Ich kann es selber noch nicht glauben, aber ich habe heute einen weiteren wichtigen Schritt gemacht. Nachdem ich wochenlang mit mir gerungen habe, habe ich mich heute endlich getraut. Habe heute morgen im Internet nach Adressen gesucht und habe promt eine AA-Gruppe gefunden die sonntags ihr Treffen abhält. Dann begann ich mit mir zu kämpfen "soll ich, soll ich nicht", und dann dachte ich mir "du hast nichts zu verlieren, geh halt hin". Und ich tat es.
Nachdem mir der Ablauf erklärt wurde ging es los, ich habe grundlegend meinen "Fall" beschrieben. Es waren sehr nette Leute und ich bin echt froh
Ich habe gelesen, man soll mehrere SHGs besuchen. Wie viele habt ihr besucht bis ihr "eure" gefunden habt? Was waren eure Auswahlkriterien? Ist es wirklich wichtig mehrere Gruppen zu besuchen auch wenn man sich auf Anhieb wohl fühlt? Oder gibt es unter euch auch welche, die keine Stammgruppe haben und laufend andere SHGs besuchen?
guter Anfang! Gerne beantworte ich Deine Fragen aus meiner Sicht.
Ich persönlich bin bei der allerersten SHG "hängengeblieben" und besuche die (erfolgreich) nun fast vier Jahre.
Mir hats genützt - daher: warum weitersuchen, wenn ich bereits am rechten Platz angekommen bin? Das halte ich nur dann für nötig, wenn es sich nicht stimmig und richtig anfühlt, dort gelandet zu sein und das Gefühl aufkommt, zähnezusammenbeissend irgendeine Art Kompromiss eingehen zu müssen. DANN bin ich da wohl an der falschen Stelle. (Ist wie bei der Partnerwahl :grins2
Von bewusster "Auswahl" kann bei mir übrigens in puncto SHG gar keine Rede sein: Eines grauenvollen Morgens rief ich voller nackter Verzweiflung und trostlosem Lebensüberdruss aus eigenem letzten Antrieb die in der Zeitung aufgelisteten SHGs an.
Und der einzige, den ich persönlich an den Apparat bekam, das war da eben der "Telefondienstler" meiner jetztigen SHG an deren Kontakttelefon. Ich wusste in dem Moment gar nicht, mit welcher Organisation ich da jetzt grade sprach - dazu hatte ich schon zu viele Anrufbeantworter verschiedenster HIlfestellen gehört um in diesem meinem Zustand noch irgendwie drauf zu achten, wo ichs jetzt grad wieder versuchte...
Wir vereinbarten einen Termin zum persönlichen Treffen ein paar Tage später. Wir sprachen miteinander und ehe ich mirs versah, saß ich - ohne vorher drauf vorbereitet oder gefasst gewesen zu sein - eine Stunde später unvermittelt dann am Tisch meines ersten Meetings. Und da sitz ich heut noch.
Da ich mich dort durchaus "richtig" fühlte, sah und sehe ich keinerlei Notwendigkeit zu schaun obs noch was Besseres gäbe. Genau wie mit Saufnix, das seit Ende 2002 (damals als Gast) meine tagtägliche Zusatzergänzung für den Hausgebrauch ist - auch da hab ich nie einen Gedanken dran verschwendet, dass es ja auch noch andere Internetforen zu der Thematik geben würde... warum auch, wenn sichs bewährt?!
Ich bin seit diesem ersten Meeting bis heute durchgehend trocken geblieben; und ich blieb bis heute auch durchgehend am Ball, mich mit mir und meiner Lebenseinstellung (weit über den Abstinenzentschluß hinaus) immer wieder aufs Neue auseinanderzusetzen.
Wie und mit welcher SHG und/oder weiteren Maßnahmen das funktioniert, ist höchst individuell und letztlich m.E. wurscht.
Egal, welche Gruppe oder welche Therapie auch immer: überall kriegste meiner Ansicht nach nur die Baumaterialien und das WErkzeug in die Hand gedrückt. "Bauen" musste den Pantheon Deiner Abstinenz schon selber, das wird Dir nirgends abgenommen.
Wichtig für mich ist, dass ich das, WAS ich letztlich zur Selbsthilfe mache, auch mit der tiefen Überzeugung und dem nötigen Bewusstsein mache, WOFÜR ich es mache - nämlich um mein Leben zu verbessern und mit meinem Leben (und mit mir) so umzugehen, dass es gut für mich ist.
Wobei "gut " nicht immer gleichbedeutend für "einfach" sein muss.
Und genauso will ichs auch.
Ich habe heute ein wunderbares, reiches Leben.
Das hätt ich mir an jenem entsetzlichen Morgen nie träumen lassen - da betrachtete ich mein Leben als komplett geschreddert und reif zum Entsorgen...
Viele Grüße Ingmarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
ZitatGepostet von York Ich habe gelesen, man soll mehrere SHGs besuchen. Wie viele habt ihr besucht bis ihr "eure" gefunden habt? Was waren eure Auswahlkriterien? [/b]
Mein einziges Kriterium war 'Gesprächsgruppe'. Jeder redet oder schweigt nach eigenem Ermessen, zuhören und auf den anderen eingehen (nicht plappern). Jeder muss sich selber entwickeln, d.h. alle Schritte nachholen, welche er in langen Jahren versäumt oder vernachlässigt hatte. Das geht im Dialog. Vielleicht noch ein kleines Kriterium: der Vorsitzende ist nicht besser als alle anderen - das gibt häufig Typen als Vorsitzende, die haben "ihre Gruppe" zum Mittelpunkt gemacht und ohne ihre unumstößlichen Weisheiten könnten die Gruppenmitglieder gar nicht existieren. Gruß Max
Ich bin vor 12 Jahren in einem Therapieurlaub zu den AA gekommen. Ich wollte da unbedingt hin, weiß ich warum. Mir hat es gefallen und ich blieb. Die waren da so unendlich ehrlich. Und niemand ist mir auf den Sack gegangen, hat mir gesagt was ich zu tun und zu lassen habe. Einer redet, die anderen hören zu, keine Stammtischdiskussionen, einfach mal ganz anders wie ich es gewöhnt war. Ich hatte da keine Lust mehr woanders hinzugehen. Als das erste Meeting zu Ende war, wußte ich nicht viel mehr als zuvor aber ich wußte wo ich hingehöre.
ZitatGepostet von Dirk-N Als das erste Meeting zu Ende war, wußte ich nicht viel mehr als zuvor aber ich wußte wo ich hingehöre.
Verstehe ich nicht ganz? Wenn ich auf meine meinung ,keine antwort, auf mein erzähltes keine reaction folgt wozu gehe ich den in eine SHG. Für mich ist es wichtig ,antworten zu erhalten.
LG FITTI
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ZitatGepostet von Dirk-N - ich gehöre zum Club derer, die zu blöd sind gepflegt Alkohol zu trinken
Moin Dirk,
also _ich_ bin nicht zu blöde, gepfelgt Alkohol zu tinken, ich bin süchtig!
So eine Aussage empfinde ich als sehr abwertend, und mir geht es ja gerade darum, mein Selbstbewusstsein zu stärken und somit Defizite im Selbstbild/wert aufzuarbeiten.
ist so ein typischer AA-Spruch. Ich find da nichts Negatives, ein bißchen Selbstverarsche. Und wenn ich den mal Leuten auf ihre Frage "Warum trinkst du denn keinen Alkohol?" antworte, springen die dann oft gleich an. Ist immer ganz lustig.
Ich glaube, wenn man lange trocken ist und ein gewisses Maß an Nüchternheit erlangt hat, hat man mit solchen Sprüchen kein Problem. Ich kann heute auch mal über mich selber lachen oder schmunzeln, auch wenn die nasse Zeit eigentlich sehr grausam war