzlichem Absetzen des Alks dann mit Entzugserscheinungen wie Zittern,Schwitzen,Kreislaufproblemen etc. einhergeht. In ganz schlimmen Fällen bis zum Delirium und Krampfanfällen führt.
immer, wenn ich einige tage gut drauf war wars wieder so weit. händezittern kenne ich nicht, muß ich wohl meinem körper dankbar sein. das geht seit vielen jahren so. gemerkt habe ich, daß mich der alkohol kopfmäßig immer beschäftigt, wenn ich sogenannte saufpausen mache. ich habe mich 1995 als alkoholikerin geoutet.
egal, ob ich einige tage ohne kann oder ein paar wochen. ich benutze alkohol für alle möglichen zwecke.
das ist für mich ein sicheres zeichen, daß ich in meinem leben ein problem habe.
warum trinkst du täglich alkohol? warum machst du saufpausen?
liebe grüße coralle
"...nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen..." hermann hesse
Kann mich meinen Vorpostern nur anschließen. Ich hab (erst) auch nur abends getrunken und auch nur alle paar Tage. Und genau das ist ja die (der) Krux an der ganzen Sache. Ich meinte dann, dass ich gar keine "richtige" Alkoholikerin wäre. Mir hat es dann geholfen, die Sache ob "Alki - ja oder nein - beiseite zu stellen (erstmal). Es reicht ja wenn ich weiss das ich ein Problem mit Alkohol habe und nicht damit umgehen kann. Den Kontrollverlust, den Du ja auch beschrieben hast.
Oder, anders gesagt: ich hab mal irgendwo in einem Buch gelesen (oder war es hier?): Alkoholismus ist eine Krankheit, die dir ständig vorgaukelt, dass Du sie gar nicht hast.
Grüsse von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
Hi York Die Saufpausen sind wenig aussagekräftig.Ich konnte sogar spielend zwei Jahre pausieren doch bei der nächsten Party wo ich was getrunken habe ging es dann solange weiter bis der Filmriss kam. Entweder besoffen oder trocken hies das Spiel.Ich kann die Partys an einer Hand abzählen bei denen ich es schaffte weniger als 3 Bier zu trinken. Alkoholismus ist aktiv oder im Stillstand oder bei Saufpausen im temporären Stillstand.Die Wahrheit ist die Wahrheit auch wenn man sie nicht hören will.Ein nicht Alkoholabhängiger kann jeder Zeit zum Wasser über gehen und das für Jahre und bei jeder Party nach dem ersten Glas.Doch wie will man das auf einer Party sehen wo die meisten die Gelegenheit nutzen Teile ihrer Speicherkapazität zu löschen ?
Das Universum dehnt sich aus, und schrumpft dann wieder in sich zusammen, dann dehnt es sich wieder aus. Ein Vorgang, der sich ständig wiederholt.Was ihr nicht wisst, wenn sich das Universum wieder ausdehnt, wird alles so sein wie es war.Welchen Fehler ihr auch gemacht habt, ihr werdet ihn beim nächsten Mal wieder machen. Jeden eurer Fehler durchlebt ihr auf´s neue und wieder und wieder, bis in alle Ewigkeit.Darum lautet mein Rat es diesmal richtig zu machen,denn diesmal ist das einzige Mal.