bin neu hier, meine Eckdaten: habe mit 15 Jahren angefangen mich an den Wochenenden regelmässig zu betrinken, die Saufkumpanen von damals sind nach nunmehr 17 Jahren voller Exzesse, up's and downs immer noch mein "Freundeskreis". In den letzten Jahren häuften sich die tagelangen Zechtouren mit darauffolgenden Abstürzen, Filmrissen, Blackouts. Fast kein Tag ohne mindestens drei Bier oder eine Boutelle, das sind aber die "nüchternen Tage" an denen ich "funktioniere". Habe schon unzählige Beziehungen für meine Beziehung zum Alkohol aufgegeben, zweimal den Führerschein (im Abstand von 7 Jahren) abgegeben, verschiedenste Motorradunfälle, meistens irgendwelche betrunkenen Urlaubsfahrten, hinter mir, und auch schon einen sehr guten Job wegen diverser Exzesse verloren. Die kurzen alkoholfreien Phasen, "Fastenzeiten", zeigten mir dass ich eh "ohne" kann, alles unter Kontrolle habe, jaja...bis zum nächsten Absturz. Seit zwei Jahren häufig Verdauungsprobleme, Magenschmerzen, öfters Schmerzen in der Brust. Davon dass ich mir nur noch relativ wenig merke bzw. etwaiges Gelerntes nach dem nächsten Vollrausch sowieso wieder vernichtet ist möchte ich gar nicht reden. Auch die angefangenen Studien hatte ich alle in den Sand gesetzt, und dabei war ich 'mal ein ziemlich wiffes Kerlchen (weiss nicht ob der Ausdruck in D geläufig ist, 'halt keine trübe Tasse) Während der letzten Monate im auch sehr guten Job der letzten Jahre immer wieder Probleme gehabt, momentan habe ich die Vermutung nicht mehr sehr lange bei dieser Firma willkommen zu sein. Dass ich Alkoholiker bin ist mir seit geraumer Zeit bewusst. Anscheinend war nur der Leidensdruck noch zu klein, ich weiss erst was genug ist seit ich weiss was mehr als genug ist, diesen Punkt hatte ich am letzten Wochenende erreicht. Nach vier durchzechten Tagen mit auch einigen Energydrinks, Sonntags Nachmittag hatte ich zum "runterkommen" noch ca. zwei Boutellen rot, einige Schnäpse und Bier (sowieso nur als "Wasserersatz") getrunken, wollte mein Körper am Montag morgen nicht mehr. Trockenkotzen, keine Möglichkeit mehr irgendeine Flüssigkeit aufzunehmen, geschweige denn feste Nahrung(!), Schüttelfrost, Schweissausbrüche, das volle Programm halt. Am Weg in die Arbeit musste ich dann bei der nächstbesten Ambulanz halten da mein Herz raste, ich Stechen in der Brust hatte, einseitiges Taubheitsgefühl in Armen und Beinen, Hyperventilation. Wurde ans EKG angeschlossen, Blutdruck gemessen (160 zu irgendwas), eine Stunde gelegen und dann weiter in die Arbeit wo ich den restlichen Nachmittag damit verbrachte im Büro zu sitzen, nicht vom Sessel zu kippen und in den wenigen "wachen" Momenten im Internet über meine Krankheit zu recherchieren. Liste mit AA-Gruppen gefunden, um 19:00 war mein Premiereauftritt bei einer sehr netten Gruppe welche mir im Lauf des Abends viel Kraft geben konnte. Die Nacht war unschön, kaum geschlafen, herumgewälzt, schwitzen, zittern, Durst. Heute war Tag zwei ohne Alk, war auch im Büro, sehr anstrengend alles. Das Zittern ist weitgehend vorbei, Schweissausbrüche und Juckreiz kommen sporadisch. Obwohl ich versuche viel Wasser zu trinken, starkes Durstgefühl. Habe heute auch ein wenig essen können. Leichte Nierenschmerzen. Obwohl mein Kopf (wie könnte er auch) noch immer nicht wirklich da ist, ist mir aber eines seit Montag vollkommen klar: Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, 17 Jahre saufen sind genug. Bin einfach nicht in der Lage kontrolliert mit Alk umzugehen. Ich "freu" mich auf die nächsten alkoholfreien 24 Stunden, bin schon gespannt was der "kalte" Entzug noch alles zu bieten hat, gute Nacht, Liebe Grüsse, Hans
Zitatbin schon gespannt was der "kalte" Entzug noch alles zu bieten hat,
Ich kann dir "nur" empfehlen, schnurstracks einen Arzt aufzusuchen oder zum Entzug in eine Klinik zu gehen. Dein Körper gibt dir ja schon seit längerer Zeit Warnsignale, das würde ich ernst nehmen.
Die Ärzte haben dich nach 1 Stunde wieder gehen lassen? Bei deinen geschilderten Symptomen wundert mich das sehr.
Aber der Anfang / der erste Schritt ist mit dem Besuch einer Gruppe gemacht.
wünsche Dir in nächster Zeit viel viel Kraft und drücke Dir ganz fest die Daumen für die Zukunft. Bin auch der Meinung, dass Du unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest. Ein kalter Entzug kann ernsthafte Konsequenzen mit sich bringen. Vor allen Dingen kann Dich ein Arzt unterstützen, auch seelich.
LG Wuschel
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
Bei Deinen Symptomen vorgestern würde ich Dir wärmstens empfehlen Dich unverzüglich in eine Klinik zu begeben und dort die weiteren Tage Deiner Trockenheit abzuwarten - wenn auch nicht zur Therapie so doch zur Entgiftung.
hallo hans, ich hoffe für dich, daß du deinen tiefpunkt erreicht hast. mit der gruppe haste schon echt toll gemacht. ich wünsch dir zufriedene trockene 24 stunden - immer und immer wieder.
Dein kalten Entzug kann ich nachvollziehen. Habe ich oft mitmachen müssen. Bei mir kamen auch noch Wahnvorstellungen und manchmal epileptische Anfälle hinzu. Da ich einige dieser Dinger auch alleine zu Hause durchgemacht habe, andere auf derIntensivstation überlebt habe, kann ich heute nur jedem raten:
UNBEDINGT IN DIE KLINIK!!!!
Ein Arzt, der Dich so nach Hause hat gehen lassen, sollte man mit Berufsverbot für alle Zeiten belegen.
Der Gang in die Gruppe ist natürlich sehr gut, aber der hätte auch Zeit gehabt. In unserer Gegend ist es zudem üblich, daß die Gruppen in die KLiniken kommen.
Also, in einer Entgiftungsstation gibt es eine Rundum und Vollversorgung.
ganz, ganz herzlichen dank für alle eure antworten, tipps, wünsche, anteilnahme!!!
habe letzte nacht und tag 3 gut überstanden. eure meinungen und beiträge hier im forum geben mir wirklich viel kraft!
und ja, möchte mich hier echt nicht versuchen zu rechtfertigen und meine entscheidung im "alltag" zu entziehen in keinster weise propagieren. eure ziemlich eindeutigen meinungen dazu haben mir sehr zu denken gegeben. doch das leben ist lebengefährlich und ich möchte und muss durch diese hölle gehen damit ich wieder weiss was es bedeutet im hier und jetzt zu leben. es hilft mir, in bewegung zu bleiben. ausserdem möchte ich in allen facetten mitbekommen was körperlicher entzug bedeutet, habe versucht vor so viel wegzulaufen, deshalb möchte ich keine tabletten oder sonstige medizinische hilfe in anspruch nehmen. nichtsdestotrotz werde ich, sofern ich's überleb, wovon ich jetzt einfach mal ausgeh', nach der entgiftung einen (mehrere?) arzt aufsuchen um herauszufinden wie es um meinen "gesundheitszustand" bestellt ist und die nötigen schritte unternehmen. möchte euch ja hier im forum recht lange erhalten bleiben, sofern nach diesem posting noch jemand mit mir reden möchte ;-)
morgen nehme ich wieder an einem gruppentreffen teil, freu mich schon richtig darauf!
finde ich prima, dass Du zu einer Gruppe morgen gehst.
In einer Klinik würde Dir der Entzug auch nicht abgenommen - und wenn es Dein Wunsch wäre könntest Du auch - sofern medizinisch vertretbar - ohne Medis entziehen. So weiß ich das von anderen. Allerdings habe ich vor langer Zeit auch kalt entzogen. Allerdings habe ich an die ersten 48 Stunden nur verschwommene Erinnerungen. Ich würde es nicht mehr selber machen. Aber egal.
Dir viel Glück bei der Entgiftung. Ich meine, dass körperlich nichts Gefährliches passiert.
nochmals danke für eure hilfe in der dunkelsten stunde! bin über'n berg, mir gehts von tag zu tag besser..nur der schokoladeheisshunger ist störend aber wenns nur das ist
am sonntag hab ich beim bergwandern das letzte gift 'rausgeschwitzt und gestern mit einem trommelkurs begonnen, was ich schon seit jahren machen wollte!
grundlose fröhlichkeit
manchmal könnt ich vor erleichterung fast heulen
stille gelassenheit
wohin mit all der energie?!
solange nur die stimmung schwankt, der hansi seinem herrgott dankt!
nun hast Du es ja wohl zum Ersten geschafft. Nun heißt es natürlich dran bleiben und zwar nicht mit aller Gewalt, sondern mit Gelassenheit. Da ich von ganz unten aufstehen mußte, wußte ich auch nicht wo ich anfangen sollte. Und was ich dann alles so wollte. Ich bin viel in die Gruppen gerannt, was bei AA nicht so das Problem ist, zumal ich in der Nähe einer Großstadt wohne, da gibt es unendlich viele Gruppen. Dort hatte ich dann die Chance alles zu ordnen und Kraft und Gelassenheit zu tanken. Ich als Alki bin halt einfach ein Extremist: Zunächst habe alles aber auch alles dem Alkohol untergeordnet und dann wollte ich alles auf einmal. Ich mußte einfach mal lernen zu leben. Und ich mußte mit zunehmender Trockenheit auch erkennen lernen, daß es mir wirklich besser geht auch wenn so manches schief läuft. Denn meine Trockenheit allein ist nicht ein Freifahrtschein für mich daß Leben jetzt bis in aller Ewigkeit zu meistern. Und dann gab es Momente. wo ich doch den Sinn meiner Trockenheit wirklich in Frage stellte. Zum Beispiel wenn es mal nicht so lief wie ich es wollte, wenn Briefe aus der Vergangenheit kamen (Mahnungen, etc), wenn ich mal nicht Recht hatte (kann doch nicht sein?) wenn mich mal wieder die Fliege an der Wand störte usw. Man nennt das auch trockener Rückfall oder trocken besoffen. Sprich ein Rückfall in alte (besofffene) Verhaltens- und Denkmuster ohne getrunken zu haben. Das sind dann die ganz schlimmen Momente gewesen, denn dann hat sich die Sucht gemeldet und nach dem Suchtmittel verlangt. Ist mir dann übrigends auch Jahre später mit dem Rauchen genauso ergangen.Also mußte ich lernen auf die Signale aus meiner Seele zu hören und sie dann auch richtig einzuordnen. Bei den AA nennt man das dann Nüchternheit. Im Gegensatz zur Trockenheit (reine Abstinenz) kommt hier alles rein, was Kompetenzen, Verhaltensweisen, Umgang mit dem Suchtmittel, z.B. alkoholfreier Haushalt und ähnliches betrifft. Das ist natürlich alles nicht so leicht und heute frage ich mich schon, was war denn eigentlich leichter, einfach aufzuhören zu trinken oder alles was danach kam und immernoch kommt? Auf alle Fälle ist es eine knallharte Angelegenheit, aber das Leben ist eben nicht einfach und mit der Zeit intensiver Beschäftigung mit mir selbst und mit dem Problem Alkohol denke ich heute, alles das was ich heute bin, verdanke ich dem Alkohol. Denn meine Entwicklung in der Trockenheit ist eng verknüpft mit dem was in der nassen Zeit war. Und heute bin ich doch weitgehend zufrieden mit meinem Leben. Und das Schöne an der Sache ist, ich durfte mich kennen lernen, auch wenn ich erkennen mußte, das ich ganz schön anders bin als ich mir das mal vorgestellt habe.
So nun aber Schluß, sonst hacke ich hier heute noch einen Roman in die Tasten.
hallo hans, hört sich klasse an. paß auf dich auf. es kommen auch wieder scheißtage. ich will nicht unken, dich nicht runterziehen, ganz gewiß nicht. aber die schlechten zeiten gehören auch mit dazu. ist normal. ist leben. lerne, auszuhalten. langeweile, wut, stress. das geht alles ohne alk. es geht viel besser ohne. ich wünsch dir weiterhin ganz, ganz viel glück und zufriedenheit.
Kann funkelsternchens post nur voll unterschreiben.
Aber keine Angst- gerade die schwierigen Situationen ohne Betäubung "auszuhalten" wird Dich stark machen und Dein Selbstbewußtsein und Vertrauen in Dich stärken!