Dies ist mein erstes öffentliches Posting. Sozusagen Premiere. Und auch Premiere für mein Geständnis, dass auch ich Probleme mit dem Alkohol habe. Ich lese seit einiger Zeit hier im Forum und traue mich jetzt einfach mal:
Immer wieder habe ich geglaubt, alles im Griff zu haben, im Griff habe ich aber spätestens nachmittags die angefangene Flasche Wein vom Abend vorher. Ich kenne keinen maßvollen Umgang mit Alkohol, deshalb möchte ich versuchen ganz darauf zu verzichten.
Da ich zu Hause selbstständig arbeite, fehlt auch die soziale Kontrolle.
Ich bin seit einiger Zeit in Therapie, wo ich natürlich auch dieses Problem anspreche. Es ist ein ewiger Kreislauf: Depressionen, Alkohol, Depressionen ...
Mit Ausdauersport (Joggen) gelingt es mir manchmal kurzfristig ein besseres Körpergefühl zu entwickeln, momentan allerdings befinde ich mich in einer phlegmatischen Phase.
Ich kann mich lebhaft zurück erinnern, daß schon was dazugehört, sozusagen Neuland zu betreten.
Mir ging es am Anfang wie Dir . Erstmal mitgelesen und dann die Schwellenangst überwunden.( Schwitz...)
Für mich war und ist dieses Board heute ein großer Schritt in die Richtung, ohne Alkohol zu leben ! Weitere , wie beispielsweise Suchtberatung und Therapie folgten im Laufe der Zeit. Aber seinen Anfang hat mein abstinentes Leben hier genommen.
Vielleicht magst Du ja noch mehr von Dir erzählen?
Du schreibst, Du kennst keinen maßvollen Umgang mit Alkohol und möchtest deshalb ganz darauf verzichten.
Hast Du schon Ideen, wie Du das auch umsetzen kannst ?
LG Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
Ja, ich muss schon sagen, beim "ersten Mal", da geht mir ganz schön die Düse. Fühl mich wie ein Teenie, und das mit knapp 50 - rote Ohren und so.
Ich habe heute sämtliche Alkoholvorräte ausgekippt bzw. verschenkt. Es gibt für mich nur die Lösung "alkfreier Haushalt". Das habe ich vor einiger Zeit ausprobiert - hat leider nur 3 Monate vorgehalten. In dieser Zeit ging es mir gut. Bei Euch im Board habe ich gelernt, dass das wohl eine "Saufpause" gewesen sein muss.
Jetzt will ich es noch einmal probieren. Schwer ist für mich immer der Abend: Sofa und lesen, da gehörte für mich eigentlich immer Wein dazu. Eine ganze Flasche? Kein Problem, gern auch noch ein bisschen mehr ...
Heute Abend gehe ich zu einer Veranstaltung und werde mich dort auf die Bionade stürzen.
Auch von mir erstmal ein herzliches on board und meinen Respekt, dass Du den Mut hattest zu posten ... bei mir ist es erst ein halbes Jahr her, dass ich das auch getan habe - ich erinnere mich deshalb noch sehr gut, wieviel Überwindung mich dieser erste Schritt gekostet hat.
Ich wünsche Dir, dass es sich auch für Dich lohnen wird.
Lieben Gruß Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
ZitatSchwer ist für mich immer der Abend: Sofa und lesen, da gehörte für mich eigentlich immer Wein dazu. Eine ganze Flasche? Kein Problem, gern auch noch ein bisschen mehr ...
Hast Du schon probiert, die Abende auf dem Sofa mit einem alkfreien Lieblingsgetränk zu erleben ?
Jetzt im Herbst steh ich z.B. total auf meine Lieblingstee-Sorten, Kerzen an, schönes Buch...
Je mehr ich am Anfang davon in mich reingeschüttet hatte, umso weniger Verlangen hatte ich den Abend dann auf Alkohol. Seeehr viel Flüssigkeit hat mir sozusagen den Saufdruck genommen.
Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
Erstmal alkfreie Zone zu Hause zu organisieren, ist eine gute Idee. Und die Lieblingsabende auf'm Sofa - die könntest du vielleicht erstmal durch Abende am Schreibtisch ersetzen. Hier lesen und schreiben lenkt auch erstmal ab.
Ansonsten, wäre etwas tun, das dich fordet und dir Spass macht, sicher auch keine schlechte Idee. So nach dem Motto: als ich jung war, da hatte ich doch noch Hobbies . Die könntest du doch raktivieren, wenn du magst.
Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
schön, dass du hergefunden hast. gut, dass du mit dem alkohol aufhören wirst. und respekt, dass du dich hier postest!
als ich damals aus der entgiftung kam, habe ich die ersten monate damit verbracht, abend für abend vor dem fernseher zu sitzen und zu lernen, keinen alkohol dazu zu trinken. es hat funktioniert!
wenn ich zu öffentlichen veranstaltungen musste (als kulturredakteurin MUSSTE ich und wollte ich auch) - dann habe ich mir anfangs eine solidarische begleitung mitgenommen, die dann in der pause mit mir schweppes oder saft oder wasser getrunken hat. so konnte ich den vorher obligatorischen pausensekt leichter umschiffen.
ich wünsche dir kraft und zuversicht. das leben kann sehr schön sein ohne alkohol!
hallo Lichtbau, auch von mir ein herzliches! Zuerst den Alk weg, dann wirst du nicht mehr so hin un dher gerissen sein (nach einer Ernüchterungsphase). Vielleicht gehen dann, also in der Folge, deine depressiven Zustände weg?! Einfach deshalb weil überhaupt vernünftige also verlääsliche Ordnung ausbricht? Aber joggen ist gut, sehr gut, vor allem für die Seele. Ich bin auch pro Woche 40-50 Kilometer gelaufen, das half kollossal, Grüßle Max
Zuerst den Alk weg, dann wirst du nicht mehr so hin un dher gerissen sein (nach einer Ernüchterungsphase). Vielleicht gehen dann, also in der Folge, deine depressiven Zustände weg?! Einfach deshalb weil überhaupt vernünftige also verlääsliche Ordnung ausbricht? [/b]
Hallo lichtblau!
Was Max da beschreibt, habe ich nicht nur von einigen trockenen Alkoholikern gehört, sondern auch selbst so erfahren.
Während meiner "nassen" Zeit war ich fest davon überzeugt, dass ich ein depressiver Mensch sei, und auch die Abstinenz vom Alkohol daran nichts ändern könne.
Als ich dann erstmal längere Zeit "trocken" lebte, bemerkte ich - zu meinem großen Erstaunen - , dass die depressiven Verstimmungen fast völlig verschwanden. Heute - gut 3 1/2 Jahre trocken - bin ich wohl nicht häufiger traurig oder missgestimmt als jeder "normale" Mensch. Und wenn, kann ich viel besser damit umgehen, als zu Saufzeiten.
Klar kann es sein, dass bei Dir eine depressive Grunderkrankung vorliegt, die auch bei Trockenheit nicht einfach verschwindet. Auf jeden Fall wird sie aber, wenn Du nicht mehr säufst, leichter zu beherrschen bzw. zu behandeln sein.
Auch von mir herzlich an board!
Liebe Grüße
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ZitatGepostet von Elefantino [ . . . . Als ich dann erstmal längere Zeit "trocken" lebte, bemerkte ich - zu meinem großen Erstaunen - , dass die depressiven Verstimmungen fast völlig verschwanden. Heute - gut 3 1/2 Jahre trocken - bin ich wohl nicht häufiger traurig oder missgestimmt als jeder "normale" Mensch. Und wenn, kann ich viel besser damit umgehen, als zu Saufzeiten. Klar kann es sein, dass bei Dir eine depressive Grunderkrankung vorliegt, . . . . Christoph
Da möchte anfügen, dass ich in den Trinkzeiten meine "misslichen Stimmungen" sehr extrem empfand - wohl auch so empfinden wollte - denn auch mir stand doch ein bischen Glück zu?! Erst nach längerer Zeit der Ernüchterung, das waren an die 5 Monate, kam zunehmend "Ordnung" in meine kaputte Seele. d.h. ich konnte reale Dinge tatsächlich einordnen - cut the king-size down to the real-Size pfegte unser Gruppenoberhäuptling zu sagen - und das war's auch! Max
da hast Du eine gute Entscheidung getroffen, den Kreis Depression-Alkohol-Depression zu durchbrechen.
Mir hat gut gefallen, dass Du geschrieben hast, dass Du das lernen willst. Das ist die richtige Einstellung, es ist tatsächlich ein Lernprozess und wenn Du bereit bist zu lernen und offen zu sein für neue Gedanken, dann schaffst Du das auch.
Ich habe inzwischen meine Sucht und meine schon seit Kindheit vorhandenen Depressionen in den Griff bekommen. Das dauerte, erforderte und erfordert viel Geduld. Ich bin jetzt über 2 Jahre trocken und habe erst seit wenigen Monaten das Gefühl, nun sind die Wunden auf meiner einst so kaputten und empfindlichen Seele versorgt und können in Ruhe heilen und ich habe gelernt Grenzen zu setzen, damit keine neue Wunden hinzu kommen und wenn doch, mich sofort um diese zu kümmern und dann auch andere dabei um Hilfe zu bitten.
Wichtig ist denke ich, dass Du den Alkohol konsequent ohne wenn und aber los lässt. Egal was passiert, ich werde nicht trinken, habe ich mir immer gesagt, habe meine Therapien gemacht, Selbsthilfegruppen besucht, in Foren gelesen und geschrieben und sehr gut dabei gelernt, wie man es macht und auch wie man es nicht machen sollte.
Inzwischen geht es mir richtig gut und ich genieße das Leben. So wie es ist, nicht immer einfach und fair, aber auf der anderen Seite wieder einfach nur wundervoll.
Den erforderlichen ersten Schritt hast Du getan. Es werden noch weitere folgen müssen. Aber es lohnt sich sehr und fühlt sich dann verdammt gut an.
Danke an alle, die mich hier mit so viel Verständnis begrüßt haben! Ich freue mich wirklich sehr über Eure Unterstützung. Das Gefühl mit meinen Schwächen nicht allein zu sein, jede ganz persönliche Antwort - das tut einfach gut!
Ich habe den gestrigen Abend mit Cola begonnen und mit gutem Leitungswasser beendet. Dazwischen eine wunderbare Kulturveranstaltung, auf die ich mich aber nicht so richtig einlassen konnte, weil erst da gemerkt habe, wie viel Kraft es mich gekostet hat hier einzusteigen.
Bin ich jetzt ein Alien? Bin ich nicht mehr die alte Lichtblau? Oggottogott, hoffentlich erkennt mich keiner, das sind die Gedanken, die mich jetzt beschäftigen. Auf der anderen Seite auch ein bisschen Stolz und Neugier wie es wohl weitergehen wird.
Der fünfte Tag. Es geht ohne Alk. Aber es geht nicht gut. Nicht, weil ich trinken möchte, ich kann ohne Probleme im Supermarkt an den Weinflaschen vorbei laufen.
Nein, mir macht etwas anderes Probleme: Ich bin noch dünnhäutiger als sonst. Ein falsches Wort und ich fange an zu weinen. Dazu die übelsten Verspannungen in Rücken und Nacken. Zum Laufen kann ich mich nicht motivieren, ich habe Angst, ich kippe aus den Latschen. Was ist los mit mir?
Habe ich gedacht, jetzt beginnt ein neues Leben? Es ist immer noch das alte Leben, aber ich kann mich einfach nicht entschließen, es für mich zu nutzen.
Wo bleibt die Euphorie, von der Ihr sprecht? Liebe Grüße von Lichtblau
Der fünfte Tag. Es geht ohne Alk. Aber es geht nicht gut. Nicht, weil ich trinken möchte, ich kann ohne Probleme im Supermarkt an den Weinflaschen vorbei laufen.
Nein, mir macht etwas anderes Probleme: Ich bin noch dünnhäutiger als sonst. Ein falsches Wort und ich fange an zu weinen. Dazu die übelsten Verspannungen in Rücken und Nacken. Zum Laufen kann ich mich nicht motivieren, ich habe Angst, ich kippe aus den Latschen. Was ist los mit mir?
Habe ich gedacht, jetzt beginnt ein neues Leben? Es ist immer noch das alte Leben, aber ich kann mich einfach nicht entschließen, es für mich zu nutzen.
Wo bleibt die Euphorie, von der Ihr sprecht? Liebe Grüße von Lichtblau
Hallo: Als ich deinen beitrag las ,kam es mir vor als würde ich in einen spiegel schauen. Auch ich habe immer gewartet,es ist nichts passiertnur alles aber auch alles hat mir wehgeetan,so das ich glaubte wieder trinken zu müssen ,das es mir bessser geht. Ist wohl die physische? Es hat dir keiner einen weg mit rosen versprochen Du mußt etwas geduld haben und jeder körper ist anderst. Das wohlfühlen kommt nicht über nacht,du müßtest auch etwas dafür tun ,nur was? kannst nur du entscheiden. Habe noch etwas geduld wir schon
LG FITTI
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly: